Eigentlich ist es eine kaum genutzte Funktion und irgendwie waren sie schon immer ein wenig, hmmm. Vielleicht empfinde ich es auch nur so. Aber nun sind einige soziale Netzwerke aus der Funktion Teilen aus den Blogartikeln genommen worden. Natürlich an erster Stelle das ehemalige Twitter und der Firma Meta inklusive alle Ihren Diensten. Ich glaube ... Weiterlesen
Ich habe mich entschlossen, die Kommentare in meinem Blog abzuschalten. Ursprung war wie immer der Frühjahrsputz in dem Blog. Hierzu habe ich eine Funktion genutzt, welche neben den Kommentaren auch die Trackbacks und Pings entfernt.Ein sehr großer Vorteil ist, dass ich die alten Kommentare hierdurch noch behalte. Früher übernahm das Plugin My Custom Functions von ... Weiterlesen
Der Anbieter meines Virtual Private Server (VPS) führt Wartungsarbeiten durch, wodurch es in genanntem Zeitraum zu einer Downtime von ca. 45 Minuten kommen wird.
Mit mozilla.social betreibt Mozilla seine eigene Instanz des dezentralen sozialen Netzwerks Mastodon. Noch befindet sich diese in einem geschlossenen Betatest, sodass sich noch nicht jeder dort anmelden kann. Dieser Artikel beschreibt meine ersten Eindrücke nach drei Wochen Nutzung und geht auch auf ein paar Unterschiede zu anderen Mastodon-Instanzen ein.
Was ist Mastodon?
Mastodon ist eine Microblogging-Plattform oder auch soziales Netzwerk, welches vor allem mit X, ehemals Twitter, verglichen werden kann, oder auch dem neuen Threads von Meta. Der große Vorteil von Mastodon ist seine dezentrale Natur: Das Netzwerk gehört keinem einzelnen Unternehmen. Stattdessen kann jeder seine eigene Instanz mit eigenen Moderationsregeln und eigener Oberfläche betreiben. Die dafür verwendete Software ist Open Source und frei verfügbar.
Was ist mozilla.social?
Mit mozilla.social betreibt auch Mozilla eine Mastodon-Instanz. Dabei setzt Mozilla auf die offizielle Mastodon-Software in einer Version, welche Mozilla an die eigenen Bedürfnisse angepasst hat. Als Oberfläche verwendet Mozilla nicht die Standard-Oberfläche von Mastodon, sondern Elk in einer ebenfalls an die eigenen Bedürfnisse angepassten Version.
Derzeit befindet sich mozilla.social noch in einem geschlossenen Betatest. Das bedeutet, dass sich noch nicht jeder frei registrieren kann. Man kann sich aber auf eine Warteliste setzen lassen und ist dann hoffentlich bei der nächsten Runde neuer Nutzer dabei.
Ich bin seit dem 15. Dezember 2023 auf mozilla.social und im Folgenden beschreibe ich meine ersten Eindrücke und beobachteten Besonderheiten.
Erste Eindrücke und Besonderheiten von mozilla.social
Anmeldung mittels Mozilla-Konto
Praktisch ist, dass man für die Anmeldung bei mozilla.social keine zusätzlichen Anmeldedaten benötigt, wenn man bereits ein Mozilla-Konto hat. Dieses könnte man bereits aus einigen Gründen haben: für die Synchronisation von Firefox-Daten, für Pocket, das Mozilla VPN, Firefox Relay, Firefox Montitor, MDN Plus oder in Zukunft auch die Synchronisation in Thunderbird. In das Mozilla-Konto wiederum kann man sich entweder klassisch mittels E-Mail-Adresse oder auch via Google- oder Apple-Konto anmelden.
Die Oberfläche
Als ich neu in der Welt von Mastodon war, war mein erster Gedanke, wie altbacken Mastodon doch aussieht. Die Standard-Oberfläche erfüllt ihren Zweck, hat mich als langjährigen Twitter-Nutzer optisch aber nicht angesprochen. Erfreulicherweise nutzt Mozilla nicht die Standard-Oberfläche, sondern Elk. Das Elk-Projekt gibt sich selbst noch den Alpha-Status und schreibt, noch nicht bereit für eine größere Verbreitung zu sein. Aber Mozilla ist offensichtlich bereits genug überzeugt, um auf eine angepasste Version von Elk zu setzen. Ohne dabei etwas komplett anderes zu sein, erinnert Elk stärker an X / Twitter und wirkt dadurch nicht nur vertrauter, sondern auch moderner.
Wie auch die originale Oberfläche bieten Elk und damit auch mozilla.social wahlweise ein helles oder ein dunkles Farbschema an. Im Allgemeinen empfinde ich helle Farben als freundlicher und weniger anstrengend. In diesem Sinne begrüße ich auch, dass anders als bei der originalen Oberfläche das helle und nicht das dunkle Farbschema Standard für nicht angemeldete Nutzer ist. Elk bietet im Gegensatz zur originalen Oberfläche aber auch für Gäste die Möglichkeit an, das Farbschema per Button-Klick zu ändern.
Und ein Zen-Modus blendet große Teile der Oberfläche ganz aus, sodass man sich rein auf das Lesen der Inhalte fokussieren kann.
Normalerweise zeigt Mastodon auf einer Seite Beiträge aus dem gesamten Netzwerk an, welche am jeweiligen Tag an Bedeutung gewinnen. Neben Aktualität ist die Anzahl der sogenannten „Boosts“ sowie Favoriten relevant. Mozilla hat diese Seite gestrichen und zeigt stattdessen eine Seite mit Artikel-Empfehlungen über Mozillas hauseigenen Dienst Pocket an.
Können Nutzer bald weitere Nutzer einladen?
Auf mozilla.social gibt es einen Reiter für Einladungen. Hier erscheint derzeit nur ein Platzhalter-Text, der darauf hinweist, dass man „in ein paar Tagen“ wieder vorbeischauen soll und es dann Einladungs-Codes gibt, die man mit seinen Freunden teilen kann. Die Zeitangabe sollte man nicht wörtlich verstehen, denn der Text steht dort bereits von Anfang an.
Einladungs-Codes für Mastodon sind kein neues Konzept von Mozilla. Aber weder Mastodon im Original noch Elk sehen Einladungen als Teil der Hauptnavigation vor. Deswegen kann man wohl davon ausgehen, dass Mozilla vor einer generellen Öffnung für alle Nutzer zumindest bald die Möglichkeit aktivieren wird, dass bestehende Nutzer weitere Nutzer zu mozilla.social einladen.
Moderations-Richtlinien
Mit dem Start der damals noch ausschließlich internen Betaphase im Mai 2023 hatte Mozilla auch seine Pläne bezüglich der Inhaltsmoderation angekündigt:
Sie werden einen großen Unterschied in unserem Ansatz der Inhaltsmoderation im Vergleich zu anderen großen Social-Media-Plattformen feststellen. Wir bauen keine weitere selbsterklärte „neutrale“ Plattform. Wir glauben, dass viel zu oft „Neutralität“ als Vorwand verwendet wird, um Verhaltensweisen und Inhalte zu ermöglichen, die darauf abzielen, diejenigen aus Gemeinschaften zu belästigen und zu schädigen, die schon immer Schikanen und Gewalt ausgesetzt waren. Unser Plan zur Moderation von Inhalten basiert auf den Zielen und Werten, die in unserem Mozilla-Manifest zum Ausdruck kommen – Menschenwürde, Inklusion, Sicherheit, individuelle Meinungsäußerung und Zusammenarbeit. Wir verstehen, dass die individuelle Meinungsäußerung, besonders in den USA, oft als absolutes Recht um jeden Preis gesehen wird. Selbst wenn dieser Preis die Schädigung anderer ist. Wir schließen uns dieser Ansicht nicht an. Das wollen wir klarstellen. Wir bauen eine großartige Sandbox, in der wir alle spielen können, aber es gibt auch Regeln, wie wir miteinander umgehen. Es steht Ihnen völlig frei, woanders hinzugehen, wenn Ihnen diese nicht gefallen.
Inwieweit diese Moderations-Richtlinien bereits Anwendung finden und sich in der Praxis tatsächlich von anderen Instanzen unterscheiden, ist für mich nicht zu beurteilen.
Mozillas eigene Anpassungen
Wie bereits beschrieben nutzt Mozilla weder Mastodon noch Elk in der jeweiligen Original-Version, sondern passt diese an. Dies kann neben den bereits genannten Dingen optische Details wie ein anderes Standard-Avatar bedeuten, aber auch bedeutsamere Anpassungen wie ein sofortiges Löschen hochgeladener Medien, wenn ein Beitrag gelöscht wird, was im Original-Mastodon erst zeitversetzt geschieht, oder eine Opt-Out-Einstellung für die Erhebung technischer Daten. Dies sind nur wenige Beispiele für Anpassungen, welche Mozilla auf Grundlage der jeweils aktuellen Versionen von Mastodon und Elk umsetzt.
Ersteindruck von Mastodon-App Mozilla Social für Android
Mittlerweile gibt es auch eine erste Vorschauversion der Mastodon-App Mozilla Social für Android. Diese kann auch von Mastodon-Nutzern verwendet werden, welche nicht auf mozilla.social, sondern auf einer anderen Mastodon-Instanz sind. Ich habe vor wenigen Tagen einen Ersteindruck-Artikel über Mozilla Social für Android veröffentlicht.
In eigener Sache: Dieser Blog auf Mastodon
Auch dieser Blog ist auf Mastodon vertreten. Wer mir folgen möchte, findet mich unter dem Namen @s_hentzschel@mozilla.social.
Die Firefox-Erweiterung Lightbeam veranschaulicht Drittanbieter-Verbindungen von Websites, indem diese durch einen Graphen visualisiert werden.
Während wir Websites besuchen, passieren im Hintergrund Dinge, von denen man als Nutzer nichts mitbekommt. So werden vor allem Ressourcen von anderen Domains geladen, welche wiederum unter Umständen Daten von wieder anderen Domains laden. Und so entsteht sehr schnell ein großes Netz an Verbindungen. Die Firefox-Erweiterung Lightbeam visualisiert genau das und hilft so zwar nicht direkt beim Reduzieren des Trackings durch Websites, aber macht das Ganze anschaulich und schärft so das Bewusstsein.
