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Fedora Asahi Linux in der Praxis

12. Februar 2024 um 09:06

Nachdem ich mich vor ein paar Wochen ausführlich mit der Installation von Fedora Asahi Linux auseinandergesetzt habe, geht es jetzt um die praktischen Erfahrungen. Der Artikel ist ein wenig lang geworden und geht primär auf Tools ein, die ich in meinem beruflichen Umfeld oft brauche.

Ich habe mich für die Gnome-Variante von Fedora Asahi Linux entschieden, die grundsätzlich ausgezeichnet funktioniert. Dazu aber gleich eine Einschränkung: Der Asahi-Entwickler Hector Martin ist KDE-Fan; insofern ist die KDE-Variante besser getestet und sollte im Zweifelsfall als Desktop-System vorgezogen werden.

Auf dem Bild sind die Systemeinstellungen eines Computers mit dem Betriebssystem Fedora Linux zu sehen. Im Vordergrund ist ein Fenster mit Informationen über das System, darunter der Gerätename "fedora.fritz.box", das Betriebssystem "Fedora Linux Asahi Remix 39 (Thirty Nine)", der Prozessor, der Speicher mit 15,1 GiB und die Festplattenkapazität, die als unbekannt angegeben ist. Im Hintergrund ist das Hauptmenü der Einstellungen mit verschiedenen Optionen wie Netzwerk, Bluetooth und Datenschutz erkennbar.
Gnome Systemeinstellungen

Hardware-Unterstützung

Asahi Linux unterstützt aktuell noch keine Macs mit M3-CPUs. Außerdem hapert es noch bei USB-C-Displays (HDMI funktioniert), einigen Thunderbolt-/USB4-Features und der Mikrofon-Unterstützung. (Die Audio-Ausgabe funktioniert, bei den Notebooks anscheinend sogar in sehr hoher Qualität. Aus eigener Erfahrung kann ich da beim Mac Mini nicht mitreden, dessen Lautsprecher ist ja nicht der Rede wert.) Auf die Authentifizierung mit TouchId müssen Sie auch verzichten. Einen guten Überblick über die Hardware-Unterstützung finden Sie am Ende der folgenden Seite:

https://asahilinux.org/fedora/

Ich habe Fedora Asahi Linux nur auf einem Mac Mini M1 getestet (16 GB RAM). Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Das System ist genauso leise wie unter macOS (sprich: lautlos, auch wenn der Lüfter sich immer minimal dreht). Aber ich kann keine Aussagen zur Akku-Laufzeit machen, weil ich aktuell kein MacBook besitze. Wie gut Linux die Last zwischen Performance- und Efficiency-Cores verteilt, kann ich ebenfalls nicht sagen.

Der Ruhezustand funktioniert, auch das Aufwachen ;-) Dazu muss allerdings kurz die Power-Taste gedrückt werden. Ein Tastendruck oder ein Mausklick reicht nicht.

Tastatur

An meinem Mac Mini ist eine alte Apple-Alu-Tastatur angeschlossen. Grundsätzlich funktioniert sie auf Anhieb. Ein paar kleinere Optimierungen habe ich vor einiger Zeit hier beschrieben.

Konfiguration bei der Linux-Installation

Ich habe ja schon in meinem Blog-Beitrag zur Installation festgehalten: Während der Installation von Fedora gibt es praktisch keine Konfigurationsmöglichkeiten. Insbesondere können Sie weder die Partitionierung noch das Dateisystem beeinflussen (es gibt eine Partition für alles, das darin enthaltene Dateisystem verwendet btrfs ohne Verschlüsselung).

Wenn Sie davon abweichende Vorstellungen haben und technisch versiert sind, können Sie anfänglich nur einen Teil des freien Disk-Speichers für das Root-System von Fedora nutzen und später eine weitere Partition (z.B. für /home) nach eigenen Vorstellungen hinzuzufügen.

Swap-File

Während der Installation wurde auf meinem System die Swap-Datei /var/swap/swapfile in der Größe von 8 GiB eingerichtet (halbe RAM-Größe?). Außerdem verwendet Fedora standardmäßig Swap on ZRAM. Damit kann Fedora gerade ungenutzte Speicherseite in ein im RAM befindliches Device auslagern. Der Clou: Die Speicherseiten werden dabei komprimiert.

Beim meiner Konfiguration (16 GiB RAM, 8 GiB Swap-File, 8 GiB ZRAM-Swap) glaubt das System, dass es über fast 32 GiB Speicherplatz verfügen kann. (Etwas RAM wird für das Grafiksystem abgezwackt.) Ganz geht sich diese Rechnung natürlich nicht aus, weil ja das ZRAM-Swap selbst wieder Arbeitsspeicher kostet. Aber sagen wir 4 GB ZRAM entspricht mit Komprimierung 8 GB Speicherplatz + 11 GB restliches RAM + 8 GB Swapfile: das würde 27 GB Speicherplatz ergeben. Wenn nicht alle Programme zugleich aktiv sind, kann man damit schon arbeiten.

cat /proc/swaps

Filename             Type          Size      Used    Priority
/var/swap/swapfile   file          8388576   0       -2
/dev/zram0           partition     8388592   0       100

free -m
           total    used     free      shared  buff/cache   available
Mem:       15444    8063     2842        1521        7112        7381
Swap:      16383       0    16383

Weil ich beim Einsatz virtueller Maschinen gescheitert bin (siehe unten), kann ich nicht beurteilen, ob diese Konfiguration mit der Arbeitsspeicherverwaltung von macOS mithalten kann. Die funktioniert nämlich richtig gut. Auch macOS komprimiert Teile des gerade nicht genutzten Speichers und kompensiert so (ein wenig) den unendlichen Apple-Geiz, was die Ausstattung mit RAM betrifft (oder die Geldgier, wenn mehr RAM gewünscht wird).

Das Bild zeigt die Benutzeroberfläche der Gnome Systemüberwachung mit verschiedenen Leistungsdiagrammen. Im oberen Bereich sind die CPU-Auslastungen der einzelnen Kerne in einem Liniendiagramm dargestellt, wobei jeder Kern eine eigene Farbe hat. Darunter befindet sich ein Diagramm für Speicher und Auslagerungsspeicher, welches anzeigt, dass 9,4 GB von 16,2 GB Speicher verwendet werden und kein Auslagerungsspeicher in Gebrauch ist. Im unteren Bereich ist das Netzwerkdiagramm, das die Datenübertragungsraten für Empfangen und Senden zeigt.
Gnome Systemüberwachung

Gnome + Fractional Scaling: mühsam wie vor 10 Jahren

Ein altes Problem: Auf meinem 4k-Monitor (27 Zoll) ist der Bildschirminhalt bei einer Skalierung von 100 % arg klein, bei 200 % sinnlos groß. Seit Jahren wird gepredigt, wie toll Gnome + Wayland ist, aber Fractional Scaling funktioniert immer noch nicht standardmäßig?

