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KI-Wochenrückblick KW 25/2023

25. Juni 2023 um 20:22

Und wieder ist eine Woche um! Im heutigen Wochenrückblick geht es um drei Nachrichten und einen Lesetipp.

MPT-30B

In fast jeder Woche erscheinen neue KI-Modelle. Seien es komplett neue Modelle wie Falcon oder Vertreter bestehender Modellfamilien wie das diese Woche veröffentlichte MPT-30B.

Konkurrenz belebt das Geschäft. Während Falcon-40B als eines der leistungsstärksten Open-Source-LLMs viele Benchmarks für sich entscheidet, ist das Deployment aufgrund der hohen Parameteranzahl teilweise mitunter herausfordernd. MPT-30B stellt sich hier als Alternative auf und gibt an, dass es auf einer A100-80G mit 16-Bit-Präsizion oder einer A100-40GB mit 8-Bit-Präsizion bereitgestellt werden kann. Ansonsten baut das Modell auf dem bereits vor einigen Wochen vorgestellten MPT-7B auf und wird durch seine Programmierfähigkeiten charaketerisiert, die durch die Auswahl der Trainingsdaten angelernt werden konnten. Das Modell ist wieder in verschiedenen Facetten verfügbar: als Basismodell, für Instruktionen optimiert oder für Chat optimiert.

SDXL 0.9

Stable Diffusion XL (SDXL) ist eine Weiterentwicklung aus dem Hause Stability AI. Deren erstes Produkt Stable Diffusion hat schon überzeugt, weil es eine Alternative zu OpenAI DALL-E war. Bei Stability AI werden öffentlichkeitswirksam die Entwicklungen im Blog vorgestellt und so war bereits SDXL Beta interessant, weil es nochmals die Fähigkeiten des Bildgenerators erweitert.

SDXL 0.9 ist nun der Nachfolger von SDXL Beta. Im Blogeintrag kann im direkten Vergleich nachvollzogen werden, dass SDXL 0.9 Bilder generiert, die deutlich besser zu den Bildbeschreibungen passen. Technisch wurde der Fortschritt durch eine Erhöhung der Parameterzahl erreicht. Mit 3.5 Mrd. Parametern als Basismodell und einer 6.6 Mrd. Parameter starken Ensemble-Pipeline handelt es sich dabei um das nach eigenen Angaben parameterstärkste Open-Source-Bildmodell. SDXL 0.9 ist bereits auf ClipDrop für den Einsatz verfügbar und kann über HuggingFace direkt bezogen werden.

Mercedes-Benz testet ChatGPT

Die Entwicklung der LLMs macht momentan vor den Systemen halt, bei denen man Sprachfähigkeiten am ehesten erwartet: Sprachassistenten auf Smartphones. Hier müssen wir uns bei den verbreiteten Systemen weiterhin noch auf die voreingestellten Fähigkeiten beschränken, die einprogrammiert wurden. Konkurrenz kommt nun von ungewohnter Seite: Mercedes-Benz hat in den letzten Tagen für die US-Kunden bekanntgegeben, in einer frühen Betaversion ChatGPT für die Sprachassistenz in ausgewählten Automodellen mit MBUX zu unterstützen.

Die Teilnahme an dem Programm ist optional. In der Pressemitteilung wird insbesondere der Datenschutz und die Hoheit über IT-Prozesse hervorgehoben. Technisch wird dieses Vorhaben über eine Kooperation mit Microsoft und dem Azure OpenAI Service umgesetzt.

Embeddings

KI ist ein sehr komplexes Thema, das viele Disziplinen umfasst. Umso wichtiger ist es, hochwertige Lernmaterialien zu beziehen. Vicki Boykis hat mit What are embeddings ein umfangreiches Handbuch ausgearbeitet, das sich mit einem wichtigen Kernelement beschäftigt, das LLMs heutzutage erst möglich macht. Konkret geht es dabei um Verfahren, natursprachliche Texte in Zahlen zu verwandeln, um sie mathematisch verarbeitbar zu machen.

Das Handbuch umfasst neben Erklärungen und mathematischen Hintergründen auch Codebeispiele, um selber einmal am Beispiel auszuprobieren, wie Embeddings konkret funktionieren.

Bis zur nächsten Woche!

KI-Wochenrückblick KW 24/2023

18. Juni 2023 um 20:22

Während der letzte KI-Wochenrückblick etwas kürzer ausfiel, da die gefühlt gesamte Tech-Welt nach Cupertino geschaut hat, gibt es in dieser Woche etwas mehr zu berichten. Starten wir also rein!

AI und Compliance

Üblicherweise steht bei Tech-Themen die Technologie im Vordergrund. Nicht so bei KI. Man kann es vielleicht dem Zeitgeist oder den Erfahrungen mit dem Internet zuschreiben, aber bei rechtlichen oder gesellschaftlichen Auswirkungen wird bei KI ein strenger Maßstab angelegt. So hat in dieser Woche das EU-Parlament den lange diskutierten AI Act eine Stufe weitergeschoben. Im wesentlichen bedeutet der AI Act, dass man nicht mehr jede beliebige KI-Anwendung auf den Markt werfen kann. Erfüllt eine Anwendung bestimmte Kriterien, müssen zusätzliche, bürokratische Schritte zur Qualitätssicherung und Folgenabschätzung vorgenommen werden. Welche Kriterien das sind und was daraus folgt, ist im aktuellen Prozess schwer zu verfolgen, reicht(e) aber von "ChatGPT wird praktisch verboten" bis "Es wird sehr aufwändig".

Besonders schwierig ist es, die Auswirkungen eines solchen Regelwerks anhand konkreter Beispiele nachzuvollziehen. Risihi Bommasani vom Stanford CRFM hat diese Woche auf Twitter demonstriert, wie das aussehen könnte. Er und sein Team haben für 10 verschiedene KI-Anbieter in einer Punktematrix dargelegt, wo welche Anbieter punkten und wo noch Nachbesserungsbedarf ist. Besonders gut kam BigScience (BLOOM) an, hier wurden 36 von 48 möglichen Punkten geholt, besonders bei "Data sources", "Data governance" und "Downstream documentation" konnte BigScience punkten.

Sehen, was der andere sieht

Typische Ermittlerdokus sind der KI schon seit Jahrzehnten voraus und können die Regeln von Raum und Zeit auf Überwachungsvideos außer Kraft setzen. Aktuelle Entwicklungen in der KI ziehen aber langsam nach. Mit Seeing the World through Your Eyes haben Alzayer et al. von der University of Maryland, College Park gezeigt, dass die Reflexion der Pupillen eines Menschen in Bildsequenzen genutzt werden kann, um das Gesehene aus seiner Perspektive als 3D-Modell abzubilden.

