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Dortmund und Digitalisierung: Ja, aber nur gemeinwohlorientiert

06. Dezember 2018 um 13:10

Aktuelle Inside ver.di zum Thema Digitalisierung erschienen

Anlässlich der heutigen Personalversammlung der Stadt Dortmund hat der ver.di Bezirk Westfalen eine Ausgabe der Inside (Dezember 2018), der ver.di-Zeitung für Beschäftigte der Stadtverwaltung Dortmund, veröffentlicht. Damit hat ver.di sich in der städtischen Digitalisierungsdebatte auf der Vollversammlung des städtischen Personals klar positioniert: Dortmund und Digitalisierung: Ja, aber nur gemeinwohlorientiert – Gegen IT-Lobbyismus in Smart City. Der Artikel beschränkt sich dabei allerdings nicht ausschließlich auf Überlegungen zur Smart City, sondern bezieht sich darüber hinaus auf den Masterplan „Digitale Stadtverwaltung“.

Do-FOSS schätzt besonders die folgende Aussage aus der Inside:

Vertrauensleute und Personalrat fordern […] selbstbestimmte und unabhängige Software sowie offene Format-Standards für die Stadt Dortmund, da ein zu starker Einfluss von IT- und Softwarekonzernen eine gesellschaftliche und demokratiegefährdende Fehlentwicklung fördert.

Der ver.di-Artikel gibt aber zu bedenken:

Unklar ist, ob die Stadtverwaltung die notwendigen Ressourcen – Finanzmittel und Personal – für den digitalen Masterplan und dessen Projekte zur Verfügung stellt.

Auf der einen Seite erkennen Politik, Verwaltung und Beschäftigte den öffentlichen Gestaltungsanspruch für die Digitalisierung an. Auf der anderen Seite müsste die Organisationsstruktur der Verwaltung noch ausgefüllt werden, um die digitale Gestaltung auch tatsächlich wahrzunehmen. Hier liegt eine Asymmetrie vor, die es auszugleichen gilt. Bereits in der Vergangenheit hat ver.di in Dortmund kritisch nachgehakt, wenn es um die Hoheit über die digitale Infrastruktur der Stadt ging. Nun gilt es, die Ansätze einer Offenen Digitalisierung durch entsprechende Finanzmittel und Personal umzusetzen. Ohne das finanzielle Budget und den politischen Willen bleiben die Bestrebungen der Stadt Dortmund für eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung folgenlos. Die Lokalpolitik ist durch die Gewerkschaft aufgerufen, sich für eine digital selbstbestimmte Behörde zu engagieren. In diesem Zusammenhang war Do-FOSS zuletzt als World-Café-Impulsgeber im Grünen Salon Paderborn. Bei dieser Veranstaltung hat Do-FOSS ebenfalls auf die anstehenden weichenstellenden Entscheidungen im Dortmunder Smart-City-Prozess hingewiesen. Diese Entscheidungen werden akut, denn es gilt die stadtweiten IT-Bedingungen selbstbestimmt zu gestalten, bevor die Smart City Dortmund durch einen Herstellereinschluss dauerhaft fremdbestimmt wird. Den Titelbeitrag der Inside gibt Do-FOSS in diesem Sinne gerne hier wieder (Verlinkungen durch Verfasser).

Beitrag in der Inside ver.di

Dortmund und Digitalisierung: Ja, aber nur gemeinwohlorientiert
Gegen IT-Lobbyismus in Smart City

Die Digitalisierung ist in vollem Gange. Auch bei der Stadt Dortmund. Die Prozesse gilt es nun mitzugestalten. Doch was braucht es, um die neuen Technologien für das Gemeinwohl, für alle Menschen einzusetzen und nicht für spezielle Wirtschaftsinteressen, für Interessen Einzelner? Und: Wo bleibt der Mensch in der smarten Stadt?

Zu viele Fragen, zu viele Unsicherheiten und Ängste beim Thema Arbeit und Leben 4.0. Daher trafen sich im August dieses Jahres die ver.di-Vertrauensleute und der Personalrat der Stadtverwaltung Dortmund mit Expert*innen zur Fachtagung ver.di Westfalen & Digitalisierung und diskutierten die aktuelle Situation mit Annette Mühlberg, Leiterin der ver.di-Bundesprojektgruppe Digitalisierung, Leon Kaiser von netzpoltik.org und eigenen Fachleuten aus der Verwaltung.

Die Digitalisierung wird gravierende Folgen für den Arbeitsmarkt haben und auch den Öffentlichen Dienst verändern. Der Prozess beschäftigt die Stadtverwaltung Dortmund bereits seit einigen Jahren und führte zur Charta Digitales Dortmund 2018 – 2030, die vom Personalrat verfasst und gemeinsam mit dem Oberbürgermeister auf der Personalversammlung 2017 unterzeichnet wurde. Diese Charta versteht sich als Leitlinie auf gemeinsame Ziele und Gestaltungsgrundsätze: für nachhaltiges, gemeinsames Vorgehen im Transformationsprozess sowie als Motivationsschub und Schutz vor Fehlentwicklungen für die Belegschaft und die Stadtgesellschaft. Die Charta versetzt alle Kolleg*innen in die Lage, die Veränderungsprozesse abgesicherter und damit konstruktiv mitzugestalten. Dies, so Horst Kortwittenborg, Sprecher der ver.di-Vertrauensleute bei der Stadtverwaltung Dortmund, ist aber nur ein erster Schritt in die richtige Richtung: „Wir müssen noch zu weit verbindlicheren Abschlüssen auch auf tariflicher wie auf gesetzlicher Ebene kommen“. Ferner ist eine grundlegend neue Lebens- und Arbeitszeitdiskussion für die und mit den Beschäftigten erforderlich.
Große Sorge bereitet die Beobachtung, dass immer mehr private Anbieter in die öffentliche Daseinsversorgung eindringen und anstelle der öffentlichen Hand die Voraussetzungen für Serviceleistungen bereitstellen wollen. Nur, so die Befürchtung, werde sich deren Service an den Bürgerinnen und Bürgern allein an privatwirtschaftlicher Verwertungslogik, nämlich an Gewinnmaximierung orientieren – inklusive zukünftiger Preisanstiege. Das, was sich privatwirtschaftlich nicht lohnt, verbleibe dann in der öffentlichen Hand.

Vertrauensleute und Personalrat fordern daher selbstbestimmte und unabhängige Software sowie offene Format-Standards für die Stadt Dortmund, da ein zu starker Einfluss von IT- un Softwarekonzernen eine gesellschaftliche und demokratiegefährdende Fehlentwicklung fördert. Auf der Fachtagung beschrieben die beiden Technologiebeauftragten des Personalrates, Ralf Voelzkow und Daniel Chadt, aktuelle städtische Aktivitäten und neu geschaffene Verwaltungseinheiten, darunter ein Chief Innovation/ Information Office. Aus dem „Masterplan Digitale Verwaltung“ entstanden die Projekte „Open Government“ und „Potentialanalyse Freie Software“. Durch personelle Vakanzen bzw. Personalveränderungen kam es erst zu Verzögerungen, dann, im Jahr 2018, zu einer Neuausrichtung des Masterplans Verwaltung in Richtung „Masterplan Arbeit 4.0.“ In diesem Zusammenhang wird oft das 2017 vom Bundesarbeitsministerium erstellte „Weißbuch 4.0“ erwähnt, das problematische Prognosen zur Zukunft des Öffentlichen Dienstes enthält: Demzufolge soll sich der Personalbedarf bis 2030 um die Hälfte reduzieren …

Unklar ist, ob die Stadtverwaltung die notwendigen Ressourcen – Finanzmittel und Personal – für den digitalen Masterplan und dessen Projekte zur Verfügung stellt. Bislang herrscht daran, wie immer, Mangel – was erklärt, warum Projekte und Maßnahmen nicht so gut (an-)laufen, wie sie sollten. Anhand des „smarten“ Dortmunder Pilot-Projekts „Handyparken“ beschrieb Christian Nähle, ver.di-Vertrauensmann und städtischer Vertreter in einem Smart City-Expertenteam, die Auswirkungen auf Parkplatzsuchende und städtische Beschäftigte (u.a. bei der Verkehrsüberwachung, beim Tiefbauamt und Rechtsamt sowie in den IT-Abteilungen). Seine Beschreibung mündete in einer Technologiefolgenabschätzung, die mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit über kurz oder lang Realität werden könnte: Städtische Parkautomaten und somit städtisches Personal werden komplett eingespart, das öffentliche Parkraummanagement wird von privaten Betreibern im Auftrag der Stadt erledigt, Parkplatzsuchende sind gezwungen, per „Park-App“ Parkplätze zu buchen. Die technische Infrastruktur ermöglicht eine variable Parkplatzpreisgestaltung mit Gewinnmaximierung, vergleichbar den Tank stellen. Die „smarte“ Privatstadt profitiert von Mehreinnahmen auf Kosten des Gemeinwohls. Damit das so nicht passiert, fordert die ver.di-Bundesprojektgruppenleiterin Digitalisierung, Annette Mühlberg, für eine gemeinwohlorientierte Version von Smart City klare Kriterien. Diese müssen eine demokratische IT-Infrastruktur möglich machen. Das Berliner Manifest benennt entsprechende Grundfeste:

  1. Grundversorgung und offener Zugang!
  2. Wissen teilen, Wissen mehren!
  3. Keine Privatisierung öffentlicher Güter im virtuellen Raum!
  4. Selbstverwaltung und öffentliche Steuerungsfähigkeit stärken!
  5. Verlässliche demokratische Verfahren und Standards!
  6. eGovernment mit offenen Standards!
  7. Kritische Infrastrukturen sichern!
  8. Daten- und Persönlichkeitsschutz verwirklichen!
  9. eDemokratie für ArbeitnehmerInnen, Mitbestimmung stärken!
  10. Öffentliche Daseinsvorsorge nicht IT-Lobbyisten überlassen!

Dass diese Kriterien als Standard verbindlich für alle digitalen Veränderungen zur verpflichtenden Voraussetzung gemacht werden, wird unsere Aufgabe im öffentlichen Dienst sein. Nach dieser Maßgabe werden wir alle Digitalisierungsprozesse reflektiert begleiten. Und wir werden dazu weitere solcher Treffen veranstalten, auch in größerer Form. Im Frühjahr werden wir eine Extraausgabe der Inside zum Thema herausgeben und Euch, liebe Kolleg*innen, werden wir Angebote der Unterstützung und Mitarbeit machen. Denn wir brauchen jede Unterstützung, damit wir eine digitale Zukunft für uns Menschen bauen, die gemeinwohlorientiert ist und sich nicht an den Interessen der Privatwirtschaft ausrichtet. „Es ist notwendig, sich viel intensiver als bisher mit diesem Thema zu befassen“, betont Horst Kortwittenborg, damit Daseinsvorsorge und „gute Arbeit“ auch in Zukunft noch Bestand haben.

Dokumente zum Herunterladen

Die Inside ver.di kann hier heruntergeladen werden. Von Do-FOSS gesammelte Unterlagen zu „Smart City Dortmund“ können hier eingesehen werden.

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Soweit im gesetzlichen Rahmen möglich verzichtet der Autor auf alle Urheber- und damit verwandten Rechte an diesem Werk.
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Für weitere Informationen zur Lizenz, siehe hier.

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Exkurs: Open-Source-Saatgut für die Klimafolgenanpassung – Umweltamt verteilt Tomatensamen

01. Februar 2019 um 22:30

Einladung zum Vortrag

Die Open-Source-Tomate

Bild: Die Open-Source-Tomate

In den Blogbeiträgen Exkurs: Saatgut wie Software – eine Frage der Lizenz und Exkurs: Stadt Dortmund erntet Open-Source-Saatgut, hat Do-FOSS sich mit rechtlichen Parallelen von Freier Software und Freiem Saatgut befasst. Nun führt das Umweltamt der Stadt Dortmund sein Engagement für Open-Source-Saatgut fort. Ab nächster Woche wird von der Klimaschutzstelle des Umweltamtes das geerntete Open-Source-Saatgut kostenfrei, an alle Interessierten ausgegeben. Die Ausgabe erfolgt dabei nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Zum Auftakt der Saatgutausgabe wird es einen Abendvortrag geben, der die Hintergründe des städtischen Engagements für Freies Saatgut erläutert. Die Einladung zum Vortrag gibt Do-FOSS gerne hier wieder.

Einladung zum Saatgutvortrag im Wortlaut

Open-Source-Saatgut für die Klimafolgenanpassung: Umweltamt verteilt Tomatensamen

Was haben leuchtend-gelbe Cocktail-Tomaten mit dem Klimawandel zu tun? Und wieso ist Open-Source-Saatgut gut für die Klimafolgenanpassung? Antworten darauf gibt das Umweltamt am Donnerstag, 7. Februar, 18 Uhr im Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz (dlze) in der Berswordt-Halle, Kleppingstraße 37. Erstmalig nach der Info-Veranstaltung und in den kommenden Wochen kann man Open-Source-Saatgut der samenfesten Freilandtomate Sunviva mit nach Hause nehmen – solange der Vorrat reicht. Für Schulklassen o.ä. sind auch größere Mengen möglich.

Das Team der Koordinierungsstelle für Klimaschutz und Klimaanpassung im Umweltamt hat im vergangenen Herbst Tomatensaatgut geerntet, das an Klimaveränderungen angepasst werden kann. Es handelt sich dabei um sogenanntes Open-Source-Saatgut. Das bedeutet, dass das Saatgut frei nutzbar ist, also keinen privatrechtlichen Schutzrechten unterliegt.

Mehr zum Thema erfährt man beim 45-minütigen Vortrag am Donnerstag.

Anmeldungen erwünscht (aber keine Voraussetzung) bei Christian Nähle, Tel. (0231) 50–2 87 74 oder per Mail: cnaehle@stadtdo.de.

Die Öffnungszeiten des dlze zur Abholung des Open-Source-Saatguts:
Dienstag: 09:00 Uhr – 12:00 Uhr und 14:00 Uhr – 16:00 Uhr
Mittwoch: 09:00 Uhr – 12:00 Uhr und 14:00 Uhr – 16:00 Uhr
Donnerstag: 14:00 Uhr – 18:00 Uhr
und nach Vereinbarung

Redaktionshinweis: Angehängt ist das Saatgutprospekt mit Informationen zur „Open-Source-Tomate Sunviva“.

(Hervorhebungen und Verlinkungen durch den Verf.)

Auszug aus dem Saatgutprospekt des Umweltamtes zur Open-Source-Tomate Sunviva

Die Ausgabe des Open-Source-Saatguts erfolgt mit einem kleinen Begleitprospekt, welches Do-FOSS im Folgendem in einem Auszug wiedergibt.

Open-Source-Lizenz

Saatgut ist die Grundlage für unsere Lebensmittel. Diese Sunviva-Tomate ist durch eine Open-Source-Lizenz vor Patentierung geschützt. Nachbau aus den Samen ist frei. Neue Sorten, die aus ihr gezüchtet werden, müssen auch unter die Open-Source-Lizenz gestellt werden.
Das heißt:

  • Jeder Mensch darf das Saatgut nutzen.
  • Niemand darf es privatisieren.
  • Besitzende des Saatguts übertragen diese Rechte und Pflichten auch an zukünftige Nutzende.

Saatgut mit gleichen
Rechten und Pflichten für alle

Mit Erwerb des Saatguts oder bei Öffnung der Verpackung dieses Saatguts akzeptieren Sie im Wege eines Vertrages die Regelungen eines kostenfreien Lizenzvertrages. Sie verpflichten sich vor allem, die Nutzung dieses Saatgutes und seiner Weiterentwicklungen nicht z.B. durch Beanspruchung von Sortenschutzrechten oder Patentrechten an Saatgutkomponenten zu beschränken. Zugleich dürfen Sie das Saatgut und daraus gewonnene Vermehrungen nur unter den Bedingungen dieser Lizenz an Dritte weitergeben. Die genauen Lizenzbestimmungen finden Sie unter www.opensourceseeds.org/lizenz.

Wenn Sie diese Bestimmungen nicht akzeptieren wollen, müssen Sie von Erwerb und Nutzung dieses Saatguts Abstand nehmen.

hr Ansprechpartner im Umweltamt bei der Koordinierungsstelle für Klimaschutz und Klimaanpassung:

Herr Christian Nähle
(0231) 50-2 87 74
cnaehle@stadtdo.de
www.umweltamt.dortmund.de

Landwirtschaft braucht Pflanzenvielfalt – zur Motivation von OpenSourceSeeds

Die vom Umweltamt genutzte Lizenz, um das Saatgut als Gemeingut zu schützen, stammt von OpenSourceSeeds. Im Flyer Landwirtschaft braucht Pflanzenvielfalt von OpenSourceSeeds wird die Motivation für eine Freie-Saatgut-Lizenz zusammengefasst. Hierfür lässt Do-FOSS die Initiative selbst zu Wort kommen.

Logo: OpenSourceSeeds

Logo: OpenSourceSeeds (© OpenSourceSeeds – AGRECOL)

Gegen Privatisierung und Monopolisierung

Bis ins 20. Jahrhundert war Saatgut Gemeingut und gehörte allen. Überall auf der Welt schufen Bauern und Bäuerinnen gemeinsam unsere Kulturpflanzen, erhielten sie und züchteten sie weiter. Heute wird Saatgut zunehmend privatisiert, indem Sortenschutz oder Patente geltend gemacht werden. Drei große Chemiekonzerne bestimmen weltweit fast 60 % des kommerziellen Marktes für Saatgut. Damit entscheiden sie auch, was bei uns auf den Teller kommt. Eine zukunftsfähige Landwirtschaft muss diese Einseitigkeiten und Abhängigkeiten überwinden. Dafür braucht es freien Zugang zu Saatgut und Sorten als Zuchtmaterial für viele unabhängige, ökologische Pflanzenzüchter.

Vielfalt ist notwendig

Jeder Acker ist anders. Reiche Ernte gibt es nur, wenn die Pflanze zu Boden und Klima passt. Dafür reicht es nicht, nur wenige Kulturpflanzen zu züchten und wenige Sorten großflächig zu verbreiten. Für die verschiedensten Standortbedingungen brauchen wir ein reiches Angebot an Kulturpflanzen mit vielen verschiedenen Sorten. Nur so wird es gelingen, die Landwirtschaft an den Klimawandel anzupassen, auf den hohen Einsatz von Chemie zu verzichten und letztlich Ernährungssicherheit für erwartete 11 Milliarden Menschen zu erreichen.

Dafür braucht es freie Pflanzenzüchter

Nur wenn Saatgut frei ist von Patenten und Sortenschutz können viele unabhängige Züchter tätig werden und die dringend notwendige Vielfalt von Kulturpflanzen mit ökologisch angepassten und leistungsfähigen Sorten erzeugen. Hier kommt die Open-Source Saatgut-Lizenz ins Spiel. Sie ermöglicht, Saatgut und seine Weiterentwicklungen vor Privatisierung zu schützen und als Gemeingut rechtlich abzusichern. Dadurch kann die gemeinnützige Pflanzenzüchtung gestärkt und als eine zweite Säule neben der privaten Saatgutbewirtschaftung etabliert werden.

Was Open-Source mit Saatgut zu tun hat

Das Open-Source Prinzip kennen wir aus dem Software-Bereich: Open-Source-Software darf jeder kostenlos nutzen, weitergeben und verändern und Creative-Commons Lizenzen, die wir auch von Wikipedia kennen, sorgen dafür, dass das so bleibt [Dies gilt im Allg. nur für Open-Source-Lizenzen / Creative-Commons-Lizenz-Varianten, welche die Copyleft-Eigenschaft haben. – Anm. d. Verf.]. Auch Pflanzen bergen in ihren Genen eine Vielzahl von Informationen zu ihren Eigenschaften wie Aussehen, Wachstum und Ertrag. Pflanzenzüchtung bedeutet, mit diesen Informationen zu arbeiten und Sorten zu entwickeln, die guten Ertrag bringen und schmackhaft sind. Dies darf nicht einigen wenigen Unternehmen überlassen werden. Je mehr Menschen bei der Pflanzenzüchtung mitmachen, desto vielfältiger kann unsere Landwirtschaft werden. Nur freies Saatgut ermöglicht ihre Teilhabe.

Zukunftsstiftung Landwirtschaft

Neben OpenSourceSeeds ist aus Sicht von Do-FOSS für die Zukunft einer Freien Landwirtschaft die Zukunftsstiftung Landwirtschaft ein weiterer wichtiger Akteur. Diese schreibt über sich selbst:

„Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft fördert Initiativen, die sich für die Stärkung und Weiterentwicklung der ökologischen Landwirtschaft einsetzen. Wir verfügen nur über ein geringes Stiftungsvermögen. Unser Engagement wird von zahlreichen Menschen, Unternehmen und Institutionen ermöglicht, die uns mit ihren großen und kleinen Spenden unterstützen.“

Aus den Reihen von Do-FOSS werden deshalb mit diesem Blogbeitrag 250,- € je an OpenSource Seeds und an die Zukunftsstiftung Landwirtschaft gespendet – wer wie Do-FOSS auch etwas für eine Freie Landwirtschaft spenden möchte, findet hier die Kontodaten von OpenSourceSeeds und hier die Kontodaten der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Mit dieser Aktion schließt Do-FOSS die Exkurse zum Saatgut-Software-Vergleich ab und freut sich, dass sich die Stadt Dortmund um Freien Zugang und Verfügungsrechte als Gemeingut nicht nur im Softwarebereich bemüht.

Dokumente zum Herunterladen

Die Pressemitteilung der Stadt Dortmund „Open-Source-Saatgut für die Klimafolgenanpassung: Umweltamt verteilt Tomatensamen“ vom 31.01.2019 kann hier und das Saatgutprospekt „Open-Source-Tomate Sunviva“ kann hier heruntergeladen werden. Weitere Informationen zum Thema „Open-Source-Saatware“ wurden von Do-FOSS hier zusammengestellt.

CC0
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Nachtrag zum Exkurs: Open-Source-Saatgut für die Klimafolgenanpassung

08. März 2019 um 18:50

Umweltamt lädt erneut zum Vortragsabend ein

Die Open-Source-Tomate

Bild: Die Open-Source-Tomate

Im Blogbeitrag Exkurs: Open-Source-Saatgut für die Klimafolgenanpassung – Umweltamt verteilt Tomatensamen hat Do-FOSS auf die Verteilaktion von Freiem Tomatensaatgut des Umweltamtes der Stadt Dortmund hingewiesen. Der Auftakt der Ausgabe des Freien Saatguts wurde durch einen Abendvortrag begleitet. Aufgrund der hohen Nachfrage wird der Vortrag nun wiederholt. Hierauf weist Do-FOSS erneut gerne hin.

