Aktuell setze ich mich ein wenig mit MongoDB auseinander und habe mir lokal mit Docker eine Test-Installation eingerichtet:
docker run --name mongo -d mongodb/mongodb-community-server:latest
docker exec -it mongo mongosh
Using MongoDB: 7.0.3
Using Mongosh: 2.1.0
test> ...
Je nachdem, wie Sie Docker installiert haben, müssen Sie sudo vor jedes docker-Kommando stellen.
Zum Kennenlernen hätte ich nun gerne ein paar Beispieldatenbanken. Und tatsächlich stellt Mongo für sein Cloud-Angebot Atlas eine ganze Palette von Testdatenbanken zur Verfügung. Eine Kurzbeschreibung der Datenbanken finden Sie hier:
Genau die Datenbanken hätte ich gerne in meiner lokalen Installation als »Spielwiese«. Leider ist die Installation dieser Beispieldatenbanken bei der lokalen Verwendung von MongoDB umständlich. Auf GitHub gibt es Dumps (Backups) der Beispieldateien im JSON-Format:
Jetzt geht es darum, die Datenbanken zu importieren. Unter Linux oder macOS führen Sie dazu für jede JSON-Datei aus samples_xxx ein Kommando nach dem folgenden Muster aus:
Beachten Sie, dass Sie docker exec mit der Option -i ausführen müssen (nicht -it wie bisher für den interaktiven Betrieb), damit die Weitergabe von Daten über den Pipe-Operator | funktioniert.
Anstatt nun jede JSON-Datei einzeln zu importieren, bietet sich die Formulierung eines winzigen Scripts an. Er richtet für jedes DB-Verzeichnis sample_xxx eine gleichnamige Datenbank ein und importiert jedes JSON-Dokument als Collection. (Beachten Sie, dass die auf Atlas definierten Indize nicht eingerichtet werden. Wenn Sie zum Testen einen Index brauchen, müssen Sie diesen selbst einrichten.)
#!/bin/sh
for db in sample_*; do
for file in $db/*.json; do
collection="$(basename $file .json)"
cat $file | docker exec -i mongo mongoimport --db $db --collection $collection
done
done
Das Script muss in dem Verzeichnis ausgeführt werden, in dem sich die von GitHub heruntergeladenen sample_xxx-Verzeichnisse befinden.
Nach dem Import können Sie sich in der Mongo Shell überzeugen, dass alles geklappt hat:
docker exec -it mongo mongosh
test> show dbs
admin 40.00 KiB
config 72.00 KiB
local 40.00 KiB
sample_airbnb 52.09 MiB
sample_analytics 9.39 MiB
sample_geospatial 784.00 KiB
sample_mflix 28.39 MiB
sample_supplies 968.00 KiB
sample_training 61.30 MiB
sample_weatherdata 2.55 MiB
samples_airbnb 52.09 MiB
test 112.00 KiB
test> use sample_airbnb
sample_airbnb> show collections
listingsAndReviews
sample_airbnb> db.listingsAndReviews.findOne()
{
_id: '10009999',
listing_url: 'https://www.airbnb.com/rooms/10009999',
name: 'Horto flat with small garden',
...
}
Docker Desktop ist eine grafische Benutzeroberfläche zu Docker, die manche administrative Aufgaben erleichtert. Ursprünglich stand das Programm nur für Windows und macOS zur Verfügung. Seit Mai 2022 gibt es den Docker Desktop auch für Linux. Für diesen Blog-Artikel habe ich das Programm unter Ubuntu 22.04 kurz ausprobiert. Soviel vorweg: Aufgrund diverser Nachteile gibt es wenig zwingende Gründe, die für den Einsatz sprechen.
Installation
Ich habe meine Tests unter Ubuntu 22.04 durchgeführt. Auf dem Rechner waren bisher keine Docker-Pakete installiert. Beachten Sie, dass der Docker Desktop keine Erweiterung zu einer vorhandenen Docker-Installation ist. Vielmehr sollten Sie diese vollständig entfernen, bevor Sie mit der Installation beginnen!