So wird "Point of View" real und kann benutzt werden, um Gegenstände, die die Person sieht, wiederzuerkennen. Natürlich ist die Technologie nicht perfekt und verfügt über eine geringe Auflösung, zeigt aber, dass in den verschiedensten Bereichen der Musterverarbeitung Entwicklung stattfindet. Dieses Paper setzt auch neuronale Netze lediglich am Rande ein, was noch einmal verdeutlicht, dass KI nicht nur aus LLMs und Transformers besteht.

LLMs und Secret Sauce

Nichtdestotrotz bleiben die LLMs ein Thema. Galine Alperovich hat im letzten Monat eine Zusammenstellung von Tricks veröffentlicht, um 100K Context Windows zu ermöglichen. Mit Claude haben wir bereits ein System gesehen, was so ein enormes Kontextfenster umsetzt, auch MPT weist mittlerweile Kontextfenster um die 65.000 Token auf.

Ihre dargelegten Hinweise können genutzt werden, um das Training von eigenen Modellen zu optimieren, denn das stellt heutzutage die große Kunst dar. Dass das Training generell möglich ist, haben wir gesehen. Es aber auch aufwandsarm umzusetzen, kann einerseits die Kosten senken, aber auch das Training für kleinere Akteure generell erst möglich machen.

Abschließend für den heutigen Wochenrückblick können wir auch nochmal auf OpenLLaMA schauen. Viele Teams haben sich in der Zwischenzeit rangesetzt, um Meta AIs Arbeit zumindest zu reproduzieren. Die Ergebnisse trudeln Woche für Woche ein. Seit dieser Woche sind nun auch die Gewichte für OpenLLaMA-13B auf HuggingFace verfügbar.

Bleiben wir gespannt, was uns auch die nächste Woche wieder an Neuigkeiten bringt!

Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source ausgeschrieben

16. Juni 2023 um 06:01

Bewerbungen ab sofort möglich

FOSS-Koordinierungsstelle

Bild: FOSS-Koordinierungsstelle

Die Stellenausschreibung der Stadt Dortmund zur Besetzung der Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source wurde heute veröffentlicht. Do-FOSS bittet um Mithilfe beim Streuen der Stellenausschreibung an Interessierte! Ausgeschrieben wird die Einrichtung einer Planstelle in Vollzeit für eine wissenschaftliche Mitarbeit in der Wertigkeit Entgeltgruppe 13 des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes, welche die Koordinierung und Umsetzung zum Thema Digitale Souveränität und Open Source auf kommunaler Ebene übernimmt. Es soll eine Open-Source-Strategie für die Stadt Dortmund erarbeitet werden, die anhand standardisierter Bewertungskriterien die Entscheidungsfindung für den Einsatz von Open-Source-Software unterstützt und einen Fahrplan zur Sicherstellung der digitalen Souveränität enthält. An dieser Stelle sendet Do-FOSS auch Grüße in die Nachbarstadt Bochum, wo das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) neu eröffnet werden wird.

Nähere Hintergründe zum Open-Source-Pionierweg der Stadt Dortmund wurden auf der virtuellen Veranstaltung: Kommunen brauchen Freie Software – Dortmund geht als Referenzkommune voran gegeben. Die Free Software Foundation Europe hat die Veranstaltung aufgenommen und die Aufzeichnung öffentlich zur Verfügung gestellt.



Link zum Video
Veranstaltung: Kommunen brauchen Freie Software. Link zu YouTube!
Zeitmarke des Einzelbeitrags von Do-FOSS 28,46

Neue Mailingliste zum Fachaustausch

Wer Informationen zu aktuellen Entwicklungen rund um Freie Software in Kommunen beziehen möchte und auch den Fachaustausch mit anderen sucht, könnte sich für die neu eingerichtete Mailingliste der Free Software Foundation Europe interessieren. Auch Do-FOSS ist dort vertreten. Darüber hinaus steht Do-FOSS wie üblich für Rückfragen gerne zur Verfügung und freut sich bereits auf die Einarbeitung der neuen Stelle in Kooperation mit der Stadt Dortmund.

CC0
Soweit im gesetzlichen Rahmen möglich verzichtet der Autor auf alle Urheber- und damit verwandten Rechte an diesem Werk.
Es kann beliebig genutzt, kopiert, verändert und veröffentlicht werden.
Für weitere Informationen zur Lizenz, siehe hier.

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Linux und Open Source News Juni 2023 | Debian 12 | Fedora und LibreOffice | openSUSE Leap 15.5

14. Juni 2023 um 13:48

💾

Linux News (Nachrichten) Juni 2023: In diesem Video gibt es Nachrichten und Aktuelles über Linux und Open Source Software. Unter anderem geht es diesmal um Fedora, Debian 12, openSUSE Leap 15.5.

Linux Bücher für Einsteiger von mir (Ebook und Taschenbuch):
▶️ https://www.amazon.de/~/e/B001K73R84

Brandneu: Linux Mint 21 - Schnellanleitung für Einsteiger
▶️ https://www.amazon.de/dp/B0BB9LGMPG

0:00 Debian 12 Bookworm ist da
7:12 openSUSELeap 15.5 wurde veröffentlicht
9:33 Voyager Bookworm - Ein Debian Derivat
11:59 LibreOffice in Fedora künftig nur noch als Flatpak
15:32 risiOS 38 - Ein Fedora Derivat

Weitere Videos zu Linux Distributionen findet Ihr in dieser Playlist:
▶️ https://www.youtube.com/watch?v=sdYcdG4mn98&list=PLl0zRfPkQ7Xu86XQgKbUhVRSBbHpUzxxM

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KI-Wochenrückblick KW 23/2023

11. Juni 2023 um 21:55

Diese Woche war Tech-mäßig durch die WWDC 2023 dominiert. AI war bei Apple speziell bei macOS eher ein Randthema, das Augenmerk der Konferenz lag auf VR.

In aller Kürze also nun wichtige Nachrichten der Woche.

  • Generative AI gibt es bei Google Vertex AI nun für alle. Das berichtet TechCrunch. Bisher waren die Systeme nur auf einen kleinen Kreis von "trusted testers" beschränkt, der Zugriff steht nun allen zur Verfügung.
  • Orca von Microsoft wurde veröffentlicht. Dabei handelt es sich um ein 13 Mrd. Parameter starkes Modell, das insbesondere über verbesserte Schlussfolgerungsfähigkeiten verfügt. Damit soll Orca besser als Vicuna-13B und gleich auf mit ChatGPT bei z. B. dem BBH-Benchmark sein.
  • Simon Willison hat in seinem Blog einen umfangreichen Artikel samt Demo veröffentlicht, in dem es um GPT-Tokenizers und deren Funktionsweise geht. Sehr sehenswert!