Ergänzend hierzu weist Do-FOSS mit Freude auf das Schulprojekt zu Open-Source-Saatgut der Johann-Gutenberg Realschule hin. Schülerinnen und Schüler werden einige hundert vorgezogene Open-Source-Tomaten zur WWF Earth Hour 2019 an die Dortmunder Bürgerinnen und Bürger verschenken. Die zentrale Dortmunder Veranstaltung zur WWF Earth Hour 2019 findet am 30. März ab 17:00 Uhr in der Pauluskirche statt. Auch Do-FOSS wird vor Ort sein und die Schülerinnen und Schüler bei der Verteilaktion unterstützen.

Einladung zum erneuten Saatgutvortrag im Wortlaut

Open-Source-Saatgut für die Klimafolgenanpassung: Umweltamt lädt zum Vortragsabend ein

Was haben leuchtend-gelbe Cocktail-Tomaten mit dem Klimawandel zu tun? Und wieso ist Open-Source-Saatgut gut für die Klimafolgenanpassung? Antworten darauf gibt das Umweltamt am Dienstag, 12. März, 19 Uhr in der Pauluskirche, Schützenstr. 35. Im Anschluss an die Info-Veranstaltung und in den kommenden Wochen kann man Open-Source-Saatgut der samenfesten Freilandtomate Sunviva mit nach Hause nehmen – solange der Vorrat reicht. Für Schulklassen o.ä. sind auch größere Mengen möglich.

Das Team der Koordinierungsstelle für Klimaschutz und Klimaanpassung im Umweltamt hat im vergangenen Herbst Tomatensaatgut geerntet, das an Klimaveränderungen angepasst werden kann. Es handelt sich dabei um sogenanntes Open-Source-Saatgut: es ist frei nutzbar, unterliegt also keinen privatrechtlichen Schutzrechten.

Mehr zum Thema erfährt man beim ca. einstündigen Vortrag am Dienstag.

Außerhalb des Vortrags kann das Open-Source-Tomatensaatgut zu den Öffnungszeiten des dlze – Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz, in der Berswordt-Halle, Kleppingstraße 37 abgeholt werden:

Dienstag: 09:00 Uhr – 12:00 Uhr und 14:00 Uhr – 16:00 Uhr
Mittwoch: 09:00 Uhr – 12:00 Uhr und 14:00 Uhr – 16:00 Uhr
Donnerstag: 14:00 Uhr – 18:00 Uhr
und nach Vereinbarung

Redaktionshinweis: Angehängt ist das Saatgutprospekt mit Informationen zur „Open-Source-Tomate Sunviva“.

Kontakt: Katrin Pinetzki

(Hervorhebungen und Verlinkungen durch den Verfasser)

Dokumente zum Herunterladen

Die Pressemitteilung der Stadt Dortmund „Open-Source-Saatgut für die Klimafolgenanpassung: Umweltamt verteilt Tomatensamen“ vom 05.03.2019 kann hier und das Saatgutprospekt „Open-Source-Tomate Sunviva“ kann hier heruntergeladen werden. Weitere Informationen zum Thema „Open-Source-Saatware“ wurden von Do-FOSS hier zusammengestellt.

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Stadt Dortmund beschreibt ihr Verständnis von Freier Software und Offenen Standards

05. April 2019 um 20:13

Präsentation für Mitglieder des Ausschusses für Personal und Organisation

AG Freie Software

Bild: AG Freie Software

Die Arbeitsgruppe Freie Software hat auf dem Weg zur Erarbeitung der Potenzialanalyse zum Einsatz von Freier Software einen ersten öffentlichen Zwischenschritt erreicht. Die grundsätzlichen Überlegungen der Arbeitsgruppe wurden vor interessierten Mitgliedern des Ausschusses für Personal und Organisation (APO) vom Dortmunder Systemhaus (dosys.) und Do-FOSS im Dialogformat APO meets dosys. gemeinsam vorgestellt. Dies geschah bereits am 28.06.2018. Wegen des regen allgemeinen Interesses wurde die Präsentation nun freigegeben und von der städtischen Online-Redaktion veröffentlicht. Die Präsentation umfasst eine Vorstellung der Idee von Freier Software und Offener Standards, zeigt Probleme mit proprietären Geschäftsmodellen auf und stellt das geplante Vorgehen der Arbeitsgruppe vor. Do-FOSS hat den politischen Austausch positiv erlebt und ist gespannt, wie sich die Erkenntnisse in den Strukturen der Stadt Dortmund implementieren lassen.

Online-Redaktion der Stadt Dortmund im Wortlaut

Verwaltung erarbeitet Potenziale von „Freier Software“ und „Offener Standards“

04.04.2019

In Informationsveranstaltungen werden interessierten Mitgliedern des Ausschusses für Personal und Organisation (APO) vom Dortmunder Systemhaus (dosys.) IT-Themen näher erläutert. Am 28. Juni 2018 wurde dabei das Projekt „Untersuchung der Potenziale von Freier Software und Offener Standards“ vorgestellt.

„Das Projekt ist Bestandteil des Masterplans Digitale Stadtverwaltung und wird innerhalb der nächsten zwei Jahre die Potenziale von Freier Software und Offener Standards in Bezug auf die vielseitigen Anforderungen durch die Digitalisierung für die Stadtverwaltung Dortmund untersuchen“, erklärt Benjamin Kuhlmeier vom Dortmunder Systemhaus.

Das Projekt wird in einem Beteiligungsverfahren mit Bürgern durchgeführt. Die Einsatzpotenziale von Freier Software und Offenen Standards werden von der Stadtverwaltung gemeinsam mit der Bürgerinitiative Do-FOSS, Abkürzung für Freie und Open-Source Software, untersucht. Die Bürgerinitiative engagiert sich bereits seit mehreren Jahren in einem öffentlich geführten Dialog dafür, die Vorteile von Freier Software und Offenen Standards für die Stadt Dortmund zu nutzen. In einer Präsentation hat das Systemhaus den Ausschussmitgliedern die Eigenschaften Freier Software sowie die grundsätzliche Vorgehensweise im Projekt vorgestellt.

Zum Thema
Die Präsentationsfolien werden nun aufgrund des regen allgemeinen Interesses veröffentlicht. Für Rückfragen zur Präsentation stehen Ihnen Herr Benjamin Kuhlmeier, dosys., und Herr Till Schäfer, Bürgerinitiative Do-FOSS, zur Verfügung.

APO meets dosys. – Freie Software [pdf, 6,6 MB]
bkuhlmeier@stadtdo.de
kontakt@do-foss.de

Dokument zum Herunterladen

Die Präsentation vom 28.06.2018 kann hier heruntergeladen werden.

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Smart City Dortmund: Handyparken – Ein Beispiel für infrastrukturelle Abhängigkeit

12. Juni 2019 um 20:47

Aktuelle Inside ver.di zum smarten Ausverkauf des öffentlichen Dienstes erschienen

Im Blogbeitrag Dortmund und Digitalisierung: Ja, aber nur gemeinwohlorientiert, hat Do-FOSS einen Beitrag der ver.di-Vertrauensleute der Dortmunder Stadtverwaltung wiedergegeben. Zwei Anliegen des Beitrags waren die Aufklärung über IT-Lobbyismus in der Dortmunder Smart City und Informationen zu den nötigen Rahmenbedingungen einer Digitalisierung, die ganzheitlich im Dienst ihrer Bürgerinnen und Bürger steht.

Nun haben die Vertrauensleute ihre Kritik an dem IT-Lobbyismus in der Smart City Dortmund anhand des Beispiels Handyparken in der aktuellen Inside (Mai 2019), der ver.di-Zeitung für Beschäftigte der Stadtverwaltung Dortmund, konkretisiert. Darin beschreiben die Vertrauensleute wie über die Allianz Smart City Dortmund eine privatwirtschaftliche digitale Abhängigkeit der öffentlichen Infrastruktur forciert wird. Eigentlich müsste Infrastruktur für alle Menschen gleichermaßen zugänglich sein, doch die öffentliche Hand kann dies in der Smart City Dortmund nur noch eingeschränkt steuern.

Do-FOSS vertritt die Auffassung, dass Infrastruktur für alle Menschen gleichermaßen zugänglich und durch politische Willensprozesse steuerbar sein muss. Bei digitaler Infrastruktur sind dabei speziell die Frage nach dem Datenschutz und die transparente Darstellung der Datenverarbeitung zentral. Um diese Ziele zu erreichen ist es aus Sicht von Do-FOSS wichtig, dass Infrastruktur durch die öffentliche Hand souverän betrieben wird und keine Herstellerabhängigkeiten diese Souveränität einschränken. Der ver.di-Inside-Artikel beschreibt mit dem Handyparken eine Entwicklung, welche klar macht, dass die öffentliche Hand digitale Souveränität im Rahmen der Smart City Dortmund nur noch eingeschränkt gewährleisten kann. Aus Sicht von Do-FOSS ist der konsequente Einsatz von Open Data, Offenen Standards und Freier Software notwendig, um eine digitale Kerninfrastruktur zu schaffen. An der Kritik der ver.di-Vertrauensleute wird deutlich, dass der öffentliche Dienst einen ganzheitlichen Ansatz für eine Digitalisierungsstrategie braucht, der die Bürgerinnen und Bürger in das Zentrum der Digitalisierung stellt und nicht vorrangig einzelne Geschäftsmodelle bedient.

Do-FOSS liefert für die Stadt Dortmund mit Freier Software den Grundbaustein für eine Offene Digitalisierung, die zudem wettbewerbsneutral wirtschaftsfähig ist. Dies wird Do-FOSS weiter in den städtischen Dialog einbringen.

Beitrag in der Inside ver.di

Smart City – Lasst uns über die Folgen sprechen
Geschäftsmodell Handyparken und der Ausverkauf des öffentlichen Dienstes

Kein lästiges Münzensuchen, kein Hetzen, weil man die Parkzeit überschreiten könnte – das digitale Parken per Handy hat durchaus Vorteile. Auf den ersten Blick. Der Blick hinter die Kulissen zeigt die problematischen Folgen dieses für die Stadtspitze „smarten Beitrags zur Serviceverbesserung“. Und die dringende Notwendigkeit, darüber zu diskutieren.

Das Smartparking- oder Handyparken-Modell ist bereits Realität in vielen Städten. Allerdings noch mit einer geringen Akzeptanz und unvollständigen Digitalisierung. Während das Parken in Dortmund bisher eine städtische Angelegenheit war und wie die Datenverarbeitung vollständig durch das öffentliche Recht reguliert wurde, läuft dies nun beim privatwirtschaftlich betriebenen Handyparken anders: Bei diesem Projekt im Rahmen der Allianz Smart City Dortmund, der Dortmunder Kooperations-Initiative zur digitalen Vernetzung von Systemen und Menschen, wird der öffentliche Raum zukünftig privat bewirtschaftet, womit dort das öffentliche Recht dem Privatrecht weicht. Eine bedenkliche Entwicklung, denn im Privatrecht spielen Gemeinwohlinteressen eine geringere Rolle – und die Mobilität der Bürger*innen wird dadurch auch nicht optimiert.

Bargeldloses Zahlen, flexible Parkdauer, genaue Zeitabrechnung, Benachrichtigung vor Ablaufzeit, mehr Komfort – die Werbung suggeriert den uneingeschränkt positiven Nutzen für die Parkkunden. Aber stehen sie vor der Uhr, müssen sie sich entscheiden, welche Betreiberfirma die richtige für das Parkticket sein könnte.
In Dortmund stehen nämlich mindestens sechs Anbieter zur Wahl, die sich in Gebührenhöhe, Service und Zusatzleistungen unterscheiden. Und pro Parkzeitbuchung fällt eine Extra-Gebühr an, auch variierend. Einfach eben mal parken geht also schon nicht mehr, wenn man wissen will, bei wem man für welchen tatsächlichen Preis sein Parkticket kauft.

Handyparken ist in seiner Digitalisierung ganz offensichtlich ein Geschäftsmodell. Neben dem finanziellen Gewinn mit einem anderen hohen Preis: unseren Daten.

Dieses und andere Geschäftsmodelle, die Menschen per App mit Datenbanken verknüpfen, sammeln und verwerten personenbezogene Daten – um Werbung und Produkte personalisierter und zielgerichteter an die Kunden zu bringen. Spätestens seit Facebook und Online-Shopping bekannt.
Doch damit nicht genug. Während die öffentliche Kommunalverwaltung vor Ort und direkt ansprechbar und handlungsfähig ist, sind die meisten Unternehmen der Smart City noch nicht einmal mehr in städtischer Reichweite. Mit der Firma Cisco haben wir einen mächtigen Global Player zur Federführung der Allianz Smart City Dortmund bestellt – ihr Hauptquartier allerdings liegt in den USA.
Und auch keiner der sechs Smartparking-Betreiber ist in Dortmund ansässig.

Wo entstehen also echte Mehrwerte für Dortmunder Bürger*innen? Und gibt es einen bilanzierbaren Mehrwert für die Stadtverwaltung?

Im Rahmen der Smart-City-Prozesse findet derzeit ein Umbau des öffentlichen Dienstes statt, der im Fokus von privatwirtschaftlichen Verwertungsinteressen steht – der Einstieg in eine neue Form des digitalen Ausverkaufs des öffentlichen Dienstes.
Während die eigentlichen Geschäfte von Privatfirmen geführt werden, verbleiben etliche (Zusatz-)Aufwände bei städtischen Fachbereichen (z.B. Vertragsabschlüsse, zusätzliche Einnahmekontrollen und Klärung von strittigen Rechtsfragen).
Ähnlich wie beim Cross-Border- Leasing, einem Steuervermeidungsmodell aus den 1990er Jahren, das durch den Verkauf von Dortmunder Stadtbahnanlagen an USA-Firmen und langfristige Rückanmietungen privatwirtschaftliche Einnahmen generierte, entstehen beim Smart-parking indirekte (Dauer-) Seite Kosten und ggf. Einschränkungen bei der Planungshoheit bzw. der Nutzung öffentlicher Flächen.
Das Handyparken ist dabei ein Beispiel für den zunehmenden Privatisierungsraubzug durch unsere öffentlichen Dienstleistungen. Wir sind mitten in einem Veränderungsprozess: vom daseinsvorsorgenden Staat zum Gewährleistungsstaat, also von einem Staat der selbst Dienstleistungen erbringt, hin zu einem Staat der lediglich noch den Rechtsrahmen kontrolliert. Demokratische Strukturen und Volksvermögen werden in privatwirtschaftliche Strukturen überführt. In diesen privaten Strukturen wird die Organisation des öffentlichen Gemeinwohls eine immer geringere Rolle spielen. Mehr noch: Sobald eine gewisse Marktmacht und Abhängigkeit erreicht wird, steigen die Preise. Beim Parken könnte es so aussehen: Ist der Parkraum erst einmal flächendeckend privatisiert, erhöht der Dienstleister flux flexibel und temporär die Parkpreise, auf zum Beispiel lockere fünf Euro pro Stunde bei einem BVB-Spiel …

Das Handyparken ist nur ein Modell, weitere Privatisierungspläne zum Nachteil des Gemeinwohls werden folgen. Dabei ist den unternehmensseitigen Befürworter*innen der Allianz Smart City Dortmund – wie sie in ihrer derzeitigen Form existiert – ein großer Coup gelungen: Die Steuerungsstruktur der Smart City Dortmund ist mit ihren sogenannten Expertengremien im Wesentlichen auf die privatwirtschaftlichen Interessen ausgerichtet – es fehlen Stimmen und Kräfte, die den Gemeinwohlinteressen Gehör verschaffen. Die erkennbar negativen Folgen müssen viel offener, intensiver und breiter diskutiert werden – innerhalb der Gewerkschaften und der Stadtgesellschaft. Außerdem stellt sich für unsere Kolleg*innen auf ganz persönlicher Ebene die Frage: Wie wird sich mein Berufsbild verändern? Von öffentlicher Verantwortung und Vertrauensstellung hin zu privatwirtschaftlichen Erfüllungsgehilfen?

Auf Fragen wie diese wünschen wir uns Antworten. Und genau die Stimmen und Kräfte, die sich für das Gemeinwohl einsetzen.

Dokumente zum Herunterladen

Die Inside ver.di kann hier heruntergeladen werden. Von Do-FOSS gesammelte Unterlagen zu „Smart City Dortmund“ können hier eingesehen werden.

CC0
Soweit im gesetzlichen Rahmen möglich verzichtet der Autor auf alle Urheber- und damit verwandten Rechte an diesem Werk.
Es kann beliebig genutzt, kopiert, verändert und veröffentlicht werden.
Für weitere Informationen zur Lizenz, siehe hier.

The post Smart City Dortmund: Handyparken – Ein Beispiel für infrastrukturelle Abhängigkeit appeared first on Do-FOSS.

Bits & Bäume – Digitalisierung und Nachhaltigkeit durch Freie Lizenzen

26. August 2019 um 19:27

Konferenzbuch erschienen: „Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten“

Logo Bits & Bäume

Logo Bits & Bäume (© Bits & Bäume)

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für stabile Tech-Communities? Welche ökologischen Chancen stecken in digitalen Anwendungen etwa für Klima- und Ressourcenschutz? Welche Arten von Digitalisierung stehen diesen Zielen entgegen oder sind gar kontraproduktiv? Wie kann die digitale Gesellschaft demokratisch und gerecht gestaltet und zugleich darauf ausgerichtet sein, auf friedvolle Weise die Grundlagen unseres Lebens auf diesem Planeten zu bewahren?

Mit Fragen wie diesen nahm die Bits & Bäume, die Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit am 17. und 18. November 2018 in Berlin ihren Ausgang. Die Teilnehmer*innen haben unter verschiedensten Aspekten versucht zu beantworten, wie wir als Gesellschaft die Digitalisierung als Schlüsseltechnologie unserer Zeit mit der Menschheitsfrage nach den planetaren Grenzen zusammendenken können.

Auffällig an der Bits & Bäume ist sofort der bunte Trägerkreis der Konferenz:

Anja Höfner vom IÖW hat den durchmischten Trägerkreis folgendermaßen zusammengefasst:

Die Bits & Bäume bringt zusammen, was noch nicht zusammengehört: Techies auf der einen und Akteure aus der Umweltszene auf der anderen Seite – nur so wird eine nachhaltige digitale Zukunft gestaltbar!

Die Konferenz wurde durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt und über die Förderung von Projekten einzelner Trägerkreisorganisationen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) kofinanziert. Medienpartner ist netzpolitik.org, die Plattform für digitale Freiheitsrechte.

Die Vorträge der Bits & Bäume sind als Video- und Audiomitschnitte dokumentiert. Auch Do-FOSS hat einen Beitrag beigesteuert: Freie Software in Kommunen: Vom Sollen zum Wollen (30:08 Min.):



Link zum Video
Vortrag von Do-FOSS auf der Konferenz Bits & Bäume: Freie Software in Kommunen: Vom Sollen zum Wollen.

Noch auf der Konferenz wurden insgesamt 11 Forderungen in den folgenden sieben Kategorien aufgestellt:

  • Sozial-ökologische Zielsetzung bei der Gestaltung der Digitalisierung
  • Demokratie
  • Datenschutz und Kontrolle von Monopolen
  • Bildung
  • Entwicklungs- und handelspolitische Aspekte
  • IT-Sicherheit
  • Langlebigkeit von Software und Hardware

Diese Forderungen können seither unterstützt werden.

Nun ist Anfang Juli das Konferenzbuch der Bits & Bäume beim oekom-Verlag erschienen: Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten. Das Buch steht unter der Creative Commons 3.0 (CC BY-NC-SA 3.0 DE) Lizenz. Es darf also unter Nennung der Originalquelle vervielfältigt und nicht kommerziell weiterverbreitet werden. Der freie Zugang zum Buch fördert damit die weitergehende Diskussion.

Seitens der Konferenzteilnehmer*innen wird Freie Software als zentraler Baustein für eine nachhaltige Digitalisierung beschrieben. Diese Überlegungen spiegeln sich in der Arbeit von Do-FOSS wider. U.a. hat Do-FOSS im Rahmen des städtischen Agenda-Siegels 2016 Freie Software als Teil der globalen Nachhaltigkeitsziele 2030 identifiziert. Auch in der Publikation des Umweltbundesamtes mit dem Titel Nachhaltige Software werden zahlreiche positive Auswirkungen auf soziale und wirtschaftliche Organisationsformen durch Freie Software beschrieben. Dazu gehören Zusammenhänge mit dem Energieverbrauch von Software (Green Software Engineering), den Hardwareanforderungen, der Wiederverwendbarkeit von Software (und damit der Einsparung von Entwicklungsressourcen), dem gesellschaftlich zugänglichen Wissen (in Form von Gemeingütern) und Modularität (Anpassbarkeit von Softwarelösungen). Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen kann Freie Software auch als Beitrag zu den Green-IT-Bestrebungen der Stadt Dortmund verstanden werden.

Der Mehrwert dieser Erkenntnisse ist für die Stadt Dortmund erheblich. Denn sie zeigen auf, dass Digitalisierung innerhalb einer Behörde für eine enkeltaugliche Welt anders gedacht werden kann. Auf Grundlage dieser Überlegungen können beispielsweise das Dortmunder Systemhauses (dosys.) als stadteigener IT-Dienstleister und das Umweltamt Kooperationsstrukturen neu ausprägen, um Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammenzuführen. Dies ist besonders vor dem Hintergrund relevant, da der Verwaltungsvorstand der Stadt Dortmund auch Nachhaltigkeitsaspekte in der Potenzialanalyse zu Freier Software untersuchen lassen möchte. Um diese Potenziale für eine Diskussion anschaulich zu machen, vergleicht Do-FOSS bereits seit längerem Freies Saatgut mit Freier Software. Vandana Shiva erklärt die Parallelen zwischen Freier Software und Freiem Saatgut folgendermaßen in dem kurzen Video Seeds of open source (1:38 Min.):



Link zum Video
Der Beitrag wurde von Red Hat Videos erstellt. Link zu YouTube!

Einen ähnlichen Ansatz hat auch Do-FOSS in einem Beitrag für das Konferenzbuch der Bits & Bäume beschrieben (S. 79-81) und gibt diesen im Folgenden im Wortlaut wieder.

