Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat in Nürnberg das Lagebild Cybercrime Bayern 2022 vorgestellt und gewarnt: „Das Risiko, in der digitalen Welt Opfer einer Straftat zu werden, ist so groß wie nie zuvor.“
Die Zahl der Straftaten mit dem Internet als Tatmittel habe 2022 mit 45.065 Fällen in Bayern einen neuen Höchststand erreicht, sagte der Innenminister. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 sei das ein Anstieg um 51,6 Prozent (2019: 29.717 Fälle; 2021: 39.469 Fälle).
Zu den Straftaten zählen unter anderem Beleidigungen in Sozialen Medien oder Betrugsdelikte auf Auktionsplattformen. Einen Anstieg gab es laut dem Lagebild in Bayern auch beim Ausspähen von Daten, Schadsoftware und Computersabotage. Ein Anstieg um 10 Prozent auf 15.889 Straftaten verzeichnete die Kriminalstatistik vom Jahr 2019 auf das Jahr 2022. Im Jahr 2019 seien es 14.420 Fälle gewesen, 2021 waren es 15.344 Fälle. Innenminister Herrmann kündigte an, die Cybercrime-Bekämpfung in Bayern deutlich zu verstärken.
Dass die die Aufklärungsquote 2022 bei Fällen mit dem Tatmittel Internet bei 52,5 Prozent (2019: 49,1 Prozent; 2021: 52,3 Prozent) gelegen habe, wertete Herrmann als Erfolg. Die Aufklärungsquote im Bereich Cybercrime im engeren Sinne, wozu das Ausspähen von Daten, Schadsoftware und Computersabotage zählen, habe 2022 bei 31,9 Prozent gelegen und damit im längerfristigen Vergleich eher unverändert im Mittelfeld.
Laut Herrmann hat Bayern in den letzten Jahren eine Cybersicherheitsarchitektur aufgebaut. In der 2020 geschaffenen ‚Cyberabwehr Bayern‘ erfolge ein Austausch zu Cybersicherheitsvorfällen in Bayern und ein abgestimmtes Vorgehen. Teilnehmer seien neben der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime beim Bayerischen Landeskriminalamt auch das Cyber-Allianz-Zentrum Bayern beim Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz, die Zentralstelle Cybercrime Bayern bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg, das Landesamt für Datenschutzaufsicht, der Landesbeauftragte für den Datenschutz sowie das Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.
Bei der Bayerischen Polizei seien rund 400 IT-Spezialisten eingesetzt, sagte Herrmann. Dabei handle es sich um rund 300 speziell aus- und fortgebildete Ermittler sowie um rund 100 IT-Forensiker. In diesem Jahr sollen weitere 20 IT-Kriminalisten eingestellt werden, kündigte Herrmann an. Das Polizeipräsidium Oberfranken erprobe zudem den mobilen Einsatz eines vollwertigen IT-Forensiklabors. Das Labor beinhalte Geräte zur digitalen Beweissicherung sowie spezielle Arbeitsplätze zum Sichten und Sichern digitaler Beweise und koste rund 300.000 Euro.
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