Der Sicherheitsspezialist Sophos hat in einem neuen Report Forschungswettbewerbe auf kriminellen Online-Foren zur Überwindung von Sicherheitshürden aufgedeckt.
Die Wettbewerbe würden sich auf neue Angriffs- und Ausweichmethoden konzentrieren und spiegelten Trends im Bereich Cyberkriminalität wider, wie etwa das Ausschalten von Antivirenlösungen (AV) und Endpoint Detection and Response (DER), Kryptowährungsbetrug und das Einrichten von Command-and-Control-Infrastrukturen.
Im Report “For the win? Offensive Research Contests on Criminal Forums” ist beschrieben, dass die Wettbewerbe dem „Call for Papers“ legitimer Sicherheitskonferenzen ähneln würden und den Gewinnern erhebliche finanzielle Belohnungen, Anerkennung von Kollegen sowie potenzielle Arbeitsmöglichkeiten winken würden. Die aufgedeckten, eingereichten Beiträge hätten den Cybersecurity-Experten wertvolle Einblicke in die Vorgehensweisen von Cyberkriminellen gegeben, heißt es weiter.
„Die Tatsache, dass Cyberkriminelle diese Wettbewerbe veranstalten, daran teilnehmen und sie sogar sponsern, legt nahe, dass es ein gemeinschaftliches Ziel gibt, ihre Taktiken und Techniken weiterzuentwickeln. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass diese Wettbewerbe als Rekrutierungsinstrument bei prominenten Cyberkriminellen-Gruppen dienen“, sagt Christopher Budd, Direktor für Bedrohungsforschung bei Sophos.
Dass auf kriminellen Foren Wettbewerbe ausgerichtet werden, sei nichts Neues, die Praxis existiere schon seit Jahren. Interessant sei jedoch, dass frühere Aktionen Quizfragen, Grafikdesign-Wettbewerbe und Ratespiele umfasst hätten, während nun dazu eingeladen werde, Artikel zu technischen Themen einzureichen, inklusive Quellcode, Videos und Screenshots. Die gesammelten Werke würden anschließend von den Forennutzern bewertet und so der Sieger ermittelt. Die Bewertung sei jedoch nicht völlig transparent, da die Forenbesitzer und Wettbewerbssponsoren scheinbar spezielle Stimmrechte hätten.
„Während unsere Forschungen eine verstärkte Konzentration der Cyberkriminalität auf Web-3-bezogene Themen wie Kryptowährungen oder NFTs zeigt, hatten viele der siegreichen Einreichungen im Rahmen der Contests dagegen eine breitere Anwendung. Sie zeichneten sich dadurch aus, dass sie quasi umgehend einsetzbar sein würden und zudem oftmals nicht besonders innovativ waren. Dies könnte entweder die Prioritäten der Gemeinschaft offenlegen, oder auch Beleg dafür sein, dass Angreifer ihre besten Forschungsergebnisse für sich behalten wollen, um sich nicht in die Karten schauen zu lassen und ihre neuen Taktiken dann in realen Angriffen profitabel einzusetzen,“ so Christopher Budd weiter. Der Report ist online zu finden.
Der Beitrag Sophos: Cyberkriminelle veranstalten Wettbewerbe erschien zuerst auf Linux-Magazin.