Sowohl die Idee als auch der Name klingen vertraut? Das hat einen Grund. Ursprünglich wurde die Erweiterung im Februar 2012 von Mozilla unter dem Namen Collusion veröffentlicht. Im Oktober 2013 folgte eine Umbenennung in Lightbeam. Nach einer Neuentwicklung als WebExtension mit reduziertem Funktionsumfang im Rahmen eines Outreachy-Projekts im Herbst 2017 hat Mozilla die Erweiterung Lightbeam im Oktober 2019 schließlich offiziell eingestellt und auch den Download von seiner Erweiterungs-Plattform entfernt. Zwar wurde die Erweiterung dann durch jene Entwicklerin privat neu bereitgestellt, welche bereits in die Neuentwicklung als WebExtension involviert war, aber auch das hatte im Jahr 2022 ein Ende und die Erweiterung verschwand erneut von Mozillas Erweiterungsplattform. Noch im selben Jahr entstand ein neuer Fork von Christoph Klassen, der auch heute noch besteht.
Sein Hauptziel ist nach eigenen Angaben, dafür zu sorgen, dass die Erweiterung verfügbar bleibt. Das heißt, der Fokus liegt auf dem Anpassen der Erweiterung, falls Änderungen seitens Mozilla dies notwendig machen, dem Aktualisieren verwendeter Bibliotheken etc. Die Entwicklung neuer Funktionen ist ausdrücklich kein Ziel. Mit dem Fusion-Modus gibt es allerdings tatsächlich eine neue Funktion, welche die ursprüngliche Lightbeam-Version von Mozilla nicht hatte. Dabei werden verschiedene Drittanbieter-Domains zu einem gemeinsamen Knoten „fusioniert“. Welche Domains fusioniert werden sollen, lässt sich in den Einstellungen der Erweiterung konfigurieren.
Die Erweiterung ist sowohl mit Firefox für Windows, macOS und Linux kompatibel als auch mit Firefox für Android.
Zu den wichtigsten Neuerungen beim Raspberry Pi 5 zählt nicht nur der viel schnellere SoC (System-on-a-Chip), sondern auch ein eigener I/O-Controller, der als eigener Chip realisiert ist (RP1). Dieser I/O-Chip bringt mit sich, dass etablierte Mechanismen zur GPIO-Steuerung nicht mehr funktionieren. Besonders stark betroffen sind Kommandos, die im Terminal oder in Bash-Scripts aufgerufen werden.
Veraltet: WiringPi, »gpio«, »raspi-gpio« und »pigpiod/pigs«
Im Verlauf eines Jahrzehnts haben sich diverse Kommandos etabliert, die mittlerweile veraltet sind. Dazu zählt das Kommando gpio aus dem WiringPi-Projekt, das bereits 2019 eingestellt wurde. Ebenfalls verabschieden müssen Sie sich von dessen Nachfolger-Kommando raspi-gpio: Das Kommando ist nicht mit dem neuen I/O-Chip RP1 kompatibel. Glücklicherweise lässt sich das Kommando relativ einfach durch pinctrl ersetzen.
Deutlich ärgerlicher ist, dass auch der beliebte Dämon pigpiod und das dazugehörende Kommando pigs der Kompatibilität zu RP1 zum Opfer gefallen ist. Absurderweise kann der Dienst Anfang 2024 im Raspberry-Pi-Konfigurationsprogramm als GPIO-Fernzugriff scheinbar weiterhin aktiviert werden.
Der »GPIO-Fernzugriff« kann scheinbar weiterhin aktiviert werden. Er ist aber inkompatibel zum Pi 5!
journalctl -u pigpiod beweist aber, dass der Dienst nicht funktioniert:
journalctl -u pigpiod
systemd[1]: Starting pigpiod.service - Daemon required to control GPIO pins via pigpio...
systemd[1]: Started pigpiod.service - Daemon required to control GPIO pins via pigpio.
pigpiod[88161]: 2023-12-29 11:02:24 gpioHardwareRevision: unknown rev code (d04170)
pigpiod[88161]: 2023-12-29 11:02:24 initCheckPermitted:
pigpiod[88161]: +---------------------------------------------------------+
pigpiod[88161]: |Sorry, this system does not appear to be a raspberry pi. |
pigpiod[88161]: |aborting. |
pigpiod[88161]: +---------------------------------------------------------+
pigpiod[88161]: Can't initialise pigpio library
systemd[1]: pigpiod.service: Main process exited, code=exited, status=1/FAILURE
systemd[1]: pigpiod.service: Failed with result 'exit-code'.
Welche Kommandos funktionieren dann noch? Sie haben die Wahl zwischen den gpioxxx-Kommandos aus dem Paket gpiod sowie pinctrl (siehe den folgenden Abschnitt). Das Paket gpiod ist standardmäßig installiert. Die darin enthaltenen Kommandos nutzen zur Kommunikation mit dem Kernel die Device-Dateien /dev/gpiochip<n> und die Bibliothek libgpiod2.
Der größte Nachteil der Kommandos gpioget, gpioset usw. besteht darin, dass Sie als ersten Parameter die GPIO-Chip-Nummer angeben müssen. Diese variiert je nach Raspberry-Pi-Modell. Bei den Modellen der Serie 1 bis 4 müssen Sie die Nummer 0 angeben, ab Modell 5 die Nummer 4.
# LED ein- und ausschalten, die über den GPIO 7 gesteuert wird
# (= Pin 26 des J8-Headers)
# gpioset auf dem Raspberry Pi 5
gpioset 4 7=1; sleep 3; gpioset 4 7=0
# gpioset auf dem Raspberry Pi 1 bis 4
gpioset 0 7=1; sleep 3; gpioset 0 7=0
Warum variiert die GPIO-Chip-Nummer? Weil beim Raspberry Pi 4 die Kernel-Schnittstelle /dev/gpiochip0 für die GPIO-Steuerung verantwortlich ist (das sind in den BCM 2711 integrierte Funktionen), beim Pi 5 aber der RP1 (ein externer Chip) mit der Kernel-Schnittstelle /dev/gpiochip4. Informationen darüber, welche GPIO-Schnittstellen es gibt und welche GPIO-Funktion wie »verdrahtet« ist, geben die Kommandos gpiodetect und gpioinfo. Die folgenden Ausgaben gelten für den Raspberry Pi 5:
gpiodetect
gpiochip0 [gpio-brcmstb@107d508500] (32 lines)
gpiochip1 [gpio-brcmstb@107d508520] ( 4 lines)
gpiochip2 [gpio-brcmstb@107d517c00] (17 lines)
gpiochip3 [gpio-brcmstb@107d517c20] ( 6 lines)
gpiochip4 [pinctrl-rp1] (54 lines)
gpioinfo
gpiochip0 - 32 lines:
line 0: "-" unused input active-high
line 1: "2712_BOOT_CS_N" "spi10 CS0" output active-low
line 2: "2712_BOOT_MISO" unused input active-high
...
gpiochip1 - 4 lines:
line 0: "WIFI_SDIO_D0" unused input active-high
line 1: "WIFI_SDIO_D1" unused input active-high
...
gpiochip2 - 17 lines:
line 0: "RP1_SDA" unused input active-high
line 1: "RP1_SCL" unused input active-high
line 2: "RP1_RUN" "RP1 RUN pin" output active-high
...
gpiochip3 - 6 lines:
line 0: "HDMI0_SCL" unused input active-high
line 1: "HDMI0_SDA" unused input active-high
...
gpiochip4 - 54 lines:
line 0: "ID_SD" unused input active-high
line 1: "ID_SC" unused input active-high
line 2: "PIN3" unused input active-high
line 3: "PIN5" unused input active-high
line 4: "PIN7" "onewire@0" output active-high
line 5: "PIN29" "onewire@0" output active-low
line 6: "PIN31" unused input active-high
line 7: "PIN26" unused input active-high
line 8: "PIN24" unused input active-high
line 9: "PIN21" unused input active-high
line 10: "PIN19" unused input active-high
...
line 28: "PCIE_RP1_WAKE" unused input active-high
line 29: "FAN_TACH" unused input active-high
line 30: "HOST_SDA" unused input active-high
line 31: "HOST_SCL" unused input active-high
line 32: "ETH_RST_N" "phy-reset" output active-low
...
Um Scripts zu programmieren, die universell funktionieren, können Sie die folgenden Zeilen in den Code einbauen:
# chip=4 für RPi5, chip=0 für ältere Modelle
if gpiodetect | grep -q "pinctrl-rp"; then
chip=4
else
chip=0
fi
In der einfachsten Form schalten Sie mit gpioset einen GPIO-Ausgang auf High oder Low. In den folgenden Beispielen bezieht sich der erste Parameter auf die gpiochip-Nummer. 7 gibt die GPIO-Nummer in BCM-Nomenklatur an, 1 oder 0 den gewünschten Zustand:
gpioset $chip 7=1 # GPIO 7 (Pin 26) auf High stellen
gpioset $chip 7=0 # GPIO 7 (Pin 26) auf Low stellen
Sie können auch mehrere Ausgänge auf einmal steuern (hier GPIO 7, 8 und 25):
gpioset $chip 7=0 8=1 25=0
Durch diverse Optionen können Sie weitere Funktionen steuern (siehe auch man gpioset):
--bias=as-is|disable|pull-down|pull-up aktiviert die internen Pull-up- oder Pull-down-Widerstände.
--mode=exit|wait|time|signal gibt an, wie lange das Kommando laufen soll. Standardmäßig gilt exit, das Kommando wird also sofort beendet. Mit wait wartet das Programm, bis der Benutzer [Return] drückt. Bei der Einstellung time können Sie mit --sec=<n> oder --usec=<n> die gewünschte Wartezeit einstellen. signal bedeutet, dass das Programm weiterläuft, bis es mit [Strg]+[C] beendet wird.