Bis zur nächsten Woche!

Neue Podcastepisode Risikozone RZ023: LibreOffice, Open Source und KI

10. Juni 2023 um 11:13

Wie einige meiner Leser schon wissen, produziere ich einen Podcast und berichte, wenn es thematisch passt, von einigen Episoden auf diesem Blog. In dieser Woche erschien Episode 23, in der es um Open-Source-Software und Open-Source-KI ging.

Auslöser war die Diskussion rund um die Ankündigung von Red Hat, zukünftig nicht mehr LibreOffice direkt zu paketieren. Diesbezüglich empfehlenswert ist der teils kontroverse Kommentar von Gerrit in seinem Blog.

Kontrovers bleibt das Thema Open Source auch weiterhin. Sollte man Open Source allen proprietären Produkten vorziehen, auch wenn die Software schlechter ist? Wie sehr hat man überhaupt noch die Kontrolle über sein eigenes System?

Auf der anderen Seite entwickelt sich Open-Source-KI deutlich positiver und es stehen immer mehr freie Modelle zur Verfügung, die es mit den Platzhirschen aufnehmen können. Insbesondere für die Wissenschaft bietet das eine wichtige Grundlage, weil offene Daten mehr Innovation ermöglichen, wenn Wissenschaftler Freiheiten haben, Dinge auszuprobieren.

All diese Themen und Fragen diskutieren wir in der knapp 90-minütigen Episode. Viel Spaß beim Hören!

KI-Wochenrückblick KW 22/2023

04. Juni 2023 um 20:25

Mit dieser Woche geht auch der Monat Mai zu Ende. Wirft man einen Blick in die LLM-Timeline, so fällt auf, dass der Monat im Wesentlichen durch die Open-Source-Modelle dominiert wurde. Die Highlights sind hier StarCoder als Code-LLM, RedPajama-INCITE für normale Gespräche und Falcon, ein LLM, das LLaMA den Rang abgelaufen hat.

Falcon ab sofort unter der unmodifizierten Apache 2.0

Falcon von der TII hat in dieser Woche auch wieder Schlagzeilen gemacht. Es dominiert nicht nur weiterhin das Open LLM Leaderboard, sondern steht nun unter der unmodifizierten Apache-2.0-Lizenz, wie bereits Thomas Wolf auch berichtete.

Interessant ist diese Nachricht, weil damit erstmals ein sehr leistungsfähiges LLM unter einer Lizenz steht, die weitestgehend auch kommerziellen Betrieb zulässt. Die Apache-2.0-Lizenz ist ein wichtiger Grundbaustein der Open-Source-Software-Community und ist in vielen Projekten verbreitet, z. B. natürlich den Apache-Projekten, aber auch Kubernetes oder Swift.

In meinen Augen ist es ungewohnt, eine Lizenz für Source Code für ein Modell zu nutzen. Das ist so ein wenig wie Source Code unter eine Creative-Commons-Lizenz zu stellen: es geht, aber war vielleicht nicht die Intention der Initiatoren. Ob speziell angepasste Lizenzen sinnvoller für die Belange von KI-Modellen sind, wird sich über die Zeit zeigen. Die Lizenzierung unter der Apache-2.0-Lizenz bringt allerdings eine gewisse Sicherheit mit sich, da diese Lizenz und ihre Verwendungsweise schon lange erprobt sind.

Der Schachzug der Autoren ist clever: da dieses leistungsstarke Modell nun unter einer offenen Lizenz steht, ist anzunehmen, dass viele Forscher dieses als Grundlage nehmen. Somit macht sich im besten Fall das TII einen Namen in der LLM-Community, ähnlich, wie es Meta in der ersten Jahreshälfte vorgeführt hat.

Direct Preference Optimization: Konkurrenz für RLHF?

Die Entwicklung der LLMs geht ungebremst weiter. Und so gibt es nicht nur neue Modelle, sondern auch neue Methodiken, um bessere Modelle zu erreichen. Ein wesentlicher Baustein, der ChatGPT ermöglicht hat, war InstructGPT mit Reinforcement Learning from Human Feedback, kurz RLHF. Hier bewertet ein Mensch die Ausgaben eines Modells und erstellt ein Ranking. Dieses Ranking kann zum weiteren Training herangezogen werden. Das resultierende Modell wird dadurch präsizer und bei den Antworten besser an den menschlichen Bedürfnissen ausgerichtet.

Rafailov, Sharma, Mitchell et al., allesamt Forscher der Stanford University, haben sich nun damit beschäftigt, ob man einen Zwischenschritt in dem Verfahren entfernen kann. Sie berichten nun, dass dies mit Erfolg möglich ist. Das dafür verwendete Verfahren nennen sie Direct Preference Optimization und beschreiben es in ihrem Preprint.

NVIDIA weitet Marktkapitalisierung auf über 1 Billion USD aus

Zum Abschluss des Wochenrückblicks möchten wir auch einmal kurz auf wirtschaftliche Themen schauen. Der GPU-Hersteller NVIDIA hat in dieser Woche eine Marktkapitalisierung von über 1 Billion USD (engl. 1 trillion USD) erreicht. Auch wenn man sich in Anbetracht von Inflation über diese scheinbar willkürliche Zielmarke streiten kann, zeigt es doch, dass NVIDIA als Unternehmen ähnlich hoch bewertet wird wie Apple (einer der bedeutendsten Hersteller mobiler Konsumentengeräte), Microsoft (Hersteller und Betreiber eines der größten Software-Ökosysteme der Welt) oder Alphabet (Betreiber einer Vielzahl bedeutender Internetdienste).

An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Somit kann beziffert werden, welchen Wert (institutionelle) Anleger einem GPU-Hersteller beimessen. Der Erfolg von NVIDIA im AI-Geschäft geht in meinen Augen auf die CUDA-Schnittstelle und die immer leistungsfähigeren Systeme zurück. Einen generischen Zugriff auf die Grafikeinheiten zu geben, aus dem KI-Forscher die Eignung für das Training neuronaler Netze erkennen konnten. Das könnte einer der cleversten Schachzüge des Chipherstellers NVIDIA gewesen sein. Und solange Alternativen, ggfs. mit RISC-V auch aus dem Open-Source-Bereich, nicht mithalten können, wird NVIDIA auch in meinen Augen eine wichtige Rolle behalten.

Aus dem heutigen Wochenrückblick lässt sich eines erkennen: wenn man offen der Community Werkzeuge an die Hand gibt, wird sich irgendwer auf der Welt finden, der überrascht ist, für was sich dieses Werkzeug einsetzen lässt. Seine Ergebnisse werden dann vielleicht die ganze Welt überraschen. Genauso wie das AlexNet GPUs in der KI populär gemacht hat, werden auch LLaMA und Falcon neue interessante Innovationen hervorbringen. Seien wir gespannt, was auch die nächste Woche wieder bringt!