Saatgut wie Software – Eine Frage der Lizenz

Was geht mich das an?
SAATGUT WIE SOFTWARE
Eine Frage der Lizenz


Dachorganisationen zu Freier Software und Open Source Saatgut
Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten, S. 79, Creative Commons 3.0 (CC BY-NC-SA 3.0 DE) Lizenz

Saatgut und Software könnten kaum verschiedener sein. Saatgut ist analog, Software ist digital. Saatgut begleitet die Menschheitsgeschichte bereits sehr lange, Software ist, geschichtlich gesehen, noch jung. Saatgut kommt aus der Natur, Software entstammt der menschlichen Kultur. Was also haben Saatgut und Software gemeinsam? Der jeweilige Gebrauch kann an Nutzungsbedingungen geknüpft sein, welche der Hersteller vorgibt. So kann zum Beispiel das Recht eingeschränkt werden, Software oder selbst geerntetes Saatgut weiterzugeben. Sind Saatgut oder Software auf solche Weise eingeschränkt, werden sie ‹unfrei› oder ‹proprietär› [1] genannt. Zudem wird unfreies Saatgut biologisch und unfreie Software technisch in der Regel auf eine Weise am Markt bereitgestellt, die eine Nachzüchtung von Saatgut oder eine Weiterentwicklung von Software unterbindet. Bei Freiem Saatgut und Freier Software [2] hingegen werden Nutzung und Weitergabe nicht eingeschränkt. Aus gesellschaftlicher Sicht können Saatgut und Software also entweder als Privateigentum oder als Gemeingut [3] bewirtschaftet werden. Wir wollen im Folgenden aufzeigen, dass mit dem freien oder proprietären Ansatz jeweils Vor- und Nachteile verbunden sind. Die folgende Betrachtung von Nutzungsrechten und Gemeingütern stellt gesellschaftliche Prinzipien heraus, die sich auf andere Themenfelder übertragen lassen. Saatgut und Software dienen dabei als Beispiele für unsere Betrachtungen.

FREIE LIZENZEN: SCHUTZ FÜR GEMEINGUT

Welche Rechte Hersteller von Saatgut oder Software einräumen und welche Pflichten sie einfordern, wird durch Lizenzen geregelt. Um rechtliche Abhängigkeiten der Landwirtschaft von Saatgutproduzenten zu verhindern, hat die Initiative OpenSourceSeeds [4] die Freie Open-Source-Saatgut-Lizenz [5] mit den folgenden drei Regeln entwickelt:

REGEL 1: Jede*r darf das Saatgut frei nutzen, es vermehren, weiterentwickeln, züchterisch bearbeiten und es im Rahmen bestehender Gesetze weitergeben.

REGEL 2: Niemand darf das Saatgut und seine Weiter­­entwicklungen mit geistigen Eigentumsrechten wie Patenten belegen.

REGEL 3: Jede*r Empfänger*in überträgt zukünftigen Nutzer*innen des Saatguts und seinen Weiterentwicklungen die gleichen Rechte und Pflichten.

Vorbild bei der Entwicklung dieser Lizenz waren die Freien Softwarelizenzen. [6] Die Free Software Foundation Europe formuliert deren Prinzipien wie folgt:

FREIHEIT 1: Ein Programm für jeden Zweck auszuführen.

FREIHEIT 2: Die Funktionsweise eines Programms zu untersuchen und es an seine Bedürfnisse anzupassen.

FREIHEIT 3: Kopien weiterzugeben und damit seinen Mitmenschen zu helfen.

FREIHEIT 4: Ein Programm zu verbessern und die Verbesserungen an die Öffentlichkeit weiterzugeben, sodass die gesamte Gesellschaft profitiert.


Gegenüberstellung der Freiheiten von Freier Software und Open Source Saatgut
Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten, S. 80, Creative Commons 3.0 (CC BY-NC-SA 3.0 DE) Lizenz

Diese Prinzipien werden durch konkrete Freie-Software-Lizenzen wie z. B. die GNU General Public License [7] ausgestaltet.

SAATGUT WIE SOFTWARE
UNGLEICH UND GLEICH ZU GLEICH

Proprietäre Lizenzen haben auf dem Software- und dem Saatgutmarkt sehr ähnliche Auswirkungen. So sieht man in beiden Märkten eine starke Monopolisierung. Im Softwarebereich entfallen bei Desktop-Computern über 80 Prozent der installierten Betriebssysteme auf Microsoft Windows. [8] Im Saatgutbereich beherrschen seit der Fusion von Bayer und Monsanto im Jahr 2018 nur noch drei Konzerne 60 Prozent des weltweiten Saatgutmarktes. [9] Das Ergebnis dieses Trends zur Machtkonzentration ist erschreckend: 75 Prozent der zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch verfügbaren Sortenvielfalt sind heute verloren. [10] Beiden Märkten ist wiederum gemein, dass häufig die Monopole dadurch aufrechterhalten werden, dass Kund*innen der Wechsel zu Alternativen erschwert wird. Im Softwarebereich führt das dazu, dass die Auswahl von Softwareprodukten sich nicht mehr nur an Sachgründen wie zum Beispiel einem starken Datenschutz orientiert. Somit ist die digitale Souveränität eingeschränkt.

Ob auf dem Acker oder am Bildschirm, das grundsätzlich Fatale an proprietären ­Strukturen ist, dass sie

  • sozial abhängig machen, denn sie führen zu Machtkonzentrationen bei wenigen,
  • arm an Vielfalt sind, denn es herrscht eine starke Tendenz zur Monokultur, und …
  • kulturvernichtend wirken, denn lokales Wissen kann sich nur schwer erhalten oder weiterentwickeln

Saatgut und Software sollten als Gemeingut behandelt, anstatt privat eingehegt werden. Freie Lizenzen sind eine Voraussetzung dafür, dass Menschen sich mit ihrer Umwelt auseinandersetzen können. Sie ermöglichen es ihnen, Saatgut und Software nach ihren Bedürfnissen zu verwenden, zu verstehen, zu verbreiten und zu verbessern. Diese vier Freiheiten für Gemeingüter sind zentral für eine mündige Gesellschaft.

Umweltamt nutzt Freie Lizenz, um Saatgut als Gemeingut zu schützen

Das Umweltamt engagiert sich gemeinsam mit OpenSourceSeeds auf Basis der Open-Source-Saatgut-Lizenz dafür, Saatgut zu einer Freien Ressource zu erheben und so als Gemeingut zu schützen. Damit gibt es eine Alternative zu Monopolen und Konzernmacht. Anschaulich wird diese Alternative in dem Video Vielfältiges Saatgut, braucht vielfältige Menschen (1:43 Min.) von OpenSourceSeeds erläutert:



Link zum Video
Das Infovideo wurde von OpenSourceSeeds veröffentlicht. Link zu OpenSourceSeeds.

Dass Freie Lizenzen ökologisch sinnvoll sind, beschreibt auch der Beitrag Eine Tomate, frei für alle – Mit der Open-Source-Tomate gegen den Klimawandel von heute.de vom 19.07.2019:

Eine Tomate, frei für alle – Mit der Open-Source-Tomate gegen den Klimawandel
Mit Saatgut werden weltweit harte Geschäfte gemacht – das hat soziale Folgen und wirkt negativ aufs Klima. Dem stemmt sich die Stadt Dortmund mit einer speziellen Idee entgegen.

Das Umweltamt arbeitet mit einer Freien Lizenz und wirkt so gemeinwohlorientiert für die Menschen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das dosys. mit der kommunalen Potenzialanalyse zum Einsatz von Freier Software.

Freie Lizenzen für die Kreislaufwirtschaft der Stadt Dortmund

Zur Ausgestaltung der Anwendungsmöglichkeiten von Freien Lizenzen für eine nachhaltige und digitale Zukunft könnten die Erfahrungen aus den Bereichen des Umweltamtes und des dosys. in einem Gesamtzusammenhang beschrieben werden, ähnlich zu Modellen von planetaren Grenzen wie z.B. der Visualisierung des Donut-Modells von Kate Raworth.


Das Donut-Modell
Das Donut-Modell von Kate Raworth mit visualiertem Stand der Grenzen, Wikipedia, Creative Commons 4.0 (CC BY-SA 4.0) Lizenz

Das Donut-Modell zeigt im gesellschaftlichen Fundament den Mangel an sozialen und gesellschaftlichen Grundlagen sowie die planetaren Grenzen in der ökologischen Decke. Daran angelehnt könnte eine gemeinsame Grundlage für das Umweltamt und das dosys. die folgende Architektur einer digital-emanzipatorischen Kreislaufwirtschaft sein, die von den Grundgedanken eines wechselseitigen Miteinanders und Freien Lizenzen getragen ist:


Kreislaufmodell
Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten, S. 117, Creative Commons 3.0 (CC BY-NC-SA 3.0 DE) Lizenz

Die Autor*innen erläutern ihre Grafik im Konferenzbuch (S. 117) der Bits & Bäume wie folgt:

Die in die Abbildung eingebetteten acht Elemente stellen exemplarisch Anknüpfungspunkte dar, mit denen Wertschöpfung in einer auf Teilhabe und Lebensqualität ausgerichteten Circular Economy [Kreislaufwirtschaft – Anm. d. Verf.] realisiert werden kann.

Freie Lizenzen gewährleisten Zugang und Transparenz. Zusammen mit Commons schaffen sie Gemeinschaft und Solidarität. Dabei begünstigen Freie Lizenzen auf zentrale Weise, innerhalb der planetaren Grenzen zu leben. Auf kommunaler Ebene geht die Stadt Dortmund mit dem Umweltamt und dem dosys. bereits voran. Do-FOSS freut es, Ausprägungen von Commons-Public-Partnerships für Saatgut und Software bei der Stadt Dortmund zu erkennen. Solche Partnerschaften müssten von der Verwaltung weiterentwickelt und vermehrt verfolgt werden, um den Menschen strukturelle Lösungen für die Verfügungsrechte über ihre Mitwelt anbieten zu können. Die Auszeichnung der GEMEINGÜTER-Initiative mit dem Agenda-Siegel 2018 durch die Stadt Dortmund bestärkt Bestrebungen diesen Weg weiterzugehen, den auch Do-FOSS gerne weiter mitbegleitet.

Dokumente zum Herunterladen

Das Konferenzbuch Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten kann hier, sowie der Beitrag von Do-FOSS zum Buch Saatgut wie Software – Eine Frage der Lizenz kann hier heruntergeladen werden. Außerdem können die Videos Do-FOSS – Freie Software in Kommunen: Vom Sollen zum Wollen hier, Vandana Shiva – Seeds of open source hier und OpenSourceSeeds – Vielfältiges Saatgut, braucht vielfälitge Menschen hier heruntergeladen werden.
Von Do-FOSS gesammelte Unterlagen zur Bits & Bäume können hier eingesehen werden. Weitere Informationen zum Thema „Open-Source-Saatware“ wurden von Do-FOSS hier zusammengestellt.

CC0
Soweit im gesetzlichen Rahmen möglich verzichtet der Autor auf alle Urheber- und damit verwandten Rechte an diesem Werk.
Es kann beliebig genutzt, kopiert, verändert und veröffentlicht werden.
Für weitere Informationen zur Lizenz, siehe hier.

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Dortmund schreitet voran: Raus aus der Lizenzabhängigkeit

04. September 2019 um 19:50

Aktuelle Inside ver.di zum Thema Freie Lizenzen erschienen

In der aktuellen Inside ver.di wird die Arbeit der Stadt Dortmund in Bezug auf Freie Lizenzen behandelt. Der Artikel thematisiert dabei sowohl die Arbeitsgruppe Freie Software des Dortmunder Systemhauses (dosys.) bzgl. ihrer Freien-Software-Strategie, als auch die Bestrebungen des Umweltamtes Saatgut mittels Freier Lizenzen wieder als Gemeingut zu behandeln. ver.di stellt sich hinter die Bestrebungen der Stadt Dortmund in Richtung Freier Lizenzen und fordert zum weitermachen auf. Insbesondere wird eine Ausweitung der Bestrebungen auf den Bereich Smart City erwartet.

Do-FOSS unterstützt die Forderungen von ver.di nach einer Fortführung dieser Bestrebungen und gibt den Artikel im Folgenden wieder.

Beitrag in der Inside ver.di

Raus aus der Abhängigkeit – Dortmund beschreitet neue Wege
Freie Lizenzen für Saatgut und Software

Als Bürger*innen merken wir es kaum: Tomaten sind fast immer verfügbar, manchmal sogar vier oder fünf verschiedene Sorten. Doch hinter der vermeintlich großen Auswahl im Supermarkt steht die Macht einiger weniger Konzerne. Mit geschickter Züchtung und knebelnden Saatgut-Lizenzen treiben sie Landwirte in die Abhängigkeit – und verhindern die eigentliche Vielfalt. Genauso sieht es in der Softwarebranche aus. Dabei gibt es Alternativen, Dortmund probiert sie gerade – medienreif – aus.

Saatgut und Software könnten kaum verschiedener sein. Saatgut ist analog, Software ist digital. Saatgut begleitet die Menschheitsgeschichte bereits sehr lange, Software ist, geschichtlich gesehen, noch jung. Saatgut kommt aus der Natur, Software entstammt der menschlichen Kultur. Was also haben Saatgut und Software gemeinsam?
Beides liegt hauptsächlich in der Hand von wenigen Großkonzernen. Der jeweilige Gebrauch ist zumeist an Nutzungsbedingungen geknüpft, die der Hersteller vorgibt. So kann zum Beispiel das Recht eingeschränkt werden, Software oder selbst geerntetes Saatgut weiterzugeben. Dann spricht man bei beiden von „unfrei“ oder „proprietär (Anm. d. Red. sich im Eigentum von jemandem befindend)“. Einige Produzenten gehen sogar noch weiter: Sie sorgen in Züchtung und Entwicklung dafür, dass es biologisch und technisch nicht möglich ist, ihre Saat oder Software weiterzuentwickeln. Führt Saatgut in der ersten Ernte noch zu Top-Erträgen, so sind die Samen der Früchte dazu nicht mehr in der Lage. Eine Art Kopierschutz, den die Großkonzerne auf ihre Produkte legen. Noch perfider: Manche Hersteller entwickeln ihr Saatgut derart, dass es nur auf die von ihnen produzierten Düngemittel und Pestizide reagiert – die Abhängigkeit der Landwirte ist nahezu perfekt. Ähnlich ist es bei den großen IT-Konzernen, deren Software kaum kompatibel ist mit denen anderer Hersteller und bei denen wir nicht wissen, was eigentlich dahintersteckt, geschweige denn, was sie mit unseren Daten machen. Aber ob auf dem Acker oder am Bildschirm, das grundsätzlich Fatale an diesen proprietären Strukturen ist, dass sie

  • sozial abhängig machen, denn sie führen zu Machtkonzentrationen auf wenige
  • arm an Vielfalt sind, denn es herrscht eine starke Tendenz zur Monokultur
  • kulturvernichtend wirken, denn lokales Wissen kann sich nur schwer erhalten oder weiterentwickeln.

Daher sollten Saatgut und Software als Gemeingut behandelt werden. Freie Lizenzen sind eine Voraussetzung dafür, dass Menschen sich mit ihrer Umwelt auseinandersetzen können. Sie ermöglichen es ihnen, Saatgut und Software nach ihren Bedürfnissen zu verwenden, zu verstehen, zu verbreiten und zu verbessern. Diese vier Freiheiten für Gemeingüter sind zentral für eine mündige Gesellschaft.
Wie also können wir vor diesem Hintergrund als Gewerkschaft und als Stadtverwaltung in einer globalen Geschäftswelt unsere lokale Verantwortung für Gemeinwohl gewährleisten?
Das Umweltamt und das dosys. haben mit ihrer Arbeit zu Freien Lizenzen für Saatgut und Software bereits gezeigt, dass der öffentliche Dienst sich seiner Verantwortung bewusst ist. Erster Beleg dazu: „Sunviva“, eine Cocktailtomate, deren Saatgut frei ist, samenfest und sich fortpflanzen kann. Die Stadt Dortmund unterstützt diese Freie Lizenz, indem sie das Saatgut der Tomate frei verteilt hat. Eine Aktion, aufsehend genug für einen Bericht eines öffentlich-rechtlichen Senders:

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/saatgut-die-open-source-tomate-aus-dortmund-100.html

Diese Vorbildfunktion sollte sich als nächstes im Bereich der Smart City Dortmund zeigen, damit wir unsere Vertrauensstellung für öffentliche Verantwortung auch weiter bei den Bürger*innen verdienen.

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Die Inside ver.di kann hier heruntergeladen werden.

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Digitale Woche Dortmund: Freie Software schafft ökologische Perspektiven

13. Oktober 2019 um 20:38

Hardwareupcycling – Ein zweites Leben für Medien

Do-FOSS-Tux

Bild: Do-FOSS-Tux

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund veranstaltet jährlich die Digitale Woche Dortmund, kurz diwodo. Dieses Jahr findet die diwodo vom 04.11.2019 bis zum 08.11.2019 statt. Auch das Umweltamt nimmt dieses Jahr an der Aktionswoche mit dem stadteigenen Pilotprojekt Hardwareupcycling – Ein zweites Leben für Medien teil. Bei dem Projekt geht es darum Hardware als Rohstoff zu erhalten. Außerdem geht es um die anschauliche Darstellung der Erkenntnis, dass es eine Alternative zu einer reduzierten Lebensdauer von Hardware durch geschäftsmodellgetriebene Hardwarehungrigkeit von Software gibt. Aus dem Umweltamt werden damit Ergebnisse der Konferenz Bits & Bäume umgesetzt. So wird Hardware häufig aufgrund steigender Hardwareanforderungen von Software oder der fehlenden (Treiber-)Unterstützung von alter Hardware durch Betriebssysteme entsorgt. Gleichzeitig besteht durch die Notwendigkeit von Sicherheits- und Kompatibilitätsupdates ein Handlungsdruck die Systeme mit aktueller bzw. gepflegter Software zu betreiben. Es entsteht Elektroschrott. Wie funktionierende Hardware durch Software in die Obsoleszenz geführt wird, beschreibt der Artikel Funktionierende Systeme werden systematisch zu Abfall gemacht im Konferenzbuch der Bits & Bäume. Dieser Artikel ist auch auf netzpolitik.org erschienen. Das Umweltamt zeigt in dem eigenen Piloten nun ganz praktisch, dass Hardware mit Freier Software deutlich länger ohne Leistungseinbußen einsatzfähig ist als mit proprietärer und somit Elektroschrott vermieden werden kann. Auf die offene Sprechstunde des Umweltamtes im Rahmen der Digitalen Woche Dortmund und die ökologische Wertigkeit von Freier Software weist Do-FOSS gerne hin.

Veranstaltungskündigung des Umweltamtes zur Digitalen Woche Dortmund

Datum/Uhrzeit
7. November @ 10:00 – 12:00

dlze-Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz Berswordt-Halle / Stadthaus

Veranstalter
Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz

Ticket Preis
frei

Hardwareupcycling – Ein zweites Leben für Medien

Erst No-Tech, dann Old-Tech und dann erst Hightechlösungen, lautet die suffiziente Daumenregel. Denn rohstoff- und energieintensive digitale Lösungen erschaffen oft neue Probleme an anderer Stelle. Welche Wege gäbe es zu digitaler Nachhaltigkeit?

Ein Weg ist Hardwareupcycling. Die Wiederverwendbarkeit von alter Hardware wird mit offenen Systemen erheblich verbessert, die Nutzungsdauer verlängert. Alte Geräte in Kombination mit offener, zum Beispiel Linux-basierter, Software zu nutzen ist dabei ein relativ einfaches Einstiegsprojekt für alle, die am gesellschaftlichen Wandel arbeiten. Die Stadt Dortmund kann diese Ansätze miteinander vereinen und demonstriert dies anhand eines Pilotprojekts.

Für alle Fragen rund um Hardwareupcycling gibt es die offene Sprechstunde des Dienstleistungszentrums Energieeffizienz und Klimaschutz. Bringen Sie Ihre Fragen und Ideen mit!

Als Ansprechperson und für Rückfragen steht Ihnen gerne zur Verfügung:

Christian Nähle
Koordinierungsstelle Klimaschutz und Klimaanpassung und Geschäftsführung des Fördervereins Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz e.V.

dlze-Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz
Berswordt-Halle / Stadthaus
Kleppingstraße 37
44135 Dortmund

Telefon: (02 31) 50 – 2 87 74
Fax: (02 31) 50 – 2 54 28
cnaehle@stadtdo.de

http://www.klimaschutz.dortmund.de / http://www.dlze.dortmund.de

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Das Gesamtprogramm der Digitalen Woche Dortmund kann hier heruntergeladen werden.

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Open-Source-Brötchen auf der Personalversammlung der Stadt Dortmund 2019

29. November 2019 um 15:20

Personalversammlung mit digitalem Biss

Am 20.11.2019 fand die jährliche Personalversammlung der Stadt Dortmund statt. Dieses Jahr war die Personalversammlung bereits im Vorfeld stark von dem Thema Digitalisierung geprägt. Passend dazu brachte die Gewerkschaft ver.di (Bezirk Westfalen) den Beschäftigten die Bedeutung von Freier Software durch eine besondere Aktion näher. ver.di Westfalen verteilte zu Beginn der Versammlung 1.000 Open-Source-Brötchen (vgl. die Arbeit von Do-FOSS zum Thema Open-Source-Saatgut). Damit knüpfte ver.di Westfalen an den Saatgut-Software-Vergleich von Do-FOSS an, welcher für das Konferenzbuch der Bits & Bäume beschrieben wurde. Dieser Vergleich wurde auch schon in einer Inside ver.di aufgegriffen. Do-FOSS stellt die sinnliche Aktion von ver.di im Folgenden anhand eines Flyers vor, welcher zusammen mit den Open-Source-Brötchen verteilt wurde. Im Weiteren gibt Do-FOSS die ver.di-Beiträge des zuständigen Gewerkschaftssekretärs Martin Steinmetz für den Fachbereich Gemeinden vollständig wieder. Die Beiträge zu den Themen Digitalisierung, Mobiles Arbeiten und Fachkräftemangel sind im Zuge einer Frage-Antwort-Gesprächsrunde auf der Bühne der Personalversammlung entstanden. Do-FOSS freut sich, dass ver.di für Freie Software bundesweit voranschreitet. Aus Sicht von Do-FOSS ist besonders die abschließende Problematisierung von Microsoft als Monopolist in der der immateriellen Infrastruktur des öffentlichen Dienstes hervorzuheben. Do-FOSS betrachtet Herstellerabhängigkeiten durch Monopolstellungen im Rahmen der städtischen Potenzialanalyse Freie Software.