--background führt das Kommando als Hintergrunddienst weiter.
gpioget funktioniert analog zu gpioset: Sie übergeben im ersten Parameter die gpiochip-Nummer (in aller Regel 0), im zweiten Parameter die BCM-Nummer des GPIOs, dessen Input Sie auswerten wollen. Das Ergebnis des Kommandos lautet 0 oder 1, je nachdem, welchen Zustand der Eingang hat.
Auch mit pinctrl aus dem Paket raspi-utils können Sie GPIO-Funktionen steuern. Der Vorteil von pinctrl besteht darin, dass das Kommando zur Zeit mit allen Raspberry-Pi-Modellen kompatibel ist. Eine Fallunterscheidung, ob das Script auf einem alten oder neuen Modell mit RP1-Chip läuft, entfällt. Außerdem ist das Kommando syntaktisch weitestgehend zu raspi-gpio kompatibel.
Gegen den Einsatz des Kommandos spricht der Umstand, dass das Kommando laut pinctrl -h (der einzigen mir bekannten Dokumentation) nur für Debugging-Zwecke gedacht ist.
Die folgende Aufzählung fasst die wichtigsten Anwendungen des Kommandos zusammen:
pinctrl get [gpionr] ermittelt den aktuellen Status aller GPIOs bzw. des angegebenen GPIOs.
pinctrl funcs [gpionr] ermittelt, welche alternativen Funktionen der angegebene GPIO bzw. alle GPIOs erfüllen können.
pinctrl set gpionr options verändert den Status des angegeben GPIOs. Mögliche Optionen sind:
ip = Input
op = Output
dl = Zustand Low (Drive Low)
dh = Zustand High (Drive High)
pu = Pull-up-Widerstand aktiv
pd = Pull-down-Widerstand aktiv
pn = keine Pull-up/down-Funktion
a0 bis a7 = alternative Funktion n aktivieren
no = Deaktivieren (no function)
Soweit sich sinnvolle Kombinationen ergeben, dürfen mehrere der obigen Optionen auf einmal übergeben werden, jeweils getrennt durch Leerzeichen. Welche alternative Funktionen ein GPIO unterstützt und wie sie nummeriert sind, geht aus pinctrl funcs hervor.
Das folgende Kommando ermittelt, welche Funktionen der GPIO mit der BCM-Nummer 23 unterstützt. Auf dem Raspberry Pi ist dieser GPIO mit Pin 16 des J8-Headers verbunden. GPIO23 kann diverse Funktionen übernehmen:
Ihr findet ab sofort die adminForge Services auf der Startseite! Den Schritt fand ich sinnvoll, da die Webseite sich schon lange nicht mehr um Tutorials dreht, sondern um die Open Source Dienste. Nun könnt...
Mozilla hat eine erste Vorschauversion von Mozilla Social für Android veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine App für die Nutzung des dezentralen sozialen Netzwerks Mastodon. Diese unterstützt natürlich nicht nur Mozillas eigene Mastodon-Instanz, sondern kann von Nutzern aller Mastodon-Instanzen genutzt werden.
Download Mozilla Social Nightly für Android
Mozilla hat heute die erste Nightly-Version von Mozilla Social für Android veröffentlicht. Bislang steht die Version nur über GitHub zur Verfügung und aktualisiert daher auch nicht automatisch auf neuere Versionen. Bald soll Mozilla Social aber auch im Google Play Store und dann mit automatischen Updates zur Verfügung stehen. Auch Mozilla Social für Apple iOS befindet sich in Entwicklung, dort ist die Entwicklung aber noch nicht so weit vorangeschritten.
Zunächst eine Anmerkung, die für das Erwartungshaltungsmanagement wichtig ist: Die Veröffentlichung von Mozilla Social als Nightly-Version bedeutet, dass wir hier von einer frühen Vorschau sprechen. Es handelt sich um kein finales Produkt. Noch nicht alles sieht hübsch aus, ein paar wichtige Funktionen fehlen noch. Darauf werde ich später noch etwas mehr eingehen.
Der erste Start
Bereits der Startbildschirm weist einen darauf hin, dass es sich noch um eine „Beta“-Version handelt, wobei es wohl auch nicht falsch wäre, noch von einer „Alpha“-Version zu sprechen, auf Grund noch fehlender Funktionen und weil es ja auch eine Nightly-Version ist.
Die große Schaltfläche führt einen zum Login für Mozillas Mastodon-Instanz. Das Praktische hierbei: Man kann sich mit seinem bestehenden Mozilla-Konto anmelden, was wahlweise über die Eingabe der E-Mail-Adresse, via Google oder via Apple funktioniert. Allerdings befindet sich Mozillas Mastodon-Instanz derzeit noch in einem geschlossenen Beta-Test. Hier kann also noch nicht jeder teilnehmen. Ich habe bereits Zugang und habe meine ersten Eindrücke von Mozillas Mastodon-Instanz, welche sich in ein paar Punkten von anderen Mastodon-Instanzen unterscheidet, in einem eigenen Artikel beschrieben.
Der Link unter der großen Schaltfläche führt zur Eingabe eines anderen Mastodon-Servers. Nach Eingabe des Servers landet man auf der entsprechenden Login-Seite. Mozilla Social kann also für jede Mastodon-Instanz genutzt werden, nicht nur für die von Mozilla.
Ein Rundgang durch die App
Nach dem Login ist das erste, was man sieht, der persönliche Feed. Also die Nachrichten von den Nutzern, denen man folgt. An der Stelle gibt es keinen Algorithmus, der einem potenziell interessante Nachrichten wildfremder Nutzer oder bezahlte Beiträge vorschlägt. Beiträge anderer Nutzer der gleichen Instanz sieht man, wenn man vom Reiter „For You“ zum Reiter „Local“ wechselt, und im Reiter „Federated“ gibt es dann auch Beiträge von Nutzern anderer Instanzen. Diese Information ist in erster Linie für diejenigen, welche beispielsweise von X, ehemals Twitter, kommen. Bestehende Mastodon-Nutzer kennen das Konzept.
Rechts oben geht es zur Suche. Die Ergebnisse sind aufgeteilt auf die Reiter „Top“, „Accounts“, „Posts“ sowie „Hashtags“. Aus den Ergebnissen heraus kann direkt einem Profil oder einem Hashtag gefolgt oder mit Beiträgen interagiert werden.
Der zweite Tab ist eine Besonderheit von Mozilla Social. Darüber gibt es Inhaltsempfehlungen. Aber nicht etwa von Mastodon-Nutzern, sondern von Mozillas hauseigenem Dienst Pocket, wie man sie auch von der Firefox-Startseite kennt. Die Artikel sind sogar schon auf Deutsch, obwohl der Rest der App noch auf Englisch ist.
Die Artikel können direkt in der App gelesen oder auch mit anderen Apps geteilt werden. Man findet hier auch noch Schaltflächen zum Teilen sowie Setzen als Lesezeichen innerhalb von Mastodon, diese Schaltflächen sind aber noch ohne Funktion.
Der mittlere Tab führt dann zum Verfassen eines eigenen Beitrags. Neben dem eigentlichen Textinhalt sowie dem Sichtbarkeitsstatus können hier auch Fotos oder Videos hochgeladen, eine Umfrage angehängt und eine Content-Warnung konfiguriert werden.
Der vierte Tab ist derzeit nur ein Platzhalter. Hier sollen in Zukunft die Lesezeichen erscheinen. Der fünfte Tab ist schließlich das eigene Profil. Hierüber gelangt man zu den eigenen Beiträgen, Medien, Beiträgen, die man mit „Gefällt mir“ markiert hat, sowie Personen, die einem folgen und denen man selbst folgt. Das eigene Profil kann bearbeitet werden und es geht in die Einstellungen.
Die Einstellungen beinhalten einen Link zum Verwalten des Accounts, was einen de facto zur entsprechenden Webansicht des Mastodon-Servers bringt, sowie zum Logout. Auch blockierte und stumm geschaltete Nutzer können bereits verwaltet werden. In den Datenschutz-Einstellungen kann Telemetrie aktiviert werden. Standardmäßig ist diese ausgeschaltet. Schließlich gibt es noch einen Info-Bildschirm.
Noch fehlende Funktionen
Während also schon einige Dinge da sind, gibt es auch noch ein paar Funktionen, die zu diesem Zeitpunkt noch fehlen. Das aus meiner Sicht Wichtigste zuerst: Benachrichtigungen. Noch gibt es keine Benachrichtigungen über neue Follower oder Beiträge, die von anderen Nutzern geteilt werden oder die anderen gefallen. Lesezeichen wurden bereits angesprochen. Auch befindet sich die komplette App noch ausschließlich in englischer Sprache und ist nicht ins Deutsche übersetzt. Ebenfalls gibt es noch keine Möglichkeit, mehrere Profile innerhalb der App zu verwalten und im Vergleich zur offiziellen Mastodon-App fehlt auch noch die eine oder andere Einstellung.
Fazit
Mozilla Social macht bereits einen sehr guten Ersteindruck, wenn man den frühen Entwicklungsstand berücksichtigt, und könnte eine interessante Alternative zur offiziellen Mastodon-App werden. Gleichzeitig wird natürlich schnell klar, dass zu diesem Zeitpunkt noch ein paar Dinge fehlen, die dafür zwingend notwendig sind. Auch optisch verträgt die eine oder andere Stelle noch ein bisschen Feinschliff. Aber es ist davon auszugehen, dass in den kommenden Wochen noch einiges passieren wird.
Ich persönlich könnte sogar tatsächlich schon den vollständigen Wechsel zu Mozilla Social beim aktuellen Stand der Dinge in Betracht ziehen, wenn die Benachrichtigungen implementiert wären. Denn diese Funktion ist für mich wesentlich, auf alles andere kann ich warten.
Wenn es um die Frage geht, wieso Nutzer überhaupt zu Mozilla Social anstelle der offiziellen Mastodon-App greifen sollten, wird es spannend zu sehen sein, was sich Mozilla einfallen lässt, um nicht nur Feature-Gleichheit herzustellen, sondern sich abzuheben. Die Content-Empfehlungen von Pocket sind ein Anfang, den andere Mastodon-Apps nicht bieten. Und vielleicht hat Mozilla ja noch weitere Einfälle.