Dieses Problem lässt sich zum Glück lösen:

gsettings set org.gnome.mutter experimental-features "['scale-monitor-framebuffer']"

Aus Gnome ausloggen, neu einloggen. Jetzt können in den Systemeinstellungen 125 % eingestellt, optimal für mich.

Das Bild zeigt einen Screenshot der Einstellungen für Bildschirme in einem Betriebssystem. Im Fokus stehen Optionen wie Ausrichtung, Auflösung, Bildwiederholrate und Skalierung. Die Auflösung ist auf 3840 x 2160 (16:9) eingestellt, die Bildwiederholrate auf 60 Hz und die Skalierung auf 125%. Der Nachtmodus ist ebenfalls sichtbar, aktuell jedoch ausgeschaltet.
Die fraktionelle Skalierung funktioniert für Wayland-Programme gut, sie muss aber umständlich aktiviert werden

Die meisten Programme, die ich üblicherweise verwende, kommen mit 125 % gut zurecht. Wichtigste Ausnahme (für mich): Emacs. Die Textdarstellung ist ziemlich verschwommen. Angeblich gibt es eine Wayland-Version von Emacs (siehe hier), aber ich habe noch nicht versucht, sie zu installieren.

Webbrowser: kein Google Chrome

Als Webbrowser ist standardmäßig Firefox installiert und funktioniert ausgezeichnet. Chromium steht alternativ auch zur Verfügung (dnf install chromium). Ich bin allerdings, was den Webbrowser betrifft, in der Google-Welt zuhause. Ich habe mich vor über 10 Jahren für Google Chrome entschieden. Lesezeichen, Passwörter usw. — alles bei Google. (Bitte die Kommentare nicht für einen Browser-Glaubenskrieg nutzen, ich werde keine entsprechenden Kommentare freischalten.)

Insofern trifft es mich hart, dass es aktuell keine Linux-Version von Google Chrome für arm64 gibt. Ich habe also die Bookmarks + Passwörter nach Firefox importiert. Bookmarks sind easy, Passwörter müssen in Chrome in eine CSV-Datei exportiert und in Firefox wieder importiert werden. Mit etwas Webrecherche auch nicht schwierig, aber definitiv umständlich. Und natürlich ohne Synchronisation. (Für alle Firefox-Fans: Ja, auch Firefox funktioniert großartig, ich habe überhaupt keine Einwände. Wenn ich die Entscheidung heute treffen würde, wäre vielleicht Firefox der Gewinner. Google bekommt auch so genug von meinen Daten …)

Drag&Drop von Nautilus nach Firefox funktionierte bei meinen Tests nicht immer zuverlässig. Ich glaube, dass es sich dabei um ein Wayland-Problem handelt. Ähnliche Schwierigkeiten hatte ich auf meinen »normalen« Linux-Systemen (also x86) mit Google Chrome auch schon, wenn Wayland im Spiel war.

Nextcloud: perfekt

Zum Austausch meiner wichtigsten Dateien zwischen diversen Rechnern verwende ich Nextcloud. Ich habe nextcloud-client-nautilus installiert und eingerichtet, funktioniert wunderbar. Damit im Panel das Nextcloud-Icon angezeigt wird, ist die Gnome-Erweiterung AppIndicator and KStatusNotifierItem Support erforderlich.

Spotify + Firefox: gescheitert

Ich höre beim Arbeiten gerne Musik. Die Spotify-App gibt es nicht für arm64. Kein Problem, ich habe mich schon lange daran gewöhnt, Spotify im Webbrowser auszuführen. Aber Spotify hält nichts von Firefox: Wiedergabe von geschützten Inhalten ist nicht aktiviert.

Auf dem Bildschirmfoto ist eine Fehlermeldung im Web-Player von Spotify zu sehen, die in einem Browserfenster geöffnet ist. Die Meldung besagt, dass die Wiedergabe von geschützten Inhalten nicht aktiviert ist. Unterhalb der Nachricht wird dem Nutzer empfohlen, auf der Supportseite nachzusehen, wie die Wiedergabe im Browser aktiviert werden kann. Ein Button für den Spotify Support ist ebenfalls sichtbar.
Spotify und Firefox vertragen sich nicht

Das Problem ist bekannt und gilt eigentlich als gelöst. Es muss das Widevine-Plugin installiert werden. Asahi greift dabei auf ein Paket der ChromeBooks zurück. Es kann mit widevine-installer installiert werden. (widevine-installer befindet sich im gleichnamigen Paket und ist standardmäßig installiert.) Gesagt, getan:

sudo widevine-installer 

This script will download, adapt, and install a copy of the Widevine
Content Decryption Module for aarch64 systems.

Widevine is a proprietary DRM technology developed by Google.
This script uses ARM64 builds intended for ChromeOS images and is
not supported nor endorsed by Google. The Asahi Linux community
also cannot provide direct support for using this proprietary
software, nor any guarantees about its security, quality,
functionality, nor privacy. You assume all responsibility for
usage of this script and of the installed CDM.

This installer will only adapt the binary file format of the CDM
for interoperability purposes, to make it function on vanilla
ARM64 systems (instead of just ChromeOS). The CDM software
itself will not be modified in any way.

Widevine version to be installed: 4.10.2662.3
...
Installing...
Setting up plugin for Firefox and Chromium-based browsers...
Cleaning up...

Installation complete!
Please restart your browser for the changes to take effect.

Nach einem Firefox-Neustart ändert sich: nichts. Ein weiterer Blick in discussion.fedoraproject.org verrät: Es muss auch der User Agent geändert werden, d.h. Firefox muss als Betriebssystem ChromeOS angeben:

Mozilla/5.0 (X11; CrOS aarch64 15329.44.0) AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko) Chrome/111.0.0.0 Safari/537.36

Es gibt zwei Möglichkeiten, den User Agent zu ändern. Die eine besteht darin, die Seite about:config zu öffnen, die Option general.useragent.override zu suchen und zu ändern. Das gilt dann aber für alle Webseiten, was mich nicht wirklich glücklich macht.

Die Alternative besteht darin, ein UserAgent-Plugin zu installieren. Ich habe mich für den User-Agent Switcher and Manager entschieden.

Langer Rede kurzer Sinn: Mit beiden Varianten ist es mir nicht gelungen, Spotify zur Zusammenarbeit zu überreden. An dieser Stelle habe ich nach rund einer Stunde Frickelei aufgegeben. Es gibt im Internet Berichte, wonach es funktionieren müsste. Vermutlich bin ich einfach zu blöd.