Flyer Open-Soure-Brötchen / Open-Source-Software im Wortlaut

Open-Source-Saatgut
Wem gehört das Saatgut, das in unserem Essen steckt? Wie sehr ist unsere Ernährung von Konzernen abhängig? Und was ist an diesem Brötchen anders?

Saatgut-Vielfalt ist unverzichtbar für unsere Landwirtschaft und unsere Ernährung. Dabei wird immer deutlicher, dass private Saatgut-Monopole, die sich auf geistigen Eigentumsrechten gründen, ökologische Vielfalt verdrängen und Lebensmittelerzeuger*innen in Abhängigkeit treiben.

ver.di Westfalen unterstützt eine Alternative:
Mit der Open-Source-Saatgut-Lizenz wird Saatgut als Gemeingut vor Monopolisierung geschützt, d.h. es ist für alle auf Dauer zugänglich und kann nicht privat vereinnahmt werden. Open-Source-Saatgut fördert ökologische Vielfalt – in der Pflanzenzüchtung, auf dem Acker und auf dem Teller.

Open-Source-Software
Für Menschen ist der Zugang zu Wissen in der Informationsgesellschaft ähnlich elementar, wie eine monopolfreie Versorgung mit Saatgut. Open-Source-Software ist die gemeinwohlorientierte Grundversorgung in der Digitalisierung. Deshalb ist Open-Source-Software unersetzlich, um Bürger*innenrechte ins digitale Zeitalter zu übersetzen und eine öffentliche Daseinsvorsorge für die Informationsgesellschaft zu verantworten.

Als ver.di wünschen wir uns, dass Verwaltung und Politik ihren Weg für eine Open-Source-Software-Strategie fortsetzt und Dortmund als Open-Source-Stadt bundesweit vorangeht.

Wortbeiträge von ver.di Westfalen auf der Personalversammlung im Wortlaut

Thema: Digitalisierung

Martin Steinmetz: Ich glaube, dass hat der eine oder die andere auch schon so erlebt? Sonntagabend 3 Minuten vor dem Tatort. WhatsApp Nachricht auf dem Handy. Der Kollege schreibt: Kannst du noch eben…und zack geht das Kopfkino los und es fällt schwer bei den vielen Gedanken, die durch den Kopf schießen, dem Tatort mit seinen Handlungssträngen zu folgen.

Der Einsatz mobiler Endgeräte ist heute selbstverständlich und ist aus unserer Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglichen uns orts- und zeitflexibel zu arbeiten. Beginn und Ende von Arbeitszeiten lassen sich selbstbestimmter mit individuellen Bedürfnissen und Anforderungen vereinbaren. Schauen wir mit dem Brennglas drauf, stellen wir fest, dass die neuen Freiheiten auch Gefahren mit sich bringen. Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Es gibt keine Orte der »Nichtarbeit« mehr. Die Entgrenzung von Arbeit, ständig im standby-Modus zu sein, immer und überall erreichbar zu sein ist wissenschaftlich untersucht worden. Die grundsätzliche Feststellung: noch viel zu selten führt die Digitalisierung und mobiles Arbeiten zu Vorteilen auch auf Seiten der Beschäftigten. Stattdessen führen Digitalisierungsprozesse zu einer Steigerung der Arbeitsintensität, zu Zeitdruck und damit zu mehr psychischen Belastungen und Krankheiten. Arbeitet man alleine steigt der Ergebnisdruck. Die Arbeit wird aber auch schneller und komplexer. In den eigenen vier Wänden fehlt der fachliche und soziale Austausch.

In einer ver.di-Erklärung vertreten wir unter der Überschrift »Freiräume für mehr Arbeits- und Lebensqualität erschließen« die Auffassung, dass die Nutzung dieser erweiterten Freiräume verstärkt im Interesse der Beschäftigten organisiert werden und der Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensqualität dienen muss! Deshalb sollten Beschäftigte durchsetzbare Ansprüche auf ein Mindestmaß an Tätigkeitsanteilen erhalten, die während der betriebsüblichen Arbeitszeiten an einem von ihnen selbst zu bestimmenden Arbeitsplatz erbracht werden können. Deswegen brauchen wir beispielsweise dringend Regelungen darüber, dass die eingesparte Fahrzeit zum Arbeitsplatz zu mehr Freizeit führt!

Dieses Beispiel der mobilen Arbeit deutet aber auch schon den ökologischen Nutzen der mobilen Arbeit auf. Eine bundesweite Reduzierung von Pendlerverkehren mit PKW’s führt zu einer Reduzierung von 9,4% des motorisierten Individualverkehrs. Gleichzeitig geht damit Arbeits- und Gesundheitsschutz einher, weil Risiken und Belastungen von Arbeitnehmern durch den Straßenverkehr reduziert werden.

Aber worum geht es ver.di? Wenn die Chancen mobilen Arbeitens überwiegen sollen müssen wir das Hauptthema anpacken: Arbeitszeit und Erreichbarkeit! Der Anteil mobilen Arbeitens an der Gesamtarbeitszeit muss klein gehalten werden. Es müssen klare Nichterreichbarkeitsregelungen getroffen werden. Die Erfassung von Arbeitszeit ist Grundvoraussetzung und muss festgeschrieben werden. Vertrauensarbeitszeit ist für mobil Beschäftigte zu vermeiden. Wir brauchen Instrumente um der möglichen Entkollegialisierung und Isolation zu begegnen. Arbeitsaufgaben von mobilen Beschäftigten und denen die betrieblich arbeiten, muss gerecht verteilt werden und die Arbeit muss so organisiert werden, dass sie in der tariflich bzw. vertraglich vereinbarten Arbeitszeit geleistet werden kann. Es stellen sich aber auch weitere Fragen wie die Teilnahme an bspw. Personalversammlungen gesichert ist.

Und für alles das gibt es uns. Wir haben das Recht, die Möglichkeit und die Power, tarifvertragliche Regelungen zu schaffen. Kurzum: für den Tatortfan muss der Tatortsonntag, Tatortsonntag bleiben!

Thema: Mobiles Arbeiten

Martin Steinmetz: Stellen wir uns vor, sämtliche städtischen Gebäude sind mit einem Fahrstuhl ausgestattet und es brennt, wir müssen raus. Wir stehen vor der Wahl: Aufzug oder Treppe. Unsere Entscheidung liegt doch auf der Hand. Wir wählen das Mittel aus, welches wir selbst kontrollieren können, jeden einzelnen Schritt. Wir nehmen also die Treppe!

So wie ein Aufzug im Brandfall nicht benutzt wird, darf Digitalisierung niemals die einzige Funktionsebene einer Verwaltung werden. Wir müssen auf analoge Methoden zurückgreifen können, um unsere Gewährleistungsverantwortung für den täglichen Grundbetrieb für die Gesellschaft verantworten zu können. Das Motto: lieber zehn echte Menschen, die ich anrufen kann, als einen Menschen, der 10 Chatbots betreut. Das gilt besonders in einer krisengeschüttelten Welt.
In Dortmund werden wir 35 % der Belegschaft über die nächsten 10 Jahre altersbedingt verlieren. Für uns in Dortmund ist auch klar: Ohne Digitalisierung wird die Grundleistung der Verwaltung altersbedingt rapide fallen. Aber: Digitalisierung wollen wir gemeinwohlorientiert gestalten – sozial und ökologisch. Andererseits brauchen wir aber auch unbedingt wieder mehr und qualifiziertes Personal. Die Menschen dürfen das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des ö.D. nicht aufgeben! Um für unsere gesellschaftliche Arbeit einen guten Rahmen zu schaffen, bereitet ver.di Tarifverhandlungen mit Schwerpunkt auf Digitalisierung vor. Für unsere operative Arbeit brauchen wir einen Tarifvertrag Digitalisierung. Das ist übrigens der beste Schutz davor, dass die Treppenhäuser, weil man ja überall Fahrstühle hat, abgerissen werden. Um die konkrete Frage vor diesem Hintergrund zu beantworten sagen wir als ver.di: Wir werden mit den öffentlichen Arbeitgebern einen Tarifvertrag aushandeln der auch unserer historischen Bedeutung nach ZEITSOUVERÄNITÄT gerecht wird um SELBSTBESTIMMUNG der Beschäftigten zu sichern. Das bedeutet: Zeit für Qualifikation und Zeit am Arbeitsplatz um mit neuen Methoden umzugehen. Und klar, das wird kosten!

Thema: Fachkräftemangel

Martin Steinmetz: Hier liegt der Spielball ohne Zweifel im Spielfeld der Arbeitgeber, denn für uns, ver.di, ist das nicht neu. Nicht ohne Grund haben wir bereits im Jahr 2013 den Tarifvertrag zur Bewältigung des demografischen Wandels im Nahverkehr abgeschlossen. Die Präambel dieses Tarifvertrages erklärt schon alles: „Der demografische Wandel wird in den kommenden Jahren die Beschäftigungssituation und den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen erheblich beeinflussen. Die Zahl der älteren Beschäftigten und das Durchschnittsalter der Belegschaften steigen deutlich. Gleichzeitig wird sich die Anzahl junger Nachwuchskräfte, insbesondere das Angebot von Auszubildenden, ab ca. 2015 dauerhaft und zunehmend verringern.“

Heute – Ende 2019 – wissen wir, dass in Dortmund – ich bin eben schon kurz darauf eingegangen über die nächsten 10 Jahre 35 % der Belegschaft altersbedingt verlieren wird.

Was wir brauchen ist also eine vorausschauende und nachhaltige Personalpolitik. Was wir jedoch erleben ist das von allen Seiten Wein gepredigt und Wasser verordnet wird. Es wird beispielsweise von hochwertiger Bildung, der Einführung eines Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung und Inklusion gesprochen. Alle Wissen aber auch: Damit sind Ansprüche formuliert, für die das vorhandene Personal bei weitem nicht ausreicht. Und nicht zuletzt haben die öffentlichen Arbeitgeber unsere Versuche der Jahre 2009 und 2015, dem Fachkräftemangel in den SuE Berufen zu begegnen, unsere Aktivitäten schlichtweg ausgesessen. Sie verfolgten wohl das Ziel, uns, unsere Anliegen sowie die Gewerkschaftskasse ausbluten zu lassen.

Was aber brauchen wir?

  • Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und des Gesundheitsmanagements,
  • betriebliche Regelungen, die den besonderen Belangen älterer Beschäftigter Rechnung tragen, wie z.B. die Förderung von Teilzeitarbeit und Langzeitkonten,
  • Maßnahmen der Arbeitsorganisation und Arbeitsplatzgestaltung,
  • Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf inklusive Rückkehrplanung und -vorbereitung z.B. in Fällen von Elternzeit oder Sonderurlaub für familiäre Zwecke sowie Hilfestellung bei Kinderbetreuung
  • Unbefristete Beschäftigung von Anfang an, Abschaffung sachgrundloser Besfristungen, und, und, und…

Nächstes Jahr geht es in die nächsten zwei Tarifrunden. Tarifverhandlungen bei Bund und VKA für alle ÖD-Beschäftigten sowie die Tarifrunde für die Beschäftigten in den SuE Bereichen. Tarifrunden sind aktive Maßnahmen dem Fachkräftemangel zu begegnen. Wie gesagt, der Spielball liegt ohne Zweifel im Spielfeld der Arbeitgeber, denn für uns, ver.di, ist das nicht neu. Und: Wir können auch Streik!

Ergänzend machte Martin Steinmetz in seiner Eigenschaft als Gewerkschaftssekretär von ver.di Westfalen für den Fachbereich Gemeinden folgende Aussage:

Open-Source-Brötchen

Diese Brötchen haben diesen Herbst Weltprämiere!

Heute zum 3. Mal.

Warum haben wir diese Brötchen verteilt? Wir wollen darauf hinweisen, dass Saatgut nur noch ganz wenigen Konzernen gehört. Bayer, Monsanto,… Das schafft soziale Abhängigkeit für Landwirte und ökologische Schäden für uns alle.

Ganz ähnlich ist es bei der Digitalisierung. Unsere Software im öffentlichen Dienst gehört wenigen Konzernen – z. B. Microsoft.

Wir als ver.di wollen, dass der Öffentliche Dienst selbst über Software bestimmt. So wie wir mit Saatgut anders umgehen müssen, möchten wir auch mit dem Thema Digitalisierung und Software anders umgehen. Wir wünschen uns, dass Verwaltung und Politik ihren Weg für eine Open-Source-Software-Strategie fortsetzen und Dortmund als Open-Source-Stadt bundesweit vorangeht. Für bürger*innen- und beschäftigtenfreundliche Technologie, dafür sind wir als Gewerkschaft ver.di Partner.
Vielen Dank und guten Appetit!

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Stadt Dortmund legt mit Zwischenbericht der AG Freie Software den Grundstein für digitale Souveränität

05. Februar 2020 um 11:20

Sachstandsbericht im Ausschuss für Personal und Organisation veröffentlicht

AG Freie Software

Bild: AG Freie Software

DIREKT ZUR VIDEOBOTSCHAFT

Gemeinsam mit der Stadt Dortmund legt Do-FOSS den ersten Sachstandsbericht (CC-BY-SA) des städtischen digitalen Innovationsprojekts Potenzialanalyse Freie Software und Offene Standards vor. Der Bericht wurde vom zuständigen Ausschuss für Personal und Organisation am 30.01.2020 zur Kenntnis genommen.

Die Motivation für den Einsatz von Freier Software wird u.a. von den folgenden Überlegungen getragen:

  • IT-Monopole wie das der Firma Microsoft und Herstellerabhängigkeiten werden zunehmend als konträr zum Gemeinwohl erkannt. Ohne digitale Souveränität gibt es keine Souveränität des öffentlichen Dienstes und keine staatliche Souveränität. Freie Software ist für die Souveränität digitaler Gesellschaften der Grundbaustein.
  • Für Do-FOSS gilt es eine IT-Betriebsverantwortung u.a. im gültigen vergaberechtlichen und datenschutzrechtlichen Rechtsrahmen zu gewährleisten. Freie Software bietet hierfür die nötigen Voraussetzungen.
  • Die Dortmunder Stadtverwaltung strebt für attraktive Arbeitsplätze in der Digitalisierung nach agilen, flexiblen und mobilen Arbeitsmethoden. Eine IT-Infrastruktur auf Basis von Offenen Standards bietet hierfür die nötige Modularität.
  • Die kommunale IT-Landschaft entspricht einem heterogenen Strauß an Anforderungen und Anwendungen. Eine zentrale Herausforderung ist es daher, diese Aspekte in einer IT-Strategie zu bündeln, sodass die Vorteile von Freier Software für die Stadt Dortmund zum Tragen kommen.


Gruppenfoto: Pressekonferenz zur Vorstellung des Sachstandsbericht
Pressekonferenz zur Vorstellung des Sachstandsberichts am 14.01.2020: Jörg Zilian (Leiter Dortmunder Systemhaus) und Personaldezernent Christian Uhr (vorne, v. l.), präsentierten zusammen mit Dennis Nitschke (Dortmunder Systemhaus), Till Schäfer und Christian Nähle (beide Do-FOSS) den jüngst beendeten Sachstandsbericht zum Thema (hinten, v. l.). Es fehlt: Ralf Voelzkow (Personalrat).
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dortmund-Agentur / Torsten Tullius

Der IT- und Personaldezernent Christian Uhr lobte auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des Sachstandsberichts die strategische Begleitung der städtischen Arbeitsgruppe Freie Software durch Do-FOSS. Dabei hob er die sachorientierte Sicht von Do-FOSS als Bürgerinitiative mit neutraler Außensicht auf die Verwaltung hervor. Besonderer Dank seitens Do-FOSS gilt den langjährigen Kooperationspartnern für ihre Unterstützung bei unserem Vorhaben.

Ausblick

Der Sachstandsbericht gibt im abschließenden Abschnitt (vgl. Abschnitt 6) folgenden Ausblick:

Durch die aktuellen Entwicklungen auf Bundesebene (vgl. u.a. die Pressemitteilung des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat BMI intensiviert Aktivitäten zur Stärkung der digitalen Souveränität in der öffentlichen Verwaltung [1] und die zugrunde liegende Studie Strategische Marktanalyse zur Reduzierung von Abhängigkeiten von einzelnen Software-Anbietern ist es für die Stadtverwaltung Dortmund geboten die eigene Digitalisierungsstrategie im Hinblick auf Freie Software und Offene Standards weiterzuentwickeln. Die Charta Digitales Dortmund 2018-2030 bietet für die weitere Bearbeitung einen geeigneten Rahmen. […]

Im Zusammenhang mit der städtischen Digitalisierungsstrategie wird die Zusammenarbeit mit dem CIO der Stadt Dortmund intensiviert. Das CIO übernimmt künftig die vernetzende Funktion, da sich die Thematik über viele Bereiche der Stadt Dortmund erstreckt. Die Ausrichtung der Arbeitsgruppe Freie Software wird daher entsprechend angepasst und sieht in diesem Zuge vor den Ergebnisbericht zum Einsatzpotenzial Freier Software und Offener Standards bis Ende des zweiten Quartals 2022 zu erstellen sowie den politischen Gremien vorzulegen. Bis zur Fertigstellung des Ergebnisberichts wird es verschiedene fachliche und öffentliche Beteiligungsformate geben; u.a. wird für das erste Quartal 2022 eine kommunale Open Government Konferenz in Dortmund geplant.

[1] Pressemitteilung des BMI vom 19.09.2019, abgerufen am 07.12.2019

Do-FOSS sieht besonders der kommunalen Open Government Konferenz entgegen und freut sich auf die gemeinsame Konferenzplanung mit dem Offene Kommunen.NRW Institut (OK.NRW). Es wird eine Konferenz für Freie Software für Kommunen und ein Bündnisauftakt für Kommunen für Freie Software. Hierzu lädt Do-FOSS bereits per Video ein:



Link zum Video
Dortmund braucht Freie Software – Einladung von Do-FOSS zur kommunalen Open Government Konferenz der Stadt Dortmund. Link zu YouTube!

Die künftige Arbeit der Arbeitsgruppe Freie Software kann in einer Instanz von OpenProject verfolgt werden. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Freie Software stehen, wie bei Do-FOSS üblich, unter einer Creative-Commons-Lizenz, so auch der aktuelle Sachstandsbericht (CC-BY-SA). Bei Fragen oder Anmerkungen kann die Arbeitsgruppe unter ag_freiesoftware@stadtdo.de und Do-FOSS unter kontakt@do-foss.de kontaktiert werden.

Pressemitteilung der Stadt Dortmund im Wortlaut

Die Pressemitteilung der Stadt Dortmund Masterplan „Digitale Verwaltung – Arbeiten 4.0“: Sachstandsbericht – Potential von Freier Software und Offenen Standards nutzen vom 14.01.2020 im Wortlaut:

Masterplan „Digitale Verwaltung – Arbeiten 4.0“:
Sachstandsbericht – Potential von Freier Software und Offenen Standards nutzen

Die Stadtverwaltung Dortmund hat bereits 2018 damit begonnen im Rahmen des Masterplans Digitale Stadtverwaltung die Potentiale von Freier Software und Offener Standards zu untersuchen. Mit Blick auf die aktuellen Aktivitäten und Entwicklungen auf Bundes- und Landesebene zur Stärkung der digitalen Souveränität der öffentlichen Verwaltung wird deutlich, wie wichtig diese Analyse für die Fortentwicklung der eigenen Digitalisierungsstrategie ist. Dabei geht es insbesondere darum, Wege zur Reduzierung von Abhängigkeiten zu einzelnen IT-Anbietern zu finden. Daneben verfolgt die Stadtverwaltung Dortmund mit dem Projekt u.a. noch weitere Zielvorstellungen, wie die Erhöhung der Flexibilität und Steuerungsfähigkeit beim Softwareeinsatz, dem Einsatz von offenen und standardisierten Dateiformaten und der Ermöglichung neuer Synergien sowie dem Abbau von lizenzrechtlichen Hemmnissen.

Eine erste wichtige Zwischenetappe ist nun erreicht. Die Arbeitsgruppe Freie Software, bestehend aus dem Dortmunder Systemhaus, dem Personalrat der Stadtverwaltung Dortmund und der Bürgerinitiative Do-FOSS, der Initiative für den Einsatz Freier und Quelloffener Software (Free and Open Source Software, kurz FOSS), hat die erste Phase der Potentialanalyse abgeschlossen und einen ersten Sachstandsbericht, u.a. mit Anforderungen, Begriffen und einer Bestandsaufnahme erstellt. Diese Dokumentation dient der Arbeitsgruppe als Basis für das weitere Vorgehen. Personal- und Organisationsdezernent Christian Uhr lobt die bisherige Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative: „Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, dass Bürger und Verwaltung konstruktiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten können. Die neu gewonnenen Erkenntnisse werden uns dabei helfen, Abhängigkeiten vorzubeugen und auch in Zukunft digital handlungsfähig zu bleiben.“

Der Ergebnisbericht zum Einsatzpotenzial Freier Software und Offener Standards soll den politischen Gremien bis Ende des zweiten Quartals 2022 vorgelegt werden. Bis zur Fertigstellung des Ergebnisberichts wird es verschiedene fachliche und öffentliche Beteiligungsformate geben; u.a. wird für das erste Quartal 2022 eine kommunale Open Government Konferenz in Dortmund geplant.

Kontakt: Michael Meinders

Auszug aus der Vorlage an den Ausschuss für Personal und Organisation im Wortlaut

Die vollständige Vorlage an den Ausschuss für Personal und Organisation kann hier eingesehen werden. Der wesentliche Auszug aus der Vorlage wird im Folgenden wiedergegeben.

Die Verwaltung wurde beauftragt, einen Bericht zum Einsatzpotenzial von Freier Software und von Offenen Standards im Bereich der städtischen Informations- und Telekommunikationstechnik vorzulegen.