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1 Monat Gnome - Jean berichtet seine Erfahrungen!
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Heute vor genau 10 Jahren, am 04.01.2014, ging adminForge ans Netz. 🍾️🥳️🎉️ Der erste Hallo Welt Beitrag zeigt noch ganz gut was ich damals mit dem Blog vor hatte. Mittlerweile konzentriere ich mich nicht...
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Mit dem AI Guide stellt Mozilla ein kollobaratives Nachschlagewerk zum Thema Künstliche Intelligenz bereit, welches Entwicklern den Einstieg in die KI-Branche erleichtern soll.
Bereits im November hatte Mozilla eine erste Version vom Mozilla AI Guide angekündigt. Im Rahmen der Innovation Week im Dezember hat das Mozilla Innovation Team eine aktualisierte Fassung veröffentlicht.
Beim AI Guide handelt es sich um ein Nachschlagewerk mit Fokus auf Entwicklern, welches Grundlagen über Künstliche Intelligenz (KI), Sprachmodelle und mehr erklärt. Dabei ist die Community explizit eingeladen, Beiträge beizusteuern, um den Guide zu erweitern.
Heute Abend klären wieder Hauke und Jean Deine Fragen live!
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Mit MemoryCache hat das Mozilla Innovation Team ein weiteres KI-Experiment vorgestellt. Dieses soll aus vom Benutzer bereitgestellten Daten wie besuchten Websites lernen.
Im Rahmen der Innovation Week im Dezember hat das Mozilla Innovation Team mehrere Projekte aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz vorgestellt, darunter mit Solo einen KI-basierten Website-Builder und mit llamafile eine revolutionäre Möglichkeit, einen LLM-Chatbot in einer einzigen Datei auszuliefern, welche auf verschiedenen Betriebssystemen einfach gestartet werden kann und im Gegensatz zu ChatGPT & Co. lokal auf dem Computer läuft. Ein weiteres Projekt ist MemoryCache.
Die Idee von MemoryCache ist es, einen lokalen KI-Assistenten bereitzustellen, welcher nicht etwa aus großen Modellen, sondern aus vom Anwender selbst bereitgestellten und kategorisierbaren Informationen lernt und dann beispielsweise bei der Recherche oder beim Brainstorming hilft, scheinbar nicht zusammenhängende Themen miteinander zu verbinden und so neue Einsichten und Erkenntnisse zu gewinnen. So können zum Beispiel besuchte Websites gespeichert werden, aber auch Dateien, die manuell hinzugefügt werden. Der große Datenschutz-Vorteil, wie auch schon bei llamafile: Alles findet lokal auf dem eigenen Computer statt, es werden keine Daten an irgendeinen Dritten weitergeleitet.
Das folgende Bild zeigt ein Mockup einer möglichen zukünftigen Oberfläche:
MemoryCache befindet sich noch in einem früheren experimentellen Status. Dementsprechend kompliziert ist die Ausführung zu diesem Zeitpunkt noch. Neben einem lokalen Setup einer älteren Version von PrivateGPT sowie einem konfigurierten Symlink auf dem System wird derzeit noch eine Firefox-Erweiterung sowie ein angepasster Firefox-Build benötigt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll das idealerweise einfacher funktionieren.
Die Entwickler von ScummVM haben Version 2.8 veröffentlicht. Der Slogan für ScummVM 2.8.0 lautet Mysterien, Mammuts und Muppets. Das Team hat laut eigenen Angaben fleißig an neuen Engines gearbeitet und bestehende verbessert. Die Liste der unterstützten Spiele ist damit deutlich gewachsen. Insgesamt werden nun unter anderem diese zusätzlichen 27 Spiele unterstützt: In der offiziellen Ankündigung kannst Du nachlesen, dass insgesamt 50 neue Spiele unterstützt werden und es gibt fünf neue Engines. Neue Plattformen und schnellere Grafiken Das Team gibt an, […]
Im März 2023 wechselte ich von Flex-Work in eine neue Rolle, in der ich 100 % remote arbeite. Heute möchte ich meine Erfahrungen mit euch teilen, die ich bisher damit gemacht habe.
Terminologie
Bevor es richtig losgeht, schreibe ich etwas zur Terminologie der Remote-Arbeit. Denn hier geht es mit den Begrifflichkeiten teilweise ganz schön durcheinander. Daher möchte ich sicherstellen, dass ihr versteht, was ich mit bestimmten Begriffen meine.
Telearbeit
Von allen verwendeten Begriffen ist dies der Einzige, welcher in Deutschland in der Arbeitsstättenverordnung definiert ist:
Telearbeitsplätze sind vom Arbeitgeber fest eingerichtete Bildschirmarbeitsplätze im Privatbereich der Beschäftigten, für die der Arbeitgeber eine mit den Beschäftigten vereinbarte wöchentliche Arbeitszeit und die Dauer der Einrichtung festgelegt hat. Ein Telearbeitsplatz ist vom Arbeitgeber erst dann eingerichtet, wenn Arbeitgeber und Beschäftigte die Bedingungen der Telearbeit arbeitsvertraglich oder im Rahmen einer Vereinbarung festgelegt haben und die benötigte Ausstattung des Telearbeitsplatzes mit Mobiliar, Arbeitsmitteln einschließlich der Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber oder eine von ihm beauftragte Person im Privatbereich des Beschäftigten bereitgestellt und installiert ist.
Erbringen Arbeitnehmende die geschuldete Arbeitsleistung zum Teil am Telearbeitsplatz und zum Teil in einem Büro des Arbeitgebers, wird von alternierender Telearbeit gesprochen.
Bei dieser Form ist der Arbeitgebende für die vollständige Ausstattung des Arbeitsplatzes mit Mobiliar und Arbeitsmitteln sowie der Einhaltung arbeitsrechtlicher Vorschriften (z.B. Ergonomie, UVV, Prüfung ortsveränderlicher Elektrogeräte, etc.) verantwortlich.
Flex-Work oder auch Flex-Office
Diese Begriffe werden häufig verwendet, wenn Arbeitnehmende die geschuldete Arbeitsleistung teilweise außerhalb der Büroräume des Arbeitgebers erbringen und es sich nicht um Telearbeit handelt.
Angestellte erhalten hierbei häufig keine komplette Büroeinrichtung für den Telearbeitsplatz im privaten Raum, sondern lediglich die notwendigen Arbeitsmittel, wie z.B. Laptop und Telefon. Dafür dürfen sie häufig auch außerhalb der eigenen vier Wände bzw. des Büros z.B. aus einer Ferienwohnung arbeiten.
In manchen Fällen werden voll ausgestattete Büroarbeitsplätze für die Angestellten vorgehalten. In anderen Fällen existiert eine Form von Desksharing.
Details werden in Arbeitsverträgen, Betriebsvereinbarungen und Tarifverträgen geregelt.
Homeoffice
Der Duden definiert das Wort Homeoffice wie folgt:
[mit Kommunikationstechnik ausgestatteter] Arbeitsplatz im privaten Wohnraum
Der Begriff wird jedoch nicht einheitlich verwendet. Betrachtet man die Quellen [1]-[5], so wird er sowohl als Synonym für Telearbeit als auch als Oberbegriff für alle Formen von Arbeit verwendet, die nicht in Büroräumen des Arbeitgebers ausgeführt werden.
Wenn ich in diesem Text den Begriff Homeoffice verwende, meine ich damit mobile Arbeit, wie sie im folgenden Abschnitt beschrieben wird.
Mobile Arbeit
Bei der mobilen Arbeit sind Angestellte keinem Büro zugeordnet und nicht an einen Teleheimarbeitsplatz gebunden. Die geschuldete Arbeitsleitung kann von einem beliebigen Ort wie z.B. dem Auto, Café, Hotel oder dem Strand erbracht werden. Dies schließt die eigenen vier Wände jedoch explizit mit ein.
Dem Arbeitnehmenden werden bei dieser Form häufig nur die zwingend benötigten Arbeitsmittel wie Laptop, Mobiltelefon und ggf. Headset gestellt. Bring you own device ist ebenso möglich. Häufig erhalten Angestellte eine Pauschale, mit der sie benötigte Arbeitsmittel selbst beschaffen können.
Details werden auch hierbei im Arbeitsvertrag, in Betriebsvereinbarungen oder Tarifverträgen geregelt.
Merkmale meiner beruflichen Tätigkeit
Nicht jede Tätigkeit ist dazu geeignet, im Homeoffice ausgeführt zu werden. Pflegepersonal kann den Beruf meist ebensowenig aus den eigenen vier Wänden ausüben wie Bus-, LKW-, Zug-Fahrer und Kapitäne. Auch Berufe mit Laufkundschaft eignen sich in der Regel schlecht für Arbeit außerhalb eines festen Büros.
Ich gehöre hingegen zu den glücklichen Menschen, deren Job von einem fast beliebigen Ort aus erfüllt werden kann. Die einzige Bedingung ist eine gute Daten- und Kommunikations-Verbindung. Meine berufliche Tätigkeit lässt sich dabei mit folgenden Stichpunkten beschreiben:
Ich kann meine Tätigkeit überwiegend eigen- und selbstständig ausführen
Meine Kunden und Teammitglieder sind über Europa verteilt
Viele Kollegen sitzen sogar in noch weiter entferntliegenden Ländern
Ich benötige neben einem Laptop, einem Mobiltelefon und einer stabilen Netzwerk- bzw. Internetverbindung keine besonderen Werkzeuge
Mit diesen Merkmalen habe ich die besten Voraussetzungen, um nicht auf einen festen Arbeitsplatz beschränkt bzw. angewiesen zu sein.
Arbeitsmittel
Zu Beginn meines Arbeitsverhältnisses wurde ich mit folgenden Arbeitsmitteln ausgestattet:
Ausgeliefert wurde das System mit einem RHEL 8 Corporate Standard Build (CSB). Die Installation wird also von unserer internen IT verwaltet. Ich selbst habe sudo-Rechte auf dem System und fühle mich in keinster Weise eingeschränkt. Ich bin fasziniert, wie gut die Inbetriebnahme ablief und es so gut wie keine Probleme gab, wegen denen ich den IT-Support bemühen musste.