Bevor Sie den Docker Desktop installieren können, müssen Sie die Docker-eigene Paketquelle einrichten (Quelle):
Absurderweise enthält diese Paketquelle zwar diverse Docker-Pakete, nicht aber den Docker Desktop. Den müssen Sie manuell als DEB-Paket von der folgenden Seite herunterladen. (Der Grund für diese umständliche Vorgehensweise sind vermutlich die abweichenden Lizenzen. Der Docker Desktop steht zwar Privatanwendern kostenlos zur Verfügung. Es handelt sich aber nicht um Open-Source-Code. Für den kommerziellen Einsatz sind je nach Unternehmensgröße Lizenzgebühren erforderlich.)
Zum Ende der Installation wird eine Warnung angezeigt, die Sie aber ignorieren können:
N: Der Download wird als root und nicht Sandbox-geschützt durchgeführt,
da auf die Datei »/home/kofler/Downloads/docker-desktop-4.9.0-amd64.deb«
durch den Benutzer »_apt« nicht zugegriffen werden kann.
pkgAcquire::Run (13: Keine Berechtigung)
Betrieb
Im Startmenü bzw. unter Gnome mittels Aktivitäten führen Sie den Docker Desktop nun aus. Der Startvorgang dauert eine Weile. Anschließend können die Kommandos docker und docker compose wie üblich in einem Terminalfenster ausgeführt werden. Docker wurde so eingerichtet, dass das Kommando ohne sudo funktioniert. Den Containern wird standardmäßig eine Netzwerkverbindung in einem privaten Netzwerk in 172.*.*.* zugewiesen.
docker run -it --rm alpine
<alpine># ip addr
1: lo: <LOOPBACK,UP,LOWER_UP> mtu 65536 qdisc noqueue state UNKNOWN qlen 1000
link/loopback 00:00:00:00:00:00 brd 00:00:00:00:00:00
inet 127.0.0.1/8 scope host lo
valid_lft forever preferred_lft forever
2: tunl0@NONE: <NOARP> mtu 1480 qdisc noop state DOWN qlen 1000
link/ipip 0.0.0.0 brd 0.0.0.0
3: ip6tnl0@NONE: <NOARP> mtu 1452 qdisc noop state DOWN qlen 1000
link/tunnel6 00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00 brd 00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00
16: eth0@if17: <BROADCAST,MULTICAST,UP,LOWER_UP,M-DOWN> mtu 1500 qdisc noqueue state UP
link/ether 02:42:ac:11:00:03 brd ff:ff:ff:ff:ff:ff
inet 172.17.0.3/16 brd 172.17.255.255 scope global eth0
valid_lft forever preferred_lft forever
Nachdem die Hürden der Installation einmal überwunden waren, hat Docker ausgezeichnet funktioniert. Im Vergleich zur reinen Verwendung des Kommandos docker hilft der Docker Desktop beim Einstieg in die Container-Welt sowie bei der Verwaltung aller jemals ausgeführten Container, aller heruntergeladenen Images sowie der von den Container genutzten Volumes. Wirklich essentiell ist keine dieser Funktionen, aber natürlich erleichtern sie die ersten Schritte.
Interna
Hinter den Kulissen ist für die Ausführung der Docker-Container eine virtuelle Maschine zuständig, die vom Docker Desktop automatisch gestartet wird. Auf meinem Rechner mit 16 GByte RAM und einer CPU mit 4 Cores hat der Docker Desktop für sich knapp 4 GByte RAM und 2 Cores reserviert. Für das Disk Image der Maschine sind 64 GByte vorgesehen. (Anfänglich ist die Datei aber zum Glück wesentlich kleiner.) QEMU-Experten können sich in der Prozessliste die Optionen ansehen, die für die Ausführung der virtuellen Maschine verwendet werden.
Der Docker Desktop samt seiner virtuellen Maschine läuft ohne root-Rechte als Prozess des lokalen Benutzers.
systemctl --user status docker-desktop
docker-desktop.service - Docker Desktop
Loaded: loaded (/usr/lib/systemd/user/docker-desktop.service; disabled; vendor preset: enabled)
Active: active (running) since Thu 2022-06-09 13:13:50 CEST; 9min ago
Main PID: 40088 (com.docker.back)
Tasks: 157 (limit: 18937)
Memory: 5.8G
docker version
Client: Docker Engine - Community
Cloud integration: v1.0.25
Version: 20.10.17
API version: 1.41
...