Spotify + Chromium: geht

Da wollte ich Firefox eine zweite Chance geben … Stattdessen Chromium installiert, damit funktioniert Spotify (widevine-installer vorausgesetzt) auf Anhieb. Sei’s drum.

Chromium läuft übrigens standardmäßig als X-Programm (nicht Wayland), aber nachdem ich den Browser aktuell nur als Spotify-Player benutze, habe ich mir nicht die Mühe gemacht, das zu ändern.

Visual Studio Code: weitgehend problemlos

VSCode lässt sich unkompliziert installieren; unter https://code.visualstudio.com/download gibt es arm64-Pakete (RPM).

Wie Emacs und Chromium läuft auch Code vorerst als X-Programm. Entsprechend unscharf ist die Schrift bei 125% Scaling. Das ArchWiki verrät, dass beim Programmstart die Option --ozone-platform-hint=auto übergeben werden muss. Das funktioniert tatsächlich: Plötzlich gestochen scharfe Schrift auch in Code.

Ich habe mir eine Kopie von code.desktop erstellt und die gerade erwähnte Option in die Exec-Zeile eingebaut. Bingo!

cp /usr/share/applications/code.desktop .local/share/applications/

qemu/libvirt/virt-manager: keine Grafik, keine Maus, keine Tastatur, kein Glück

Meine Arbeit spielt sich viel in virtuellen Maschinen und Containern ab. QEMU und die libvirt-Bibliotheken sind standardmäßig installiert, die grafische VM-Verwaltung gibt es mit dnf install virt-manager dazu.

Als nächstes habe ich mir ein Daily-ISO-Image für Arm64 von Ubuntu 24.04 heruntergeladen und versucht, es in einer virtuellen Maschine zu installieren. Kurz nach dem Start stürzt der virt-manager ab. Die virtuelle Maschine läuft weiter, allerdings nur im Textmodus. Später bleibt die die Installation in einer snap-Endlosschleife hängen. Nun gut, es ist eine Entwicklerversion, die noch nicht einmal offiziellen Beta-Status hat.

Auf dem Bildschirm ist eine Fehlermeldung in einem Terminalfenster zu sehen, die während einer Installation auftritt. Mehrfach wird der Fehler "error: cannot find current revision for snap subiquity: readlink /snap/subiquity/current: no such file or directory" wiederholt. Dies deutet auf ein Problem mit dem Snap-Paket 'subiquity' hin, welches typischerweise für die Installationsroutine von Ubuntu verwendet wird. Das Terminal befindet sich in einer virtuellen Maschine, wie am Fenstertitel "u2404daily auf QEMU/KVM" erkennbar ist.
Eine gescheiterte Installation von Ubuntu 24.04 daily

Nächster Versuch mit 23.10. Allerdings gibt es auf cdimage.ubuntu.com kein Desktop-Image für arm64!? Gut, ich nehme das Server-Image und baue dieses nach einer Minimalinstallation mit apt install ubuntu-desktop in ein Desktop-System um. Allerdings stellt sich heraus, dass apt sehr lange braucht (Größenordnung: eine Stunde, bei nur sporadischer CPU-Belastung; ich weiß nicht, was da schief läuft). Die Textkonsole im Viewer von virt-manager ist zudem ziemlich unbrauchbar. Installation fertig, Neustart der virtuellen Maschine. Es gelingt nicht, den Grafikmodus zu aktivieren.

Dritter Versuch, Debian 12 für arm64. Obwohl ich mich für eine Installation im Grafikmodus entscheide, erscheinen die Setup-Dialoge in einem recht trostlosen Textmodus (so, als würde die Konsole keine Farben unterstützen).

Das Bild zeigt einen Softwareauswahlbildschirm in einem textbasierten Installationsprogramm innerhalb einer virtuellen Maschine. Verschiedene Desktop-Umgebungen wie GNOME, KDE Plasma und andere Optionen sind aufgelistet, wobei "SSH server" und "standard system utilities" bereits ausgewählt sind. Unten im Bild sind Anweisungen für die Navigation und Auswahl: Tabulator zum Bewegen, Leertaste zum Auswählen und Enter zum Aktivieren von Schaltflächen.
Super-minimalistischer Textmodus in der VM

Schön langsam dämmert mir, dass mit dem Grafiksystem etwas nicht stimmt. Tatsächlich hat keine der virtuellen Maschinen ein Grafiksystem! (virt-manager unter x86 richtet das Grafiksystem automatisch ein, und es funktioniert — aber offenbar ist das unter arm64 anders.) Ich füge also das Grafiksystem manuell hinzu, aber wieder treten diverse Probleme auf: der VGA-Modus funktioniert nicht, beim Start der VM gibt es die Fehlermeldung failed to find romfile vgabios-stdvga.bin. QXL lässt sich nicht aktivieren: domain configuration does not support video model qxl. RAMfb führt zu einem EFI-Fehler während des Startups. Zuletzt habe ich mit virtio Glück. Allerdings funktioniert jetzt die Textkonsole nicht mehr, der Bootvorgang erfolgt im Blindflug.

Der Grafikmodus erscheint, aber die Maus bewegt sich nicht. Klar, weil der virt-manager auch das Mauseingabe-Modul nicht aktiviert hat. Ich füge auch diese Hardware-Komponente hinzu. Tatsächlich lässt sich der Mauscursor nach dem nächsten Neustart nutzen — aber die Tastatur geht nicht. Ja, die fehlt auch. Wieder ‚Gerät hinzufügen‘, ‚Eingabe/USB-Tastatur‘ führt zum Ziel. Vorübergehend habe ich jetzt ein Erfolgserlebnis, für ein paar Minuten kann ich Ubuntu 23.10 tatsächlich im Grafikmodus verwenden. Ich kann sogar eine angemessene Auflösung einstellen. Aber beim nächsten Neustart bleibt der Monitor schwarz: Display output is not active.

An dieser Stelle habe ich aufgegeben. Die nächste Auflage meines Linux-Buchs (die steht zum Glück erst 2025 an) könnte ich in dieser Umgebung nicht schreiben. Dazu brauche ich definitiv eine Linux-Installation auf x86-Hardware.

Docker, pardon, Podman: voll OK

Red Hat und Fedora meiden Docker wie der Teufel das Weihwasser. Dafür ist die Eigenentwicklung Podman standardmäßig installiert (Version 4.9). Das Programm ist weitestgehend kompatibel zu Docker und in der Regel ein guter Ersatz.

Ich setze in Docker normalerweise stark auf docker compose. Dieses Subkommando ist in Podman noch nicht integriert. Abhilfe schafft das (einigermaßen kompatible) Python-Script podman-compose, das mit dnf installiert wird und aktuell in Version 1.0.6 vorliegt.