KI-Wochenrückblick KW 21/2023

28. Mai 2023 um 21:45

Seit einigen Wochen veröffentliche ich den Wochenrückblick, in dem ich regelmäßig über aktuelle Nachrichten aus der KI-Welt berichte. Auch in dieser Woche gab es drei Neuigkeiten, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Endlich gibt es auch wieder neue Modelle!

RWKV-Paper veröffenlicht

Nicht alles in der Welt der Large Language Models (LLM) beruht auf Transformers. Sie sind ein Weg, aber nicht der einzige. Das Team rund um Peng, Alcaide und Anthony hat mit Receptance Weighted Key Value (RWKV) eine neue Methode und Architektur entwickelt, mit der es möglich ist, LLMs über rekurrente neuronale Netze (RNNs) statt Transformer umzusetzen.

Der Hintergrund ist, dass beim Einatz von Transformern die Speicher- und Rechenkomplexität eine große Herausforderung darstellt. Sie wächst quadratisch, während RNNs ein lineares Wachstum aufweisen. RNNs mit klassischen Architekturen wiederum waren allerdings nicht so leistungsfähig wie gewünscht. RWKV versucht nun, die Leistungsfähigkeit bei RNNs deutlich zu verbessern, sodass sie mit Transformern mithalten und ihre Skalierungsvorteile ausnutzen können.

Die Ergebnisse wurden vorab in einem Preprint veröffentlicht und können z. B. auf Hugging Face ausprobiert werden. Der Code befindet sich auf GitHub. Schauen wir also, wie sich das Projekt in den nächsten Wochen entwickelt.

Falcon-Modelle erschienen

Wie bereits in den letzten Wochen erwähnt, entwickelt sich die LLM-Welt durch die Verbreitung der Open-Source-Modelle sehr schnell weiter. Für einige zu schnell und andere nutzen aktiv die Chancen aus. Meta geht aktuell eindeutig als Gewinner hervor, da LLaMA die Grundlage für viele andere erfolgreiche Entwicklungen bildet. Der Vorteil von LLaMA ist, dass hier die Gewichte für ein sehr leistungsfähiges Modell bereitstehen. Dementsprechend nahm bisher LLaMA auch einen der führenden Plätze auf dem Open LLM Leaderboard ein.

Konkurrenz kommt nun aus Abu Dhabi vom Technology Innovation Insitute (TII). Ein Team des Forschungsinstituts hat nun ein neues Modell unter dem Namen Falcon veröffentlicht, welches bei den Metriken AI2 Reasoning Challenge, HellaSwag und MMLU bessere Werte einfährt. Einzig bei TruthfulQA haben llama-65b und llama-30b-supercot noch die Nase vorn.

Bereitgestellt wird das Modell unter der "TII Falcon LLM License", einer modifizierten Apache-2.0-Lizenz, das Paper erscheint demnächst. Verfügbar ist Falcon mit 40 Mrd. Parametern und mit 7 Mrd. Parametern.

Gerichtsakten erfunden

LLMs sind Sprachmodelle. Das bedeutet, ihr Ziel ist es, bestimmte Inhalte in einer natürlichen Sprache auszugeben - unabhängig vom Wahrheitsgehalt, der Semantik. Als Nebenprodukt können sie einige ausgewählte Fakten wiedergeben.

Dieser Umstand ist und bleibt nur wenigen bewusst. Viele denken, mit ChatGPT & Co. könnte man recherchieren. Das ist aber falsch, denn wenn keine Document Retrieval integriert ist und richtig funktioniert, wird ein LLM eine Lösung ausgeben, die zwar schön klingt, aber nicht unbedingt stimmt. Im Podcast habe ich beiläufig mal erwähnt, dass damit eine Patentrecherche nahezu unmöglich wird, aber ich hätte nie gedacht, dass sowas in freier juristischer Wildbahn eingesetzt wird.

Nun, ich wurde eines besseren belehrt. ChatGPT wird noch zu häufig als Suchmaschine zweckentfremdet und gibt dann falsche Ergebnisse aus. Besonders bemerkenswert: in diesem und dem Betrugsüberprüfungsfall aus letzter Woche wurde die Plausibilitätsprüfung ebenfalls an ChatGPT übergeben. Wie soll ein Modell auf "Stimmt das, was du sagst?" überhaupt antworten?

Bleibt zu hoffen, dass wir auch in der kommenden Woche über viele interessante neue Methoden und Modelle und weniger über die Falschbedienung von LLMs berichten können.

KI-Wochenrückblick KW 20/2023

21. Mai 2023 um 21:50

Es wird ruhiger im Umfeld der künstlichen Intelligenz, aus diesem Grund wird es in diesem Wochenrückblick mehr um Anwendungen als Grundlagenforschung gehen.

DarkBERT

In dieser Woche hat DarkBERT die Runde gemacht. Dabei handelt es sich um ein Sprachmodell der RoBERTa-Klasse, das von Forschern aus Südkorea speziell auf Darknet-Inhalte trainiert wurde. Ziel soll es sein, die Umgangsformen in diesen schwerer zugänglichen Netzwerken analysieren zu können. Aus diesem Grund wird das Modell auch nicht veröffentlicht.

Mich hat diese Nachricht in erster Linie an das Projekt GPT-4chan von Yannic Klicher erinnert. Wenig überraschend ist es daher, dass auch dieses Modell in einigen Metriken besser abschneidet als die weitverbreiteten LLMs.

Drag Your GAN

KI besteht nicht nur aus LLMs, das habe ich schon öfter erwähnt. In den letzten 5 Jahren dominierten vor allem die Generative Adverserial Networks (GANs), die sich mit der gezielten Generierung und Manipulation von Bildern beschäftigt haben.

Hier gibt es mit dem Paper Drag You GAN gute Neuigkeiten: Forscher vom Max-Planck-Institut, vom MIT und Google haben eine Methodik entwickelt, mit der es möglich ist, interaktiv und Punkt-basiert Änderungen an Fotos umzusetzen. Damit kann einfach ein Gesicht verschoben oder ein zugekniffenes Auge im Sonnenlicht wieder aufgeklappt werden. Gut, dass es hier auch weitergeht.

KI-Detektoren klassifzieren

In dieser Woche kursierte besonders die Nachricht, dass ein texanischer Professor Studenten mithilfe von ChatGPT zu überführen glaubte, indem er ChatGPT gefragt hat, ob Hausarbeiten der Studenten vom einem LLM geschrieben wurden. Das LLM tat das, was es besonders gut konnte und halluzinierte. Studenten mussten um ihre Noten und sogar ihre Abschlüsse fürchten. Durch die nun erlangte Aufmerksamkeit wurde nun eine Klärung herbeigeführt.

