Container mit podman-auto-update automatisch aktualisieren
In diesem Tutorial zeige ich euch, wie ihr eine automatische Aktualisierung für Container in rootless-Podman-Umgebungen konfigurieren und diese Container als systemd
-Services verwalten könnt.
Das Tutorial gliedert sich in folgende Abschnitte:
- Anwendungsfälle
- Voraussetzungen
- Umgebung und verwendetes Container-Image
- Konfiguration des
systemd
-Service mit Auto-Update-Funktion - Container (automatisch) aktualisieren
Wer sich nicht für die möglichen Anwendungsfälle interessiert und lieber gleich starten möchte, kann den ersten Abschnitt überspringen. Die übrigen Abschnitte sollten in der angegebenen Reihenfolge gelesen werden.
Anwendungsfälle
- Container werden auf einem Single-Container-Host ausgeführt und nicht in K8s-Umgebungen
- Man vertraut dem Anbieter, dass dieser stabile und nutzbare Container-Images bereitstellt
- Es soll regelmäßig geprüft werden, ob aktualisierte Container-Images vorhanden sind
- Sind aktuellere Images vorhanden, sollen laufende Container entfernt und unter Verwendung der aktuellen Images neu erstellt werden
Voraussetzungen
Um diesem Tutorial folgen zu können, benötigt ihr einen Host mit einer rootless-Podman-Umgebung. Podman muss dabei in der Version >= 3.3 verfügbar sein. In der folgenden Liste findet ihr einige Links, die euch helfen, eine solche Umgebung aufzusetzen.
- Podman Installation Instructions
- Basic Setup and Use of Podman in a Rootless environment
- Rootless-Podman mit Debian Bullseye
- Kurztipp: Rootless Podman + docker-compose unter Fedora
- RHEL 9: Setting up rootless containers
- RHEL 8: Setting up rootless containers
Darüber hinaus solltet ihr Manpages lesen können.
Umgebung und verwendetes Container-Image
- RHEL 9
- Podman 4.4.1
- Container-Image von louislam/uptime-kuma
Das Betriebssystem spielt eine untergeordnete Rolle, da wir durch die Verwendung von Containern die Anwendung vom Betriebssystem entkoppeln. Alle zur Ausführung der Anwendung notwendigen Abhängigkeiten sind im Container-Image enthalten.
Uptime Kuma ist eine schlanke und schnelle Monitoring-Anwendung, welche unter anderem als Container-Image bereitgestellt wird. Ich habe die Anwendung als Beispiel für dieses Tutorial ausgewählt, da ich die Anwendung selbst nutzen möchte und so Synergieeffekte nutzen kann.
Wer ein anderes Container-Image nutzen möchte, muss in den folgenden Beispielen louislam/uptime-kuma:latest
durch den fully qualified container name des zu nutzenden Images ersetzen.
Für die Konfiguration werden die auf dem System verfügbaren Podman-Manpages benutzt.
Konfiguration des Systemd-Service mit Auto-Update-Funktion
Bei den folgenden Schritten habe ich mich am Beispiel aus podman-auto-update(1) orientiert. Ich zeige zuerst den jeweils auszuführenden Befehl in einem Code-Block, gefolgt von einer Erläuterung der genutzten Optionen.
Podman-Volume erzeugen
$ podman volume create uptime-kuma
uptime-kuma
Um Daten persistent speichern zu können, müssen diese außerhalb des Containers abgelegt werden. Der dargestellte Befehl erzeugt ein Podman-Volume mit dem Namen „uptime-kuma“.
Mit dem folgenden Befehl lassen sich detaillierte Informationen zum gerade erstellten Volume anzeigen:
$ podman volume inspect uptime-kuma
[
{
"Name": "uptime-kuma",
"Driver": "local",
"Mountpoint": "/home/tronde/.local/share/containers/storage/volumes/uptime-kuma/_data",
"CreatedAt": "2023-08-22T20:52:06.477341481+02:00",
"Labels": {},
"Scope": "local",
"Options": {},
"MountCount": 0,
"NeedsCopyUp": true,
"NeedsChown": true
}
]
Der Schlüssel Mountpoint
enthält den Pfad im lokalen Dateisystem, in dem das Volume erstellt wurde.