Mein Versuch, mit Podman mein aus LaTeX und Pandoc bestehendes Build-System für meine Bücher zusammenzubauen, gelang damit überraschend problemlos. In compose.yaml musste ich die Services mit privileged: true kennzeichnen, um diversen Permission-denied-Fehlern aus dem Weg zu gehen. Auf jeden Fall sind hier keine unlösbaren Hürden aufgetreten.

Fazit

Soweit Asahi Linux mit Ihrem Mac kompatibel ist und Sie keine Features nutzen möchten, die noch nicht unterstützt werden (aus meiner Sicht am schmerzhaftesten: USB-C-Monitor, Mikrofon), funktioniert es großartig. Einerseits die Apple-Kombination aus hoher Performance und Stille, andererseits Linux mit all seinen Konfigurationsmöglichkeiten. Was will man mehr?

Leider sind die arm64-Plattform (genaugenommen aarch64) und Wayland noch immer nicht restlos Linux-Mainstream. Alle hier beschriebenen Ärgernisse hatten irgendwie damit zu tun — und nicht mit Asahi Linux! Der größte Stolperstein für mich: Mit virt-manager lässt sich nicht vernünftig arbeiten. Mag sein, dass sich diese Probleme umgehen lassen (Gnome Boxes?; Cockpit), aber ich befürchte, dass die Probleme tiefer gehen.

Eine gewisse Ironie an der Geschichte besteht darin, dass ich gerade am Raspberry-Pi-Buch arbeite: Raspberry Pi OS ist mittlerweile ebenfalls für die arm64-Architektur optimiert, es verwendet ebenfalls Wayland. Aber Fractional Scaling ist für den PIXEL Desktop sowieso nicht vorgesehen, damit entfallen alle damit verbundenen Probleme. So fällt es nicht auf, dass diverse Programme via XWayland laufen. Und um die arm64-Optimierungen hat sich die Raspberry Pi Foundation in den letzten Monaten gekümmert — zumindest, soweit es für den Raspberry Pi relevante Programme betrifft. Ich arbeite also momentan sowie schon in einer arm64-Welt, und es funktioniert verblüffend gut!

Wenn es also außer dem Raspberry Pi und den MacBooks noch ein paar »normale« Notebooks mit arm64-CPUs gäbe, würde das sowohl dem Markt als auch der Stabilität von Linux auf dieser Plattform gut tun.

Bleibt noch die Frage, ob Asahi Linux besser als macOS ist. Schwer zu sagen. Für hart-gesottene Linux-Fans sicher. Für meine alltägliche Arbeit ist der größte Linux-Pluspunkt absurderweise ein ganz winziges Detail: Ich verwende ununterbrochen die Linux-Funktion, dass ich Text mit der Maus markieren und dann sofort mit der mittleren Maustaste wieder einfügen kann. macOS kann das nicht. Für macOS spricht hingegen die naturgemäß bessere Unterstützung der Apple-Hardware.

Losgelöst davon funktionieren fast alle gängigen Open-Source-Tools auch unter macOS. Über den Desktop von macOS kann man denken, wie man will; ich kann damit leben. Hundertprozentig glücklich machen mich auch Gnome oder KDE nicht. In jedem Fall ist es unter macOS wie unter Linux mit etwas Arbeit verbunden, den Desktop so zu gestalten, wie ich ihn haben will.

PS: Ein persönliches Nachwort

Seit zwei Monaten verwende ich versuchsweise macOS auf einem Mac Mini (wie beschrieben, M1-CPU + 16 GB RAM) als Hauptdesktop. Ich schreibe/überarbeite dort meine Bücher, bereite den Unterricht vor, administriere Linux-Server, entwickle Code. Virtuelle Maschinen laufen mit UTM. Docker funktioniert gut, allerdings stört, dass der Speicher für Docker fix alloziert wird. (Docker unterstützt sogar Rosetta. Ich habe eine Docker-Umgebung, die ein x86-Binary enthält, zu dem es kein arm64-Äquivalent gibt. Und es läuft einfach, es ist schwer zu glauben …)

Ich verwende Chrome als Webbrowser, Thunderbird als E-Mail-Programm, LibreOffice für Office-Aufgaben, Gimp als Bitmap-Editor, draw.io als Zeichenprogramm, Emacs + Code als Editoren, Skim als PDF-Viewer. Im Terminal sind diverse SSH-Sessions aktiv, so dass ich den Raspberry Pi, meine Linux-Server usw. administrieren kann. Zusatzsoftware installiere ich mit brew so unkompliziert wie mit dnf oder apt. Im Prinzip bin ich auf keine unüberwindbaren Hindernisse gestoßen, um meine alltägliche Arbeit auszuführen.

Es gibt nur ganz wenige originale macOS-Programme, die ich regelmäßig ausführe: das Terminal, Preview + Fotos. Außerdem finde ich es praktisch, dass ich M$ Office nativ verwenden kann. Ich hasse Word zwar abgrundtief, muss aber beruflich doch hin und wieder damit arbeiten. Das habe ich bisher auf einem Windows-Rechner erledigt.

Letzten Endes ist der Grund für dieses Experiment banal: Mich nervt der Lüfter meines Linux-Notebooks (ein fünf Jahre alter Lenovo P1) immer mehr. Wenn ich die meiste Zeit Ruhe haben will, muss ich den Turbo-Modus der CPU deaktivieren. Ist es für Intel/AMD wirklich unmöglich, eine CPU zu bauen, die so energieeffizient ist wie die CPUs von Apple? Kann keiner der Mainstream-Notebook-Hersteller (Lenovo, Dell etc.) ein Notebook bauen, das ganz gezielt für den leisen Betrieb gedacht ist, OHNE die Performance gleich komplett auf 0 zu reduzieren?

Im Unterschied zum Lenovo P1 läuft mein Mac komplett lautlos und ist gleichzeitig um ein Mehrfaches schneller. Es ist nicht auszuschließen, dass mein nächstes Notebook keine CPU von Intel oder AMD haben wird, sondern eine M3- oder M4-CPU von Apple. Die Option, auf diesem zukünftigen MacBook evt. auch Linux ausführen zu können, ist ein Pluspunkt und der Grund, weswegen ich mich so intensiv mit Asahi Linux auseinandersetze.

Links/Quellen

Ich habe es nicht ausprobiert, aber Sie können auch Ubuntu auf M1/M2-Macs installieren. Canonical überlegt anscheinend sogar, das irgendwann offiziell zu unterstützen.