Bei dem Laptop handelte es sich nicht um ein topaktuelles Modell, doch ist es für meine tägliche Arbeit sehr gut geeignet. Ich nutze es täglich für die Arbeit mit:
Bis zu zwei verschiedenen Webbrowsern
Slack
1-3 virtuellen Maschinen zum Test verschiedenster Dinge
Vim
GNU Tools
Im Vergleich mit meinem privaten ThinkPad T14s ist das Gerät nach einigen Videokonferenzen deutlich lauter. Die Effizienz der CPU und Lüftersteuerung sind beim P1 nicht so gut wie beim T14s.
Das Thunderbold-Dock hingegen ist das schlechteste Dock, das ich je selbst benutzen musste. Dass für diesen elektronischen Briefbeschwerer im Online-Versandhandel zwischen 250,- und 300,- EUR aufgerufen werden, macht mich fassungslos. Hier funktioniert nichts, wie es soll. Und auch nach einer Firmware-Update-Orgie ändern sich die Fehler, in Summe bleiben sie jedoch gleich. Ich musste mich jedoch nicht lange damit ärgern. Da die Probleme bekannt sind, konnte ich mir ein Dock meiner Wahl beschaffen und die Kosten dafür erstatten lassen.
Zusätzlich zu diesen Arbeitsmitteln bekam ich noch ein Budget, für das ich mir weitere notwendige Arbeitsmittel kaufen konnte, plus ein separates Budget für ein Mobiltelefon. Von diesen Mitteln habe ich beschafft:
Zum Telefon gehört ein Vertrag. Ich konnte beides aus einer Liste auswählen. Zur Auswahl standen auch diverse Geräte von Apple, Samsung und weiteren Herstellern.
Meine Schreibtischoberfläche im November 2023
Mein Arbeitsplatz sieht in der Regel sehr aufgeräumt und unaufgeregt aus.
Ich besaß bereits vor meinem Jobwechsel einen höhenverstellbaren Schreibtisch, den ich mir für meinen Rücken gegönnt habe. Aus privater Tasche habe ich mir dann noch Bürostuhl Tailwind 2 mit Pending-System und Ponso-Sitzfläche beim lokalen Händler https://www.fair-kauf.net/ gekauft.
Wenn während der Zeit etwas kaputtgeht oder ich feststelle, dass mir doch noch etwas fehlt, bespreche ich dies mit meinem Manager. Bisher war es kein Problem, die Ausgaben für Anschaffungen, die ich sinnvoll begründen konnte, erstattet zu bekommen.
Ich bin mit meinen Arbeitsmitteln sehr zufrieden und kann meine Arbeit damit gut erledigen. Neben der Technik betrachte ich es als unschlagbaren Vorteil, ein eigenes Arbeitszimmer zu besitzen, welches nur von mir zum Zweck der Arbeit genutzt wird. Dies hat für mich folgende unschlagbare Vorteile:
Ich muss es nicht fluchtartig räumen, wenn Zeit zum Mittagessen ist
Ich kann die Tür hinter mir zumachen und sehe die Arbeit nicht mehr; dies hilft beim Abschalten und Feierabend machen
Die Trennung von Berufs- und Privatleben fällt mir so sehr leicht
Hinsichtlich Raum und Arbeitsmittel kann ich aktuell nichts bemängeln und fühle mich gut ausgestattet.
Kommunikation im Team und darüber hinaus
Kommunikation ist wichtig und findet statt, sobald sich mindestens zwei Menschen eine Situation teilen, sich am gleichen Ort oder in der gleichen Videokonferenz befinden. Die Kommunikation findet dabei auf unterschiedlichen Ebenen statt, der Sach- und der Beziehungsebene, wobei die Beziehungsebene die Sachebene bestimmt.
Eine Nachricht, die von Mensch zu Mensch übertragen wird, hat mehrere Seiten und muss vom Empfänger nicht so verstanden werden, wie der Sender sie gemeint hat.
Bei diesen Aussagen handelt es sich um Erkenntnisse von Paul Watzlawick und Friedemann Schulz von Thun aus der Kommunikationswissenschaft (siehe [7]-[10] in den Quellen unten). Kommunikation stellt einen sehr wichtigen Faktor bei der Arbeit dar und beeinflusst in hohem Maße die Produktivität sowie die Motivation der Angestellten.
Viele Artikel und Blogs verkürzen dieses Thema auf Aussagen wie:
Die Kommunikation ist im Büro besser als im Homeoffice
Im Homeoffice findet weniger Kommunikation statt als im Büro
Die Ablenkungen im Homeoffice sind geringer
Im Büro gibt es mehr unnötige Meetings
Im Büro wird man häufiger bei der Arbeit gestört als im Homeoffice
Mich stört, wenn so getan wird, als wäre die Realität schwarz oder weiß. Ist sie doch in Wirklichkeit grau (ein Blick aus dem Fenster bestätigt dies aktuell) und liegt die Wahrheit doch meist in der Mitte.
Ich möchte hier die Kommunikationskultur in der Firma und dem Team beschreiben, wo ich aktuell beruflich zu Hause bin. Da ich zu 100 % remote arbeite, finden für mich, von wenigen Kundenbesuchen im Jahr abgesehen, fast alle Meetings per Videokonferenz oder Telefon statt. Die einzige Bewertung, die ich dabei vornehme ist, dass es mir persönlich gut gefällt.
Regelmäßig wiederkehrende Meetings
Wie in vermutlich jeder Firma gibt es auch bei uns regelmäßig wiederkehrende Meetings. Dazu gehören unter anderem:
Ein zweiwöchentliches 1:1 mit meinem Manager
Ein zweiwöchentliches TEAM-Meeting
Wöchentlich bzw. zweiwöchentlich stattfindende Treffen verschiedener Virtual Account Teams
Daily Stand-up
Wöchentliche produktspezifische Q&A-Meetings
Company Meeting (einmal pro Quartal)
…
Kurz gesagt, die 40-Stunden-Woche bietet nicht genug Zeit, um an allen möglichen Meetings teilzunehmen. Doch das erwartet auch niemand.
Was mir gut gefällt:
Regelmäßige Meetings ohne Einträge auf der Agenda werden vom Organisator abgesagt
Fragen für das Daily Stand-up und Q&A-Sessions werden meist vorab in das jeweilige Meeting-Dokument eingetragen
Die Teilnehmer sind in aller Regel gut vorbereitet
Sind alle Themen besprochen, wird das Meeting einfach beendet und nicht bis zum Ende durchgezogen
Meetings werden regelmäßig hinterfragt, bringen sie keinen Mehrwert mehr, hört man einfach damit auf
Wichtige Meetings werden aufgezeichnet und es werden Protokolle erstellt
Ad-Hoc-Meetings
Benötigt man ein paar zusätzliche Augen bzw. Ideen beim Troubleshooting bzw. der Suche nach Informationen, öffnet man ein virtuelles Meeting und lädt Kolleg*innen via Chat ein. Entweder wählt man einen Kanal mit vielen Mitgliedern und hofft, dass jemand kommt oder man schreibt Teilnehmer gezielt an. Dabei gebietet die Etikette, dass man vorher prüft, ob die entsprechende Person auch frei ist. Möglich ist dies mithilfe unserer Kalender oder des Status im Chat.
Dabei ähneln diese Meetings den Störungen im Büro, wo die Tür aufgeht und Kollegen mit ihren Sorgen, Nöten und Anträgen plötzlich vor dem eigenen Schreibtisch stehen. Vorteil der Remote-Arbeit ist in meinen Augen, dass die Hemmschwelle sich diesen Störungen zu entziehen geringer ist. Eine Meetinganfrage lehnt man schneller ab oder verlässt ein Meeting schneller, als jemanden aus dem Büro hinauszubitten.
Für mich ist wichtig, vorher zu überlegen, ob der synchrone Austausch einen Vorteil über asynchrone Kommunikation bietet. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn sich ein Sachverhalt nur umständlich in einer E-Mail erklären lässt, oder das Risiko eines Missverständnisses hoch ist. Grundsätzlich gebe ich der asynchronen Kommunikation den Vorzug, da ich Kollegen so nicht in ihrer Arbeit störe, sie in ihrer eigenen Zeit antworten können und E-Mails Beweise generieren.
Obwohl ich ausschließlich aus dem Homeoffice arbeite, habe ich das Gefühl, weniger Zeit in Meetings zu verbringen als zuvor. Gemessen habe ich dies jedoch nicht.
Soziale-Meetings
Kaffeeküchengespräche, Gesabbel beim Mittagessen und Flurfunk sterben bei mobiler Arbeit aus. Das stimmt in meiner Erfahrung so nicht.
Wir treffen uns sporadisch zum Kaffeetrinken in einer Videokonferenz und sprechen darüber, wie unser Tag so läuft, was es Neues gibt. Dabei werden sowohl dienstliche wie private Themen diskutiert.
Manche Kollegen treffen sich sogar in einer Videokonferenz, ohne aktiv miteinander zu sprechen. Man könnte auch sagen: „Sie schweigen sich konstruktiv an.“ Dies kann das Gefühl reduzieren, allein zu sein. Es ist jemand in der Nähe, der zuhört und in aller Regel auf geräuschvolle Äußerungen reagiert.
Persönliche Treffen in der realen Welt
„Vermisse ich regelmäßige persönliche Treffen in der realen Welt? Nein.“
„Weiß ich diese Treffen dennoch zu schätzen? Ja.“
In meinen Augen ist dies kein Widerspruch in sich. Ich habe mich schnell daran gewöhnt, dass mein Team verteilt sitzt und die meisten Kontakte durch Chat, E-Mail und Videokonferenz stattfinden. Dennoch freue ich mich, diese Menschen am Rande von Veranstaltungen auch mal persönlich zu treffen. Besonders gern, wenn dies ungezwungen außerhalb formal organisierter Teambildungsmaßnahmen passiert.
Chat und E-Mail
Dies sind definitiv zwei meiner Hauptarbeitsmittel. Beide sind Werkzeuge zur asynchronen Kommunikation. Chat ist dabei in der Regel schneller als E-Mail, wobei ich persönlich E-Mails besser strukturieren kann und Dinge leichter in E-Mails wiederfinde.