Dass von diesen angeblichen KI-Klassifikatoren im aktuellen Zustand nicht viel zu halten ist, unterstreicht auch das aktuelle Paper GPT detectors are biased against non-native English writers. Es geht dem Umstand nach, dass die Detektoren genau die Texte fälschlich als KI-generiert klassifzieren, die von Nicht-Muttersprachlern stammen. Einerseits führt das zu False Positives und bietet andererseits Angriffspotential, um KI-generierte Texte zu verschleiern. Alles in allem kein gutes Ergebnis für die Detektoren.

An dieser Stelle wird auch eine übliche Schwäche des Lernens aus Beispielen in Verbindung mit neuronalen Netzen deutlich. Oftmals weiß man nicht, was genau gelernt wird und das lässt sich auch schwer herausfinden, Stichwort Explainable AI. Man glaubt, herausgefunden zu haben, was KI- und Nicht-KI-Texte unterscheidet, kann in Wirklichkeit aber nur zwischen "sprachlich geschliffenen" und "sprachlich nicht-geschliffenen" Texten unterscheiden.

Es ist also noch viel zu tun und wir können gespannt bleiben, was auch die kommende Woche uns bringt!

Arch Linux zieht auf Git um und ändert Testing-Repositories

18. Mai 2023 um 20:11

Diese Nachricht ist insbesondere für alle Testing-Nutzer von Bedeutung: Arch Linux wird die Repositories umstellen, die für den Bezug der Testing-Pakete erforderlich sind.

Hintergrund ist die Migration von SVN auf Git in der Infrastruktur von Arch Linux. Dazu werden von Freitag, dem 19. Mai 2023 bis Sonntag, dem 21. Mai 2023 die Repositories eingefroren - das Arch Linux Packaging Team wird in der Zeit keine neuen Pakete bereitstellen können. Durch die Umstellung werden der SVN-Zugriff sowie der svn2git-Mirror obsolet.

Nach der Umstellung werden die Testing- und Staging-Repositories aufgespaltet und das Community-Repository aufgelöst:

  • [testing] wird aufgeteilt in [core-testing] und [extra-testing]
  • [staging] wird aufgeteilt in [core-staging] und [extra-staging]
  • [community] wird in [extra] überführt

Nutzer von Arch Linux müssen auf die Änderungen folgendermaßen ab Montag, dem 22. Mai 2023 reagieren:

  • (Optional) für alle Nutzer: in der /etc/pacman.conf kann der [community]-Abschnitt entfernt werden.
  • Für Testing-Nutzer: in der /etc/pacman.conf müssen der Abschnitt für [testing] entfernt und zwei neue für [core-testing] und [extra-testing] hinzugefügt werden. Das gleiche muss, wenn eingesetzt, für das Staging-Repository unternommen werden.

Wer als Nutzer von Arch Linux keine Testing-Repositories einsetzt, muss kurzfristig auch nichts unternehmen, da das Extra-Repository nun auch alle Pakete des Community-Repositories führt. In einer Übergangsphase werden die drei nun aufgelösten Repositories (community, testing, staging) leer ausgeliefert. Mittelfristig sollten diese Repositories aber aus der /etc/pacman.conf entfernt werden, um Fehler zu vermeiden, wenn die Bereitstellung endet.

Weitere Inforamtionen zur Umstellung sind in der Mitteilung von Arch Linux vom 15. Mai 2023 zu finden.

KI-Wochenrückblick KW 19/2023

14. Mai 2023 um 21:40

In dieser Woche fasse ich mich mit dem Wochenrückblick recht kurz, im Wesentlichen war die Woche vom Google-Event geprägt.

Google I/O

Wer die KI-Entwicklung der letzten Wochen und Monate beobachtet hat, wird bemerkt haben, dass Google bisher mit der Veröffentlichung von Modellen und Projekten zurückhaltender war. Mit der Google I/O hat sich Google allerdings wieder vermehrt an die Öffentlichkeit gewagt, wie sich im umfangreichen Blogartikel lesen lassen kann.

Im Vordergrund stand insbesondere PaLM 2, welches laut Vorstellungsbeitrag besonders in drei Punkten nachzieht: Multilingualität, Schlussfolgerung und Coding. Letzter Punkt mag interessant sein, da wir in der letzten Woche sehen konnten, wie viele Open-Source-Coding-LLMs veröffentlicht wurden. PaLM 2 soll bereits schon in 25 (neuen) Google-Produkten arbeiten.

LLaMA-13B auf 6-GB-Grafikkarten

Während Google PaLM 2 vorstellt, aber die Gewichte nicht veröffentlicht, geht die Entwicklung bei den offeneren Modellen ungebremst weiter. Insbesondere die Zugänglichkeit im Bezug auf die Ressourcen wird laufend verbessert.

LLaMA-13B (13 Mrd. Parameter) wurde nun im Rahmen des llama.cpp-Projekts so eingesetzt, dass es auf einer NVIDIA RTX 2060 mit 6 GB VRAM lauffähig wird. Damit werden nicht nur die kleinsten Modelle auf normaleren Grafikkarten betreibbar, sondern auch die etwas größeren Modelle.

OMR23 mit dem Thema KI

Wie letzte Woche schon angekündigt, war ich diese Woche auf der OMR. Der Fokus der Konferenz lag dieses Jahr - wie konnte es anders sein - auch auf dem KI-Themenkomplex und so haben sich viele Vorträge daran ausgerichtet.

Einige der Vorträge können online abgerufen werden, darunter der von Jonas Andrulis von Aleph Alpha oder der von Philipp Justus und Zeina Hatem von Google. Das ist für alle interessant, die sehen wollen, wie die KI-Firmen diese Thematik betrachten.

Schauen wir auch diese Woche wieder, was uns die neue Woche bringt. Es bleibt spannend!

NGINXConfig - performanten, sicheren und stabilen NGINX-Server automatisch konfigurieren

06. April 2023 um 14:37

DigitalOcean, ein Cloudservice Anbieter, bietet auf seiner Webseite eine kleine Toolsammlung an. Teil dieser Sammlung ist NGINXConfig, ein auf nodeJS basierendes Nginx Konfigurations-Tool.

nginxconfig

Als Vorbild diente unter anderem der Mozilla SSL Config Generator, denn genauso wie das Mozilla Tool bietet NGINXConfig einige extra Optionen an.