Fedora Asahi Remix installieren

29. Januar 2024 um 20:21

Der »Fedora Asahi Remix« ist eine für moderne Macs (Apple Silicon) optimierte Version von Fedora 39. Ich habe mich mit Asahi Linux ja schon vor rund zwei Jahren beschäftigt. Seither hat sich viel getan. Zeit also für einen neuen Versuch! Dieser Beitrag beschreibt die Installation des Fedora Asahi Remix auf einem Mac Mini mit M1-CPU. In einem zweiten Artikel fasse ich die Konfiguration und meine praktischen Erfahrungen zusammen.

Installationsstart

Die Projektseite von Asahi Linux empfiehlt, die Installation von Asahi Linux in einem Terminal wie folgt zu starten:

curl https://alx.sh | sh

Ich habe bei solchen Dingen immer etwas Bauchweh, zumal das Script sofort nach dem sudo-Passwort fragt. Was, wenn irgendjemand alx.sh gekapert hat und mir ein Script unterjubelt, das einen Trojaner installiert? Daher:

curl https://alx.sh -o alx.sh
less alx.sh
sh alx.sh 

Die Kontrolle hilft auch nur bedingt. Das Script ist nur wenige Zeilen lang und lädt alle erdenklichen weiteren Tools herunter. Aber der Code sieht zumindest so aus, als würde er tatsächlich Asahi Linux installieren, keine Malware. Eine echte Garantie, dass das alles gefahrlos ist, gibt auch less nicht. Nun gut …

Zuerst aufräumen

Auf meinem Mac fristet eine uralte Asahi-Installation schon seit Jahren ein Schattendasein. Ich wollte das neue Asahi Linux einfach darüber installieren — aber das Installationsprogramm bietet dazu keine Möglichkeit. Die richtige Vorgehensweise sieht so aus: Zuerst müssen die drei damals eingerichteten Partitionen gelöscht werden. Dann kann das Installationsprogramm den partitionsfreien Platz auf der SSD für eine Neuinstallation nutzen.

Dankenswerterweise hat Asahi-Chefentwickler Hector Martin auf einer eigenen Seite eine Menge Know-how zur macOS-Partitionierung zusammengefasst. Dort gibt es auch gleich ein Script, mit dem alte Asahi-Linux-Installationen entfernt werden können. Gesagt, getan!

curl -L https://github.com/AsahiLinux/asahi-installer/raw/main/tools/wipe-linux.sh -o wipe-linux.sh
less wipe-linux.sh
sh wipe-linux.sh

THIS SCRIPT IS DANGEROUS!
DO NOT BLINDLY RUN IT IF SOMEONE JUST SENT YOU HERE.
IT WILL INDISCRIMINATELY WIPE A BUNCH OF PARTITIONS
THAT MAY OR MAY NOT BE THE ONES YOU WANT TO WIPE.

You are much better off reading and understanding this guide:
https://github.com/AsahiLinux/docs/wiki/Partitioning-cheatsheet

Press enter twice if you really want to continue.
Press Control-C to exit.

Started APFS operation on disk1
Deleting APFS Container with all of its APFS Volumes
Unmounting Volumes
Unmounting Volume "Asahi Linux - Data" on disk1s1
Unmounting Volume "Asahi Linux" on disk1s2
Unmounting Volume "Preboot" on disk1s3
Unmounting Volume "Recovery" on disk1s4
Unmounting Volume "Update" on disk1s5
...

Bei meinem Test hat das Script exakt getan, was es soll. Ein kurzer Test mit diskutil zeigt, dass sich zwischen Partition 2 und 3 eine Lücke von rund 200 GiB befindet. Dort war vorher Asahi Linux, und dorthin soll das neue Asahi Linux wieder installiert werden.

Zurück an den Start

Nach diesen Vorbereitungsarbeiten (natürlich habe ich vorher auch ein Backup aller wichtiger Daten erstellt, eh klar …) habe ich den zweiten Versuch gestartet.

sh alx.sh 

Bootstrapping installer:
  Checking version...
  Version: v0.7.1
  Downloading...
  Extracting...
  Initializing...

The installer needs to run as root.
Please enter your sudo password if prompted.
Password:*******

Welcome to the Asahi Linux installer!

This installer will guide you through the process of setting up
Asahi Linux on your Mac.

Please make sure you are familiar with our documentation at:
  https://alx.sh/w

Press enter to continue.

Collecting system information...
  Product name: Mac mini (M1, 2020)
  SoC: Apple M1
  Device class: j274ap
  Product type: Macmini9,1
  Board ID: 0x22
  Chip ID: 0x8103
  System firmware: iBoot-10151.81.1
  Boot UUID: 284E...
  Boot VGID: 284E...
  Default boot VGID: 284E...
  Boot mode: macOS
  OS version: 14.3 (23D56)
  OS restore version: 23.4.56.0.0,0
  Main firmware version: 14.3 (23D56)
  No Fallback System Firmware / rOS
  SFR version: 23.4.56.0.0,0
  SystemRecovery version: 22.7.74.0.0,0 (13.5 22G74)
  Login user: kofler

Collecting partition information...
  System disk: disk0

Collecting OS information...

Nach der Darstellung einiger Infos ermittelt das Script eine Partitionstabelle und bietet dann an, Asahi Linux im freien Bereich der Disk zu installieren (Option f).

Partitions in system disk (disk0):
  1: APFS [Macintosh HD] (795.73 GB, 6 volumes)
    OS: [B*] [Macintosh HD] macOS v14.3 [disk3s1s1, 284E...]
  2: (free space: 198.93 GB)
  3: APFS (System Recovery) (5.37 GB, 2 volumes)
    OS: [  ] recoveryOS v14.3 [Primary recoveryOS]

  [B ] = Booted OS, [R ] = Booted recovery, [? ] = Unknown
  [ *] = Default boot volume

Using OS 'Macintosh HD' (disk3s1s1) for machine authentication.

Choose what to do:
  f: Install an OS into free space
  r: Resize an existing partition to make space for a new OS
  q: Quit without doing anything

» Action (f): f

Im nächsten Schritt haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Fedora-Varianten. Ich habe mich für Gnome entschieden:

Choose an OS to install:
  1: Fedora Asahi Remix 39 with KDE Plasma
  2: Fedora Asahi Remix 39 with GNOME
  3: Fedora Asahi Remix 39 Server
  4: Fedora Asahi Remix 39 Minimal
  5: UEFI environment only (m1n1 + U-Boot + ESP)

» OS: 2

Jetzt beginnt die eigentliche Installation. Leider haben Sie keine Möglichkeit, auf die Partitionierung oder Verschlüsselung Einfluss zu nehmen. Es werden zwei kleine Partitionen für /boot (500 MiB) und /boot/efi eingerichtet (1 GiB). Den restlichen Platz füllt ein btrfs-Dateisystem ohne Verschlüsselung. Immerhin können Sie bei Bedarf festlegen, dass nicht der gesamte partitionsfreie Platz von Fedora Asahi Linux genutzt wird.