Im Rahmen der Arbeitsgruppe „Freie Software“, bestehend aus dem Dortmunder Systemhaus, dem Personalrat der Stadtverwaltung Dortmund und der Bürgerinitiative Do-FOSS, der Initiative für den Einsatz Freier und Quelloffener Software (Free and Open Source Software, kurz FOSS) bei der Stadt Dortmund, wurden daraufhin verschiedene Beschreibungen und Auswertungen für den Abschluss der ersten Phase „Begriffe, Anforderungen und Bestandsaufnahme“ erstellt. Die Dokumentation der ersten Phase dient als Basis für die weitere Vorgehensweise und umfasst die folgenden Themenpunkte:

a) Beschreibung allgemeiner Vorüberlegungen und Begriffsbestimmungen
In diesem Abschnitt wird ein allgemeiner Einblick in das Themenfeld des Softwareeinsatzes und den damit verbundenen Fragestellungen bzgl. der Nutzungsrechte, der Kompatibilität und Interoperabilität, des Datenschutzes und der IT-Sicherheit gegeben. Insbesondere wird definiert, was Freie Software und Offene Standards sind, wie diese mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen auf dem Softwaremarkt verknüpft sind und welche Zusammenhänge in Bezug auf Handlungsspielräume sowie Herstellerabhängigkeiten bestehen. Darüber hinaus wird eine einheitliche Terminologie und Kategorisierung von Software für das weitere Dokument eingeführt.

b) Beschreibung von Anforderungen der Stadt Dortmund an eine Software
Dieser Abschnitt beschreibt, wie die Stadt Dortmund Software in einem transparenten Verfahren auswählt und diese nach einem geregelten Prozess einführt. Grundlage dafür ist die „Geschäftsanweisung zur Einführung von Anwendungssoftware in der Stadtverwaltung Dortmund“ vom 13.07.2017, welche sich aktuell in einer grundlegenden Überarbeitungsphase befindet. Bei der Erstellung des Zwischenberichtes wurden bereits neue Einflüsse der Überarbeitung berücksichtigt. Oberstes Ziel bei der Auswahl ist die Erfüllung der zu Grunde liegenden Aufgabenstellung.

c) Erfassung der eingesetzten Freien-Software-Produkte in der Stadtverwaltung
Dortmund

Es wurde eine erste Bestandsaufnahme zum Freien-Software-Einsatz innerhalb der Dortmunder Stadtverwaltung erstellt. Die Erfassung wurde für Desktop- und Serversysteme getrennt vorgenommen und für die weitere Analyse im Verlauf des Projektes aufbereitet. Eine vollständige Liste der ermittelten Produkte auf Desktopsystemen, sowie die Häufigkeit der installierten Betriebssysteme in der Serverlandschaft sind im Sachstandsbericht erfasst.

d) Erfassung der Dateiendungen und -formate in der Stadtverwaltung Dortmund
Innerhalb der Stadtverwaltung Dortmund werden verschiedene Dateiformate verarbeitet. Zur weiteren Analyse wurden die geläufigsten Dateiendungen innerhalb der Stadtverwaltung Dortmund erfasst und auf Dateiformate zurückgeführt, soweit dies eindeutig möglich war. Eine vollständige Liste der betrachteten 1.121 Dateiendungen inkl. deren Häufigkeiten wurde erstellt. Es wurden die Top 50 Dateiendungen ausgewertet und kategorisiert, sowie die Top 20 Dateiendungen und -formate im zeitlichen Änderungsverlauf betrachtet.

Ausblick
Durch die aktuellen Entwicklungen auf Bundesebene (vgl. u.a. die Pressemitteilung des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat „BMI intensiviert Aktivitäten zur Stärkung der digitalen Souveränität in der öffentlichen Verwaltung“ vom 19.09.2019, https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2019/09/digitale-souveraenitaet-oeff-verwltg.html, abgerufen am 07.12.2019 und die zugrunde liegende Studie „Strategische Marktanalyse zur Reduzierung von Abhängigkeiten von einzelnen Software-Anbietern“) ist es für die Stadtverwaltung Dortmund geboten, die eigene Digitalisierungsstrategie im Hinblick auf Freie Software und Offene Standards weiterzuentwickeln. Die Charta „Digitales Dortmund 2018-2030“ bietet für die weitere Bearbeitung einen geeigneten Rahmen.

Im Zusammenhang mit der städtischen Digitalisierungsstrategie wird die Zusammenarbeit mit dem CIO der Stadt Dortmund intensiviert. Das CIO übernimmt künftig die vernetzende Funktion, da sich die Thematik über viele Bereiche der Stadt Dortmund erstreckt. Die Ausrichtung der Arbeitsgruppe Freie Software wird daher entsprechend angepasst und sieht in diesem Zuge vor, den Ergebnisbericht zum Einsatzpotenzial Freier Software und Offener Standards bis Ende des zweiten Quartals 2022 zu erstellen sowie den politischen Gremien vorzulegen. Bis zur Fertigstellung des Ergebnisberichts wird es verschiedene fachliche und öffentliche Beteiligungsformate geben; u.a. wird für das erste Quartal 2022 eine kommunale Open Government Konferenz in Dortmund geplant.

Dokumente zum Herunterladen

Der Sachstandsbericht Untersuchung der Potenziale von Freier Software und Offenen Standards inkl. Anhänge kann hier heruntergeladen werden. Die Pressemitteilung der Stadt Dortmund vom 14.01.2020 kann hier und das zugehörige Pressefoto kann hier bzw. hier hochaufgelöst heruntergeladen werden. Die Vorlage an den Ausschuss für Personal und Organisation zu seiner Sitzung vom 30.01.2020 kann hier heruntergeladen werden. Die Strategische Marktanalyse zur Reduzierung von Abhängigkeiten von einzelnen Software-Anbietern im Auftrag des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat kann hier heruntergeladen werden. Die Charta Digitales Dortmund 2018-2030 kann hier heruntergeladen werden. Eine Broschüre Public Money – Public Code – Modernising Public Infrastructure with Free Software kann hier heruntergeladen werden.

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Medienresonanz zum Sachstandsbericht der AG Freie Software

12. März 2020 um 01:08

Dortmunder Arbeitsgruppe Freie Software wird bundesweit wahrgenommen

Do-FOSS-Sendet

Do-FOSS sendet

In diesem Blogbeitrag findet sich eine von Do-FOSS zusammengestellte Medienresonanz zum aktuellen Dortmunder Sachstandsbericht zur Untersuchung der Potenziale von Freier Software und Offenen Standards. Do-FOSS dankt der wohlwollenden Resonanz und den vielfältigen Rückmeldungen von Communities und Einzelpersonen! Gemeinsam wollen wir unseren Weg für Freie Software weitergehen.

Presseartikel (alphabetisch nach Hrsg. sortiert)

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Digitale Teilhabe und Kompetenz durch Hardware-Upcycling

22. Juni 2020 um 19:02

Umwelt- und Schulverwaltungsamt gemeinsam für Freie Software

Do-FOSS-Tux

Bild: Do-FOSS-Tux

In den Blogbeiträgen Digitale Woche Dortmund: Freie Software schafft ökologische Perspektiven und Nachhaltigkeit durch Medienkompetenz – mehr Freie Software, weniger Elektroschrott hat Do-FOSS vom Engagement des Dortmunder Umweltamtes für Freie Software berichtet. Nun ist aus einer Kooperation des Umweltamtes mit dem Schulverwaltungsamt das Pilotprojekt Digitale Teilhabe und Kompetenz durch Hardware-Upcycling hervorgegangen. Seitens des Umweltamtes geht es um Hardwareupcycling für ein zweites Leben für Medien und seitens des Schulverwaltungsamtes geht es um Digitale Teilhabe und Medienkompetenz für alle Schüler*innen. Beide Ämter bauen zur Verwirklichung ihrer Anliegen auf Freie Software. Im Pressegespräch wurde erläutert, dass es mit diesem Projekt zukünftig auch um Bildung für nachhaltige Entwicklung gehen soll. Nähere Details zum Pilotprojekt sind in der Pressemitteilung der Stadt Dortmund vom 18.06.2020 zu finden.

Pressemitteilung im Wortlaut

„Digitale Teilhabe und Kompetenz durch Hardware-Upcycling“ – gemeinsames Pilotprojekt des Umwelt- und Schulverwaltungsamtes


Foto (1) des Pressetermins an der Albert-Schweizer-Realschule
Foto (1) des Pressetermins an der Albert-Schweizer-Realschule (Anlage zur Pressemitteilung, © Umweltamt Stadt Dortmund)

v.l.n.r.: Martin Depenbrock (Schulverwaltungsamt), Lena Dietrich, Christel Stegemann (Schuldirektorin Albert-Schweitzer-Realschule), Giacomo Mambranca, Daniel Schlep (Medienkünstler), Paula Lehmhaus, Christian Nähle (Umweltamt)

„#digitalmiteinander“ – so lautet das Motto des Digitaltages am 19. Juni 2020 (https://digitaltag.eu). Der Digitaltag ist erstmalig ein bundesweiter Aktionstag zur gemeinsamen Gestaltung des digitalen Wandels. Alle sollen in die Lage versetzt werden, sich souverän und sicher, selbstbewusst und selbstbestimmt in der digitalen Welt zu bewegen. Die Stadt Dortmund beteiligt sich ebenfalls am Digitaltag mit einem besonderen Pilotprojekt des Umwelt- und Schulverwaltungsamtes.

Hintergrund: Gesellschaft schwimmt in Hardware

In Privathäusern, Firmen und Institutionen häufen sich Mediengeräte (PCs, Laptops und andere, die scheinbar zu langsam oder sogar vermeintlich defekt sind. Computerhardware wird häufig aufgrund steigender Hardwareanforderungen von Software oder der fehlenden (Treiber-)Unterstützung von älterer Hardware durch Betriebssysteme entsorgt. Gleichzeitig besteht durch die Notwendigkeit von Sicherheits- und Kompatibilitätsupdates ein Handlungsdruck die Systeme mit aktueller bzw. gepflegter Software zu betreiben. Eine verbreitete und ökologisch schwerwiegende Folge hiervon: Massen von Computern und Notebooks landen im Müll und werden zu Elektroschrott. Doch das muss nicht sein! Erst No-Tech, dann Old-Tech und dann erst Hightechlösungen, so lautet die suffiziente Daumenregel. Denn rohstoff- und energieintensive digitale Lösungen erschaffen oft neue Probleme an anderer Stelle. „Wir fragen uns intensiv: Welche Wege gäbe es zu digitaler Nachhaltigkeit? Eine Antwort, die wir gefunden haben: Hardwareupcycling!“, sagt Christian Nähle vom Umweltamt der Stadt Dortmund. Die Wiederverwendbarkeit von älterer Hardware wird mit „Freier Software“ (Begriffserläuterung im Infoblock am Ende des Textes) erheblich verbessert, die Nutzungsdauer verlängert. Ein Freies Betriebssystem (z.B. Linux) bietet die Möglichkeit bis zu 20 Jahre alte Mediengeräte im Alltag oder in ganz verschiedenen Arbeitsumgebungen einzusetzen. Mediengeräte in Kombination mit Freier Software zu nutzen ist ein einfacher Einstieg für alle, die auch digital am gesellschaftlichen Wandel arbeiten.

Pilotprojekt: „Digitale Teilhabe und Kompetenz durch Hardware-Upcycling“

„Es ist höchste Zeit, in anderen Kreisläufen zu denken.“ meint auch der Medienkünstler Daniel Schlep, der dieses Jahr als Referent für den Förderverein Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutze.V. tätig ist, dessen Geschäftsführung bei Christian Nähle im Umweltamt liegt. Daniel Schlep hat die Übergabe von 10 Endgeräten (Standrechner + Monitore + Tastaturen + Mäuse + Kabel) für die Albert-Schweitzer-Realschule vorbereitet, um Schüler*innen für ihre digitale Teilhabe auszurüsten. Die nötige Kompetenz mit den Geräten umzugehen, gibt Daniel Schlep den Schüler*innen ebenfalls in einer Schulung nach den Sommerferien mit auf den Weg und sagt anlässlich des Pilotprojekts: „Nicht neue Geräte, sondern neues Wissen braucht die Welt. Es ist generell wichtig, den langfristig sinnvollen Umgang mit vorhandenen Geräten zu lehren. Freie Software ist in diesem Zusammenhang der Schlüssel. Mit dem Pilotprojekt schaffen wir Kompetenz, Kreativität und Kritikfähigkeit im Umgang mit Mediengeräten.“ Die Rektorin der Albert-Schweitzer-Realschule Christel Stegemann freut sich über den Beginn des Projekts und erläutert: „In Zeiten des Distanzlernens sind digitale Endgeräte eigentlich eine unverzichtbare Voraussetzung. Weil aber die mediale Neuausstattung unserer Albert-Schweitzer-Realschule erst zum Jahreswechsel realisiert wird, gibt es noch keine Leihgeräte für die Schüler*innen, die eine gleichberechtigte digitale Teilhabe erst möglich machen. Dieses Projekt stiftet somit einen ganz speziellen Nutzen in der Corona-Krise. So freuen wir uns hier in Dortmund-Nette sehr, dass wir an diesem Pilotprojekt teilnehmen dürfen. Hier verbinden sich Aspekte wie digitale Teilhabe, Nachhaltigkeit, sozialer Ausgleich in überzeugender Weise und stehen in vollem Einklang mit unserem Schulprogramm. Ein schöner Auftakt eines Projektes, das unbedingt einer starken Ausweitung bedarf, um selber nachhaltig zu wirken im Sinne sozialer Gerechtigkeit gerade in Corona-Zeiten.“

Pilotprojekt soll ausgeweitet werden

Ein Bedarf über das Pilotprojekt hinaus ist in Dortmund leicht erkennbar. Deshalb freut sich Christian Nähle ganz besonders, dass die AfB gGmbH (https://www.afb-group.de) seit kurzem Mitglied des Fördervereins Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz e.V. ist. Die AfB gGmbH ist nach eigenen Angaben Europas größtes gemeinnütziges IT-Unternehmen. Sie schafft als IT-Refurbisher durch Aufarbeitung und Verkauf gebrauchter IT- und Mobilgeräte Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung und ist Spezialist für IT-Recycling und -Remarketing. Sie übernimmt gebrauchte IT von Unternehmen, die sie nach zertifizierter Datenlöschung für die Wiederverwendung aufarbeiten. So erweitert die AfB gGmbH den Produktlebenszyklus, schont natürliche Ressourcen und reduziert Emissionen. Die Partner der AfB gGmbH profitieren von professionellen Dienstleistungen, Kennzahlen für ihren Nachhaltigkeitsbericht und attraktiven Benefits für ihre Mitarbeiter*innen.

Dortmunder*innen können einander helfen – Aufruf an Unternehmen Unternehmen

können ihre Geräte von der AfB gGmbH abholen lassen, anstatt sie zu entsorgen. 10 Prozent der Geräte, die von der AfB gGmbH zur Wiedernutzung aufbereitet werden, können von Dortmunder Schulen kostenfrei als Lerngegenstand zur Schulung des Nachhaltigkeitsdenkens in der Umweltpädagogik und z.B. im Technikunterricht eingesetzt werden. Außerdem können die Geräte von den Schüler*innen zu Hause genutzt werden. Auch Privatpersonen können sich über den Förderverein mit Gerätespenden beteiligen. Für Rückfragen steht Ihnen der Geschäftsführer des Fördervereins Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz e.V., Christian Nähle, zur Verfügung (cnaehle@stadtdo.de, 50 – 2 87 74).

Infokasten: Freie Software

Die Eigenschaft „frei“ in Freier Software hat weder mit Kostenlosigkeit einer Software zu tun hat, noch gibt sie einen Hinweis auf die Marktfähigkeit einer Software („Ist das Produkt gut?“). Frei bedeutet im Zusammenhang mit Freier Software:

  1. Die Freiheit, ein Programm für jeden Zweck auszuführen. („Ich darf machen.“)
  2. Die Freiheit, die Funktionsweise eines Programms zu untersuchen, und es an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. („Ich darf lernen.“)
  3. Die Freiheit, Kopien weiterzugeben und damit meinen Mitmenschen zu helfen. („Ich kann mit anderen zusammenarbeiten.“)
  4. Die Freiheit, ein Programm zu verbessern, und die Verbesserungen an die Öffentlichkeit weiterzugeben, sodass die gesamte Gesellschaft profitiert. („Ich bin mündig.“)

Sofern diese Freiheiten nicht vorliegen, wird von proprietärer Software gesprochen, d.h. die Software befindet sich im Eigentum von jemandem und ist kein Gemeingut.

Redaktionshinweis:

Dieser Medieninformation hängt an:


Foto (2) des Pressetermins an der Albert-Schweizer-Realschule
Foto (2) des Pressetermins an der Albert-Schweizer-Realschule (Anlage zur Pressemitteilung, © Umweltamt Stadt Dortmund)

v.l.n.r.: Lena Dietrich, Paula Lehmhaus (beide Schülerinnen)

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Die Pressemitteilung der Stadt Dortmund vom 18.06.2020 kann hier heruntergeladen werden. Die Anlage Positionspapier Runder Tisch Reparatur kann hier und die Pressefotos können hier und hier heruntergeladen werden.

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Die Welt in der Krise

29. Juni 2020 um 17:23

Mit dem Prinzip Open krisenfeste und gemeinwohlorientierte Lösungen schaffen

Coronavirus symbol

Bild: Corona-Krise

Aufgrund der Corona-Pandemie ist unsere Gesellschaft durch den Lockdown gelähmt. Gleichzeitig entwickelt sich jedoch eine lebhafte Debatte über eine Transformation hin zu krisenfesten Strukturen und gemeinschaftlichen Formen des Zusammenlebens. In der gegenwärtigen Krise werden gängige Strukturen plötzlich als problematisch erkannt und weitreichende Veränderungen werden denkbar. Das Prinzip Open, welches schon lange in der Freien-Software-Welt gelebt wird, kristallisiert sich an vielen Stellen als Notwendigkeit heraus, um mit angemessener Selbstbestimmung, Schnelligkeit, Skalierbarkeit und Föderierbarkeit auf die rasante Krisenentwicklung reagieren zu können. Darüber hinaus ist der Transparenzaspekt des Prinzips Open extrem wichtig, um Akzeptanz und Vertrauen zu gewinnen. Dies gilt insbesondere in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs.

Das Prinzip Open wird in der Öffentlichkeit immer breiter debattiert und gefordert. Dies lässt sich an den folgenden Beispielen erkennen.

Freie Software wird zur Notwendigkeit

Angsichts der Corona-Krise wurde von der Bundesregierung ein Hackathon unter dem Motto #WirVsVirus ins Leben gerufen. Der Hackathon war mit über 40.000 Teilnehmer*innen der größte Hackathon der Welt. Der dazugehörige Leitfaden der Bundesregierung macht Freie Software (Open Source) zur Vorgabe in der Zusammenarbeit zur Bewältigung der allgegenwärtigen Krise:

Open Source

Um Ideen und Prototypen schnell weiterentwickeln zu können und für mehr Nachhaltigkeit und gute Dokumentation, sollen die im Hackathon entstehenden Ansätze Open Source entwickelt werden. Der Einsatz und die Verbreitung von Open-Source-Software ist kostenlos, die Software kann modifiziert und an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden, Fehler können von jedem gefunden und behoben werden und die Projekte entwicklen sich durch den Einsatz einer Community oft schneller.

Das Prinzip Open – Beitrag in der Inside ver.di

Auf die Krise passend reflektieren die Dortmunder ver.di-Vertrauensleute in der aktuellen Inside ver.di, was das Prinzip Open für die Gesellschaft und unsere Institutionen bedeutet.

Open Source für ein Zeitalter der Solidarität

Handlungsfähig durch Unabhängigkeit –
selbstständige Gesellschaft ist und bleibt systemrelevant

Die Corona-Krise macht uns ungewöhnlich deutlich, wie gefährlich die Abhängigkeit von privatwirtschaftlichen Lizenzen ist und wie sehr wir als Menschheit die gemeinschaftliche Solidarität brauchen. Hierfür ist das Open-Source-Prinzip ein zentraler Baustein – nicht nur, dass es uns technisch krisenfest macht, sondern auch als Gesellschaft eint und selbstständig bleiben lässt.

In wichtigen Bereichen versperren private Eigentumsrechte vielen Menschen die Teilhabe und den Zugang zu Wissen. Dazu zählen etwa Baupläne für Maschinen, Wissen um Medikamente und die genaue Funktionsweise von Software in Form des Quellcodes. Derartige Informationen, die eine Grundlage für die Herstellung von Gütern darstellen, sind dann nur für einen kleinen, exklusiven Teil der Gesellschaft (Monopol) verfügbar. Die Monopolinhaber bestimmen über den Zugang sowie die Weiterentwiclung dieses Wissens und lassen sich die Nutzung mittels geschlossener (closed) Lizenzen bezahlen. Häufig entwickelt sich durch diesen Wissensvorsprung eine Abhängigkeit zu den Monopolisten. Das hat zur Folge, dass Menschen ausgegrenzt werden und dadurch eine Gemeinschaft gespalten wird.


Open Swiss Knife
Bild: Johannes Spielhagen (CC-BY-SA 3.0)

Das Open-Source-Prinzip stellt mittels offener (open) Lizenzen den Gegenentwurf dar und bedeutet Zugang für alle, wobei mit „Source“ ebendiese Blaupausen zur Herstellung gemeint sind. Daher ist dieses Prinzip als gemeinwohlorientiertes Rahmenwerk ein zentraler Baustein für eine solidarische und selbstbestimmte Gesellschaft – besonders in Krisenzeiten.

Mit Open-Source-Lösungen können wir angemessen zügig und flexibel auf Situationen reagieren, von denen wir heute noch nicht wissen, dass sie morgen auftreten. So schnell, wie die Corona-Krise unseren Alltag bestimmt hat, müssen wir im öffentlichen Dienst auch handeln können. Die Flexibilität, Selbstbestimmtheit und Vertrauenswürdigkeit macht Open Source für die Wahrnehmung der kommunalen Daseinsvorsorge unverzichtbar. Eine handlungsfähige Kommunalverwaltung ist für das Vertrauen in die öffentlichen Institutionen entscheidend.

Open Source im öffentlichen Dienst bedeutet im ersten Schritt, dass wir unsere technische Infrastruktur selbst steuern. Dazu gehört die Möglichkeit, schnell und flexibel die Telearbeitsplätze für das Home Office all unserer Kolleg*innen einzurichten, um unser aller Gesundheit zu schützen und gleichzeitig handlungsfähig zu bleiben. Zudem können wir lange Bearbeitungswege verkürzen und die Reaktionszeit der Verwaltung erhöhen.

Bedauerlicherweise dominieren im öffentlichen Dienst häufig Herstellerabhängigkeiten als Folge einer fehlenden Open-Source-Strategie: Wir setzen in unseren Institutionen weitestgehend Systeme ein, die von den jeweiligen privatwirtschaftlichen Herstellern kontrolliert werden. Diese Kontrolle der Hersteller beruht maßgeblich auf deren Verwendung geschlossener Lizenzen, dem Gegensatz der Open-Source-Idee. Der öffentlichen Verwaltung, die das Gemeinwohl maßgeblich mitverantwortet, fehlt damit
Gestaltungshoheit.