Manpages zum Nachschlagen:
- podman-volume(1)
- podman-volume-create(1)
- podman-volume-inspect(1)
Container starten
$ podman run --label "io.containers.autoupdate=registry" -d -p 3001:3001 -v uptime-kuma:/app/data:Z --name=uptime-kuma docker.io/louislam/uptime-kuma:latest
Trying to pull docker.io/louislam/uptime-kuma:latest...
Getting image source signatures
Copying blob d7ca72974892 done
Copying blob 475646a04a73 done
Copying blob 1d496c24aec8 done
Copying blob 6a3727d8681d done
Copying blob b00c91ba9805 done
Copying blob ddade83992f9 done
Copying blob b8454ed537a7 done
Copying blob 849e609eff67 done
Copying blob f861188db6a1 done
Copying blob 5f3c3e6d7f1c done
Copying blob 4f4fb700ef54 skipped: already exists
Copying blob 68b7bcf7c878 done
Copying config fb3a3565b2 done
Writing manifest to image destination
Storing signatures
ad7b049d9b84962311f5bafb5329f59961d8a031e54a571f079b8243ea8059ee
podman run
ist das Kommando, mit dem ein neuer Container gestartet wird- Die Option
--label "io.containers.autoupdate=registry"
gibt an, dass Podman die Remote-Registry prüft, ob dort ein aktualisiertes Image vorhanden ist; dieses Label ist Voraussetzung, um die Auto-Update-Funktion nutzen zu können - Mit der Option
-d
wird der Container im Hintergrund gestartet und die Container-ID auf STDOUT ausgegeben - Durch
-p 3001:3001
wird der Host-Port 3001 mit dem Port der Anwendung (ebenfalls 3001) im Container verbunden - Die Option
-v uptime-kuma:/app/data:Z
hängt das im vorhergehenden Schritt erstellte Podman-Volume in das Verzeichnis/app/data
innerhalb des Containers ein;:Z
sorgt dafür, dass der SELinux-Kontext korrekt gesetzt wird --name=uptime-kuma
spezifiziert den Namen des Containers; dieser ist etwas leichter zu merken als die Container-ID- Der Befehl endet mit dem fully qualified container name
docker.io/louslam/uptime-kuma:latest
- Die letzte Zeile des Code-Blocks enthält die Container-ID
Manpages zum Nachschlagen:
- podman-run(1)
- podman-auto-update(1)
Systemd-Service-Unit mit podman-generate-systemd erstellen
$ podman generate systemd --name --new uptime-kuma
# container-uptime-kuma.service
# autogenerated by Podman 4.4.1
# Tue Aug 22 21:29:46 CEST 2023
[Unit]
Description=Podman container-uptime-kuma.service
Documentation=man:podman-generate-systemd(1)
Wants=network-online.target
After=network-online.target
RequiresMountsFor=%t/containers
[Service]
Environment=PODMAN_SYSTEMD_UNIT=%n
Restart=on-failure
TimeoutStopSec=70
ExecStart=/usr/bin/podman run \
--cidfile=%t/%n.ctr-id \
--cgroups=no-conmon \
--rm \
--sdnotify=conmon \
--replace \
--label io.containers.autoupdate=registry \
-d \
-p 3001:3001 \
-v uptime-kuma:/app/data:Z \
--name=uptime-kuma docker.io/louislam/uptime-kuma:latest
ExecStop=/usr/bin/podman stop \
--ignore -t 10 \
--cidfile=%t/%n.ctr-id
ExecStopPost=/usr/bin/podman rm \
-f \
--ignore -t 10 \
--cidfile=%t/%n.ctr-id
Type=notify
NotifyAccess=all
[Install]
WantedBy=default.target
- Der Befehl gibt den Inhalt der generierten Service-Unit auf STDOUT aus
- Die Option
--name
verwendet den Namen des Containers anstelle der Container-ID im Dateinamen der Service-Unit (hier: container-uptime-kuma.service) - Wichtig ist die Option
--new
, um Container von aktualisierten Images erstellen zu können; ohne diese Option können Systemd-Units Container nur unter Verwendung des ursprünglichen Images starten und stoppen und ein Auto-Update ist nicht möglich - Der folgende Code-Block fügt dem Befehl die Option
