Dieser Artikel fasst die neuesten Informationen zum kommenden Filesharing-Dienst Thunderbird Send, der Integration der Übersetzungsfunktion Firefox Translations in Thunderbird sowie dem geplanten neuen Release-Zyklus von Thunderbird zusammen.
Neue Thunderbird-Versionen alle vier Wochen
Bereits im Februar hatte ich darüber geschrieben, dass die MZLA Technologies Corporation plant, das Release-Modell von Thunderbird umzustellen. Statt eines großen Releases pro Jahr soll es dann wie bei Firefox alle vier Wochen Feature-Updates geben. Das hat den großen Vorteil, dass Neuerungen nicht mehr bis zu ein Jahr lang zurückgehalten werden müssen, nur weil diese die Deadline für die jährliche Veröffentlichung verpassen.
Während das neue Release-Modell im Februar noch als eines der Ziele für die kommenden drei Jahre genannt wurde, wurde das Team nun konkreter: Bereits im kommenden Jahr soll es so weit sein. Auch wenn es nicht explizit gesagt wurde, so ist eine realistische Annahme, dass der nächste große Release, parallel zu Firefox ESR 128, Thunderbird 128 sein wird, der am oder kurz nach dem 9. Juli 2024 erscheinen wird, und MZLA ab dann auf monatliche Veröffentlichungen umstellen wird.
Integration von Firefox Translations in Thunderbird
Seit Firefox 118 gibt es eine Übersetzungsfunktion für Websites, welche im Gegensatz zu Cloud-Übersetzern wie Google Translate lokal arbeitet, die eingegebenen Texte also nicht an einen fremden Server sendet. Im April hatte ich darüber berichtet, dass das Thunderbird-Team eine Integration von Firefox Translations in Thunderbird erwägt. Anwendungsfall wäre hierbei nicht das Übersetzen von Websites, sondern von E-Mails.
Hier gibt es jetzt eine konkretere Zeitangabe. Das Team hat die Integration in Thunderbird zu einer Priorität für das erste Quartal 2024 erklärt.
Neuer Filesharing-Dienst Thunderbird Send
Letzten Monat hatte ich darüber berichtet, dass MZLA Firefox Send zurückbringen wird – als Teil von Thunderbird. Bei Firefox Send handelte es sich um einen damals kostenlosen Filesharing-Dienst von Mozilla, bei dem die Dateien durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sicher waren.
Erneut hat das Team in seinem Podcast über das Projekt gesprochen und dieses erstmals unter dem Namen Thunderbird Send vorgestellt. Als Hauptanwendungsfall wird der Versand großer Dateianhänge genannt, da E-Mail-Anbieter häufig eine niedrige Maximalgröße für Dateianhänge haben, oder die Anhänge bei den E-Mail-Anbietern auf deren Cloud-Speicher landen, wo diese möglicherweise für den Anbieter zugänglich sind. Thunderbird Send hingegen stellt durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sicher, dass außer dem Absender und dem Empfänger niemand die Dateianhänge entschlüsseln kann, auch MZLA nicht.
Worüber ich im September noch spekuliert hatte, ist jetzt offiziell: Das Hochladen von Dateien via Thunderbird Send wird Teil eines kostenpflichtigen Abonnements werden. Unter welchem Namen genau dieses Abonnement vermarktet werden wird, wie viel es kosten und wann es starten soll, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.
Thunderbird Send kostenpflichtig zu machen, ist einerseits notwendig, um die durch diesen Dienst entstehenden Serverkosten zu decken. Andererseits ist dies aber auch Teil der Strategie gegen einen Missbrauch von Thunderbird Send für illegale Zwecke, was damals, neben einem fehlenden Geschäftsmodell, ein wesentlicher Grund für die Einstellung von Firefox Send war.
Als weitere Maßnahme gegen Missbrauch wird es für Nutzer möglich sein, Dateianhänge zu melden. Zwar kann MZLA die Inhalte nicht kontrollieren, aber zumindest können durch den notwendigen Account die Meldungen einer realen Person zugeordnet werden. Und während die Dateianhänge selbst zwar nicht durch MZLA entschlüsselt werden können, ist es möglich, eine Checksumme der verschlüsselten Datei zu erhalten, welche wiederum mit einer großen Datenbank abgeglichen werden kann, um so zumindest einen Teil bekannter illegaler Inhalte blockieren zu können.
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