Die beliebte Desktop-Distribution Linux Mint kehrt der grünen Farbgebung den Rücken, bietet eine vollständige Flatpak-Integration, erleichtert das Prüfen eines ISO-Images und verbessert die Treiberverwaltung. Obendrauf gibt es Cinnamon 5.6, Mate 1.26 und Xfce 4.16.
Auffälligste Neuerung ist die überarbeitete Optik, die alle drei Desktops betrifft und aus Sicht der Entwickler moderner und klarer daher kommen soll. Die Darstellung hübscht standardmäßig jetzt das Theme Aqua auf. Es nutzt bei den Akzentfarben einen Blauton, Ordner erscheinen in einem Gelborange. In allen Farbschemata sind die Akzentfarben zudem leuchtender, was wiederum die Stimmung bei den Linux-Mint-Nutzern heben soll. Da Farben sehr subjektiv seien, rät das Linux-Mint-Team dazu, direkt nach der Installation ein passendes Farbschema auszuwählen. Dies gelingt direkt im Willkommen-Fenster, das neue Nutzer nach dem Start begrüßt. Wer weiterhin die alte grüne Optik bevorzugt, muss dazu lediglich auf das Thema „Mint-Y-Legacy“ umschalten.
Etwas anders sieht auch der Mauszeiger aus, dessen Darstellung das Bibata-Mauszeiger-Theme steuert. Als Alternativen liegen erstmals die Mauszeigersets DMZ-White und DMZ-Black bei. Des Weiteren gibt es neue Systemsounds, die aus Android und dessen Material Design V2 Theme stammen. Abschließend zeigt der aufgeräumte Desktop nur noch die dorthin gezogenen Dateien, den Inhalt aus „~/Desktop“ sowie Symbole für angeschlossene Geräte.
Die Treiberverwaltung läuft im User Mode und fragt somit bei seinem Start nicht mehr nach dem Passwort eines Systemadministrators. Auf eine gekappte Netzwerkverbindung weist das Werkzeug mit einer eindeutigen Meldung hin. Darüber hinaus erkennt es einen angeschlossenen (USB-)Datenträger und kann diesen als Quelle für Treiber verwenden. Für Entwickler hat das Mint-Team ein paar Dummy-Geräte und -Pakete beigefügt, die beim Testen von verschiedenen Konfigurationen helfen sollen. PackageKit kann Pakete inklusive der zugehörigen Konfigurationsdateien entfernen („purge“). Dies nutzt die Treiberverwaltung aus, um Treiber komplett zu löschen.
Die Aktualisierungsverwaltung unterstützt ab sofort Flatpak. Dessen Pakete lassen sich folglich wie alle anderen updaten. In der Softwareverwaltung fällt es zudem leichter, zwischen Flatpaks und DEB-Paketen zu unterscheiden. Liegt eine Anwendung als Flatpak- und als DEB-Paket vor, kann man zwischen den beiden Formaten beliebig hin und her wechseln. Mit Flathub gleicht die Softwareverwaltung einmal am Tag das vom Repository bereitgestellte Angebot ab.
Mit einem Rechtsklick auf ein ISO-Image kann man es verifizieren lassen. Dabei prüft Linux Mint die Integrität und Authentizität des Images. Das dahinterstehende Tool erzeugt beispielsweise automatisch eine SHA256-Prüfsumme. Beim hauseigenen Filesharing-Werkzeug Warpinator haben die Entwickler zudem die Sicherheit verbessert.
Wer zur Linux-Mint-Edition mit Cinnamon-Desktop greift, erhält dessen Version 5.6. Die wiederum schaut sich die „Corner Bar“ von Windows ab. Dabei handelt es sich um einen senkrechten Strich am rechten Rand des Panels. Diese Fläche reagiert auf einen Linksklick sowie auf einen Klick mit der mittleren Maustaste. Als Reaktion zeigt Linux Mint dann wahlweise den Desktop, die Desklets, den Workspace Selector oder den Window Selector.
Darüber hinaus gab es viele weitere kleine Verbesserungen, vor allem im Dateimanager Nemo. Der hebt bei selektierten Dateien nur noch den Dateinamen und nicht auch noch die Symbole hervor. Des Weiteren verwendet Nemo für Daten eine Monospace-Schrift. Überarbeitet haben die Entwickler zudem die Brotkrumenleiste mit der Pfadangabe.
Als Basis der Distribution dient weiterhin Ubuntu 22.04 LTS, der Kernel arbeitet in der Version 5.15. Updates erhält Linux Mint 21.1 im Rahmen des Long Term Supports noch bis zum Jahr 2027.
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