Downloading OS package info...
- 

Minimum required space for this OS: 14.94 GB

Available free space: 198.93 GB

How much space should be allocated to the new OS?
  You can enter a size such as '1GB', a fraction such as '50%',
  the word 'min' for the smallest allowable size, or
  the word 'max' to use all available space.

» New OS size (max): max

The new OS will be allocated 198.93 GB of space,
leaving 167.94 KB of free space.

Enter a name for your OS
» OS name (Fedora Linux with GNOME):  <return>

Using macOS 13.5 for OS firmware
Downloading macOS OS package info...
Creating new stub macOS named Fedora Linux with GNOME
Installing stub macOS into disk0s5 (Fedora Linux with GNOME)
Preparing target volumes...
Checking volumes...
Beginning stub OS install...
Setting up System volume...
Setting up Data volume...
Setting up Preboot volume...
Setting up Recovery volume...
Wrapping up...

Stub OS installation complete.

Adding partition EFI (524.29 MB)...
  Formatting as FAT...
Adding partition Boot (1.07 GB)...
Adding partition Root (194.83 GB)...
Collecting firmware...
Installing OS...
  Copying from esp into disk0s4 partition...
  Copying firmware into disk0s4 partition...
  Extracting boot.img into disk0s7 partition...
  Extracting root.img into disk0s6 partition...
Downloading extra files...
  Downloading gstreamer1-plugin-openh264-1.22.1-1.fc39.aarch64.rpm (1/3)...
  Downloading mozilla-openh264-2.3.1-2.fc39.aarch64.rpm (2/3)...
  Downloading openh264-2.3.1-2.fc39.aarch64.rpm (3/3)...
Preparing to finish installation...
Collecting installer data... 

To continue the installation, you will need to enter your macOS
admin credentials.

Password for kofler: **********

Setting the new OS as the default boot volume...
Installation successful!
Install information:
  APFS VGID: 0E76...
  EFI PARTUUID: 8d47...

Help us improve Asahi Linux!
We'd love to know how many people are installing Asahi and on what
kind of hardware. Would you mind sending a one-time installation
report to us?

This will only report what kind of machine you have, the OS you're
installing, basic version info, and the rough install size.
No personally identifiable information (such as serial numbers,
specific partition sizes, etc.) is included. You can view the
exact data that will be sent.

Report your install?
  y: Yes
  n: No
  d: View the data that will be sent

» Choice (y/n/d): y

Your install has been counted. Thank you! ❤

Zuletzt zeigt das Installations-Script genaue Anweisungen für den ersten Start von Asahi Linux an:

To be able to boot your new OS, you will need to complete one more step.
Please read the following instructions carefully. Failure to do so
will leave your new installation in an unbootable state.

Press enter to continue.

When the system shuts down, follow these steps:

1. Wait 25 seconds for the system to fully shut down.
2. Press and hold down the power button to power on the system.
   * It is important that the system be fully powered off before this step,
     and that you press and hold down the button once, not multiple times.
     This is required to put the machine into the right mode.
3. Release it once you see 'Loading startup options...' or a spinner.
4. Wait for the volume list to appear.
5. Choose 'Fedora Linux with GNOME'.
6. You will briefly see a 'macOS Recovery' dialog.
   * If you are asked to 'Select a volume to recover',
     then choose your normal macOS volume and click Next.
     You may need to authenticate yourself with your macOS credentials.
7. Once the 'Asahi Linux installer' screen appears, follow the prompts.

If you end up in a bootloop or get a message telling you that macOS needs to
be reinstalled, that means you didn't follow the steps above properly.
Fully shut down your system without doing anything, and try again.
If in trouble, hold down the power button to boot, select macOS, run
this installer again, and choose the 'p' option to retry the process.

Press enter to shut down the system.

Ich habe den Installationsprozess auch in Screenshots dokumentiert:

Asahi-Linux, Teil 1

Asahi-Installation, Teil 2

Reboot

Das Script fährt nun macOS herunter. Zum Neustart drücken Sie die Power-Taste und halten diese ca. 15 Sekunden lang gedrückt, bis ein Auswahlmenü erscheint. Dort wählen Sie Asahi Linux. Dieses wird allerdings nicht gleich gestartet, vielmehr muss nun die Bootkonfiguration fertiggestellt werden. Ich habe die folgenden Schritte mit Fotos dokumentiert.

Fedora Linux auswählen
Bootloader Installation
Bootloader-Installation (Forts.)
Bootloader-Installation (Forts.)
Bootloader-Installation (Forts.)
Bootloader-Installation (Forts.)
Meldungen beim ersten »echten« Linux-Bootprozess. »Failed to load« klingt schlimm, aber unmittelbar danach geht es zum Glück weiter.
Geschafft! Jetzt muss nur noch die Fedora-Installation abgeschlossen werden.

Fedora-Installation abschließen

Fedora Linux läuft zum ersten Mal. Nun müssen Sie einige grundlegende Konfigurationsschritte erledigen (User-Name + Passwort, WLAN, Sprache, Tastaturlayout, Update).

Wechseln zwischen macOS und Fedora

Der Bootprozess ist jetzt so eingerichtet, dass bei jedem Neustart automatisch Fedora gestartet wird. Wenn Sie macOS verwenden möchten, müssen Sie den Rechner zuerst komplett herunterfahren. Dann drücken Sie wieder die Power-Taste, halten Sie ca. 15 Sekunden gedrückt, bis das OS-Menü erscheint, und wählen macOS.

Unter macOS können Sie das Default-OS voreinstellen. Es ist aber leider nicht möglich, den Mac so zu konfigurieren, dass bei jedem Bootprozess automatisch das Auswahlmenü erscheint. Sie müssen sich für eine Hauptvariante entscheiden. Jeder Bootprozess in ein anderes OS bleibt mühsam (Power-Taste 15 Sekunden drücken …).

Default-OS einstellen

Geekbench

Wie schnell ist Linux im Vergleich zu macOS? Ich habe auf meinem Mac Mini M1 Geekbench 6 jeweils unter macOS und unter Fedora Asahi ausgeführt. Das Ergebnis: im Rahmen der Messgenauigkeit etwa gleich schnell.