--files
hinzu, um eine Service-Unit-Datei zu erstellen
$ podman generate systemd --name --new --files uptime-kuma
/home/tronde/container-uptime-kuma.service
Manpages zum Nachschlagen:
- podman-auto-update(1)
- podman-generate-systemd(1)
Die erstellte Systemd-Unit aktivieren und starten
$ mv -Z container-uptime-kuma.service ~/.config/systemd/user/container-uptime-kuma.service
$ systemctl --user daemon-reload
- Der erste Befehl verschiebt die Service-Unit in einen Pfad, wo
systemd
sie findet und einlesen kann - Die Option
-Z
stellt sicher, dass die Datei den SELinux-Kontext des Zielverzeichnisses zugewiesen bekommt, andernfalls kannsystemd
die Datei ggf. nicht verarbeiten - Durch den zweiten Befehl wird die Unit-Datei
systemd
bekannt gemacht - An dieser Stelle ist der neue Systemd-Service geladen, jedoch inaktiv
$ systemctl --user status container-uptime-kuma.service
○ container-uptime-kuma.service - Podman container-uptime-kuma.service
Loaded: loaded (/home/tronde/.config/systemd/user/container-uptime-kuma>
Active: inactive (dead)
Docs: man:podman-generate-systemd(1)
$ podman stop uptime-kumauptime-kuma
$ podman rm uptime-kumauptime-kuma
$ systemctl --user start container-uptime-kuma.service
$ systemctl --user status container-uptime-kuma.service
● container-uptime-kuma.service - Podman container-uptime-kuma.service Loaded: loaded (/home/tronde/.config/systemd/user/container-uptime-kuma> Active: active (running) since Tue 2023-08-22 21:59:56 CEST; 14s ago
…
- Der erste Befehl in obigen Code-Block prüft den aktuellen Status des Service
- Der zweite und dritte Befehl stoppen und entfernen den laufenden Container, den wir weiter oben gestartet haben
- Befehl Nummer 4 startet den Uptime-Kuma-Service
- Befehl Nummer 5 prüft den neuen Status des Service; dieser ist nun up-and-running
Manpages zum Nachschlagen:
- mv(1)
- systemd.unit(5)
- systemctl(1)
Auf neue Container-Images prüfen
$ podman auto-update --dry-run --format "{{.Image}} {{.Updated}}"
docker.io/louislam/uptime-kuma:latest false
- Durch die Option
--dry-run
wird sichergestellt, dass nur auf die Verfügbarkeit neuer Images geprüft wird, es werden jedoch keine Pull-Operationen ausgeführt und keine Container neu erstellt - Es wird eine Liste von Container-Images ausgegeben, die mit dem Label
io.containers.autoupdate=registry
gestartet wurden - Die erste Spalte enthält den Image-Namen
- Die zweite Splate zeigt an, ob ein Update verfügbar ist; in diesem Fall ist kein Update verfügbar (
false
)
Container (automatisch) aktualisieren
Wurde die Konfiguration erfolgreich abgeschlossen, können die entsprechenden Container durch folgenden Befehl manuell aktualisiert werden:
$ podman auto-update
UNIT CONTAINER IMAGE POLICY UPDATED
container-uptime-kuma.service df21116f2573 (uptime-kuma) docker.io/louislam/uptime-kuma:latest registry false
Leider ist aktuell kein Update verfügbar, weshalb es hier nichts zu tun gibt und der Status von Updated
gleich false
ist.
Podman bringt bei der Installation die beiden systemd units
podman-auto-update.timer
und podman-auto-update.service
mit, welche zumindest unter RHEL 9 manuell aktiviert werden müssen:
$ systemctl --user enable podman-auto-update.{service,timer}
Created symlink /home/tronde/.config/systemd/user/default.target.wants/podman-auto-update.service → /usr/lib/systemd/user/podman-auto-update.service.
