Curl-Entwickler kritisiert fehlende Unterstützung von Apple
Entwickler Daniel Stenberg hat immer wieder Probleme mit Großkonzernen und deren Open-Source-Einstellung. Über Apple zeigt er sich nun enttäuscht.
Der Hauptentwickler der Download- und Transferbibliothek Curl, Daniel Stenberg, berichtet in seinem Blog über eine Hardware-Spende eines “großzügigen” Mitglieds der größeren Curl-Community. Dabei handelt es sich um einen Mac Mini mit M1-Chip (Test), der für die Entwicklung genutzt werden soll. Stenberg nutzt die Gelegenheit aber auch erneut für Kritik an dem Hardware-Hersteller Apple und dessen Verhältnis zur Open-Source-Entwicklung.
Unter der Überschrift “Apple hilft nicht” schreibt der schwedische Entwickler: “Apple liefert und verwendet Curl seit zwanzig Jahren in seinen Produkten, aber weder unterstützen sie, noch helfen sie oder tragen auf andere Weise zur Entwicklung bei. Sie sponsern uns auch in keiner Weise, wie etwa mit Hardware.”
Schon allein deshalb sei das Curl-Projekt auf eine Hardware-Spende angewiesen, die Stenberg auch dankend angenommen hat. Denn Curl-Nutzer hätten natürlich auch ab und an Probleme auf Apple-Plattformen. Ohne direkten Zugriff auf die passende Hardware sei es aber schwierig, diese zu beheben. Der Entwickler weist dabei auf einen Tweet von Apple aus dem vergangenen Jahr hin, wo das Unternehmen als Antwort auf eine Support-Anfrage eines Nutzers der Apple-Systeme auf das Curl-Projekt verwies.
Damals schrieb Stenberg in seinem Blog: “Stellen Sie sich vor, Sie führen ein Billionen-Dollar-Unternehmen, das verschiedene Open-Source-Komponenten in Ihre Produkte bündelt und jährlich Milliarden von Dollar Gewinn macht. Wenn sich einer Ihrer Benutzer an Sie wendet und um Hilfe bittet, für ein Produkt, das Sie an Ihre Kunden liefern, verweisen Sie den Benutzer stattdessen auf das Open-Source-Projekt. Ein Projekt, das von Freiwilligen betrieben wird, das Sie nie mit einem Cent gesponsert haben. Wer würde so etwas nur tun?” Die Antwort lieferte Stenberg mit einem Screenshot des Tweets von Apple nach.
Die Curl-Bibliothek wird in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt und ist vermutlich eines der am häufigsten verwendeten Open-Source-Projekte überhaupt. Die allermeisten mit dem Internet verbundenen Geräte dürften über eine Variante von Curl verfügen. Dazu gehören Waschmaschinen, Autos oder Fernsehgeräte ebenso wie klassische PC- und Server-Betriebssysteme. Die Finanzierung und Entwicklung von Curl erscheint im Vergleich dazu aber extrem prekär, finanzielle Unterstützung durch die Unternehmen gibt es so gut wie nie.
So hat Stenberg den Code über einen Zeitraum von etwa zwei Jahrzehnten ausschließlich in seiner Freizeit gepflegt. Erst seit wenigen Jahren kann der Entwickler in Vollzeit an dem Projekt arbeiten. Mithilfe von Geld aus dem Sovereign Tech Fund der Bundesregierung soll es möglich werden, dass erstmals ein zweiter Entwickler direkt an Curl arbeiten kann – zunächst für sechs Monate.
Die Situation scheint aber vielen Nutzern nicht immer bewusst zu sein. So berichtet Stenberg mehr oder weniger regelmäßig von Support-Anfragen durch Endnutzer, die Stenbergs E-Mail offenbar in den Lizenzhinweisen diverser Produkte finden. Darüber hinaus erhielt der Entwickler, erst Anfang dieses Jahres eine dringende E-Mail eines Fortune-500-Konzerns, mit der Bitte um Antwort innerhalb von 24 Stunden. Das Unternehmen ist offenbar davon ausgegangen, einen Support-Vertrag für Curl zu haben, was nicht der Fall war.
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