               Single     Multi Core
---------- ----------   ------------
macOS            2360           8050
Fedora           2357           7998

Quellen/Links

HEIC/HEIF-Dateien unter Ubuntu und Fedora verarbeiten

14. August 2023 um 16:46

Das High Efficiency Image File Format (HEIF) ist ein relativ neues Dateiformat für Bilder und Bildsequenzen. Es ist durch die Moving Picture Experts Group (MPEG) standardisiert und wird seit 2017 vor allem von Apple eingesetzt. Die resultierenden *.heif– bzw. *.heic-Dateien ermöglichen bei gleicher Bildqualität kleinere Dateigrößen. Die Kennung *.heic weist auf die Kombination von HEIF mit dem Video-Codec Efficiency Video Coding (HEVC) hin.

Kürzlich wollte ich ein paar mit dem iPhone aufgenommene Bilder unter Linux mit Shotwell verarbeiten. Dabei bin ich, leider beinahe erwartungsgemäß, auf Probleme gestoßen. Einige ließen sich lösen, aber nicht alle.

Mit etwas Überredungskunst kann Shotwell auch mit HEIC-Dateien umgehen.

Ubuntu

Es beginnt damit, dass das weit verbreitete Foto-Management-Programm Shotwell erst seit April 2023 (Version 0.32) kompatibel mit dem HEIF-Format ist. Ubuntu bis einschließlich Version 23.04 liefert Shotwell aber in der Version 0.30 aus.

Um Version 0.32 zu installieren, müssen Sie zuerst ein Private Package Archive (PPA) aktivieren. Außerdem müssen
Sie die Bibliotheken libheif1 und heif-gdk-pixbuf installieren. (Diese Pakete gelten nicht als Abhängigkeiten und werden daher nicht automatisch installiert.)

sudo add-apt-repository ppa:ubuntuhandbook1/shotwell
sudo apt update
sudo apt install shotwell libheif1 heif-gdk-pixbuf

Sind diese Hürden einmal überwunden, funktioniert der Import von HEIC-Dateien in Shotwell problemlos, wenn auch sehr langsam.

Fedora

Unter Fedora 38 sieht die Lage nicht viel besser aus. Shotwell steht zwar in der aktuellen Version 0.32 wahlweise als Flatpak- oder als RPM-Paket zur Verfügung, scheitert aber in beiden Varianten beim Import von HEIC-Dateien. Schuld sind wiederum fehlende Bibliotheken.

Bei der Flatpak-Variante lässt sich dieses Problem aktuell nicht lösen, weil Shotwell die Bibliotheken aus Framework-Flatpaks liest, auf die Sie als Anwender keinen Einfluss haben. (Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich weder von Snaps noch von Flatpaks viel halte?)

Die RPM-Version von Shotwell wird HEIF-kompatibel, wenn Sie die Paketquellen RPM Fusion Free und Nonfree aktivieren (siehe https://rpmfusion.org/Configuration) und das dort enthaltene Paket libheif-freeworld installieren:

sudo flatpak remove shotwell
sudo dnf install shotwell libheif-freeworld

Unter Fedora scheiterte Shotwell jetzt aber am Auslesen der EXIF-Daten. Damit fehlen Informationen, wann die Fotos aufgenommen wurden. Eine Lösung zu diesem Problem habe ich nicht gefunden. Die Sache ist ein wenig unbegreiflich, weil der Import unter Ubuntu mit EXIF-Daten funktioniert.

Nautilus und Gimp

Nicht nur Shotwell zickt, wenn es auf HEIC-Dateien stößt, ähnliche Probleme haben auch Gimp, Nautilus und Co. Bei Gimp besteht die Lösung darin, das Paket gimp-heif-plugin zu installieren.

Nautilus unter Debian/Ubuntu setzt den heif-thumbnailer voraus, der aber ebenfalls nicht automatisch installiert wird. Unter Fedora müssen Sie stattdessen die libheif-tools installieren.

heic-convert

Eine Notlösung besteht darin, HEIC-Dateien vorweg in das JPEG-Dateien umzuwandeln. Dabei hilft das Kommando heif-convert aus dem Paket libheif-tools (Fedora) bzw. libheif-examples (Ubuntu). Das folgende Kommando durchläuft alle *.HEIC-Dateien im aktuellen Verzeichnis und erzeugt JPEG-Dateien in hoher Qualität. Die resultierenden Dateien sind leider wesentlich größer als die HEIC-Originale.

for f in *.HEIC; do heif-convert -q 95 --with-exif $f $f.jpg; done

Fazit

Wenn sich immer wieder einmal jemand wundert, warum aus Linux am Desktop nichts wird — hier ist die Antwort: Aufgrund vieler Kleinigkeiten versagt Linux im praktischen Betrieb und treibt seine Anwender zur Verzweiflung. Und den schwarzen Peter jetzt Apple zuzuschieben, das partout HEIF/HEVC einsetzt, ist nicht ganz fair: Diese Dateiformate kommen nun seit sechs (!) Jahren zum Einsatz, nicht erst seit gestern.

Und tatsächlich sind unter Linux eigentlich alle Puzzle-Stücke schon da. Aber ohne stundenlange Internet-Recherche lassen sie sich nicht zusammenfügen. (Ein verblüffendes Gegenbeispiel ist übrigens KDE Neon, ansonsten eigentlich nicht meine Lieblingsdistribution: Dort werden HEIC-Dateien auf Anhieb im KDE-Dateimanager korrekt angezeigt. Auch Digikam kommt mit den Dateien sofort zurecht. Leider auch nur fast: Digikam scheitert, im Portrait-Modus aufgenommene Bilder richtig zu drehen, obwohl die EXIF-Daten eigentlich da wären.)

Quellen/Links

Warum entwickelt/testet ihr (nicht) auf CentOS Stream, Fedora oder RHEL?

07. August 2023 um 05:00

Hi, mein Name ist Jörg. Ich arbeite seit März 2023 als Senior Technical Account Manager für Red Hat und mir schwirren derzeit folgende Fragen im Kopf herum:

  • Wer sind die Menschen, die Open Source Software auf bzw. für CentOS Stream, Fedora und/oder RHEL entwickeln?
    • Sind es Menschen, die dies ausschließlich in ihrer Freizeit tun?
    • Arbeiten sie in Unternehmen, welche nach dem Open Source Entwicklungsmodell arbeiten?
  • Warum habt ihr euch für oder gegen die eine oder andere Distribution entschieden?
  • Was hindert euch daran, eine der genannten Distributionen zu verwenden?
  • Aus welchem Grund bevorzugt ihr andere Distributionen und welche sind dies?

Hinsichtlich dieser Fragen habe ich selbst offensichtlich einen Interessenskonflikt und bin darüber hinaus zu einem hohen Grad betriebsblind. Deshalb bin ich umso mehr daran interessiert, eure Antworten auf diese Fragen zu lesen.