Created symlink /home/tronde/.config/systemd/user/timers.target.wants/podman-auto-update.timer → /usr/lib/systemd/user/podman-auto-update.timer.
$ systemctl --user start podman-auto-update.timer
$ systemctl --user status podman-auto-update.{service,timer}
○ podman-auto-update.service - Podman auto-update service
Loaded: loaded (/usr/lib/systemd/user/podman-auto-update.service; enabled; preset: disabled)
Active: inactive (dead)
TriggeredBy: ● podman-auto-update.timer
Docs: man:podman-auto-update(1)
● podman-auto-update.timer - Podman auto-update timer
Loaded: loaded (/usr/lib/systemd/user/podman-auto-update.timer; enabled; preset: disabled)
Active: active (waiting) since Sat 2023-09-02 20:56:09 CEST; 1s ago
Until: Sat 2023-09-02 20:56:09 CEST; 1s ago
Trigger: Sun 2023-09-03 00:12:22 CEST; 3h 16min left
Triggers: ● podman-auto-update.service
- Der Timer startet jeden Tag um Mitternacht den Auto-Update-Service
- Der Service prüft, ob aktualisierte Container-Images verfügbar sind und führt ggf. ein Update der Container durch
- Schlägt ein Start nach Aktualisierung des Container-Images fehl, wird der Dienst automatisch von der vorherigen Image-Version gestartet; siehe
--rollback
in podman-auto-update(1) - Der folgende Code-Block zeigt den Status, nachdem ein Update durchgeführt wurde
$ systemctl --user --no-pager -l status podman-auto-update
○ podman-auto-update.service - Podman auto-update service
Loaded: loaded (/usr/lib/systemd/user/podman-auto-update.service; enabled; preset: disabled)
Active: inactive (dead) since Sun 2023-09-03 00:12:56 CEST; 7h ago
TriggeredBy: ● podman-auto-update.timer
Docs: man:podman-auto-update(1)
Process: 309875 ExecStart=/usr/bin/podman auto-update (code=exited, status=0/SUCCESS)
Process: 310009 ExecStartPost=/usr/bin/podman image prune -f (code=exited, status=0/SUCCESS)
Main PID: 309875 (code=exited, status=0/SUCCESS)
CPU: 5.128s
Sep 03 00:12:50 example.com podman[309875]: Copying config sha256:d56b643e048f2d351ed536ec9a588555dfd4c70de3c8d510ed61078a499ba464
Sep 03 00:12:50 example.com podman[309875]: Writing manifest to image destination
Sep 03 00:12:50 example.com podman[309875]: Storing signatures
Sep 03 00:12:51 example.com podman[309875]: 2023-09-03 00:12:41.98296115 +0200 CEST m=+1.880671312 image pull docker.io/louislam/uptime-kuma:latest
Sep 03 00:12:55 example.com podman[309875]: UNIT CONTAINER IMAGE POLICY UPDATED
Sep 03 00:12:55 example.com podman[309875]: container-uptime-kuma.service 814407c7312c (uptime-kuma) docker.io/louislam/uptime-kuma:latest registry true
Sep 03 00:12:56 example.com podman[310009]: fb3a3565b2da641402e99594e09b3cdadd1b9aa84f59e7960b9961662da5ff65
Sep 03 00:12:56 example.com podman[310009]: 2023-09-03 00:12:55.421998943 +0200 CEST m=+0.020260134 image remove fb3a3565b2da641402e99594e09b3cdadd1b9aa84f59e7960b9961662da5ff65
Sep 03 00:12:56 example.com systemd[686]: Finished Podman auto-update service.
Sep 03 00:12:56 example.com systemd[686]: podman-auto-update.service: Consumed 5.128s CPU time.
Ich hoffe, das Tutorial hat euch gefallen und konnte euch einen Eindruck vermitteln, wie man automatische Updates für Container konfigurieren kann.