Aus Gesprächen mit Menschen aus verschiedenen Unternehmen weiß ich, dass Chat Fluch und Segen sein kann. Dies ist jedoch kein technisches Problem, sondern hängt von der Unternehmenskultur und der persönlichen Disziplin ab. Wird erwartet, dass jeder zu jederzeit erreichbar ist und prompt reagiert, kann das die Produktivität ziemlich in den Keller drücken.
Setzt man einen Status wie verfügbar, beschäftigt, im Termin u.ä. und wird dies respektiert, kann Chat die Kommunikation wunderbar unterstützen. Das klappt selbst dann, wenn es mehrere Chats-Werkzeuge gibt.
Telefon
Zum Glück werde ich nur sehr selten angerufen und ich rufe auch nur selten jemanden an. Warum? Ich empfinde unangekündigte Anrufe als Störung, denn sie unterbrechen meine Arbeit. Und was ich selbst nicht will, das man mir tu, das füge ich niemand anderem zu.
Das Telefon ist für mich ein Kommunikationsmittel für den Fall, wenn es etwas sehr Dringendes zu bereden gibt. Oder wenn ich weiß, dass es das bevorzugte Kommunikationsmittel der Person ist, von der ich etwas möchte.
Es gibt Dinge, die kann man am Telefon oder in einer Videokonferenz schneller bzw. einfacher klären als in einer langen Chat- oder E-Mail-Diskussion. Ich empfinde es dann allerdings als höflich, wenn man für das Telefonat einen Termin vereinbart, statt ohne Vorwarnung durchzuklingeln.
Mich freut es sehr, dass ich nicht ständig von eingehenden Anrufen und Video-Calls gestört werde.
Dinge, die mir persönlich wichtig sind
Ich sehe meine Familie morgens, bevor mein Kind in die Schule muss und ich mit der Arbeit beginne
Meine Frau bringt mir liebevoll Kaffee!
Mittags kann ich gemeinsam mit meiner Frau essen (Sorry Ex-Kollegen, meine Frau kocht deutlich besser als die Mensa)
Ich bin schon daheim, wenn mein Sohn heim kommt; ich sehe ihn länger als wenn ich pendel
Ich muss nicht mehr pendeln; diese hat mich über die Jahre immer mehr genervt (siehe dazu auch [11] in den Quellen)
Fazit
Aktuell passt die Form der mobilen Arbeit, wie sie in meinem Team bei Red Hat gelebt wird, sehr gut zu meinen persönlichen Vorlieben und meiner Lebenssituation.
Mir gefällt es, dass ich in Ruhe und allein arbeiten kann, gleichzeitig aber ein guter Kontakt zu Kolleg*innen existiert, mit denen ich mich austauschen kann. Ich bin sehr zufrieden und hoffe, dass es noch lange so weitergeht.
Herausforderungen in der Zusammenarbeit und Kommunikation liegen in meiner Erfahrung meist in der Unternehmenskultur begründet und nur selten in der Technik. Daher empfehle ich allen, bei denen es nicht optimal läuft, über Anforderungen zu sprechen und erst danach über mögliche Programme zur Lösung derselben.
Euch wünsche ich, dass ihr ein Arbeits(zeit)modell findet, das gut zu euch passt. Wenn ihr Lust habt, teilt doch gern eure Erfahrungen mit eurer Arbeit im Büro, hybrid oder remote hier. Ich freue mich zu erfahren, wie ihr heute arbeitet und wie zufrieden ihr damit seid.
Es ist der 31.12.2023 und somit wird es wieder Zeit für den traditionellen Jahresrückblick. Dieses Jahr dominierten zwei Buchstaben: KI. Die Veröffentlichung von ChatGPT erfolgte zwar kurz vor 2023, in diesem Jahr wurden allerdings die Auswirkungen sichtbar. Ich muss sagen, dass es lange kein Werkzeug gab, an dem ich so viel Experimentierfreude erleben konnte.
Dabei ist die Mensch-Maschine-Schnittstelle besonders spannend. Die natürlichsprachliche Interaktion verbessert nicht nur die Zugänglichkeit, sondern erhöht auch die Interoperabilität: Das Werkzeug kann nicht nur die Aufgabe verstehen, sondern die Ergebnisse in der gewünschten Form darstellen. Schreibe ich eine Software, erfüllt sie nur einen Zweck. ChatGPT kann besonders einfach an neue Aufgabenbereiche angepasst werden. Man muss nicht einmal im klassischen Sinne "programmieren". Somit wird die Arbeit mit dem Computer auf eine ganz neue Stufe gehoben.
Auf die technische Ebene möchte ich heute gar nicht direkt eingehen, das haben wir das Jahr schon im Detail in diesem Blog ergründet. Diskussionen über Technik und Innovationen stellen nur eine Augenblickaufnahme dar. Im Rückblick auf eine größere Zeitepisode wie ein mindestens Jahr werden allerdings gesellschaftliche Entwicklungen deutlich. Und hier gab es einiges zu beobachten.
KI für die Massen
ChatGPT hat eine große Nutzerbasis erreicht, die zumindest ein Mal das Werkzeug ausprobiert hat. Im deutschsprachigen Raum, der sonst sich so "datenschutzorientiert" und innovationskritisch gibt, ist das schon bemerkenswert. Diskussionen über Datenschutz waren zweitrangig, die Menschen waren von der Innovation durch das Werkzeug fasziniert. Natürlich kam über das Jahr die Erkenntnis, dass in der aktuellen Form die Technologie je nach Branche noch nicht weit genug ausgereift ist, trotzdem wollte jeder einmal schauen, was es damit auf sich hat und ob es den Alltag erleichtern kann.
Und doch hat OpenAIs Werkzeug in meinen Augen ein wenig den Blick verengt: Durch das schnelle Wachstum wurde ChatGPT zum Sinnbild von "KI" und hat Ängste geschürt. Denn einerseits will jeder, dass KI ihm das Leben einfacher macht, jedoch nicht, dass andere mit KI ihm seine Lebenssituation verschlechtern bzw. ihn zu einem Umdenken zwingen. Ein Zeitungsredakteur möchte gerne KI für die Verbesserung seiner Texte einsetzen, fürchtet jedoch um seine Jobzukunft, wenn andere ihn durch automatische Generierung ganzer Zeitungsbeiträge drohen, überflüssig zu machen.
Dieser Umstand hat die Diskussion rund um den europäischen AI Act noch einmal deutlich angeheizt. An Large Language Models wurden auf einmal hohe Anforderungen gestellt, um subjektiven Ängsten entgegenzutreten. Dann war man sich aufgrund der Innovationsgeschwindigkeit auf einmal nicht sicher, ob es jetzt schon Zeit für eine starre Regulierung ist. Und schlussendlich zeichnet sich eine politische Entwicklung ab, jetzt lieber irgendeinen Kompromiss als später eine gut ausgearbeitete Fassung präsentieren zu können. Wie der AI Act kommt, werden wir dann im nächsten Jahr sehen.
Das alles war aber nicht das, was dieses Jahr in meinen Augen besonders gemacht hat. Es ist etwas anderes: die neue Rolle von Open Source.
Neue Hürden für Technologie?
Anfang des Jahres sah es so aus, als setzt eine besondere Kommerzialisierung in der Technikwelt ein: die Kommerzialisierung von Basistechnologie. Über die verschiedenen Jahre haben wir gesehen, dass es für verschiedene Produkte in der IT proprietäre und freie Lösungen gibt. Zwar sind erstere gerne technologisch mitunter überlegen, da die Profitorientierung Anreize setzt, für bestimmte Anwendungszwecke besonders passende Lösungen zu entwickeln. Kostet eine Software Geld, kann der Hersteller Programmierer anstellen, die auch die Features entwickeln, die man ungern freiwillig programmiert. Auf diese Weise entstehen runde Produkte für einen Anwendungszweck.
Freie bzw. zumindest quelloffene Software ermöglicht zumindest aber der Öffentlichkeit, einen Blick in die Funktionsweise zu werfen, um zu sehen, wie etwas funktioniert. Das ist die Grundlage, um Technologie zu verbessern.
In der Welt des maschinellen Lernens entstand allerdings durch die benötigte Compute Power eine hohe Eintrittshürde. Es sah so aus, als wären die Large Language Models nur noch großen Konzernen bzw. gut finanzierten Start-ups vorbehalten, die sich die Trainingspower leisten können. Während die Vorgängersysteme wie GPT-2 noch öffentlich zugänglich waren, wurden gerade Systeme wie GPT-3 und GPT-4, bei denen das Produkt endlich richtig nutzbar wurde, zurückgehalten.
Im Laufe des Frühlings habe ich allerdings vermutet, dass freie Modelle die proprietären outperformen können, weil die öffentliche Zugänglichkeit die Chance eröffnet, dass Experten weltweit mit ihren eigenen Erfahrungen, Eindrücken und ihrem Domänenwissen eine Technologie entwickeln können, die verschlossenen Produkten überlegen ist.
Überraschend war, dass es gerade das AI-Team von Facebook war, das den Stein mit LLaMA ins Rollen gebracht hat. Es folgten zahlreiche weitere Abkömmlinge, Weiterentwicklungen oder gänzliche Alternativansätze, die eines gemein hatten: ihr Kern mit den Gewichten war zugänglich.
Wie es aussieht, könnte die Dominanz proprietärer Systeme gebrochen werden, sodass auch die Möglichkeit gewahrt bleibt, einen wissenschaftlichen Diskurs zu führen. Technische Berichte proprietärer Modelle sind zwar nett, aber die Forschungsarbeiten, in denen reproduzierbare Fortschritte aufgezeigt werden, bringen uns tatsächlich eher voran.
Um die rasante Entwicklung im Frühling, als scheinbar jedes KI-Team großer Konzerne und Forschungseinrichtungen alle in der Schublade angesammelten LLM-Projekte zu veröffentlichen versuchte, im Auge zu behalten, habe ich die LLM-Timeline entwickelt. Sie wurde vor einigen Tagen wieder aktualisiert und zeigt besonders, wie sehr LLaMA als eines der ersten praktisch verwertbaren Modelle mit offenen Gewichten die Entwicklung beeinflusst hat.
