Lese-Ansicht

Test: Minisforum UM870

Hardware-Tests sind eigentlich nicht meine Spezialität, aber wenn ich schon einmal ein neues Gerät kaufe, kann es nicht schaden, ein paar Sätze zur Linux-Kompatibilität zu schreiben. Die Kurzfassung: relativ hohe Leistung fürs Geld, inkl. Windows-Pro-Lizenz, erweiterbar. Leise, aber nie lautlos. Weitestgehend Linux-kompatibel (Ausnahmen: WLAN, Bluetooth).

Kurz die Ausgangslage: Ich besitze zwei Notebooks, ein Lenovo P1 für Linux und ein MacBook. Mein Windows-PC, den ich gelegentlich zum Testen brauche, hat dagegen seine planmäßige Lebensdauer schon lange überschritten — lahm, nur SATA-SSDs, inkompatibel zu aktuellen Windows-Releases. Zielsetzung war, dafür Ersatz zu schaffen. Aus Platzgründen kein drittes Notebook. Ich wollte ein vorinstalliertes Windows-Pro, mit dem ich mich nicht über die Maßen ärgern muss, einen Slot für eine zweite PCIe-SSD, damit ich parallel Linux installieren kann, eine AMD-CPU mit ordentlicher Rechenleistung und ausreichend RAM für Virtualisierung, Docker & Co. Ein zugängliches BIOS (leider nicht ganz selbstverständlich.) Außerdem sollte das Ding einigermaßen leise sein.

Nach etwas Recherche ist es ein Minisforum UM 870 mit AMD 8745H (Ryzen 7) geworden. 32 GB RAM, 1 TB SSD (plus 1 Slot frei), 2,5 GB Ethernet, 1xUSB-C, 4xUSB-A, HDMI, Displayport, WIFI 6, Bluetooth. Preis zum Zeitpunkt des Kaufs: EUR 550

Also im Prinzip ein »typischer« Mini-PC im mittleren Preissegment. Es gibt billigere Modelle, die aber meist eine langsamere CPU und keinen freien PCIe-Slot haben. Es gibt teurere Modelle mit noch mehr Leistung (verbunden mit mehr Lärm). Für meine Anforderungen erschien mir das Modell genau richtig.

Minisforum UM 870 von vorne
Und von hinten

Mehr Informationen zur Hardware:

Gehäuse öffnen

Das Gehäuse lässt sich mühelos mit vier Schrauben öffnen. Die Schrauben sind allerdings unter angeklebten Gumminoppen versteckt. Diese Noppen leiden bei der Demontage etwas, bleiben aber verwendbar. (Minisforum liefert zwei Ersatznoppen mit. An sich sehr nett, aber warum nicht gleich vier?) Der Einbau der zweiten SSD gelang mühelos. Die SSD war bisher in meinem Notebook im Einsatz. Dort hatte ich Ubuntu und Fedora installiert. Beim nächsten Reboot tauchten beide Linux-Distributionen im Bootmenü auf und ließen sich anstandslos starten. Das ist Linux wie ich es liebe!

Zum Öffnen des Gehäuses müssen vier Gumminoppen entfernt werden
Das Innenleben mit den ausgelieferten Komponenten: Crucial RAM, Kingston SSD

Betrieb unter Windows

Windows war vorinstalliert, erfreulicherweise ohne jede Bloatware. Ein Lob an den Hersteller!

Ich habe solange Updates durchgeführt, bis ich bei 24H2 gelandet bin. Das dauert stundenlang, meine Güte! Arm ist, wer viel mit Windows arbeiten muss …

Danach Google Chrome, Nextcloud Client, VSCode, WSL, Docker, VirtualBox, Git, PowerShell, Ollama etc.

Alles in allem keine Probleme. Vielleicht sollte ich doch auf Windows umsteigen? (Kleiner Scherz …)

Betrieb unter Linux

Ich habe bisher nur Ubuntu 24.10 und Fedora 41 ausprobiert. Beide Distributionen laufen vollkommen problemlos. Das Grafiksystem verwendet Wayland.

Pech hat, wer WLAN oder Bluetooth verwenden will. Linux erkennt den WLAN/Bluetooth-Adapter (MediaTek MT7902) nicht. Das war mir schon vor dem Kauf bekannt. Eine kurze Suche zeigt, dass Linux-Treiber nicht in Sicht sind. Zum Glück sind beide Funktionen für mich nicht relevant (USB-Tastatur, Kabel-gebundenes Netzwerk). Andernfalls wäre ein USB-Dongle die einfachste Lösung. Theoretisch wäre es wohl auch möglich, den WLAN/Bluetooth-Adapter auszutauschen. Im Internet gibt es entsprechende Video-Anleitungen, die aber darauf hinweisen, dass die Neuverkabelung der Antennen ziemlich schwierig ist.

