Canonical hat turnusgemäß eine neue Version 23.10 seiner Distribution Ubuntu freigegeben. Der „mantische Minotaurus“ aktualisiert die Softwarepakete und spannt den Linux-Kernel 6.5 ein. Die Desktop-Umgebung basiert auf Gnome 45 und bietet einen neuen App-Store.
Wie immer verpasst Canonical dem Kernel ein paar Modifikationen. Unter anderem nutzt Ubuntu Zstd-komprimierte Module, was den Boot-Vorgang beschleunigen soll. Letztgenannten steuert Systemd v253.5.
Die Desktop-Umgebung basiert auf Gnome 45, dem standardmäßig die Uhren-Anwendung Gnome Clocks beiliegt. Das neue Ubuntu App Center ersetzt den alten Snap-Store. Wie der Installationsassistent basiert das App Center auf dem Flutter-Toolkit. Um Firmware Updates kümmert sich ab sofort die neue gleichnamige Anwendung. Damit müssen Anwender nicht gleich den kompletten App Store starten und im Hintergrund laufen lassen, nur weil eine Hardwarekomponente eine neue Firmware erhält.
Der Installationsassistent möchte jetzt standardmäßig die „minimal“ Fassung von Ubuntu einspielen. Steckt ein Trusted Platform Module der Version 2 (TPM 2.0) im Rechner, kann der Assistent zudem das System mit seiner Hilfe komplett verschlüsseln. Das TPM speichert den zum chiffrieren und dechiffrieren notwendigen Schlüssel, wodurch man ihn nicht mehr selbst beim Systemstart eintippen muss. Diese Form der Verschlüsselung gilt allerdings noch als experimentell. Gleiches gilt für eine zweite, wieder eingeführte Funktion: Auf Wunsch installiert der Assistent Ubuntu auf einem ZFS-Dateisystem.
Darüber hinaus frischt Ubuntu 23.10 vor allem die verfügbare Software auf. Firefox steht in Version 118 bereit und kommt zudem als native Wayland-Anwendung. Ebenfalls mit an Bord sind LibreOffice 7.6 und Thunderbird 115.2. Programmierer erhalten unter anderem GCC 13.2.0, Perl 5.36.0, Rust 1.71, Go 1.21 und Python 3.11.6, wobei sich Python 3.12 nachinstallieren lässt. LLVM meldet sich in Version 16, die Version 17 lässt sich auch hier nachholen. Java-Entwickler haben die Wahl zwischen dem gut abgehangenen OpenJDK 17 und dem noch recht neuen OpenJDK 21.
Auch Server-Betreiber erhalten im Wesentlichen einen Satz aktualisierter Software. Verfügbar sind unter anderem Apache 2.4.57, Nginx 1.24, Containerd 1.7.2, Samba 4.18, Qemu 8.0 und OpenLDAP 2.6.6. Docker kommt in Version 24.0.5, für das erstmals die zwei Plugins „docker-buildx“ und „docker-compose-v2“ bereitstehen.
Canonical pflegt Ubuntu 23.10 lediglich neun Monate. Eine deutlich längere Unterstützung erhält erst wieder Ubuntu 24.04, das im kommenden Jahr erscheint.
Der Beitrag Ubuntu 23.10 „Mantic Minotaur“ veröffentlicht erschien zuerst auf Linux-Magazin.