Ein weiteres Projekt, das ich in der Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Kiel realisiert habe, war der Podcast KI & Kultur, der generative Modelle aus der Perspektive Kulturschaffender beleuchtet hat.
Was bleibt
Das Jahr hat den 70 Jahre alten Begriff der KI wieder mal in die Massen gebracht. Dabei wird ChatGPT dem Begriff eigentlich gar nicht gerecht, weil es streng genommen relativ dumm ist. Insbesondere beschränkt es die Zustandsfähigkeit nur auf eine Prompt und lernt nicht, während es denkt. Training und Inferenz sind entkoppelt.
Und trotzdem ist es diese natürlichsprachliche Schnittstelle, die es so faszinierend macht. Allerdings ist auch diese Erkenntnis nicht neu und wurde schon vor 55 Jahren mit ELIZA diskutiert.
Erfreulich ist es, dass "Open Source" nicht mehr nur bei Software, sondern in neuen Technologien Anwendung findet. Der Gedanke, dass Technologie zugänglich sein muss, kann so erhalten werden. Und dass es hilft, wenn Wissenschaftler auf der ganzen Welt mit ihrem Wissen beitragen können, sehen wir weiterhin auch in dieser Thematik.
LLMs ermöglichen es, dass wir uns endlich wieder der Mensch-Maschine-Schnittstelle widmen können, die Technologie nutzbar macht. Menschen wollen, dass Technik das Leben einfacher macht. Die bisher begrenzte Rechenleistung hat uns zu Hilfsmitteln wie Displays, Touchscreens oder Tastaturen gezwungen. In den nächsten Jahren können wir schauen, wie wir das überwinden können, um endlich nutzbare Computer zu erhalten, die wirklich was bringen.
Und so ist es schon fast ironisch, dass die naheliegendste Technologie, die in den 2010er-Jahre euphorisch gefeiert wurde, von den LLMs noch wenig profitiert hat: Sprachassistenten. Sie sind überwiegend noch genau so begrenzt und unflexibel wie früher. Hier gibt es einiges zu tun.
Frohes Neues
Abschließend möchte ich meinen Lesern des Blogs und Zuhörern des Podcasts Risikozone sowie KI & Kultur danken, dass ihr den Blog lest, den Podcast hört und regelmäßig Feedback gebt. Ich wünsche euch einen guten Rutsch in das neue Jahr 2024.
Im nächsten Jahr werden wir wieder gemeinsam neue Technologien ergründen und die aktuellen Nachrichten diskutieren. Es wird auch mehr um Grundlagen und Visualisierungen gehen, hierauf freue ich mich schon besonders!
Die Firefox-Erweiterung Obfuscate kann genutzt werden, um Inhalte auf Websites unkenntlich zu machen. Praktisch ist dies vor allem, wenn es um das Teilen von Screenshots geht und man dabei konkrete Inhalte nicht preisgeben möchte.
Manchmal kommt man in die Situation, in der man einen Screenshot oder eine Bildschirmaufnahme einer Website teilen möchte, ohne dabei bestimmte Informationen preiszugeben, weil es sich dabei beispielsweise um persönliche Informationen handelt. Abhilfe kann hierbei die Firefox-Erweiterung Obfuscate von Mozilla-Entwickler Vincent Tunru schaffen. Diese macht bei Aktivierung die Texte und Bilder der aktuellen Website unkenntlich, ohne dabei die Struktur der Website zu verändern. Per Schaltfläche oder Tastenkombination können entweder auf der gesamten Website die Inhalte unkenntlich gemacht werden oder man markiert vorher einen Teil des Textes. In dem Fall betrifft das dann nur die markierte Stelle.
Die Erweiterung ist sowohl mit Firefox für Windows, macOS und Linux kompatibel als auch mit Firefox für Android.
Ab sofort kannst Du das FCM 200 kostenlos herunterladen. In der aktuellen Ausgabe des Full Circle Magazine gibt es nachfolgende Themen: Bei Stable Diffusion werden Weihnachtskarten generiert. Das ist zwar nun etwas spät, aber vielleicht kannst Du Dich bereits für Ostern inspirieren lassen. Gefühlt stehen ab dem 2. Januar sowieso die Schokohasen in den Regalen. Du kannst das Full Circle Magazine 200 kostenlos herunterladen. Das Magazin ist auf Englisch und Du kannst es als PDF oder EPUB herunterladen. Es gibt […]
Mozilla als Organisation ist komplexer strukturiert, als es viele annehmen. Dies führt immer wieder zu Verwirrungen darüber, wieso Mozilla einerseits so hohe Einnahmen hat und mitunter auch hohe Gehälter auf Führungsebene bezahlt, andererseits aber immer wieder betont, auf Spenden angewiesen zu sein. Dieser Artikel soll etwas Klarheit schaffen.
Wenn von Mozilla die Rede ist, denkt man häufig nur an Firefox. Dabei ist Mozilla heute sehr viel mehr als nur Firefox. Und Nutzer, die an Mozilla spenden, meinen unter Umständen, damit für die Entwicklung von Firefox zu bezahlen. Böse Zungen behaupten sogar, damit würde ein üppiges CEO-Gehalt bezahlt werden. Solche Annahmen basieren aber auf grundlegenden Irrtümern über die Organisationsstruktur von Mozilla.
Mozilla besteht aus mehreren Organisationen
Wenn die Menschen alles, was irgendwie mit Mozilla zu tun hat, einfach nur dem Namen Mozilla zuordnen, haben sie in gewisser Weise recht. Mozilla steht für bestimmte Werte und Ziele, welche in Form des Mozilla Manifests ausformuliert sind. Diese gelten gleichermaßen über alle Mozilla-Organisationen hinweg. Eine Unterscheidung ist häufig gar nicht notwendig. Um den Zusammenhang zwischen kommerziellen Produkten und Partnerschaften auf der einen und Spenden auf der anderen Seite zu verstehen, ist es allerdings unausweichlich, die Organisationsstruktur ein wenig besser zu verstehen.
Mozilla Corporation
Da gibt es zum einen die Mozilla Corporation. Diese ist unter anderem für die Entwicklung von Firefox sowie einen Großteil der Einnahmen verantwortlich. Im Jahr 2022 hat Mozilla einen Umsatz in Höhe von 594 Millionen USD erzielt, davon 510 Millionen USD durch Partnerschaften mit Suchmaschinen für Firefox.
Mozilla Online ist eine eigenständige Tochterorganisation der Mozilla Corporation, welche für den Betrieb in China verantwortlich ist.
Mozilla Ventures, Mozilla.ai, MZLA
Mit Mozilla Ventures hat Mozilla im November 2022 die Gründung eines Risikokapitalfonds für Startups bekannt gegeben. Im März 2023 folgt die Ankündigung von Mozilla.ai, wo man sich dem Thema der vertrauenswürdigen Künstlichen Intelligenz (KI) widmet. Beide wurden jeweils als eigenständige Organisationen innerhalb von Mozilla gegründet.
Und dann gibt es noch die MZLA Technologies Corporation. Diese entwickelt den E-Mail-Client Thunderbird. Die Entwicklung von Thunderbird findet tatsächlich komplett spendenfinanziert statt, immerhin erzielt MZLA aktuell 99,9 Prozent seiner Einnahmen durch Spenden. Spenden an MZLA funktionieren aber komplett getrennt von Spenden an „Mozilla“, wie sie im kommenden Absatz beschrieben werden.
Mozilla Foundation
Damit kommen wir zur Mozilla Foundation. Die Mozilla Foundation ist die Dachorganisation der zuvor genannten Mozilla Corporation, Mozilla Ventures, Mozilla.ai sowie MZLA Technologies Corporation.
Als steuerbefreite Not-for-Profit-Organisation nach 501(c)(3) ist es der Mozilla Foundation nicht erlaubt, Einnahmen in dieser Höhe beispielsweise durch Suchmaschinen-Partnerschaften zu erzielen, was ein wesentlicher Grund für die Existenz der Mozilla Corporation ist.
Wenn Nutzer an „Mozilla“ spenden, tun sie das für die Mozilla Foundation. Deren Aufgabe ist nicht die Entwicklung von Firefox oder anderen kommerziellen Produkten und auch nicht die Bezahlung des CEO-Postens der Mozilla Corporation.
Die Aufgaben der Mozilla Foundation umfassen Dinge wie politisches Engagement, indem man sich beispielsweise für eine Gesetzgebung im Sinne der Nutzer einsetzt. Dinge wie Common Voice, dem weltweit größten öffentlichen Datensatz menschlicher Stimmen, das Mozilla Festival, der Einkaufsberater mit Datenschutzfokus Datenschutz nicht inbegriffen, das Data Futures Lab oder Studien wie YouTube Regrets, um fragwürdige YouTube-Empfehlungen besser zu verstehen, sind Projekte der Mozilla Foundation. Aktuell arbeitet die Mozilla Foundation an einer App, um die Algorithmen von TikTok besser zu verstehen. Außerdem unterstützt die Mozilla Foundation andere Projekte durch Förderungen und Stipendien.
Die Mozilla Foundation ist auf Spenden angewiesen. Außerdem erhält sie einen Prozentsatz des Jahresumsatzes der Mozilla Corporation als „Lizenzgebühren“. So hat die Mozilla Corporation im Jahr 2022 etwas über 19 Millionen USD an die Mozilla Foundation gezahlt.
Moment, aber wie spende ich nun für die Firefox-Entwicklung?
Es gibt keine direkte Möglichkeit, für die Entwicklung von Firefox oder einem anderen Mozilla-Produkt zu spenden. Ausnahme ist wie bereits beschrieben Thunderbird, was über ein separates Spendenformular funktioniert. Alle anderen Spenden kommen der Mozilla Foundation zugute.