Wie gefährlich dies sein kann, mit welch dramatischen Konsequenzen, zeigte sich in der Corona-Krise bei der fehlenden medizinischen Ausrüstung in den Krankenhäusern. Wenn aber deren Lizenzen einen notwendigen Nachbau oder eine Veränderung des Produktes zum Schutz von Menschen verhindern oder deren Preis- und Marktpolitik einen Zugang zum Material nur einigen wenigen möglich macht, kann dies tödliche Folgen haben.

Gemeinwohlorientiertes Denken und Handeln einer Gesellschaft bietet die größte Option, gestärkt aus einer Krise hervorzutreten. Mit Open Source haben wir eine Basis, um verschiedene Bereiche des öffentlichen Lebens für uns alle zu gestalten, für eine gemeinwohlorientierte Souveränität mit der Inklusion aller Menschen.
Als Gewerkschaft ver.di fühlen wir uns seit jeher dem Gemeinwohl verpflichtet. Wir haben schon vor der Krise erkannt, dass das Open-Source-Prinzip in die Grundüberlegungen unserer öffentlichen Infrastruktur gehört – für ein solidarisches Miteinander.

Eine Gesellschaft für alle ist unsere Motivation. Eine Gesellschaft, in der alle systemrelevant sind und bleiben.

Auch Do-FOSS meint, dass unsere öffentliche Infrastruktur für unser aller Daseinsvorsorge vorhanden sein soll und entsprechend gepflegt werden muss. Den Beitrag der Inside ver.di möchte Do-FOSS um ein Beispiel in Bezug auf medizinische Schutzausrüstung ergänzen. In dem Artikel Italian volunteers 3D print expensive life-saving coronavirus equipment for about $1 (anstatt ca. 10.000,- $ für das Ersatzteil des Herstellers) wird das Problem von fehlenden Ersatzteilen bei patentierten Beatmungsgeräten beschrieben. Für diese Geräte konnte der Hersteller aufgrund der spontanen Pandemielage keine Versorgungssicherheit herstellen. Leider sind die lebensrettenden Open-Source-Aktiven mit einer Patentklage des Herstellers konfrontiert worden. Damit zeigt sich das Fatale an der fehlenden Offenheit der eingesetzten Beatmungsgeräte. Die Menschen vor Ort durften nicht initiativ tätig werden, um ihre eigene Not zu lindern. Die geistigen Eigentumsrechte haben der Allgemeinheit keine ausreichenden Steuerungsmöglichkeiten belassen, um zu reagieren. Selbst digitale Erpresserkollektive haben während der Corona-Pandemie Krankenhäuser als Off-Limits erklärt. Damit bekommt die Geschäftspraxis des Herstellers der Beatmungsgeräte noch einmal eine besondere Härte.

Do-FOSS ist solidarisch mit allen Open-Source-Aktiven und arbeitet in Vielfalt an einer krisenfesteren Welt mit!

Dokument zum Herunterladen

Die Inside ver.di kann hier heruntergeladen werden.

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Leitbild zur Digitalisierung der Stadt Dortmund

27. Juli 2020 um 19:35

Offenheit und Transparenz bereits auf der Ebene der Algorithmen umsetzen

Logo DOgital

Logo DOgital (© Stadt Dortmund)

Die Stadt Dortmund hat sich ein gemeinwohlorientiertes Leitbild zur Digitalisierung gegeben, welches nicht die Technologien in den Mittelpunkt stellt, sondern die Menschen und die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen. In der Ratssitzung vom 18.06.2020 (nachgeholte Sitzung vom 26.03.2020, die Corona-bedingt ausgefallen ist), hat der Rat der Stadt Dortmund das Leitbild beschlossen, welches geschlossen vom Verwaltungsvorstand zur Entscheidung vorgelegt wurde. Für Do-FOSS ist es besonders wichtig, dass die Stadt Dortmund durch das Leitbild auch für die Digitalisierung einer freien und offenen Gesellschaften verpflichtet ist. Dies bedeutet für die Stadt Dortmund u.a. Offenheit und Transparenz bereits auf der Ebene der Algorithmen um[zu]setzen. Mit diesem Aspekt entspricht das Leitbild dem Motto der Free Software Foundation Europe Free Software, Free Society. Nach dem Sachstandsbericht der AG Freie Software und der Charta Digitales Dortmund 2018 – 2030 festigt der Rat der Stadt Dortmund mit dem Leitbild zur Digitalisierung der Stadt Dortmund die Ausrichtung der Verwaltung hin zu Freier Software. Das Leitbild ist insgesamt lesenswert. Im Folgenden beschränkt sich Do-FOSS auf die Wiedergabe der Anforderungen und der Leitsätze für eine Dortmunder Digitalisierung.

Auszüge aus dem Leitbild zur Digitalisierung der Stadt Dortmund im Wortlaut

[…]
Im Wesentlichen ergibt sich der leitende Rahmen für die Digitalisierung in Städten in Deutschland und Europa aus den grundlegenden Werten, denen sich demokratische, freie und offene Gesellschaften [Hervorh. d. Verf.] verpflichtet fühlen. Sowohl für die Implementierung digitaler technischer Systeme in Städten als auch insbesondere der damit verbundenen Datenerfassung und -nutzung ist in diesem Zusammenhang u.a. zu prüfen, dass diese:

  • die Menschen-, Persönlichkeits- und Arbeitnehmer*innenrechte einhalten,
  • Demokratie und demokratische Strukturen nicht untergraben,
  • alle Menschen gleich behandeln und nicht diskriminieren,
  • die Beteiligung von Minderheiten in der Gesellschaft und bei der Entscheidungsfindung fortsetzen,
  • alle Bürger*innen gleichberechtigen in Entscheidungen über Dienstleistungen, die von öffentlichem Interesse sind,
  • dem Gemeinwohl orientiert sind,
  • einen Mehrwert zur Daseinsvorsorge leisten,
  • Wahlfreiheit ermöglichen und nicht einschränken,
  • Offenheit und Transparenz bereits auf Ebene der Algorithmen umsetzen, [Hervorh. d. Verf.]
  • die Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen der technischen Systeme gewährleisten,
  • ethischen Prinzipien und Verhaltenskodices für den Umgang mit Daten in der Stadt folgen sowie
  • die Umwelt- und Lebensqualität in der Stadt nicht negativ beeinflussen.

Sowohl für den Transformationsprozess als auch für die digitalen Anwendungen in der Stadt sollen die Grundsätze von Gleichberechtigung, Inklusion, Wahlfreiheit sowie Daseinsvorsorge und Gemeinwohlorientierung gelten.

Abgeleitet aus diesem Wertegerüst und der begonnenen Transformation, Dortmund zu einer digitalen Stadt weiterzuentwickeln, die die Menschen in den Mittelpunkt stellt, ergeben sich für uns Leitsätze, die wir in der Digitalisierung beachten wollen:

  • Digitalisierung ist die Chance für Innovation und positive Veränderung in unserer Stadt.
  • Wir stehen für eine Digitalisierung, die alle Menschen in der Stadt gleichbehandelt, nicht diskriminiert und dazu beiträgt, Beteiligung von Minderheiten in der Gesellschaft und in der Entscheidungsfindung fortzusetzen und zu stärken.
  • Wir stehen für eine Digitalisierung, die sozialer Ausgrenzung in Bildungsprozessen entgegenwirkt.
  • Im Sinne der globalen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung messen wir der Nachhaltigkeit auch bei der Digitalisierung eine zentrale Bedeutung zu. Die Digitalisierung sehen wir gleichzeitig als ein wesentliches Instrument zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele.
  • Digitalisierung und Verwaltung sind kein Selbstzweck, sondern dienen den Menschen in der Stadt. Für uns stehen die Menschen im Mittelpunkt. Wir nutzen Digitalisierung deshalb insbesondere, um Prozesse und Dienstleistungen zu verbessern und aus der Sicht der Nutzer*innen zu gestalten. Dabei achten wir insbesondere auch darauf, dabei einen klaren Mehrwert für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu generieren.
  • Für uns gilt der Grundsatz „Digital First“, aber nicht „Digital Only“. So stärken wir die Wahlmöglichkeiten der Menschen, anstatt sie einzuschränken. Das heißt, wir werden allen, die digitale Lösungen nicht ohne Weiteres nutzen können oder möchten, adäquate Zugänge und geeignete Unterstützung anbieten.
  • Wir verstehen Digitalisierung als Querschnittsthema für die gesamte Stadt. Deshalb erarbeiten wir eine umfassende und gesamtstädtische Strategie, die ständig weiterentwickelt wird.
  • Wir nehmen die Menschen in Dortmund mit und beteiligen sie aktiv an der Gestaltung der Digitalisierung in unserer Stadt.
  • Mit der Digitalisierung stärken wir einen freien und fairen Prozess der Willensbildung im Sinne der Steigerung des Gemeinwohls.
  • Daten sind für uns ein wichtiges Gut. Wir nutzen Daten bereichsübergreifend zur besseren Steuerung unserer Stadt. Datenschutz, Datensicherheit und informelle Selbstbestimmtheit sind für uns eine Selbstverständlichkeit.
  • Wir stehen für eine Digitalisierung, die die kommunale Daseinsvorsorge in einer modernen Stadt unterstützt.
  • Wir denken Digitalisierung konsequent von Ende zu Ende. Das heißt, dass wir auch Automatisierung und Möglichkeiten des Einsatzes von diskriminierungsfreier und unterstützender Künstlicher Intelligenz betrachten.
  • Die Stärkung von Digital- und Medienkompetenz bildet die Grundlage einer erfolgreichen Digitalisierung.

Das hier beschriebene Wertegerüst und die Leitsätze zur Digitalisierung sollen sowohl in die Gesamtstrategie Digitalisierung der Stadt Dortmund als auch in die Aktivitäten der Allianz Smart City einfließen.

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Das Leitbild zur Digitalisierung der Stadt Dortmund kann hier heruntergeladen werden.

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Stadt Dortmund unterstützt Aufbau eines Freien-Software-Repositorys für den öffentlichen Dienst

14. September 2020 um 19:05

OSBA und Vitako initiieren interkommunalen Baustein für mehr Digitale Souveränität

Presseartikel

Bild: Presseartikel

Auf Initiative der Open Source Business Alliance (OSBA) (einem Kooperationspartner von Do-FOSS) und der Vitako – Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, wurde ein Interessenverbund zum Aufbau eines Freien-SoftwareRepositorys gegründet. Ziel dieses Verbundes ist die einfache Auffindbarkeit, der rechtssichere Austausch sowie die gemeinsame Entwicklung von Freier Software im interkommunalen Rahmen. Dieser Zusammenschluss ist Teil einer weitergefassten Strategie zur Gewährleistung der digitalen Souveränität des öffentlichen Dienstes.

Do-FOSS freut sich zusammen mit dem Dortmunder Systemhaus (dosys.) Teil des Interessenverbundes zu sein und damit gemeinsam einen konkreten Schritt hin zu mehr digitaler Souveränität mit Freier Software zu gehen. Ganz im Sinne von Public Money? Public Code!.


Logos der Unterstützer für ein öffentliches Code-Repository
Do-FOSS und das Dortmunder Systemhaus (dosys.) zählen zu den Unterstützern

Die OSBA und die Vitako haben dazu eine gemeinsame Pressemitteilung herausgegeben, welche im Folgenden wiedergeben wird. Für weitere Informationen siehe auch die Presseberichterstattungen von Heise und Golem.

Pressemitteilung der OSBA und der Vitako im Wortlaut

Stuttgart/Berlin, 10.09.2020. Eine von der Open Source Business Alliance und Vitako – Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister initiierte Gruppe von Experten hat ein erstes Konzept für ein „Open Source Code Repository“ für die öffentliche Hand erarbeitet und dafür zahlreiche Unterstützer gefunden. Ziel des Interessenverbunds ist es nun, den Weg für ein Portal zu bereiten, durch das die öffentliche Verwaltung in Deutschland Open Source Software (OSS), oft auch als „Freie Software“ oder „FOSS“ bezeichnet, in adäquater und rechtssicherer Weise austauschen und gemeinsam entwickeln kann. Der verstärkte Einsatz von OSS ist für die Autoren ein zentraler Baustein für mehr Digitale Souveränität. Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung sind eingeladen, sich mit dem Konzept eines solchen Repository auseinanderzusetzen, das die Digitalisierung der Verwaltung erheblich beschleunigen kann.

Open Source Code Repository bringt die Verwaltungsdigitalisierung voran

„In einer Reihe von Sitzungen einer Arbeitsgruppe, die kontinuierlich um weitere Fachleute aus dem OSS-Umfeld angewachsen ist, haben wir ausführlich verschiedenste Aspekte diskutiert und die Idee fortentwickelt“, sagt Dr. Christian Knebel, Projektleiter für die OSB Alliance. Als erstes Ergebnis wurde ein Arbeitspapier erstellt, dass die Idee eines Open Source Code Repository in einen Zusammenhang setzt, die Herausforderungen beschreibt, die Potentiale von OSS verdeutlicht und klar umreißt, wie das Repository Lösungen bieten, und die Verwaltungsdigitalisierung voranbringen kann.

„Wesentliche Teile von Staat und Verwaltung haben jetzt erkannt, wie wichtig digitale Souveränität ist, um Sicherheit, vertrauenswürdige Kommunikation und vor allem Innovationsfähigkeit für Staat, Einzelpersonen und die europäische Wirtschaft zu sichern und zu stärken“, erläutert Peter Ganten, Vorstandsvorsitzender der OSB Alliance. Ein wesentliches Mittel zur Erreichung von digitaler Souveränität sei Freie und Open Source Software mit ihren Vorzügen wie Flexibilität, Innovationsfähigkeit und Sicherheit.

Über Organisationsgrenzen hinweg kooperieren

Offener und freier Code ist für jeden einsehbar und damit unabhängig auf Sicherheitsaspekte zu überprüfen. Anwendungen können selbst betrieben und jederzeit an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. So lässt sich eine weitgehende Unabhängigkeit von Herstellern erreichen. Außerdem haben Verwaltungen die Möglichkeit, über Organisationsgrenzen hinweg einfacher miteinander zu kooperieren. „Während die gemeinschaftliche Entwicklung von proprietärer Software durch unterschiedliche Behörden oder Rechenzentren oft sehr kompliziert ist und schon daran scheitert, vertragliche Fragen zu klären, ist Open Source Software einfacher zu handhaben“, erklärt Vitako-Geschäftsführer Dr. Ralf Resch.

Entsprechend verfolgt „Ein Ort für öffentlichen Code“ folgenden Ansatz: Offene und freie Software für die Verwaltung muss einerseits strukturiert auffindbar werden, andererseits kollaborativ und gleichzeitig rechtssicher entwickelt und dokumentiert werden können. Zudem ist wichtig, dass die Umgebung den Austausch zwischen den beteiligten Akteuren wie Programmierern, Anwendern und Administratoren fördert und den Aufbau von Netzwerken unterstützt, damit Communities rund um einzelne Projekte entstehen können.

Trägerorganisation finden, eine stabile Finanzierung erreichen

Auch wenn auf dem Weg noch einige technische, organisatorische und auch juristische Fragestellungen zu lösen bleiben, ist ein „Ort für öffentlichen Code“ kein Großprojekt. Die notwendigen Bestandteile sind ein Lösungskatalog, eine föderierte Nutzerverwaltung, eine Code- sowie eine Informationsplattform. Dafür existieren jeweils schon Open-Source-Lösungen, die in einem ersten Schritt installiert und konfiguriert werden können.

Nächster Schritt ist nun, eine Trägerorganisation zu finden und eine stabile Finanzierung zu erreichen, um den Bedürfnissen der entstehenden Community gerecht zu werden. Die Initiative „Ein Ort für öffentlichen Code“ lädt Verwaltung, Politik und Open Source Community ein, sich an der Diskussion zu beteiligen und das Projekt ganz im Sinne des Open-Source-Gedankens weiterzuentwickeln.

Bisherige Unterstützer

  • AG KRITIS
  • #cnetz – Verein für Netzpolitik e.V.
  • D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt e.V.
  • Dataport AöR
  • Deutscher Landkreistag
  • Digitalcourage e.V.
  • Digitale Gesellschaft eV.
  • Do-FOSS – die Initiative für den Einsatz Freier und Quelloffener Software (Free and Open Source Software, kurz FOSS) der Stadt Dortmund
  • Dortmunder Systemhaus (dosys)
  • DVZ Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern GmbH
  • Essener Systemhaus
  • Free Software Foundation Europe e.V.
  • govdigital eG
  • iRights.Lab GmbH
  • Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt)
  • Komm.ONE AöR
  • Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)
  • Landeshauptstadt München
  • Offene Kommunen.NRW Institut e.V.
  • Open Source Business Alliance
  • Stadt Frankfurt am Main
  • Stadt Oldenburg
  • Stiftung Neue Verantwortung e.V.
  • Superrr Lab
  • The Document Foundation
  • Vitako – Bundesarbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister e.V.
  • Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung freien Wissens e.V.

Für Rückfragen wenden Sie sich an:

Vitako-Geschäftsstelle, Julian Einhaus, E-Mail: redaktion@vitako.de, +49 30 206315 614

OSBA Geschäftsstelle, E-Mail: info@osb-alliance.com, +49 711 90 715 390

Anmerkung: Wir nutzen in diesem Text den Begriff Open-Source-Software (Abkürzung OSS) und meinen damit Software, die (auch) in von Menschen lesbarem Quellcode verfügbar ist und deren Funktionsweise somit verstanden und unabhängig überprüft werden kann und die darüber hinaus verändert und in veränderter oder unveränderter Form frei eingesetzt und an Dritte weitergegeben werden darf. Gebräuchliche alternative Begriffe für mit diesen Rechten versehene Software sind Freie Software oder FOSS (Free and Open Source Software), gelegentlich auch FLOSS (Free, Libre and Open Source Software).

Papier Ein Ort für öffentlichen Code (Version 1)

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Die Pressemitteilung mit Nennung der Verbundpartner und deren Logos kann hier heruntergeladen werden.

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Freie Software ist von jetzt an Standard in Dortmund!

30. März 2021 um 20:11

Memorandum Digitalisierung 2020 bis 2025

Do-FOSS Signiertes Dokument

Bild: FOSS-Memorandum

Der Dortmunder Rat hat Digitalisierung im Memorandum Digitalisierung 2020 bis 2025 zu einer politischen Führungsaufgabe erklärt. In diesem Zuge wurden am 11.02.2021 zwei zentrale Beschlüsse für Freie Software gefasst, zu denen das Protokoll heute, mit Datum vom 30.03.2021, veröffentlicht wurde (vgl. TOP 10.9):
  1. „Wo möglich Nutzung von Open Source Software.“
  2. „Von der Verwaltung entwickelte oder zur Entwicklung beauftragte Software wird der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.“

Open Source wo immer möglich

Wo möglich Nutzung von Open Source Software.
—Rat der Stadt Dortmund, 11.02.2021
Mit diesem Beschluss beansprucht die Stadtpolitik die Gestaltung der kommunalen Digitalen Souveränität und der Digitalen Teilhabe für sich. Der Beschluss bedeutet eine Beweislastumkehr zugunsten von Open-Source-Software und zulasten von proprietärer Software. Die Verwaltung muss zukünftig für jeden proprietären Softwareeinsatz begründen, warum keine Open-Source-Software eingesetzt werden kann. Aufgrund des Berichts der Dortmunder Stadtverwaltung zur Untersuchung der Potenziale von Freier Software und Offenen Standards wird Open-Source-Software im Sinne von Freier Software verstanden.

Public Money? Public Code!

Von der Verwaltung entwickelte oder zur Entwicklung beauftragte Software wird der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.
— Rat der Stadt Dortmund, 11.02.2021
Damit entspricht der Ratsbeschluss dem Anliegen der Kampagne Public, Money? Public Code!. Was mit öffentlichen Geldern finanziert wird, soll der Allgemeinheit zur Nutzung zur Verfügung stehen. Für Software wird dies über eine entsprechende Freie Lizenz erreicht. Mit ihrem Beschluss stellt die Lokalpolitik sicher, dass die Stadt Dortmund sich nicht nur aus der Freien-Software-Community bedient, sondern auch zu ihr beiträgt. Auf diese Weise können interkommunale Synergien getreu dem Motto gemeinsam entwickeln, individuell anwenden erreicht werden.

Bekräftigung Offener Standards

Sämtliche Prozesse werden unter dem eindeutigen Bekenntnis zur Charta „Digitales Dortmund 2018-2030“ weiterentwickelt.
— Rat der Stadt Dortmund, 11.02.021
Durch die Charta Digitales Dortmund 2018-2030 wurden u.a. Offene Standards als Anforderung für die weitere Digitalisierung festgeschrieben.

Politisch einstimmig für Freie Software

Der Beschluss für Freie Software wird von einer breiten politischen Basis getragen. Der Antrag wurde vom Rat der Stadt Dortmund einstimmig beschlossen. Der Digitalisierungsantrag wurde von folgenden Fraktionen gemeinsam eingebracht:
Das Copyright der Parteilogos liegt bei den entsprechenden Parteien.
Die Fraktion FDP / Bürgerliste Freie Wähler hatte Änderungen an dem Antrag Memorandum zur Digitalisierung 2020 bis 2025 in der Sitzung des Ausschusses für Personal, Organisation und Digitalisierung vom 28.01.2021 beantragt, welche sie zur Voraussetzung für ihre Zustimmung gemacht hatte. Die Änderungen betrafen nicht die in diesem Betrag diskutierten Themenpunkte. Auch wenn durch die Nichtannahme des Änderungsantrags dazu geführt hat, dass sich die Fraktion in der auf die Ausschusssitzung folgenden Ratssitzung letztendlich enthalten hat, dokumentiert der Hergang jedoch, dass die Fraktion ebenfalls hinter den Themenpunkten zu Open Source und Offene Standards steht.
Das Copyright der Parteilogos liegt bei den entsprechenden Parteien.