Context: desktop-linux
Experimental: true
Server: Docker Desktop 4.9.0 (80466)
Engine:
Version: 20.10.16
API version: 1.41 (minimum version 1.12)
...
containerd:
Version: 1.6.4
GitCommit: 212e8b6fa2f44b9c21b2798135fc6fb7c53efc16
runc:
Version: 1.1.1
GitCommit: v1.1.1-0-g52de29d
docker-init:
Version: 0.19.0
GitCommit: de40ad0
Die Eckdaten der virtuellen Maschine können in der Oberfläche des Docker Desktops verändert werden.
Zukunftsvisionen: »Development Environments« versus »Development Containers«
Spannend ist eine neue Funktion, die aktuell aber erst im Preview-Stadium vorliegt: Development Environments (Link zur Dokumentation) sollen es im Zusammenspiel mit git noch einfacher machen, Testversionen bzw. Entwicklungszweige (git-Branches) im Team auszuprobieren — und das, ohne jedesmal alle möglichen Voraussetzungen manuell einzurichten. Möglicherweise führt das die Idee von gewöhnlichen Containern noch einen Schritt weiter.
Das VSCode-Plugin Remote Containers verfolgt mit Development Containern eine ganz ähnliche Idee (Link). Ob sich eines dieser Konzepte durchsetzen kann, ist aktuell noch nicht absehbar.
Fazit
Die grafische Oberfläche des Docker Desktops bietet Linux-Anwendern den gleichen Komfort wie Entwicklern, die Docker unter macOS oder Windows ausführen. Das ist an sich sehr erfreulich.
Der Docker Desktop enthält allerdings keine wirklich relevanten Funktionen, die nicht schon bisher auf Kommandoebene zur Verfügung standen. Gegen den Einsatz von Docker Desktop sprechen diverse Gründe:
Die Installation ist verblüffend umständlich. (Die Docker-Installation war schon immer relativ umständlich, weil nur wenige Distributionen aktuelle Docker-Pakete zur Verfügung stellen. Aber dass Docker Desktop die Sache noch komplizierter macht, ist absurd.)
Docker Desktop ist ein Komplettpaket inklusive aller Docker-Tools. Es ersetzt die bisherigen Pakete. Eine Installation des Docker Desktop parallel zu einem schon vorhandenen Docker-Setup ist nicht möglich.
Der Docker Desktop verwendet eine virtuelle Maschine zur Ausführung von Containern. Dadurch ergibt sich eine bessere Trennung zwischen dem Host-Rechner und den Docker-Container. Allerdings geht ein wesentlicher Vorteil von Docker unter Linux verloren, nämlich die nahtlose Integration von Docker-Containern in die Prozess- und Speicherverwaltung des Hosts. Der für die virtuelle Maschine reservierte Speicher wird zur Gänze Docker zugeteilt, ganz egal, wie viele oder wenige Container gerade ausgeführt werden. Auf Entwicklungsrechnern mag dieser Ansatz eine gewisse Berechtigung haben. Für das Deployment am Server ist der Docker Desktop definitiv ungeeignet (und auch gar nicht vorgesehen).
Weil der Docker Desktop eine virtuelle Maschine benötigt, kann der Docker Desktop nur bei nativen Linux-Installationen genutzt werden — nicht aber, wenn Linux selbst in einer virtuellen Maschine läuft. Vermutlich ist das ein Grund, warum bisher so wenig Testberichte zum Docker Desktop erschienen sind …
Der Docker Desktop steht Privatanwendern zwar kostenlos zur Verfügung, es handelt sich aber nicht um ein ein Open-Source-Programm. Der kommerziellen Einsatz ist in großen Unternehmen (>250 Mitarbeiter oder >10 Millionen $ Jahresumsatz) kostenpflichtig.