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Viele nutzen Matrix, wenige finanzieren es

02. Januar 2023 um 09:18

Matrix blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück – die Nutzerzahlen haben sich verdoppelt. Doch fehlende Finanzierung gefährdet die Kernentwicklung.

Im Matrix-Netzwerk ist im Jahr 2022 viel passiert – unter anderem haben sich die Nutzerzahlen verdoppelt, wie der Matrix-Gründer Matthew Hodgson in einem Blogeintrag schreibt. Allerdings gibt es auch Probleme, vor allem die Finanzierung der Kernarbeit an Matrix gestaltet sich schwierig.

“Dank der Situation bei Twitter erlebt die Welt ein großes Erwachen hinsichtlich der Bedeutung der Dezentralisierung”, schreibt Hodgson. Die Anzahl der sichtbaren Matrix-IDs habe sich von 44,1 auf 80,3 Millionen nahezu verdoppelt. Gleichzeitig gebe es viele neue Akteure im Matrix-Ökosystem: So scheine Reddit eine Chatfunktion auf Basis des Matrix-Protokolls zu entwickeln. Teamspeak habe den matrixbasierten Chat TS5 angekündigt. Auch Discourse arbeite an einer Matrix-Unterstützung und Thunderbird habe diese bereits eingeführt.

Von Luxemburg bis zur Ukraine sei von etlichen Regierungen Matrix eingeführt worden, erklärte Hodgson. In Deutschland wolle die BWI, das IT-Systemhaus der Bundeswehr, einen Bundesmessenger auf Matrix-Basis den Behörden anbieten, die Gematik Ärzten und Krankenkassen. Zudem sei die Fosdem 2022 mit mehr als 23.000 Teilnehmern über Matrix abgewickelt worden. Und WordPress-Entwickler Automattic arbeite an einem entsprechenden Plug-in für WordPress.

“Andererseits haben nur eine Handvoll dieser Initiativen dazu geführt, dass das Matrix-Kernteam Mittel erhalten hat. Dies gefährdet unmittelbar die Kernentwicklung von Matrix”, schreibt Hodgson. Damit sei man Zeuge der klassischen Tragik der Allmende (Tragedy of the Commons). Nach dieser sozialwissenschaftlichen Theorie werden Allgemeingüter, die frei verfügbar sind, aber über begrenzte Ressourcen verfügen, übernutzt.

Matrix sei Open Source und so weit entwickelt, dass es breit und in großem Maßstab eingesetzt werden könne. Das Netzwerk expandiere auch exponentiell. “Es zeigt sich jedoch, dass die große Mehrheit dieser kommerziellen Implementierungen keinen finanziellen Beitrag zur Matrix Foundation leistet – sei es durch direkte Spenden oder indirekte Unterstützung durch die Zusammenarbeit mit Element, die heute den größten Teil der Kernentwicklung von Matrix finanzieren”, kritisiert Hodgson.

Element sei nicht mehr in der Lage, die gesamte Matrix Foundation für alle anderen zu finanzieren und habe bereits einige Mitarbeiter des Kernteams entlassen müssen. Man arbeite daher an einem Ansatz, der sowohl die Gemeinschaft stärke als auch Organisationen zur Teilnahme ermutige.

Auch entwicklungstechnisch ist im vergangenen Jahr viel passiert. So wurde mit Vodozemac eine Rust-Implementierung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung Olm/Megolm geschaffen und auditiert, die wiederum auf der Signal-Verschlüsselung basiert. Diese soll in Element R zum Einsatz kommen, das sich allerdings wegen verantwortlich gemeldeter und behobener Sicherheitslücken in den bisherigen Implementierungen verzögert hat.

Ebenfalls in Arbeit ist ein Open-Source-Metaverse namens Third Room, das auf Matrix aufbaut. Hinzu kommen Voice over IP (VoIP), der leichtgewichtige Matrix-Webchat Hydrogen und Chatterbox.

Der Beitrag Viele nutzen Matrix, wenige finanzieren es erschien zuerst auf Linux-Magazin.

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