Fazit

Die Stadt Dortmund hat die politische Zeitenwende eingeläutet und den Ausstieg aus dem proprietären Zeitalter begonnen. Nun kommt es darauf an, dass die Stadt die geeigneten Mittel findet, diesen Ausstieg mittels einer proprietären Exitstrategie praktisch umzusetzen und bestehende Händlereinschlüsse aufzulösen. Für Do-FOSS ist der Beschluss des Memorandums Digitalisierung 2020 bis 2025 das Ergebnis eines funktionierenden demokratischen Lokaldiskurses. Die praktische Verwaltungsarbeit für Freie Software hat den notwendigen politischen Rückhalt, um gelingen zu können.

Dokumente zum Herunterladen

Das Memorandum Digitalisierung 2020-2025 kann hier und der Antrag der FDP/Bürgerliste Freie Wähler kann hier heruntergeladen werden.
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Freie Software ist von jetzt an Standard in Dortmund! – Medienresonanz

31. Mai 2021 um 17:04

Open-Source-Stadt Dortmund

Do-FOSS-Sendet

Do-FOSS sendet

Freie Software ist von jetzt an Standard in Dortmund! Diese politische Zeitenwende hat eine breite Wahrnehmung und ein wohlwollendes mediales Echo erfahren. Besonders auf das Journal der Kommunalen Gemeinschaftsstelle (KGSt), S. 21 und die bundesweite Publikation von ver.di, als Dokumente im Kontext des öffentlichen Dienstes, möchte Do-FOSS für die weitere Freie-Software-Arbeit hinweisen. Im Folgenden findet sich ein vorläufiger Medienspiegel zum Open-Source-first-Ansatz der Stadt Dortmund, wie im Memorandum Digitalisierung 2020 bis 2025 beschlossen. Weitere Informationen gibt es stets aktuell auf dem Mastodon-Account von Do-FOSS.

Passend zur Dortmunder Entwicklung startet das Land NRW in Verantwortung des Beauftragten des Landes für die Informationstechnik des Landes (CIO) eine zentrale Austauschplattform für Open-Source-Software. Dies hatten u.a. die Stadt Dortmund und Do-FOSS gemeinsam mit weiteren Mitgliedern eines Interessensverbandes im Rahmen einer Initiative der Open Source Business Alliance (OSBA) und der Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister (Vitako) letztes Jahr gemeinsam gefordert.

Presseartikel (nach Erscheinungsdatum und alphabetisch sortiert)

22. März

31. März

1. April

2. April

3. April

6. April

8. April

9. April

12. April

21. April

1. Mai

25. Mai

Nachtrag: 4. Juni

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Green-IT: Stadt Dortmund bekennt sich zum Blauen Engel für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte

07. Juni 2021 um 17:03

Freie Software für Digitale Nachhaltigkeit

Logo des Blauen Engels

Logo: Blauer Engel (© MBU)

In ihrem Sachstandsbericht Green IT bei der Stadt Dortmund vom 11.03.2021 bekennt sich die Stadt Dortmund zum Blauen Engel für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte. Getragen wird das Umweltzeichen des Blauen Engels vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, dem Umweltbundesamt, der Jury Umweltzeichen und der Ral gGmbH. Der Blaue Engel fordert Eigenschaften von mit dem Gütesiegel ausgezeichneter Software, welche Kriterien von Freier Software aufgreifen. Dies Betrifft u.a. die Offenlegung des Quellcodes und die damit einhergehende Transparenz des Softwareprodukts, Offene Standards, Nutzungsautonomie und die Ausreizung der potenziellen Hardware-Nutzungsdauer. Durch das Umweltzeichen des Blauen Engels wird deutlich: Der Schlüssel zur Erhöhung der Energieeffizienz und Schonung natürlicher Ressourcen liegt nicht nur in der Hardware, sondern insbesondere in der Software. Diese Erkenntnis institutionalisiert sich in der Dortmunder Verwaltung über den Begriff Green IT. Für die Stadt Dortmund heißt es daher: Digitale Nachhaltigkeit braucht Freie Software. Diese Notwendigkeit reiht sich ein in den politischen Beschluss einer Freien-Software-First-Strategie und ergänzt diese um die Nachhaltigkeitsdimension.

Auszug aus dem Sachstandsbericht Green IT bei der Stadt Dortmund im Wortlaut

Der IT-Planungsrates hat in seiner 30. Sitzung im Oktober 2019 die Kooperationsgruppe (KG) Green IT ins Leben gerufen, die einen Weg aufzeigen soll, das Thema Green IT in der Verwaltung nachhaltig zu verankern. Das Dortmunder Systemhaus ist Teil dieser Kooperationsgruppe und hat das Ziel das Thema „Green IT“ wieder in den Vordergrund zu stellen, bestehende Ansätze fortzuführen und neue Ansätze zu erproben. […] Dabei sollen u. a. folgende Themenfelder besetzt werden: […]

Software

  • Bei der Beschaffung von Softwareprodukten werden – soweit verfügbar – Produkte mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel für Software“ bevorzugt. Andernfalls werden die Kriterien im Beschaffungsprozess so weit wie möglich berücksichtigt (z. B. Leitfaden zur umweltfreundlichen öffentlichen Beschaffung von Software), um bspw. Nutzungsautonomie zu fördern und Obsoleszenz von Hardware zu vermeiden.
  • Bei der Beauftragung von Softwareentwicklungen werden die Vergabekriterien des Umweltzeichens „Blauer Engel für Software“ (DE-UZ 215) zu Grunde gelegt. Diese sind in der derzeitigen Fassung für bestehende Clientanwendungen formuliert. Die Anforderungen in den Bereichen „Ressourcen- und Energieeffizienz“, „Potenzielle Hardware-Nutzungsdauer“ sowie „Nutzungsautonomie“ sind auch für Neu-/Weiterentwicklungen anwendbar.

Auszug aus den Vergabekriterien des Blauen Engels für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte im Wortlaut

In der Einleitung des Blauen Engel für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte heißt es:

Das Umweltzeichen Blauer Engel für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte stellt insbesondere für Beschaffer*innen und Nutzer*innen von Softwareprodukten eine Orientierung dar und schafft Aufmerksamkeit für die Rolle der Software im Bereich IKT. […] Mit dem Umweltzeichen Blauer Engel für „Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte“ (DE-UZ 215) können Produkte gekennzeichnet werden, die im besonderen Maße sparsam mit den Hardwareressourcen umgehen und in ihrer Nutzung einen sparsamen Energieverbrauch aufweisen. Aufgrund geringerer Leistungsanforderungen wird eine längere Hardware-Nutzungsdauer möglich. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch eine hohe Transparenz aus und ermöglichen Nutzenden besondere Freiheiten im Umgang mit der Software. […] Ziel des Umweltzeichens ist es, den Energieverbrauch der Informations- und Kommunikationstechnik insgesamt zu reduzieren und die Ressourceneffizienz zu steigern.

Fazit

Digitale Nachhaltigkeit braucht Freie Software. Im Leitbild zur Digitalisierung der Stadt Dortmund beschreibt die Stadt bereits, dass Offenheit und Transparenz schon auf der Ebene der Algorithmen umzusetzen sind. Außerdem misst die Stadt im Sinne der globalen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der Nachhaltigkeit auch bei der Digitalisierung eine zentrale Bedeutung zu. Die Digitalisierung sieht sie gleichzeitig als ein wesentliches Instrument zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Mit dem Blauen Engel für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte gestaltet die Stadt Dortmund die Ansprüche ihres Leitbilds aus. Do-FOSS begrüßt diese nachhaltige Entwicklung in der Digitalisierung der Stadt Dortmund.

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Der Sachstandsbericht Green IT bei der Stadt Dortmund kann hier heruntergeladen werden.

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Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität

20. Juli 2021 um 17:48

Bericht der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) erschienen

KGSt Logo

Logo: KGSt (© KGSt)

Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) hat am 09.07.2021 einen Bericht veröffentlicht mit dem Titel Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität. Damit wird Open Source als Thema erstmals prioritär im kommunalen Spitzenverbund angesiedelt. Der nun zugrundeliegende Bericht ist ein zentraler Baustein für den öffentlichen Dienst und die weitere kommunale Open-Source-Diskussion sowie einen gemeinschaffenden Ansatz der interkommunalen Kooperation. Do-FOSS freut sich in dem insgesamt 40-köpfigen Autor*innenteam mit Do-FOSS-Geschäftsführer Christian Nähle, vertreten gewesen zu sein. Der Open-Source-first-Ansatz der Stadt Dortmund wird als Muster zur strategischen Herangehensweise einer Großstadt (S. 85) detailreich hervorgehoben. Für Do-FOSS ist es erfreulich, dass die Stadt Dortmund als kommunales Vorbild dient. Aus Sicht von Do-FOSS ist hierbei besonders relevant, dass sowohl die KGSt, als auch die Stadt Dortmund Open Source als Freie Software definieren. Also Software, die frei verwandt, verstanden, verbreitet und verbessert werden darf. Mit ihrem Bericht zu Digitaler Souveränität und der darauf folgenden Festlegung von Freier Software als Standard hat die Stadt Dortmund wesentliche Grundlagen für ihre digitale Daseinsvorsorge gelegt. Die Stadt Dortmund dient durch diese Entscheidungen bundesweit als Vorbild für andere Kommunen.

Auch die Open-Source-Tomate des Dortmunder Umweltamtes wird in dem KGSt-Bericht als Analogie für die Notwendigkeit von Freier Software angeführt.


Gegenüberstellung der Freiheiten von Freier Software und Open Source Saatgut
Originalbild: Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten, S. 80, Creative Commons 3.0 (CC BY-NC-SA 3.0 DE) Lizenz

Do-FOSS ist dankbar für die tolle Autor*innengemeinschaft bei der KGSt, die bereits jetzt herzlich zur (aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht neu terminierten) kommunalen Open Government Konferenz nach Dortmund eingeladen ist. Diese Konferenz wird ein Angebot für alle Interessierten an der Digitalen Souveränität ihrer Kommune sein, um das Thema gemeinsam zu entwickeln.

Digitale Souveränität wird definiert als „die Fähigkeiten und Möglichkeiten von Individuen und Institutionen, ihre Rolle(n) in der digitalen Welt selbstständig, selbstbestimmt und sicher ausüben zu können“. (Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität, S. 76, 09.07.2021)

Mit der Zielrichtung der Digitalen Souveränität wird die KGSt im Laufe diesen Jahres einen zweiten Berichtsteil mit dem Schwerpunkt Open-Source-Governance vorstellen. Es geht um Aspekte von Beschaffung und Vergabe über Lizenzmanagement sowie Community Engagement bis hin zu Fragen der Vermögensbildung und der interkommunalen sowie ebenenübergreifenden Zusammenarbeit. Ferner stellen sich Fragen einer Haltung und Kultur, die Innovation und Kreativität mit Freier Software im öffentlichen Dienst konsequent fördert. Freie Software ist mehr als Code! Auch an dem zweiten Berichtsteil wird Do-FOSS wieder beteiligt sein und berichten.

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Der Bericht der KGSt Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität kann hier heruntergeladen werden.

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Koordinierungsstelle Open Source und Digitale Souveränität

10. Dezember 2021 um 21:56

Stadt Dortmund prüft Institutionalisierung von Freier Software

FOSS Koordinierungsstelle

Bild: FOSS Koordinierungsstelle

Im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie (Roadmap Memorandum zur Digitalisierung 2020 – 2025) prüft die Stadt Dortmund derzeit die Einrichtung einer Koordinierungsstelle Open Source und Digitale Souveränität. Der strukturierten Entwicklung einer Open-Source-Governance zur Bearbeitung der vielschichtigen Aspekte von Open Source würde mit dieser Koordinierungsstelle ein institutioneller Rahmen gegeben. Das Ziel Open Source in Kommunen als einen Baustein für mehr Digitale Souveränität zu verankern, erfordert die tägliche Widmung einer professionellen Aufmerksamkeit in den Behörden. Dies ist eine ämterübergreifende Aufgabe, welche u.a. IT-Steuerung und -Management, Vergabe und Beschaffung, Organisationsmanagement, Finanzmanagement und Controlling, rechtliche Fragen, sowie die Rolle der Verwaltung im Open-Source-Ökosystem und viele weitere Aspekte in einer Gesamtstrategie zusammenführen muss. Für Do-FOSS gehört zu den Aufgaben der Koordinierungsstelle Open Source in Zukunft zum Beispiel auch die Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Digitale Souveränität der öffentlichen Verwaltung (ZenDiS), welches derzeit unter der Schirmherrschaft des Beauftragten der Bundesregierung für Informationstechnik (BfIT) aufgebaut wird. Mit dem Wissensaufbau und der Entwicklung praxistauglicher Lösungswege, könnte die Koordinierungsstelle Open Source zudem wertvolle Vorarbeiten leisten, welche von anderen Kommunen aufgegriffen werden können. Ein solches Open-Source-Mindset im Sinne interkommunaler Synergien begrüßt Do-FOSS ebenso wie die Einrichtung der Koordinierungsstelle selbst.

Koordinierungsstelle Open Source und Digitale Souveränität

Das „Memorandum zur Digitalisierung 2020 bis 2025“ verweist bereits auf die hohe Bedeutung von Open Source für die digitale Souveränität der Kommune, indem es fordert, wo möglich Open Source Software zu nutzen und die von der Verwaltung entwickelte oder zur Entwicklung beauftragte Software der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Eine Potentialanalyse zur Anwendung von Open Source in der Stadtverwaltung Dortmund befindet sich bereits in Arbeit. Die Ergebnisse werden den politischen Gremien voraussichtlich im 1. Quartal 2022 vorgelegt. Auf Basis dieser Ergebnisse sollte eine Open Source-Strategie für die Stadt Dortmund abgeleitet werden, die anhand standardisierter Bewertungskriterien die Entscheidungsfindung für den Einsatz von Open Source-Software unterstützt und einen Fahrplan zur Sicherstellung der digitalen Souveränität enthält. Dazu ist es notwendig Aspekte der Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Praktikabilität des Einsatzes von Open Source-Lösungen transparent zu machen und sinnvoll abzuwägen. Dazu ist die Durchführung von Technologieanalysen und einem zugehörigen Normenscreening ebenso notwendig, wie die Vernetzung mit staatlichen sowie nicht-staatlichen Open Source-Initiativen auf nationaler wie internationaler Ebene.

Um dies zu erreichen und gleichzeitig eine institutionalisierte Schnittstelle zwischen dosys, Datenschutz, Politik und gesellschaftlichen Initiativen sicherzustellen, wird die Einrichtung einer Koordinierungsstelle für Open Source und Digitale Souveränität im CIIO geprüft.

Quelle: Anlage zur Roadmap Memorandum zur Digitalisierung 2020 – 2025, S. 50

Digitale Souveränität und Open Source in Kommunen

Wer sich bezüglich der aktuellen Diskussion rund um das Thema Digitale Souveränität und den Zusammenhang zu Open Source weitergehend informieren will, sei auf die folgende Diskussion verwiesen. Mit Datum vom 04.11.2021 hat der Digitale Staat Online / Behörden Spiegel die Onlinediskussion Digitale Souveränität und Open Source in Kommunen veranstaltet:

Was bedeutet Souveränität für Kommunen und wie müssen sie sich in einer zunehmend digitalisierten Welt aufstellen, um souverän zu handeln und zu gestalten? Konkrete Hebel zur Stärkung der Digitalen Souveränität sind beispielsweise die konsequente Forderung von Offenen Standards und der vermehrte Einsatz von Open-Source-Software (OSS) in der Öffentlichen Verwaltung.

Do-FOSS-Geschäftsführer Christian Nähle hat an der Diskussion teilgenommen und gibt Einblick in die aktuelle Open-Source-Entwicklung der Stadt Dortmund und die weitere Open-Source-Arbeit der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) für eine Open-Source-Governance. Außerdem äußert er seine Wünsche nach Fördermitteln für einen Open-Source-Infrastrukturfonds an die neue Bundesregierung.



Link zum Video
Digitaler Staat Online: Digitale Souveränität und Open Source in Kommunen. Link zu YouTube!

Im verlinkten Video finden sich die wesentlichen Aussagen von Do-FOSS an den Zeitmarken 31,57, 1:02,47, 1:21,16 und 1:27,04.

Fazit

Für Do-FOSS stellt es eine Notwendigkeit dar, zukünftig in alle IT-Entscheidungen die Auswirkungen auf die Digitale Souveränität einzubeziehen. Eine Koordinierungsstelle Open Source ist zur Etablierung einer Open-Source-Governance unabdingbar.

Dokument zum Herunterladen

Die Roadmap zur Digitalisierung 2020 – 2025 inkl. Anlage kann hier heruntergeladen werden.

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Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund

13. Januar 2022 um 20:35

Open-Source-Gärten in Dortmund

Die Open-Source-Tomate

Bild: Die Open-Source-Tomate

Die Stadt Dortmund wird Open-Source-Saatgut-Stadt! Inspiriert durch die Open Source Gardens sollen möglichst viele Dortmunder*innen Open-Source-Saatgut nutzen und untereinander als Community teilen. Das Umweltamt der Stadt Dortmund tritt hier als Impulsgeber zum Aufbau einer Open-Source-Saatgut-Community auf, welches die Koordination der Saatgutverteilung übernimmt. Das gemeinsame Dortmunder Gärtnern wird dieses Jahr mit einer Auftaktveranstaltung am 19.01.2022 begonnen. Die Stadt Dortmund stellt zum initiieren des Community-Kreislaufs Open-Source-Tomatensaatgut der Sorte Sunviva initial bereit. Zum Ende der Veranstaltung kann Interesse an dem freiem Saatgut bekundet werden.

Einen schönen Eindruck von der Sunviva-Tomate gibt es auf dem pixelfed-account von LUMA. Der Ansatz der Open-Source-Saatgut-Stadt folgt in dieser Pflanzsaison auf die Open-Source-Saatgutaktion der Kommunen für biologische Vielfalt e.V. vergangenen Jahres, bei der Open-Source-Saatgut als bundesweites Musterbeispiel für Biodiversität in verschiedenen Kommunen vorgestellt wurde. Mit Open-Source-Saatgut kann Offenheit gesät, Freiheit geerntet und leckeres Gemüse gegessen werden. Per Open-Source-Saatgutspende an die Shanti Leprahilfe aus Dortmund kann zusätzlich ein Beitrag zur Überlebenshilfe in Nepal geleistet werden. Hierzu kann die Shanti Leprahilfe kontaktiert werden.

Auf der Seite Saatgut wie Software – Eine Frage der Lizenz zeigt Do-FOSS die wesentlichen Gemeinsamkeiten von Saatgut und Software auf. In diesem Lichte freut es Do-FOSS besonders, dass das Dortmunder Engagement für Open-Source-Saatgut nun im Sinne einer Community-Building-Strategie verfolgt wird. Entsprechend bewirbt Do-FOSS die Auftaktveranstaltung gerne und wünscht der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund viel Erfolg – auch über die Stadtgrenzen hinaus.

Pressemitteilung der Stadt Dortmund im Wortlaut

Culinaris - Saatugut für Lebensmittel

Bild: Culinaris – Saatugut für Lebensmittel

Säen für die Pflanzenvielfalt – Diskussion über Open-Source-Saatgut und Ausgabe von Tomaten-Saatgut

Lust gemeinsam zu gärtnern? Das Umweltamt, das Amt für Angelegenheiten des Oberbürgermeisters und des Rates der Stadt Dortmund, die zivilgesellschaftlichen Initiativen OpenSourceSeeds, der Dortmunder Ernährungsrat (in Gründung), sowie das Klimabündnis Dortmund laden zur gemeinsamen Open-Source-Tomatenaufzucht ein. Am 19. Januar 2022, von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr treffen sich alle Interessierten online. Um Anmeldung wird per E-Mail wird gebeten: cnaehle@stadtdo.de. Es wird dann eine Bestätigungsmail mit Einwahl-Link verschickt.

Die Etablierung der „Open-Source-Saatgut-Stadt-Dortmund“ wird das erste Vorhaben sein des neuen kommunalen Handlungsprogramms „Klima-Luft 2030“ aus dem Handlungsfeld „Landwirtschaft und Ernährung“. Am 19. Januar 2022 wartet ein spannendes Programm, an dessen Ende man sich für die gratis Ausgabe von Open-Source-Saatgut der Tomatensorte Sunviva melden kann. Dann steht der kommenden gemeinsamen Pflanzsaison nichts mehr entgegen!

Für einen thematischen Einstieg in die Hintergründe zu Open-Source-Saatgut eignet sich dieses Erklärvideo auf der Startseite von OpenSourceSeeds (1:43 Min.): https://opensourceseeds.org.

Das Programm am 19. Januar 2022 ab 19 Uhr:

1. „Begrüßung und Moderation“
Umweltamt, Christian Nähle, 10 Min.

2. „Vorstellung der Initiative OpenSourceSeeds“ (https://www.opensourceseeds.org)
Dr. Johannes Kotschi, 20 Min. Vortrag, 10 Min. Fragen

3. „Auf dem Weg zur lokalen Ernährungswende – Vorstellung des Ernährungsrates Dortmund (in Gründung)“
Amt für Angelegenheiten des Oberbürgermeisters und des Rates der Stadt Dortmund & Ernährungsrat Dortmund in Gründung, Alessa Heuser, 10 Min.

4. „Aus der Praxis – Open-Source-Gärtner Jörg Lüling“
Kurzvortrag aus der Praxis mit Fotos, 10 Min.

5. „Zwischenreflexion und Vorstellung des Exportprojekts Dortmunder Open-Source-Saatgut als Überlebenshilfe (durch die Shanti-Leprahilfe https://shanti-leprahilfe.de)“
Shanti Leprahilfe Dortmund e.V., Marianne Grosspietsch, 10 Min.

6. Öffentlichkeitsarbeit
per Dialog vorgestellt, u.a. Umweltamt, Christian Nähle, 5 Min.

7. Abschluss „Saatgut ist heilig“
Klimabündnis Dortmund, Friedrich Laker und moderativer Abschluss
Umweltamt, Christian Nähle, 10 Min.

Im Anschluss gibt es in einem Breakout-Raum ein ergänzendes Angebot für Lehrkräfte von Claudia Werner. Hierzu wird bereits auf den Open-Source-Saatgutblog der Johann-Gutenberg-Realschule verwiesen: https://www.jgr-dortmund.de/schulleben/projekt-open-source-tomate-sunviva.html)

Zum Hintergrund:

Klimawandel fordert Vielfalt im Saatgut

Der internationale Saatgutmarkt wird von immer weniger Unternehmen bestimmt. Da die Saatgutfirmen ihre Züchtungen immer stärker vereinheitlichen, geht die Pflanzenvielfalt stetig zurück. Diese Entwicklung verringert die Fähigkeit der Landwirtschaft, sich an regionale Unterschiede und den Klimawandel anzupassen und macht sie damit auch anfälliger für Umwelteinflüsse. Ökologische Vielfalt ist eine zentrale Grundlage dafür, dass sich Landwirtschaft an den Klimawandel anpassen kann. Dafür leistet das samenfeste Open-Source-Saatgut einen entscheidenden Beitrag zur Klimafolgenanpassung. Durch die aktuelle Entwicklung auf dem Saatgutmarkt ist nicht nur die ökologische Vielfalt, sondern auch unsere
Ernährung gefährdet.