Die WLAN/Bluetooth-Probleme beweisen, dass fehlende Hardware-Treiber bis heute zum Linux-Alltag gehören. Hardware-Kauf ohne vorherige Recherche kann direkt in die Sackgasse führen.

Update 15.4.: Ich habe mit dnf system-upgrade download --releasever=42 und dnf system-upgrade reboot ein Upgrade auf Fedora 42 durchgeführt. Der Bildschirmhintergrund ist merkwürdig, sonst ist mir kein offensichtlicher Unterschied aufgefallen. Hinter den Kulissen hat sich natürlich wie immer eine Menge getan, siehe What’s new und Change set.

Fedora 42 mit merkwürdigem Default-Hintergrundbild

BIOS/EFI

In das BIOS/EFI bzw. zu den Boot-Einstellungen gelangt man mit Entf oder F7. Nicht unendlich viele Einstellungen, aber ausreichend. Secure Boot kann ausgeschaltet werden. Eine Möglichkeit, die Größe des für die GPU reservierten RAMs zu beeinflussen, habe ich hingegen nicht gefunden. (Wäre interessant für Ollama.)

UEFI-Boot-Menü
Das BIOS

Geekbench-Ergebnisse

Alle Tests mit Geekbench 6.4 und mit den Original-BIOS-Einstellungen (Balanced Mode, außerdem stünde ein Performance Mode zur Wahl). Die Lüfterlautstärke ändert sich während der Tests nur minimal. Das Gerät bleibt immer leise, aber es wird nie lautlos (auch nicht, wenn der PC längere Zeit nichts zu tun hat). Rechner, die schnell und lautlos sind, schafft anscheinend nur Apple.

Unter Ubuntu und Fedora habe ich die Gnome-Energiemodi verwendet. Zwischen Ausgeglichen und Leistung gibt es wie unter Windows keinen nennenswerten Unterschied, zumindest nicht, solange die BIOS-Einstellungen nicht verändert werden. Interessanterweise schneidet Windows bei den Geekbench-Tests ein wenig besser ab als Fedora. Noch deutlicher ist der Vorsprung zu Ubuntu.

                                      Single Core    Multi Core
----------------------------------  -------------  ------------
Windows 11 24H2 Energieeffizient             1896          9057
                Ausbalanziert                2622         13129
                Leistung                     2609         13187
Ubuntu 24.10    Ausgeglichen                 2382         12348
                Leistung                     2420         12399
Fedora 41       Ausgeglichen                 2585         13142
                Leistung                     2589         13205

Links:

Unter Windows habe ich auch Ollama ausprobiert. Mein minimalistischer Ollama-Benchmarktest liefert 12 Token/Sekunde (reine CPU-Leistung, die GPU wird nicht benutzt). Traurig, aber mehr war nicht zu erwarten.

Fazit

Die Lebensdauer kann ich noch nicht beurteilen. Die Stabilität war bisher ausgezeichnet, kein einziger Absturz unter Windows/Ubuntu/Fedora. WLAN und Bluetooth brauche ich nicht, insofern ist mir das Linux-Treiberproblem gleichgültig. Aber ein Notebook mit MT7902 wäre ein totales No-go!

Ich bin ein Fan lautloser Computer. In dieser Liga spielt das Gerät nicht mit. Der Computer ist leise, aber man vergisst keine Minute, dass der PC eingeschaltet ist.

Davon abgesehen bin ich zufrieden. Das Gerät wäre theoretisch auf 64 GB RAM erweiterbar (unwahrscheinlich, dass ich so viel RAM je brauche). Die beiden PCIe-Slots geben auch beim Speicherplatz viel Flexibilität. Eine zweite USB-C-Buchse und eine SD-Karten-Slot wären nett, aber ich kann ohne leben.

Den neuen Apple Mini mit M4-CPU kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, ich beziehe mich also auf Infos aus dem Netz. Der Vergleich drängt sich aber auf. Bei etwa gleichem Preis bietet Apples Mini-PC in Minimalausstattung im Geekbench-Test eine deutlich höhere Single-Core-Leistung (ca. 3700), eine unwesentlich höhere Multi-Core-Leistung (ca. 14.700), macht weniger Lärm, ist kleiner, braucht auch kein externes Netzteil, hat aber nur halb so viel RAM und nur 1/4 des Speicherplatzes. Das RAM ist nicht erweiterbar, die SSD nur kompliziert und relativ teuer. (Zur Einordnung: Ein Mac Mini mit 32 GB RAM und 1 TB SSD würde absurde EUR 1500 kosten.) Und natürlich läuft ohne Virtualisierung weder Windows noch Linux. Ich gebe schon zu: Das ist ein Vergleich zwischen Äpfel und Birnen. Beide PC-Varianten haben Ihre Berechtigung. Apple zeigt, was technisch möglich ist, wenn Geld keine Rolle spielt. Aus Linux- oder Windows-Perspektive bieten Mini-PCs wie das hier präsentierte Modell aber viel Leistung für wenig Geld.