Ich freue mich, wenn ihr euch die Zeit nehmt, um mir zu antworten und mir zu erläutern, wie ihr dazu steht. Eure Nachrichten nehme ich gern auf folgenden Kanälen entgegen:

  • Als Kommentar unter diesem Artikel
  • Als E-Mail an jkastning+distribution (at) my-it-brain (dot) de
  • Als Chat-Nachricht in #my-it-brain:matrix.org

Es freut mich, wenn daraus eine freundliche und konstruktive Diskussion entsteht. Sollte es dabei allerdings zu Trolling oder unangemessenen Äußerungen kommen, werde ich die Kommentare schließen und die Kommunikation einstellen. Bitte geht daher höflich miteinander um und behandelt einander so, wie ihr selbst auch behandelt werden möchtet.

blendOS v2 Avial unterstützt Android-Apps Out-of-the-Box

Von: jdo
23. April 2023 um 06:07

Eine der wichtigsten Neuerungen bei blendOS v2 Avial ist, dass Android-Apps jetzt direkt unterstützt werden (mit WayDroid). Du kannst die ganz einfach aus den entsprechenden App-Stores wie dem Aurora Store oder F-Droid installieren und wie native Linux-Apps benutzen. Das ist auch für Android-Entwickler nützlich, da sie ihre Apps über WayDroid in Android Studio testen können, genau wie normale Linux-Apps. Ein komplizierter Android-Emulator ist nicht erforderlich. Neu in blendOS v2 Zusätzlich zu den Apps, die in Containern verfügbar sind, kannst Du […]

Der Beitrag blendOS v2 Avial unterstützt Android-Apps Out-of-the-Box ist von bitblokes.de.

Fedora 38

19. April 2023 um 15:50

Der Frühlingsreigen neuer Distributionen hat begonnen, überraschenderweise mit Fedora statt wie sonst mit Ubuntu. (Ubuntu 23.04 ist diese Woche auch noch an der Reihe.) Heute habe ich einen ersten Blick auf Fedora 38 geworfen. Mein letzter derartiger »Minitest« liegt schon eineinhalb Jahre zurück (siehe Fedora 35).

Um es kurz zu machen: Abseits neuer Versionsnummern gibt es wenig Neuerungen — sowohl an der Oberfläche als auch hinter den Kulissen. Dass es überhaupt optische Änderungen gibt, ist dem neuen Hintergrundbild sowie Gnome 44 geschuldet. Selbst die Release Notes, sonst ein Konglomerat technischer Details, sind diesmal verblüffend leer.

Fedora 38 mit Gnome 44

Software-Versionen

Wie üblich konzentriere ich in dieser Kurzvorstellung auf die Workstation-Variante von Fedora. Die wichtigsten Versionsnummern des Software-Stacks sehen so aus:

Basis             Desktop             Programmierung   Server
---------------   ------------------  --------------   --------------
Kernel      6.2   Gnome          44   bash       5.2   Apache     2.4
glibc      2.37   Gimp         2.10   gcc       13.0   CUPS       2.4
X-Server   1.20   LibreOffice   7.5   git       2.40   MariaDB   10.5
Wayland    1.21                       Java        17   OpenSSH    9.0
Mesa       23.0                       PHP        8.2   qemu/KVM   7.2
Systemd     253                       Podman     4.4   Postfix    3.7
NetworkMan 1.42                       Python    3.11   Samba     4.18
GRUB       2.06 

Auf die Angabe der Versionsnummern von Thunderbird, Firefox und Chromium verzichte ist — diese Pakete werden ohnedies regelmäßig aktualisiert.

Technische Neuerungen

Fedora arbeitet an einem Unified Kernel Support. Das Ziel ist es, von am Rechner erzeugten Initramfs-Dateien wegzukommen und stattdessen den Kernel und die Initramfs-Datei als ein Paket auszuliefern. Das soll langfristig die Sicherheit verbessern. Details zu diesem Projekt können Sie auf der folgenden Seite nachlesen. Aktuell steckt das Projekt allerdings noch in den Kinderschuhen. Fedora 38 soll lediglich das Fundament für weitere Tests schaffen.

https://fedoraproject.org/wiki/Changes/Unified_Kernel_Support_Phase_1

Links

Shell Helligkeit des externen Monitors steuern

02. April 2021 um 08:34

Aufstehen, die gut versteckten Taster suchen, Einstellen, hinsetzen. Das gilt auch für meinen externen Monitor, welchen ich öfters wegen der Sonneneinstrahlung anpassen muss. Hier hilft mir xrandr in der Shell. Zuerst muss ich den richtigen angeschlossen Monitor finden und kann dann über Parameter die gewünschte Helligkeit einstellen. Bei Nutzung als Tastaturkürzel in TilingWMs eine große ... Weiterlesen

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Fedora Workstation die unmotivierte Kontaktaufnahme zu Fedoraproject.org abgewöhnen

14. Oktober 2020 um 07:38

Ich bin die Tage aus allen Wolken gefallen, als ich sah wie meine Workstation alle 5 Minuten Kontakt zu fedoraproject.org aufnahm. Faszinierend daran war, dass ich sie zu den Uhrzeiten nicht genutzt hatte. Diese Sache hatte für mich zuerst mehr … Weiterlesen

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Fedora Hinzufügen von memtest86+ in Grub

20. September 2020 um 12:31

In Fedora ein Terminal öffnen und mit Hilfe des Werkzeugs memtest-setup Memtest86+ installieren. Als Standard wird ELF Image installiert. Nun ist der Test des eingebauten Speichers mit Hilfe von memtest86+ direkt aus dem Bootmenü von Grub möglich

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Liquidprompt > Starship

05. März 2020 um 11:39

Nach längerer Nutzung von Liquidprompt habe ich mich entschieden ein wenig über den Tellerrand zu schauen. Hier bin ich auf den, in reger Entwicklung befindlichen, auf Rust basierenden Shellprompt starship gestoßen. Im Moment test ich noch ein wenig seine Grenzen … Weiterlesen

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Playstation Remoteplay unter Linux und macOS

07. Februar 2020 um 12:13

Seitens Sony ist das Remoteplay der Playstation schon auf den Plattformen Windows, Android und iOS möglich. Sony scheint die Plattformen Linux und macOS bis jetzt nicht unterstützten zu wollen. Das FOSS Projekt Chiaki bildet diese Funktion auch unter Linux und … Weiterlesen

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Die augenschonende Schriftart für das Arbeiten mit Code und Shell

09. November 2019 um 15:09

Meine Empfehlung für das kommende Jahr doch einmal die Schriftart zu ändern und eine neue für die Konsole und das Programmieren zu nutzen. Die Schriftart Hack lässt sich in jeder Größe sehr leicht lesen. Ein Blick auf die Proben sollte … Weiterlesen

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