Steriles Hybridsaatgut und seine Folgen für Landwirt*innen

Gemüse keimt heutzutage in der Regel von sogenanntem Hybridsaatgut. Für Hybridzüchtungen werden bestimmte Eigenschaften einer Pflanze wie Pflanzengröße, Form und Farbe der Früchte durch Kreuzung von Inzuchtlinien verstärkt. Ein gewünschter Effekt ist, dass die erste Generation überdurchschnittlich gute Ertragsergebnisse liefert. Die Kehrseite ist jedoch, dass die Landwirt*innen das Saatgut aus eigener Ernte nicht verwenden können. Es verliert seine Einheitlichkeit. Manche Pflanzen würden z.B. sehr groß, andere sehr klein. Das bringt enorme Schwierigkeiten für die Weiterverarbeitung und den Verkauf der Ernte mit sich. Zum Teil sind Hybride sogar steril, so dass sie sich gar nicht fortpflanzen können. Zudem dürfen Landwirt*innen das selbst geerntete Saatgut mitunter aufgrund von Lizenzbestimmungen nicht verwenden. Auf diese Weise entsteht neben der ökologischen Verringerung auch eine Abhängigkeit der Landwirt*innen von Saatgutproduzent*innen, denn das Saatgut muss jedes Jahr neu gekauft werden. Dies trifft sowohl die heimische Landwirtschaft als auch Landwirt*innen in Länden des Globalen Südens. Die Alternative zu Hybridsaatgut ist samenfestes Saatgut, das nachbaufähig, also fruchtbar ist und in den nächsten Generationen Pflanzen mit den gleichen Eigenschaften hervorbringt.

Berücksichtigung regionaler und klimatischer Unterschiede

Die in Dortmund auf dem Acker der Solidarischen Landwirtschaft Kümper Heide gesäte Tomatenpflanze „Sunviva“ ist samenfest. Sie ist aber nicht nur aufgrund ihrer Samenfestigkeit, sondern auch wegen ihrer rechtlichen Eigenschaften ein wesentlicher Baustein für die Klimafolgenanpassung. Denn nach ihrer Züchtung wurde die Tomatensorte unter eine Open-Source-Saatgutlizenz gestellt. Anders als bei herkömmlichen Rechten an Saatgut erlaubt diese Art der Lizenz, die Samen frei und kostenlos zu verwenden. Auf diese Weise wird die Verwendung des Saatguts für die Allgemeinheit gesichert. Die Besonderheit ist, dass Landwirt*innen das Saatgut vermehren und für regionale Bedürfnisse weiterentwickeln dürfen. Dabei bleibt es auch in Zukunft frei von Lizenzkosten. Anders als bei Einheitssaatgut großer globaler Konzerne können daher bei Open-Source-Saatgut regionale Unterschiede und klimatische Veränderungen bei der Züchtung und beim Anbau dauerhaft berücksichtigt werden.

Solidarische Landwirtschaft in Dortmund

Als Partnerin für den Anbau der Open-Source-Tomate „Sunviva“ hat sich die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) Kümper Heide in Dortmund angeboten. Die Grundidee jeder SoLaWi ist, dass sich Landwirt*innen mit Verbraucher*innen von Anfang an in einer Gemeinschaft zusammentun. So verpflichten die Mitglieder sich im Vorfeld zur Abnahme des Gemüses und finanzieren alles, was für den Anbau notwendig ist, vor. Die Ernte steht allen gleichermaßen zur Verfügung. Somit werden Risiko und Ernte geteilt. Außerdem können alle Mitglieder der Gemeinschaft auf dem Acker mitarbeiten, sich in Arbeitsgruppen und demokratisch in ein Plenum einbringen. Ernährung wird als gemeinschaftliche Aufgabe wahrgenommen.

OpenSourceSeeds

Entscheidend für die erfolgreiche Arbeit des Umweltamtes ist die Bereitstellung einer Open-Source-Saatgut-Lizenz. Diese wurde 2017 durch „OpenSourceSeeds – AGRECOL“ https://www.opensourceseeds.org) zur freien Verfügung veröffentlicht.

Weitere Informationen

Für Rückfragen steht Ihnen in der Koordinierungsstelle für Klimaschutz und Klimaanpassung des Umweltamtes zur Verfügung:

Christian Nähle
(0231) 50–2 87 74
cnaehle@stadtdo.de
http://www.klimaschutz.dortmund.de

Die Stadt Dortmund unterstützt mit diesem Programm die UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung.

Redaktionshinweis:

Ergänzend hängt dieser Medieninformation die Pflanzanleitung an „Tomaten selbst zu ziehen ist gar nicht schwer“.

Außerdem ist ein Bild der Open-Source-Tomatensorte Sunviva beigefügt (Quelle: Culinaris – Saatugut für Lebensmittel).

Pressekontakt: Christian Schön

Gefördert durch mit ihrer mit Mitteln des
Logo Engagement Global Logo Servicestelle - Kommunen in der einen Welt Logo Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Dokumente zum Herunterladen

Die Pressemitteilung der Stadt Dortmund vom 12.01.2022 kann hier und die Pflanzanleitung „Tomaten selbst zu ziehen ist gar nicht schwer“ kann hier heruntergeladen werden.

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Der Zauberer von OSS

04. Februar 2022 um 22:31

Wegmarken hin zu mehr Digitaler Souveränität für Kommunen von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt)

KGSt Logo

Logo: KGSt (© KGSt)

Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) engagiert sich seit 2020 für Digitale Souveränität der Kommunen. Zuletzt hatte die KGSt u.a. gemeinsam mit Do-FOSS an dem Bericht Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität gearbeitet. Nun wurde das Thema Open Source und Digitale Souveränität mit dem Zauberer von OSS auf besondere Art im Online-Format Wissen kompakt um 2 präsentiert. In diesem Online-Format begleitet die KGSt regelmäßig kommunale Expert*innen, die ihr Management- und Erfahrungswissen praxisnah mit Kolleg*innen anderer Kommunen teilen.


KGSt-Schichtenmodell zu Digitaler Souveränität
Einordnung: Digitale Souveränität, Open-Source-Software und Offene Standards im KGSt-Schichtenmodell (© KGSt)

Wissen kompakt um 2

Wissen kompakt um 2 Banner

Wissen kompakt um 2: Der Zauberer von OSSKGSt)

Wie lief das letzte „Wissen kompakt um 2“?

Wissen kompakt um 2 zeigte in der letzten Websession am 13. Januar den Zauberer von OSS. Warum den Zauberer von OSS? Christian Nähle (Do-FOSS), Gerd Armbruster (Stadt Mannheim) und Eduard Itrich (Open Source Business Alliance) haben die Teilnehmenden gemeinsam mit (…) [der KGSt-]Referentin Anika Krellmann in das Land OSS entführt und betrachtet, warum es Herz, Mut und Verstand für mehr Open Source Software (OSS) in der Verwaltung braucht.

Themenschwerpunkte waren die Open-Source-Governance, praktische Anwendungsbeispiele und die interkommunale Zusammenarbeit, welche einen wesentlichen Erfolgsfaktor für mehr OSS in der Verwaltung darstellt. Christian Nähle stellte dar, warum und wie der „Open Source first“-Grundsatz bei der Stadt Dortmund umgesetzt werden soll, Gerd Armbruster zeigte internationale Beispiele für den Umgang mit Freier Software und auch ganz konkret, was in deutschen Verwaltungen im Bereich IT-Infrastruktur und am Digitalen Arbeitsplatz bereits an OSS eingesetzt wird. Eduard Itrich stellte das Projekt „Palim! Palim!“ – eine Open Source-basierte Videokonferenzlösung der Stadt Bühl – vor. Außerdem berichtete er von der interkommunalen Zusammenarbeit der Städte Baden-Baden, Bretten, Bruchsal, Bühl, Ettlingen, Gaggenau, Rastatt, Rheinstetten und Stutensee im Verbund „re@di – regional digital“.

Quelle: KGSt-Journal 01/2022, S. 7



Link zum Video
KGSt: Der Zauberer von OSS. Link zu YouTube!
Zeitmarken der Einzelbeiträge: Do-FOSS 5,13, Stadt Mannheim 16,46, Open Source Business Alliance 31,09

Transkript des Wortbeitrags von Do-FOSS

Herzlich willkommen, auch von mir, im Land von OSS, im Land Open-Source-Software. Ich darf mich kurz vorstellen. Mein Name ist Christian Nähle. Ich bin Ihr Wegbegleiter. Ich stehe heute hier für Do-FOSS. Do-FOSS ist die Initiative für Freie und Open-Source-Software bei der Stadt Dortmund. Mir obliegt die Geschäftsführung. Mitte vergangenen Jahres erschien der KGSt-Bericht „Open Source in Kommunen – ein Baustein für mehr Digitale Souveränität“. In diesem Bericht wird der „Dortmunder Weg“ zum strategischen Umgang mit Open Source als Muster hervorgehoben. Darüber freuen wir uns als Teil der Digitalen Zivilgesellschaft sehr. Ich möchte Sie nun mitnehmen, auf einen kurzen Rundgang durch das Land von OSS. Wir sind auf der gemeinsamen Suche nach Herz, Verstand und Mut. Herz, Verstand und Mut für mehr Open-Source-Software zur Wiedererlangung unserer Digitalen Souveränität.

Herz – oder wie ich es im Kontext von Open Source nenne: das resiliente Herz.

Mir ist durch Reisen außerhalb des Landes von OSS und außerhalb von Europa der Wert einer funktionalen Infrastruktur sehr bewusst. Dadurch habe ich Freude daran entwickelt unsere Infrastruktur zu pflegen und zu erhalten. Gleichzeitig merken wir alle, dass uns nicht zuletzt die Klimakrise in eine erhöhte Resilienz unserer Infrastrukturen hineinzwingt. Resilienz ist unsere gesellschaftliche Verantwortung.

Beruflich erwerbsarbeite ich im Klimaschutz. Aus diesem Zusammenhang muss ich Ihnen mitteilen, dass wir eine höchst turbulente Welt erwarten müssen. Die Frequenz von Krisen wird kürzer. In Infrastrukturzyklen gedacht stehen uns wesentliche Krisen immanent bevor. Open Source ermöglicht uns Resilienz für eine ungewisse Zukunft.

Verstand: für eine Open-Source-Governance geht uns zunehmend ein Licht auf – auch dank der Arbeit der KGSt!

Das Ziel einer Open-Source-Governance ist es die Freiheitsgrade zu erweitern, die Handlungsfähigkeit der Behörden zu erhöhen. Dabei ist es die Not einer jeden Governance, konkret zu werden. Es ist verhältnismäßig einfach Erkenntnisse zu haben. Als Anwendungsbetriebe in der kommunalen Familie liegt der schwerste Teil noch vor uns: die strategische und flächenmäßige Anwendung von Open-Source-Software. Ein klares Bekenntnis von Politik und Verwaltung zu Open Source sind für den vor uns liegenden Weg wesentlich. In Dortmund wurden solche Bekenntnisse erarbeitet. In einem Beschluss des Rates der Stadt Dortmund wurde in einem breit übergreifenden Antrag von demokratischen Fraktionen im Februar vergangenen Jahres beschlossen:

  1. „Wo möglich Nutzung von Open Source Software.“
  2. [Open-Source-first]

  3. „Von der Verwaltung entwickelte oder zur Entwicklung beauftragte Software wird der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.“

Diese Beschlüsse vom 11. Februar 2021 wurden von der Dortmunder Stadtverwaltung explizit begrüßt. Auf Basis dieser politischen Entwicklung prüft die Stadt Dortmund derzeit die Einrichtung einer „Koordinierungsstelle Open Source und Digitale Souveränität“. Und es wird ein „IT-Dashboard“ zur transparenten Aufgabenübersicht eingeführt – wichtige erste Instrumente für eine Open-Source-Governance.

Unterdessen wird im Kommunalverbund die Frage der Open-Source-Governance stärker gemeinschaftlich beantwortet werden müssen. Eine gute Möglichkeit Open-Source-Software im Kommunaldienst und ihre Governance zu besprechen, bietet die kommunale Open Government Konferenz. Diese wird u.a. von der Stadt Dortmund geplant und ausgerichtet werden – pandemiebedingt stockt die Umsetzung leider gerade enorm… Der Stadt Dortmund ist aber eine Veranstaltung in Präsenz zum Thema Open Source sehr wichtig. Ich darf Ihnen bereits jetzt sagen: Sie sind herzlich eingeladen!

Im Land von OSS brauchen wir eine konsequente Open-Source-Governance unserer IT und entsprechende Schulungen. Z.B. intern für IT-Steuerung und -Management sowie Lizenzmanagement und extern z.B. für Ausschreibungen. Wir brauchen auch eine konsequente Open-Source-Governance für weitere geforderte Verwaltungsbereiche und entsprechende Schulungen. Z.B. für Personal und Finanzen, sowie Organisation und Beschaffung. Andere Verwaltungsbereiche wie z.B. Communitymanagements müssen wir neu entwickeln. Wir werden uns für den Transformationsprozess hin zu einer Open-Source-Governance fragen müssen:
Wie gestalten wir die Beziehungen um uns herum?
Wie verhelfen wir anderen zum Erfolg?
Wie gestalten wir ein gesundes Open-Source-Ökosystem?

Schon heute ist klar: Eine Open-Source-Governance muss bereits zu Beginn Hand in Hand gehen mit einem Konzept zur Reduzierung der Herstellerabhängigkeiten und zur Diversifikation der Herstellerlandschaft. Weniger Abhängigkeit, mehr Vielfalt.

Vor diesen Hintergründen sehe ich mit großer Spannung dem dieses Jahr erscheinenden KGSt-Bericht zu Open-Source-Governance entgegen. Diesen Bericht sehe ich als strategische und operative Grundsteinlegung zum Umgang mit Open-Source-Software im Kommunaldienst. Ein weiterer Erkenntnisbericht alleine wird aber nicht die nötigen strukturellen Veränderungen bringen. Wir brauchen…

…Mut – neue Wege erfordern Mut – von uns allen. Wir brauchen Mut um ein höherwertiges Organisationsmodell für den öffentlichen Dienst zu schaffen, denn Open-Source-Software braucht ein engagiertes Steuerungsmodell. Unsere Verwaltungen brauchen Mut sich dem Prinzip Open zu öffnen. Und unsere Verwaltungen brauchen eine Finanzierungsperspektive um nachhaltig zu funktionieren.

Es ist ein zentrales Anliegen von mir, strategisch über Open-Source-Governance zu sprechen, nicht nur darüber was alles praktisch zu tun sein wird. Ich frage mich:
Wie gestalten wir eine Open-Source-Governance aus der Mangelverwaltung heraus?
Wie betten wir eine Open-Source-Governance in die strapazierten Haushaltslagen und in den demographischen Wandel ein?
Das sind Fragen, mit denen sich der Folgebericht der KGSt zum Thema Open Source befassen wird.

Nehmen wir die Digitale Souveränität ernst und unterlegen die Zielsetzung mit Ressourcen?
Oder wird die betriebliche Anwendung nicht mit den relevanten Erkenntnissen mithalten können?

Lassen Sie uns sprechen, worüber man sonst vornehm schweigt: Geld. Ich habe beobachtet, dass politische Entscheidungsträger*innen regelmäßig unzufrieden sind, wenn sie mangelnde Konnexität erfahren. Also wenn sie Aufgaben übertragen bekommen, aber keine Finanzierung dafür erhalten. Bei allem Willen zur Verantwortung und bei aller Gestaltungskompetenz, ohne Finanzierung wird der Anspruch zur kommunalen Digitalen Souveränität in der Fläche scheitern. Wir brauchen Förderprogramme für Digitale Souveränität, welche die Ausstiegskosten tragen aus dem bisherigen herstellerspezifischen Technologiepfad des öffentlichen Dienstes. Wir sind gut beraten, wenn wir ein höherwertiges Organisationsmodell bewirtschaften als die herstellergebundene Abhängigkeit unserer immateriellen Infrastruktur fortzusetzen. Aus kommunalen Spitzenverbünden heraus formuliert wären Open-Source-Förderprogramme plausibel. Denn aufgrund der Synergiemöglichkeiten mit Open-Source-Software, z.B. zur interkommunalen Kooperation, würden Förderprogramme nur einem Teil der wirtschaftlichen Ausstiegskosten aus der herstellerspezifischen Software entsprechen. Ein entsprechend höherwertiges Organisationsmodell für den öffentlichen Dienst – eine Open-Source-Governance – würde uns einen hohen return of investment versprechen.

Ich bin überzeugt von der Haltung: Public money? Public code! Öffentliche Gelder sollen öffentliche Güter erzeugen. Wir wollen Wissen aus Silos befreien und es behördlich zugriffsfähig und anwendbar machen. Dafür brauchen wir einen Infrastruktur-Fonds für Open-Source-Software. Diese Haltung überzeugt mich, denn ich erkenne darin einen wesentlichen strategischen Ansatz, um mit den massiven Anforderungen an die Reinvestition in unsere digitale Infrastruktur umzugehen. Unsere digitale Infrastruktur entspricht heute der funktionalen Basis unseres Staates. Die Aufgabe könnte also kaum prioritärer sein.

Gerne sind Sie eingeladen, die Reise durch das Land von OSS gemeinsam mit uns zu bestreiten. Vielen Dank für Ihr resilientes Herz, Ihren Verstand und Ihren Mut – sowie an dieser Stelle für Ihre Aufmerksamkeit – vielen Dank!

Dokument zum Herunterladen

Die Präsentationsfolien des Zauberers von OSS können hier heruntergeladen werden.

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Stadt Dortmund für Digitale Souveränität durch ver.di neu aufgestellt

05. Mai 2022 um 14:26

Open-Source-Lösungen für Rechtsstaatlichkeit im digitalen Zeitalter

ver.di Logo

Logo: ver.di (© ver.di)

Heute wurde Do-FOSS-Geschäftsführer Christian Nähle zum Sprecher der ver.di-Vertrauensleute der Stadtverwaltung Dortmund gewählt. Durch die nun bestehende Personalunion von ver.di-Leitung und Do-FOSS-Geschäftsführung werden für die Stadt Dortmund Aspekte der Rechtsstaatlichkeit mittels Digitaler Souveränität künftig eine noch höhere Aufmerksamkeit erhalten. Für den weiteren Erfolg der Digitalen Souveränität in der Stadtverwaltung Dortmund wird die Mobilisierung von Ressourcen (Finanzmittel und Personal) sowie die personalseitige Mitbestimmung dieser Ressourcen entscheidend sein. Die politischen Entscheidungsträger*innen werden über ver.di partnerschaftlich immer wieder an ihre Verpflichtung für die entsprechende Bereitstellung der Ressourcen erinnert werden.

Digitale Souveränität wird von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) im Bericht Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität gemäß der Kompetenzstelle Öffentliche IT (ÖFIT) definiert als

die Fähigkeiten und Möglichkeiten von Individuen und Institutionen, ihre Rolle(n) in der digitalen Welt selbstständig, selbstbestimmt und sicher ausüben zu können.

Im Wahlprogramm der ver.di-Vertrauensleuteleitung heißt es zum Thema Open Source und Digitale Souveränität:

Die Stadtverwaltung hat die Kontrolle über ihre digitale Dateninfrastruktur outgesourct. Die digitale Souveränität über die Daten der Bürger*innen ging dabei verloren. Dadurch hängen die politisch Verantwortlichen für die Digitalisierung unserer Stadt mittlerweile an der Klippe des Rechtsstaats. Wir in ver.di reichen ihnen die Hand um sie wieder hochzuziehen und den Rechtsstaat wiederherzustellen. Unsere Pläne für eine Open-Source-basierte digitale Infrastruktur für die digitale Souveränität unserer Stadt haben wir den Entscheider*innen schon längst auf den Tisch gelegt. Trotzdem werden unsere Beschäftigten in ihrem digitalen Nutzungsverhalten alltäglich ausgespäht, die Souveränität der Daten der Bürger*innen ausverkauft. Dies muss beendet und rückgängig gemacht werden!

Weitere gewerkschaftliche Themen behandelt Christian Nähle für ver.di in einem Kampagnenvideo:



Link zum Video
Christian Nähle, Kandidat für das Amt des Sprechers der Vertrauensleute der Stadt Dortmund. Link zu YouTube!

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Open CoDE – der öffentliche Ort für Code ist da

28. Juli 2022 um 19:11

Unterstützung für ein Freies-Software-Repository aus Dortmund

Presseartikel

Bild: Presseartikel

Mit Open CoDE wurde in einem bundesländerübergreifenden Verbund eine gemeinsame Plattform geschaffen, um Open Source bzw. Freie Software zwischen öffentlicher Verwaltung, Industrie und Gesellschaft austauschen und entwickeln zu können. Open CoDE bietet neben einem Aufbewahrungs- und Austauschort für Quellcode ein lebendiges Ökosystem mit klar strukturierten Verantwortlichkeiten für Entwicklung und Wartung von Software, Kontaktmöglichkeiten für Kooperationen, Qualitätssicherung und Datenschutzregelungen sowie Hilfestellungen, Richtlinien und mehr. Derzeit wird Open CoDE im erweiterten Probebetrieb getestet, um Erfahrungen zu sammeln und Feedback zu erhalten.

Die Initiative zur Schaffung des öffentlichen Ortes für Code geht auf einen Interessenverbund zurück, dem auch die Stadt Dortmund und DoFOSS angehören. Durch den reichhaltigen Kontext in Bezug auf Lösungsansätze, Rechtsrahmen, Qualitätsgarantien und Verantwortlichkeit werden Hürden beim Einsatz von Freier Software im Behördenkontext praktisch abgebaut und Wissen um den Einsatz einer Software zwischen den Behörden geteilt. Do-FOSS sieht den öffentlichen Dienst und speziell die Stadt Dortmund damit auf dem richtigen Weg digitale Souveränität zu stärken – ganz im Sinne von Public Money? Public Code!.

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