Fedora 42 Beta ist da!

Fedora 42 Beta lädt seit gestern zum Testen ein. Der neue Installer Anaconda Web UI vereinfacht die Installation besonders für Neueinsteiger erheblich. Zudem wurde KDE Plasma neben GNOME in den Stand einer Edition erhoben.

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Fedora plant große Umstellung auf RPM 6 in Version 43

Fedora 42 steht kurz vor der Veröffentlichung im April, doch die Entwickler blicken bereits nach vorn: Die Arbeiten an Fedora 43 laufen auf schon. Die neue Version soll voraussichtlich im späten Oktober oder frühen November erscheinen und könnte eine wegweisende Neuerung mitbringen. Ein bedeutender Schritt ist der geplante Wechsel zu RPM 6, dem neuesten Paketverwaltungssystem, […]

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Ausblick auf Fedora 42

Fedora-Releases sind immer spannend. Das nächste Woche als Beta erwartete Fedora 42 ist da keine Ausnahme. Neben dem neuen Installer und der Beförderung von KDE Plasma zur Edition wird es einen neuen Spin für den COSMIC Desktop geben.

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Fedora ist bereit für RISC-V

RISC-V erfuhr in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit. Bei Fedora arbeitet man seit rund zehn Jahren an der Integration der lizenzfreien Architektur. Jetzt stehen erstmals bootbare Images bereit.

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OBS Projekt kritisiert Fedora wegen fehlerhafter Flatpak-Version

Das Open-Source-Streaming-Tool OBS Studio hat Fedora für eine fehlerhafte Flatpak-Version kritisiert. Die Entwickler fordern Korrekturen und drohen sogar mit rechtlichen Schritten. Hintergrund: Vor drei Wochen wurde ein Ticket zu diesem Problem eröffnet. Nutzer beschwerten sich darüber, dass die in Fedora angebotene Flatpak-Version nicht korrekt funktioniere. Dies führe dazu, dass Anwender irrtümlich die offizielle Version vermuten […]

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Fedora hat ambitionierte Pläne für 2025: KI, Wayland, HDR und mehr

Das Fedora-Projekt nimmt 2025 voll Fahrt auf. In einem Blogpost teilt Christian Schaller, Red Hats Direktor für Softwareentwicklung, die wichtigsten Pläne für das Jahr mit. Ein zentraler Fokus liegt auf künstlicher Intelligenz. Fedora Workstation will in Zusammenarbeit mit IBMs Open-Source-Projekt Granite neue Möglichkeiten erkunden. Erste Ideen beinhalten den einfachen Zugang zu KI-Tools wie RamaLama, beschleunigte […]

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Fedora 41 ist da!

Fedora 41 erschien pünktlich und die meisten Änderungen des Changesets wurden umgesetzt. DNF5 hat es nach einigen Verschiebungen ins Release geschafft, X11 und Python2 gehören der Vergangenheit an.

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Nobara 41: Neue Version der Gaming-Linux-Distribution veröffentlicht

Das Nobara-Projekt hat die neueste Version seiner Fedora-basierten Distribution für Gamer veröffentlicht: Nobara 41. Diese Version bringt einzigartige Tools, zahlreiche Leistungsverbesserungen und basiert auf Fedora Linux 41. Ein wichtiges Update ist die Umstellung auf den Open-Source-Treiber für NVIDIA-Grafikkarten als Standard. Zusätzlich bietet Nobara 41 eine cuda-devel-Option für CUDA-Pakete sowie die neuesten stabilen Vulkan-Treiber. Auch das […]

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COSMIC Desktop als offizieller Fedora Spin vorgeschlagen

Der COSMIC-Desktop von System76, entwickelt in der Programmiersprache Rust, sorgt aktuell für Aufsehen in der Open-Source-Welt. Obwohl es sich noch in der Alpha-Phase (Version 4) befindet, ist die allgemein Begeisterung groß. Logisch, nicht alle Tage entsteht ein neuer Linux Desktop. COSMIC überzeugt durch innovative Funktionen und einen modernen Ansatz. Fedora, bekannt für seine führende Rolle […]

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Fedora wechselt zu Forgejo

Die Entscheidung, Forgejo als neuen Git-Forge zu verwenden, ist beim Fedora-Projekt wohl gefallen. Fedora Project Leiter Matthew Miller erläutert die Gründe für die Abkehr von Pagure.

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