Um die Entwicklung eines Mozilla-Produkts zu unterstützen, besteht die Möglichkeit, ein Abo eines kommerziellen Mozilla-Produkts zu nutzen, beispielsweise das Mozilla VPN, Firefox Relay Premium, Pocket Premium oder MDN Plus. Diese Form der Unterstützung ist zwar nicht steuerlich absetzbar, dafür erhält man aber eine Gegenleistung, die man nutzen kann. Diese Einnahmen erreichen die Mozilla Corporation, wovon unter anderem auch die Entwicklung von Firefox profitiert.
Fazit
Wie man sieht, muss man zwingend zwischen den Einnahmen durch unter anderem Suchmaschinen einerseits und Spenden andererseits unterscheiden. Weder handelt es sich bei den großen Geldbeträgen, die immer wieder durch die Medien gehen, um Mittel, welche der Mozilla Foundation zur Verfügung stehen, noch sind die Spenden an die Mozilla Corporation und deren CEO gerichtet. Beides hat schlicht und ergreifend nichts miteinander zu tun, außer dass die Mozilla Foundation auch vom Erfolg der Mozilla Corporation direkt profitiert, nicht aber umgekehrt.
Ein neuer adminForge Service kann ab sofort genutzt werden. Mit OpenTalk könnt ihr Videokonferenzen abhalten und dabei euren Bildschirm freigeben. OpenTalk Videokonferenzen Mit OpenTalk könnt ihr Videokonferenzen abhalten und dabei euren Bildschirm freigeben....
Hinter den Kulissen hat sich mit der Vorstellung des Raspberry Pi 5 mehr geändert, als es in den ersten Testberichten den Anschein hatte. Schuld daran ist der neue I/O-Chip RP1, der unter anderem für die Kommunikation mit der GPIO-Leiste und der Kamera zuständig ist. Der RP1 bringt natürlich viele Vorteile mit sich (u.a. die Möglichkeit, zwei Kameras anzuschließen und größere Bild- bzw. Videomengen zu verarbeiten); er führt aber auch dazu, dass über Jahre etablierte Module und Kommandos nicht mehr funktionieren. Ja, die Raspberry Pi Foundation hat vorgearbeitet und empfiehlt schon eine Weile alternative Werkzeuge. Aber aus Bequemlichkeit blieben viele Programmierer bei langjährig bewährten Tools. Damit ist jetzt Schluss. Wer den Pi 5 als Maker-Tool nutzen will, muss umlernen.
Wo ist das Problem?
In der Vergangenheit gab es mehrere GPIO-Kommuniktionsmechanismen, z.B. das Lesen/Schreiben von sysfs-Dateien (sys/class/gpio) bzw. das direkte Verändern von Speicherbereichen. Diese Verfahren haben schon in der Vergangenheit oft Probleme bereitet. Beim Raspberry Pi 5 funktionieren sie schlicht nicht mehr. Neue Verfahren verwenden die lgpio-Bibliothek, die wiederum auf eine neue Kernel-Schnittstelle zurückgreift. Diese ist nach außen hin durch die Device-Dateien /dev/gpiochip* sichtbar.
Aus Python-Sicht ist insbesondere das Modul rpi.gpio betroffen. Es ist inkompatibel zum Pi 5 und es gibt anscheinend auch keine Pläne, den Code RP1-kompatibel zu reorganisieren.
Welche Alternativen gibt es?
Schon seit einiger Zeit empfiehlt die Raspberry Pi Foundation, das gpiozero-Modul zu verwenden. Es stellt für den Einstieg gut geeignete Klassen wie LED oder Button zur Verfügung, eignet sich aber auch für anspruchsvollere Maker-Aufgaben.
Wenn Sie sich partout nicht mit gpiozero anfreunden wollen, gibt es drei Alternativen: lgpio, gpiod und rpi-lgpio.
gpiozero
Das Python-Modul gpiozero macht die Steuerung von Hardware-Komponenten durch GPIOs besonders einfach. Für häufig benötigte Hardware-Komponenten gibt es eigene Klassen. Dazu zählen unter anderem:
LED (Leuchtdiode ein-/ausschalten)
PWMLED (Helligkeit einer Leuchtdiode mit Software Pulse Width Modulation steuern)
RGBLED (dreifarbige LED, die über drei GPIO-Ausgänge gesteuert wird)
TrafficLights (Kombination aus einer roten, gelben und grünen Leuchtdiode)
MotionSensor (für PIR-Bewegungssensoren)
LightSensor (Lichtdetektor)
Button (Taster)
Buzzer (Summer)
Motor (zur Steuerung von zwei GPIOs für Vorwärts- und Rückwärts-Signale)
#!/usr/bin/env python3
from gpiozero import LED
import time
myled = LED(7) # BCM-Nummer 7 = Pin 26 des J8-Headers
print("LED ein")
myled.on()
time.sleep(1)
print("LED aus und Programmende")
myled.off()
Dieses Script setzt voraus, dass Pin 26 der GPIO-Leiste (intern BCM/GPIO 7) über einen Vorwiderstand mit einer Leuchtdiode verbunden ist. Anstelle der GPIO-Nummer gibt es einige alternative Adressierungsverfahren, wobei Sie den gewünschente GPIO-Kontakt als Zeichenkette angeben:
lgpio (der Projektname lautet noch kürzer lg) ist eine C-Bibliothek zur lokalen Steuerung der GPIOs. Das gerade erwähnte Modul gpiozero verwendet intern seit Version 2.0 die lgpio-Bibliothek. Alternativ stellt das gleichnamige lgpio-Modul eine direkte Python-Schnittstelle zur lgpio-Bibliothek her. Deren Funktionen sind Hardware-näher implementiert. Der GPIO-Zugriff verbirgt sich also nicht hinter Klassen wie LED oder Button, vielmehr werden die GPIO-Schnittstellen direkt angesprochen.
Ein Hello-World-Beispiel mit lgpio sieht so aus:
#!/usr/bin/env python3
import lgpio, time
# Zugriff auf /dev/gpiochip4 für RP1-Chip
handle = lgpio.gpiochip_open(4)
# Raspberry Pi 4 und früher:
# handle = lgpio.gpiochip_open(0)
# GPIO 7 = Pin 26 als Output verwenden
led = 7
lgpio.gpio_claim_output(handle, led)
# LED zehnmal ein- und ausschalten
for i in range(10):
print("LED ein")
lgpio.gpio_write(handle, led, 1)
time.sleep(1)
print("LED aus")
lgpio.gpio_write(handle, led, 0)
time.sleep(1)
# nichts blockieren
lgpio.gpiochip_close(handle)
Beachten Sie, dass die Initialisierung des Handles für den GPIO-Zugriff je nach Modell variiert! Bei den älteren Raspberry-Pi-Modellen bis einschließlich 4B/400 müssen Sie handle = lgpio.gpiochip_open(0) ausführen. Beim Raspberry Pi 5 ist für die GPIO-Steuerung dagegen der neue RP1-Chip zuständig, den Sie mit gpiochip_open(4) ansprechen. (Die richtige Chip-Nummer stellen Sie am einfachsten mit dem Kommando gpioinfo aus dem Paket gpiod fest. Der hier benötigte Kontakt GPIO7 heißt in gpioinfo ein wenig verwirrend PIN7.)
Wenn Sie mit Python ein lgpio-Script schreiben wollen, das auf allen Pi-Modellen funktioniert, müssen Sie Code zur Erkennung des Pi-Modells integrieren.
Was tun, wenn Sie Code für ältere Modelle entwickelt haben, den Sie nun für den Raspberry Pi 5 portieren möchten? Am schnellsten wird dies oft mit dem neuen Modul rpi-lgpio gelingen, das weitgehende Kompatibilität zu rpi.gpio verspricht.
Vor der Installation müssen Sie das in Raspberry Pi OS standardmäßig installierte Modul rpi.gpio installieren. Eine Parallelinstallation beider Module ist ausgeschlossen, weil rpi.gpio und rpi-lgpio den gleichen Modulnamen verwenden (import RPi.GPIO).
sudo apt remove python3-rpi.gpio
Da es in Raspberry Pi OS für rpi-lgpio kein fertiges Paket, installieren Sie dieses am einfachsten mit pip. Da es kein passendes Systempaket gibt, sind keine Konflikte zu erwarten. Wenn Sie die Option --break-system-packages dennoch vermeiden möchten, müssen Sie eine virtuelle Python-Umgebung einrichten.
pip install --break-system-packages rpi-lgpio
Das obige pip-Kommando installiert das Modul lokal, also nur für Ihren Account. Wenn Sie Ihr Script in einem anderen Account ausführen möchten (z.B. als Cron-Job), stellen Sie dem Kommando sudo voran und installieren so rpi-lgpio systemweit.
Nach diesen Vorbereitungsarbeiten sollten viele Ihre alten Scripts ohne Änderungen laufen. Einige Sonderfälle sind hier dokumentiert:
Die folgenden Zeilen zeigen einmal mehr eine Schleife zum Ein- und Ausschalten einer Leuchtdiode:
#!/usr/bin/env python3
# Das Script setzt voraus, dass vorher
# rpi-lgpio installiert wurde!
import RPi.GPIO as gpio
import time
# BCM-GPIO-Nummern verwenden
gpio.setmode(gpio.BCM)
# LED an Pin 26 = GPIO 7
gpio.setup(7, gpio.OUT)
# LED über Pin 26 fünf Mal ein- und ausschalten
for _ in range(5):
print("LED ein")
gpio.output(7, gpio.HIGH)
time.sleep(1)
print("LED aus")
gpio.output(7, gpio.LOW)
time.sleep(1)
# alle vom Script benutzten GPIOs/Pins wieder freigeben
gpio.cleanup()
gpiod
Das Python-Modul gpiod wird durch das Paket python3-libgpiod zur Verfügung gestellt, das unter Raspberry Pi OS standardmäßig installiert ist. Das Modul stellt eine Python-Schnittstelle zur Bibliothek libgpiod her. Diese Bibliothek ist wiederum eine Alternative zu der schon erwähnten lgpio-Bibliothek. Da es zum Python-Modul kaum Dokumentation gibt, ist gpiod nur für Entwickler von Interesse, die mit libgpiod bereits C-Programme entwickelt haben. Als Ausgangspunkt für eine eigene Recherche eignen sich die beiden folgenden Seiten:
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