Angefangen von PHP Unterstützung, bis zur Certbot Einbindung oder dem Reverse Proxy lassen sich granular Optionen setzen. Selbst Security Optionen wie Request Limiter oder Beschränkungen für GET/POST sind konfigurierbar.

Alleine als Übersicht für verfügbare Nginx Features ist das Tool sehr praktisch:

  • HTTPS
  • HTTP/2
  • IPv6
  • certbot
  • HSTS
  • security headers
  • SSL profile
  • OCSP
  • resolvers
  • caching
  • gzip
  • brotli
  • fallback
  • routing
  • reverse
  • proxy
  • www/non-www
  • redirect
  • CDN
  • PHP (TCP/socket WordPress, Drupal, Magento, Joomla)
  • Node.js support
  • Python (Django) server
  • etc.

Nachdem du alle gewünschten Optionen gesetzt hast, kannst du die komplette Konfiguration herunterladen oder kopieren. Parallel dazu kannst du die Setup Routine durchlaufen, die dich Schritt für Schritt bis zum Anschalten deiner Konfiguration führt.

Praktischerweise ist NGINXconfig Open Source und du kannst es auf deinen eigenen Server packen oder verbessern und aktualisieren.

Zusätzlich findest du noch weitere praktische Tools in der Digital Ocean Sammlung:

  • SPF Explainer
  • DNS Lookup
  • Bandwidth Calculator
  • JavaScript Minify Tool

https://github.com/digitalocean/nginxconfig.io

 

[Lösung] Flameshot unter Ubuntu 22.04 LTS defekt

24. März 2023 um 13:08

In der Vergangenheit hatte ich Flameshot als Screenshot Tool vorgestellt. Leider sorgt Flameshot, beziehungsweise Screenshottools im Allgemeinen für Verwirrungen bei Ubuntu 22.04 Nutzern.
Ubuntu 22.04.1 LTS (Jammy Jellyfish) wurde bereits im August 2022 veröffentlicht. Der neue Ubuntu Desktop auf Basis von Gnome Shell 42 sieht mit dem Yaru Theme zwar schick aus, mag aber nicht mehr so richtig mit Flameshot zusammenarbeiten.

Das Problem

Flameshot startet, bietet aber auf den ersten Blick keine Möglichkeit eine Auswahl für den Screenshot zu treffen, bzw. blendet überhaupt keine Auswahlliste ein.

Das Problem ist hier nicht Flameshot selbst, sondern Gnome ab Version 41. Dieses Verhalten betrifft alle dritten Screenshot Tools. Dieser neue Weg war eine aktive Entscheidung der Entwickler und wurde bereits vor einiger Zeit beschrieben, siehe:

  •     https://github.com/flameshot-org/flameshot/issues/2186
  •     https://gitlab.gnome.org/GNOME/gnome-shell/-/merge_requests/1970
  •     https://gitlab.gnome.org/GNOME/gnome-shell/-/issues/4895
  •     https://github.com/flatpak/xdg-desktop-portal/issues/649


Es gab bereits viel Diskussionen dazu, daher lest euch gerne die verlinkten Kommentare durch, sollte es euch interessieren.

Flameshot hat inzwischen eine eigene Hilfeseite dazu geschaltet, da relativ häufig Fragen dazu kommen.
 

gnome_share_permission_window

Die Lösung

Wie lässt sich Flameshot ab Ubuntu 22.4 LTS bzw. Gnome 41 weiterhin mit dem üblichen Auswahlmenü verwenden?

  1. Die simpelste Lösung ist, einfach auf den Share Button zu drücken (siehe Screenshot), danach öffnet sich das bekannte Auswahlmenü.
  2. Eine weitere Lösung wäre, in den Einstellungen Wayland zu deaktivieren. Passt dazu die Konfiguration an:
    sudo nano /etc/gdm3/custom.conf
    WaylandEnable=false
    sudo systemctl restart gdm3
  3. Nutzt das Gnome eigene Screenshot Programm, damit habt ihr leider nicht mehr so viel Funktionen, dafür aber auch weniger Klickarbeit.

Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund

16. März 2023 um 20:30

Open-Source-Gärten blühen nun dauerhaft in Dortmund

Die Open-Source-Tomate

Bild: Die Open-Source-Tomate

Die von Do-FOSS angestoßene Initiative für Open-Source-Saatgut wurde letztes Jahr von der Stadt Dortmund mit der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund als zentrales Klimaschutzprojekt aufgenommen. Pünktlich zur diesjährigen Pflanzperiode gibt das Umweltamt der Stadt Dortmund das Ergebnis des Pilotjahres bekannt und verstetigt ihr Open-Source-Saatgut-Engagement, welches von einer Vielzahl an engagierten Bürger*innen getragen wird. Alle aktuellen Informationen zu ihrer Open-Source-Saatgut-Arbeit stellt die Stadt Dortmund regelmäßig auf dortmund.de/saatgut zur Verfügung. Samenfestes Saatgut ist die Zukunft der Landwirtschaft, so wie Freie Software die Zukunft der Digitalisierung ist. Mit der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund sowie der Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source wird die Stadt Dortmund ihrem Ruf der Open-Source-Stadt Dortmund auf vielfältige Weise gerecht. Dank der Open-Source-Copyleft-Eigenschaft können bei Saatgut wie bei Software für alle Menschen die dauerhaften Verfügungsrechte gewährleistet werden. Das Prinzip Open ist damit inklusiv und nicht exklusiv.

Das Thema Open-Source-Saatgut ist nun nach fünfjähriger Begleitung von Do-FOSS dauerhaft in die eigenständige Verantwortung der Stadt Dortmund übergeben. Nach der erfolgreichen Implementierung der Open-Source-Saatgut-Erkenntnisse und dem erblühen von Open-Source-Gärten in Dortmund freut sich Do-FOSS auf die weitere Entwicklung der Dortmunder Open-Source-Saatgut-Community. Den Mailverteiler der Saatgutcommunity betreibt Do-FOSS gerne auf Basis Freier Software weiter. Auch darüber hinaus wird Do-FOSS dem Thema Open-Source-Saatgut weiterhin verbunden bleiben, denn Saatgut wie Software, ist eine Frage der Lizenz.

Pressemitteilung der Stadt Dortmund im Wortlaut


Collage eines Workshops zur Saatgutgewinnung der Open-Source-Tomate Sunviva
Saatgutgewinnung der Open-Source-Tomate Sunviva
© s. Logos

Open-Source-Saatgut-Stadt: Pflanzen und Ernten für eine gerechte, nachhaltige Zukunft / WWF Earth Hour am 25. März

Die Etablierung der „Open-Source-Saatgut-Stadt-Dortmund“ ist das erste Vorhaben aus dem Handlungsfeld Landwirtschaft und Ernährung des städtischen Klimaschutzprogramms Klima-Luft 2030.

