Veranstaltungshinweis: Bits & Bäume – Die Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Logo: Bits & Bäume (© Bits & Bäume)
Vortrag von Do-FOSS – Freie Software in Kommunen: Vom Sollen zum Wollen
Global denken, lokal handeln für nachhaltige Software
Am Samstag und Sonntag, den 17. und 18. November 2018 nimmt Do-FOSS an der Bits und Bäume, der Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit teil. Christian Nähle wird für Do-FOSS einen Vortrag zur Konferenz am Samstag um 15:00 Uhr auf Bühne 4 beitragen. Der Vortrag wird der Frage nachgehen, wie die Vorteile von Freie Software im praktischen Verwaltungshandeln Fuß fassen können. Wie sich Freie Software in Verwaltungsstrukturen implementieren lässt, wird am Beispiel der Stadt Dortmund vorgetragen. Außerdem wird es einen Ausblick auf die angestrebte Verknüpfung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Dortmunder-Freien-Software-Prozess geben – zwei Schlüsselthemen unserer Zeit. Do-FOSS freut sich auf die Konferenz Bits und Bäume und ist den Organisatorinnen und Organisatoren dankbar, dass sie die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammen denken und damit einen hochrelevanten Schmelztiegel für viele engagierte Menschen bieten.
Programmankündigung von Do-FOSS auf der Bits & Bäume
Im Folgenden findet sich der Ankündigungstext des Vortrags, wie er im Programm steht.
Freie Software in Kommunen: Vom Sollen zum Wollen
Um den Einsatz von Freier Software in der öffentlichen Verwaltung zu fördern, setzt Do-FOSS auf eine Vielzahl unterschiedlicher Wege zur Thematisierung und Umsetzung von Freier Software. Unter anderem arbeitet Do-FOSS zusammen mit der Stadt Dortmund an einer Potenzialanalyse eines systematischen Freien-Software-Einsatzes.
Welchen Weg hat Do-FOSS genommen? Wie können die Erfahrungen und Ergebnisse für andere Kommunen genutzt werden? Wie kommen wir beim kommunalem Freien-Software-Einsatz vom Sollen zum Wollen?
Dortmunder Zielvorstellungen zu Freier Software
Das Lizenzierungsmodell von Freier Software gewährt gegenüber proprietärer Software weitergehende Handlungsspielräume. Deshalb hat sich die Stadt Dortmund aufgemacht, um das Potenzial von Freier Software in Bezug auf die IT der Stadtverwaltung systematisch erfassen. Zum Potenzial von Freier Software gehört eine Reihe weiterer technischer und nicht-technischer Aspekte. Die Stadt Dortmund verknüpft mit der Untersuchung der Potenziale einer Freien-Software-Strategie folgende Überlegungen:
- Reduzierung der Herstellerabhängigkeit
- Umsetzung des E-Government-Gesetzes NRW im Rahmen von offenen und standardisierten Dateiformaten
- Erhöhung der Flexibilität und Steuerungsfähigkeit beim Softwareeinsatz
- Erhöhung der Interoperabilität (z.B. durch den Einsatz von Offenen Standards für eine herstellerübergreifende Anwendungskopplung) [Erhöhung der digitalen Anschlussfähigkeit – Anm. d. Verf.]
- Sicherstellung des Datenschutzes [s. auch Transparente Software – eine Voraussetzung für datenschutzfreundliche Technologien vom 26.09.2000 des Arbeitskreises Technische und organisatorische Datenschutzfragen der Konferenz der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder – Anm. d. Verf.]
- Gewährleistung der IT-Sicherheit
- steuerbare Kostenstrukturen durch erhöhte Flexibilität bei der Anbieterwahl, Stärkung der Verhandlungsposition gegenüber Anbietern proprietärer Software und Wegfall von Skalierungskosten durch Lizenzgebühren
- Erhöhung der Archivierbarkeit digitaler Dokumente durch Offene Standards
- Ermöglichung neuer Synergien und Abbau von lizenzrechtlichen Hemmnissen in der interkommunalen Zusammenarbeit
- eine erhöhte Technikneutralität
- eine Erhöhung der funktionalen Transparenz
Freie Software: global denken, lokal handeln
Do-FOSS hat sich bislang vor allem intensiv in lokale Fragen von Softwareeinsatz eingebracht. Jedoch ist eine lokale Softwarestrategie nicht von einer globalen Entwicklung zu trennen. Freie Software entfaltet ihre Wirksamkeit durch die Möglichkeit globales Know-How mit örtlicher Kompetenz zu verbinden. Während Freie-Software-Projekte zum wesentlichen Teil international verfügbar sind und häufig auf internationalen Kooperationsstrukturen basieren, ist der Nutzen Freier-Software-Projekte gerade in lokalen kleineren Strukturen deutlich erkennbar. Der freie Zugang zu softwaretechnischem Wissen ermöglicht den Aufbau lokaler Kompetenzstrukturen und den Einbezug kleinerer Softwareanbieter in die Anpassung solcher Software an lokale Gegebenheiten. Der barrierefreie Zugang zu dem Know-How verhindert global wie lokal daher die Einhegung von Wissen und eine digitale Spaltung. Daher kann ein technologischer Wissenstransfer hervorgehoben werden, welcher durch Freie Software u.a. für das Nord-Süd-Gefälle ermöglicht wird (vgl. Nachhaltigkeitsentwicklungsziel 12 „Verantwortungsvoller Konsum / technological capacity“ und Nachhaltigkeitsentwicklungsziel 17 „Partnerschaften, um die Ziele zu erreichen / Technology“ & „Systematic issues“ der Agenda 2030). Daru?berhinausgehend schafft Freie Software durch die Nachvollziehbarkeit ihrer Funktionalität (u?berpru?fbar durch unabha?ngige Sachverständige) wichtiges Vertrauen, um die Digitalisierung des Lebensraumes bei uns vor Ort – wie z.B. durch das Projekt Smart City Dortmund angestrebt wird – zu ermo?glichen.
Freie Software und Nachhaltigkeit
Freie Software hat eine umfassende Nachhaltigkeitsdimension. In der Publikation des Umweltbundesamtes mit dem Titel Nachhaltige Software werden u.a. Zusammenhänge mit dem Energieverbrauch von Software (Green Software Engineering), den Hardwareanforderungen, der Wiederverwendbarkeit von Software (und damit der Einsparung von Entwicklungsressourcen), dem gesellschaftlich zugänglichem Wissen (in Form von Gemeingütern), Modularität (und der damit verbundenen Anpassbarkeit von Softwarelösungen), sowie zahlreiche weitere positive Auswirkungen auf soziale und wirtschaftliche Organisationsformen beschrieben. In der Publikation wird deutlich, dass eine Grundvoraussetzung für die Nachhaltigkeit von Software ist, dass sie unter einer Freien Lizenz veröffentlicht wird. Freie Software kann daher auch als Beitrag zu den derzeitigen Green-IT-Bestrebungen der Stadt Dortmund verstanden werden.
Do-FOSS möchte für die Nachhaltigkeit Freier Software sensibilisieren und einen Überblick über den Diskussionsstand von Dortmund als einer möglichen Freien-Software-Kommune geben, sowie gemeinsam weitere Strategieüberlegungen anstellen.
Soweit im gesetzlichen Rahmen möglich verzichtet der Autor auf alle Urheber- und damit verwandten Rechte an diesem Werk.
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