Messenger: Bund testet Wire in 60 Behörden, Bundeswehr will Eigenbau
Während 60 Bundesbehörden Wire als Messenger testen, will das Verteidigungsministerium lieber seinen Bwmessenger in den Behörden etablieren.
Die Bundesbehörden setzten auf den Messenger Wire und testen diesen bereits im größeren Stil. “Der Messenger Wire wird als sicherer Messenger in der Bundesverwaltung ausgerollt”, sagte ein Sprecher Bundesinnenministeriums (BMI) der Zeitung Tagesspiegel (Paywall). Nicht mit von der Partie ist jedoch das Verteidigungsministerium: Ministerium und Bundeswehr setzten mit dem Bwmessenger weiterhin auf einen eigenen Messenger auf Matrix-Basis – und hoffen diesen auch in anderen Behörden zu etablieren.
Mit der Coronapandemie wurde den Behörden noch eindringlicher klar, wie wichtig ein interner Messenger für die interne Kommunikation ist. Bereits 2019 hatte die Bundeswehr einen Proof-of-Concept des Bwmessengers erstellt. Während der Pandemie wurde dieser vergleichsweise schnell in den Regelbetrieb übernommen und immer weiter ausgebaut: Aus 5.000 Clients wurden 50.000, später 80.000.
Doch auch in anderen Behörden liefen Tests: So wurde der Messenger Wire im Jahr 2020 mit 1.500 Angestellten aus mehreren Bundesministerien getestet. Dieser Test wurde nun massiv ausgeweitet: “Wire Bund wird derzeit in über 60 Behörden mit mehr als 10.000 Nutzenden pilotiert”, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Damit soll auch eine behördenübergreifende Kommunikation per Messenger möglich sein.
Das Verteidigungsministerium würde hingegen die Nutzung seines Bwmessengers als behördenübergreifender Messenger begrüßen: “Es gibt Gespräche mit anderen Ressorts mit dem Ziel, den Bwmessenger als Standardplattform auch außerhalb des Bundesverteidigungsministeriums zu nutzen”, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums dem Tagesspiegel. Dabei verweist er auf einen Beschluss zwischen dem Innen- und Verteidigungsministerium, “dass der Bwmessenger als Blaupause für eine nachnutzbare und anpassbare Secure-Messaging-Lösung auch anderen Ressorts, Ländern und Kommunen bereitgestellt werden soll”.
Entwickelt und betrieben wird der Bwmessenger vom IT-Systemhaus der Bundeswehr, dem BWI. Die Wire-Instanz hingegen läuft beim Informationstechnikzentrum des Bundes (ITZBund) und wird im Rahmen der IT-Maßnahme Social Intranet des Bundes betrieben. Wire wird von der Berliner Entwicklungsabteilung der Wire Swiss GmbH mit Sitz in der Schweiz entwickelt. Die Mutterfirma Wire Group Holdings verlegte 2019 ihren Sitz nach Dover in den USA. Mittlerweile sitzt die Wire-Eigentümerin in München.
Vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik gibt es für Wire eine Freigabeempfehlung für den Geheimhaltungsgrad VS-NfD (Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch). Der Bwmessenger unterstützt diese Geheimhaltungsstufe nur auf entsprechend zertifizierten Dienstgeräten von Secusmart. Sowohl Wire als auch der Bwmessenger sind sowohl client- als auch serverseitig Open Source und verwenden eine auf dem Signal-Protokoll basierende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
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