„Open-Source“-Saatgut bedeutet, dass das Saatgut frei von privatrechtlichen Schutzrechten und somit als Gemeingut frei nutzbar ist. Die Open-Source-Lizenz sorgt dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Mit Open-Source-Saatgut kann Offenheit gesät, Freiheit geerntet und leckeres Gemüse gegessen werden.

Möglichst viele Dortmunder*innen sollen Open-Source-Saatgut nutzen und untereinander als Community teilen. Die Stadt Dortmund stellt als Impulsgeberin zum Initiieren des Community-Kreislaufs Open-Source-Tomatensaatgut der Sorte Sunviva bereit. Das Umweltamt übernimmt dabei die Saatgutverteilung zum Aufbau einer Open-Source-Saatgut-Community. Dortmunder*innen, die mitmachen, engagieren sich für das so wichtige Thema „Saatgut als unsere Ernährungsgrundlage“ und produzieren gemeinsam und gemeinwohlorientiert Open-Source-Saatgut.

Saatgut kann heute mehr wert sein als Gold

Das Ziel der bürgerschaftlich getragenen Initiative der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund ist es jährlich ein Kilogramm Sunviva-Open-Source-Saatgut für einen lebenswerten Planeten zu produzieren. Für einen Wertvergleich der Leistung der Initiative: bis zu 400.000 € kostet ein Kilogramm Saatgut gelber Cherrytomaten. Zum Vergleich des Werts von Saatgut: ein Kilogramm Gold kostet ca. 57.000 € (Börse Frankfurt, Stand: 2. Januar 2023). So gesehen ist das Ziel der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund ein Kilogramm Saatgut zu produzieren am Markt rund siebenmal mehr wert als Gold. Anders als Gold hat das Saatgut außerdem den Vorteil perspektivisch zur Ernährung beitragen zu können.

Lebensmittel von Menschen für Menschen

Das erste Erntejahr der offenen Dortmunder Saatgutgemeinschaft mit ca. 50 Akteur*innen erbrachte 385 g Open-Source-Saatgut der Tomate Sunviva. Dr. Uwe Rath, Leiter des Dortmunder Umweltamtes meint: „Ein tolles Ergebnis, auf das alle Beteiligten stolz sein können!“ Christian Nähle, der das Projekt im Umweltamt koordiniert, stellt fest: „Ein Kilogramm Saatgut bedeutet mehr als eine Pflanze je Dortmunder*in. Dieses einfache Beispiel zeigt den enormen Ertrag der gemeinwohlorientierten Arbeit der Dortmunder Bürger*innen. Außerdem wird deutlich, dass unsere Nahrungsmittelversorgung ganz anders gestaltet werden kann.“ Jörg Lüling, Vorstand des Vereins Ernährungsrat Dortmund und Region e.V. ergänzt: „Das Menschenrecht auf Nahrung kann nur gewährleistet werden, wenn wir in der Lage sind, dies auch selbstorganisiert zu leisten. Deshalb freuen wir uns gemeinsam mit der Stadt Dortmund an einem solch wegweisenden Projekt wie der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund zu arbeiten.“ Weitere Personen sind willkommen, sich auch dieses Jahr an der gemeinschaftlichen Dortmunder Saatgutproduktion zu beteiligen. Künftig soll auch die Arten- und Sortenvielfalt der gemeinsamen Saatgutherstellung verbreitert werden.

Saatgut soll breit gestreut werden

Das geerntete Open-Source-Saatgut wird nun unter allen interessierten Bürger*innen verteilt. Entweder direkt vor Ort im Umfeld der erzeugenden Saatgut-Akteur*innen oder über das Umweltamt. Die Saatguttüten sind von der Shanti Leprahilfe Dortmund e.V. bereitgestellt worden. Diese Tüten sind aus nachwachsendem Seidelbastrindenpapier und wurden von schwer behinderten Menschen in der beschützenden Werkstatt von Shanti in Kathmandu (Nepal) extra für die Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund gefertigt. Außerdem wurde die Verpackungsarbeit zur Versendung des Saatguts ehrenamtlich in Dortmund von Freiwilligen der Shanti Leprahilfe organisiert. Im Gegenzug wurde Open-Source-Saatgut als Beitrag zur Ernährungssicherheit in Nepal bereitgestellt. „Diese Gemeinschaftsaktion ist nur ein Beispiel von vielen für das solidarische Engagement der Bürger*innen in unserer Stadt.“ freut sich Marianne Grosspietsch, Vorsitzende der Shanti Leprahilfe e.V. und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande.

WWF Earth Hour im Lichte von Landwirtschaft und Ernährung

Am 25. März feiert die Stadt Dortmund die WWF Earth Hour im Lichte von Landwirtschaft und Ernährung in der Pauluskirche (Schützenstr. 35, 44147 Dortmund). Das Programm beginnt um 17:00 Uhr. Näheres unter www.dortmund.de/wwf-earth-hour
Auch die Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund wird mit einem Stand präsent sein. Darüber hinaus wird es darum gehen, mehr Menschen für eine Zusammenarbeit für eine nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung zu gewinnen. Der Ernährungsrat Dortmund und Region e.V. bietet der Zivilgesellschaft hierfür eine Plattform und arbeitet bereits mit der Stadt Dortmund zusammen, um das Dortmunder Ernährungssystem nachhaltig zu gestalten. Die Stadt Dortmund entwickelt derweil einen partizipativen Prozess für die Entwicklung einer Ernährungsstrategie. Auch hier wird das Thema Saatgut eine Rolle spielen.

Weitere Informationen und Saatgutbestellung

Alle Hintergründe für das städtische Engagement zu Open-Source-Saatgut finden sich hier: dortmund.de/saatgut Das Dortmunder Open-Source-Saatgut kann bestellt werden unter:
https://service.dortmund.de/open-source-saatgut

Für Rückfragen von Bürger*innen steht zur Verfügung:
Umweltamt – Koordinierungsstelle Klimaschutz und Klimafolgenanpassung
Christian Nähle, cnaehle@stadtdo.de, 50 – 2 87 74

Redaktionshinweis:
Dieser Medieninformation hängen folgende Bilder/Grafiken (Quelle: Stadt Dortmund) an:
– Collage eines Workshops zur Saatgutgewinnung der Open-Source-Tomate Sunviva
– Visual: Sunviva-Saatgut ab sofort über das Umweltamt der Stadt Dortmund per Kontaktformular bestellbar
– QR-Code: https://service.dortmund.de/open-source-saatgut

Pressekontakt: Christian Schön


Sunviva-Saatgut ab sofort über das Umweltamt der Stadt Dortmund per Kontaktformular bestellbar
© OpenSourceSeeds – AGRECOL

Dokumente zum Herunterladen

Die Pressemitteilung der Stadt Dortmund vom 07.03.2023 kann hier und ein QR-Code, der zum Bestellformular für Open-Source-Saatgut verlinkt, kann hier heruntergeladen werden.

CC0
Soweit im gesetzlichen Rahmen möglich verzichtet der Autor auf alle Urheber- und damit verwandten Rechte an diesem Werk.
Es kann beliebig genutzt, kopiert, verändert und veröffentlicht werden.
Für weitere Informationen zur Lizenz, siehe hier.

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Salt Grafana - freies Dashboard für Saltstack Master

10. Februar 2023 um 09:33

Saltstack ist ein Infrastructure as Code Tool zur Automatisierung der Infrastruktur. Je größer die damit automatisierte Infrastruktur, desto schwerer ist es den Überblick über gelaufene oder fehlerhafte States zu behalten oder gar Performancedaten auszuwerten.

Salt Grafana

Mit Salt Grafana ist ein neues freies Tool zur grafischen Darstellung der Abläufe auf dem Salt Master erschienen. Das neue Tool macht bereits vorhandenen Auswertungstools wie Alcali, SaltGUI oder Molton nur teilweise Konkurrenz, da es einen anderen Ansatz nutzt.

Wie der Name schon sagt, steck Grafana mit Loki, Prometheus, Tempo und PostgreSQL dahinter. Dies ermöglicht ein reichlich geschmücktes Dashboard mit verschiedensten Werten vom Salt Master.

dashboard-salt-grafana

Die Architektur dahinter sieht dahingehend auf den ersten Eindruck etwas komplex aus und die Installationsanleitung hat ein paar mehr Punkte zum Abarbeiten.

Dafür steht am Ende eine Reihe an Features zur Verfügung, die unabhängig vom Salt Master genutzt und konfiguriert werden können, egal ob bestimmte Überwachungsmetriken oder Alarmmeldungen.

 

salt-grafana-architecture

Anders als in der Grafik dargestellt, kann natürlich auch Grafana on premise verwendet werden.

Was Salt Grafana noch nicht auswerten kann, sind salt-call Aufrufe mit state.apply oder highstate. Dies könnte aber in kommenden Releases nachgereicht werden. Bis dahin ist das Tool auf jeden Fall einen Blick bzw. eine Testinstallation wert.

 

Download

Alle meine Schuhe...online shopping

13. September 2010 um 15:07

Online-Shops wie Zalando (ca. 14.000 Paar Schuhe) oder Mirapodo (ca. 6.000 Paar Schuhe) haben es vorgemacht. Schuhe online kaufen ist im Trend und wird immer beliebter. Frau kauft ihr liebstes Stück nun also auch im Internet. Oft ist es aber schwer den richtigen Shop mit den tollsten Tretern zu finden und man muss von Goertz bis I'm walking alles absuchen und hat immer noch nicht sein Lieblingsstück gefunden.

Nachdem sich Stylight.de schon etwas länger auf dem Markt befindet (2008) und sozusagen als Metasuchmaschine für Kleidung und Schuhe jeglicher Art etabliert hat, kommt jetzt ein neues Sammelbecken speziell für Schuhe daher. Das ganze nennt sich Schuhfans und ist eine Art großer Onlinekatalog, der alle möglichen Modelle der verschiedensten Anbieter zusammen auflistet. Welche Shops der Anbieter in seinen Katalog mit eingebunden hat, konnte ich leider nicht feststellen, jedoch fühlt sich das Angebot sehr groß an. Sobald man sein Modell gefunden hat, wird man zum jeweiligen Online-Shop weitergeleitet. Hier sind durchaus noch Nachbesserungen möglich, denn Stylight bietet seit kurzem einen Warenkorb für alle Produkte an und man muss beim Shoppen die Seite nicht mehr verlassen. Solltet ihr euch also für den Winter neue Treter anschaffen, vielleicht bringt euch Schuhfans ja weiter.

In diesem Sinne, Frohes Shoppen.

schuhfans

Passwort vergessen, was ist zu tun

13. September 2010 um 08:05

Bei der Menge an Passwörtern, die man heute im alltäglichen Gebrauch benötigt, kann es schon mal vorkommen, dass man sein Passwort vergisst oder nicht mehr richtig zusammenbekommt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Passwörter auszulesen oder zurückzusetzen. Wenn ihr euch also mal nicht mehr bei Windows einloggen könnt oder sich eure Mails nicht mehr abrufen lassen, nicht gleich in Panik geraten, es könnte noch was zu retten sein.

Nehmen wir als Erstes den Windows Fall, ihr habt euer Passwort vergessen oder es wurde zufälligerweise geändert. Ein praktisches Tool, welches gut funktioniert, ist der Offline NT Password & Registry Editor. Dieses Tool ist sehr einfach zu verwenden. Dazu lädt man einfach die .zip Datei herunter, entpackt diese und brennt die .iso auf eine CD. Nun bootet man das betroffene System von der CD und folgt den Anweisungen (Walkthrough). Im Normalfall setzt das Tool euer Benutzerkonto zurück und ihr könnt euch wieder bei Windows anmelden. Bei einem Mac ist das ganze noch einfacher, dort ist auf der Installation-DVD ein Tool vorhanden, das Passwörter zurücksetzen kann. Also einfach von DVD booten ("C" drücken) und unter "Dienstprogramm" "Kennwort zurücksetzen" auswählen.

NT Offline

Jetzt könnt ihr euch wieder an eurem System anmelden, jedoch fehlen euch noch die Passwörter für Thunderbird und Outlook. Auch dafür gibt es Abhilfe. Mit dem Programm Mail Password View sollte es kein Problem sein, die Kontodaten eures Mailprogramms auszulesen. Sogar speziell für die Outlook *.pst Dateien steht ein Tool zur Verfügung. Die Mails lassen sich jetzt wieder abrufen, nur mit dem Browsen klappt es noch nicht, da im Browser auch wichtige Daten hinterlegt sind, auf die der Zugriff fehlt. Auch hier gibt es für jeden Browser eine Lösung. Sei es Firefox, InternetExplorer, Opera oder Chrome, für jeden ist etwas dabei, das den alten Zustand wiederherstellt.

Nun sollte man sich auf seinem eigenen PC wieder frei bewegen können und eventuell die Passwörter besser sichern oder anders abspeichern. Ein gutes Tool dafür ist Keypass, das ist ein Passwortcontainer, in dem ihr eure Passwörter hinterlegen könnt. Diese werden verschlüsselt abgespeichert und sind mit einem Masterpasswort bzw. mit einem Keyfile abrufbar.

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