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Der Sovereign Tech Fund öffnet Antragsverfahren 2023

Wie GNU/Linux.ch am 19.10.2022 berichtete, startet der Sovereign Tech Fund eine Pilot-Förderrunde mit sieben ausgewählten Projekten. Es ist damit bereits das dritte Förderprogramm neben dem Media Tech Lab und dem Prototype Fund, auf das ich in diesem Jahr aufmerksam geworden bin.

Der Sovereign Tech Fund unterstützt die Entwicklung, Verbesserung und Erhaltung offener digitaler Infrastrukturen. Unser Ziel ist die nachhaltige Stärkung des Open-Source-Ökosystems. Wir konzentrieren uns auf Sicherheit, Stabilität, technologische Vielfalt und die Menschen hinter dem Code.

Unter digitaler Souveränität versteht man die selbstbestimmte Nutzung digitaler Technologien und Systeme durch Einzelpersonen, Unternehmen und Regierungen. Sie kann nicht ohne ein stabiles Open-Source-Ökosystem erreicht werden. Wir müssen eine  offene digitale Infrastruktur stärken, um Sicherheit, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu fördern und eine stabile digitale Grundlage für Partizipation und Demokratie zu schaffen.

URL: https://sovereigntechfund.de/index.html (Letzter Abruf: 22.10.2022)

Finanziert wird das Programm vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Es wird bei der SPRIND GMBH aufgebaut und unterstützt.

Einzelheiten über die Förderbedingungen und die Höhe bzw. Art der Förderung sind aktuell noch nicht auf der Webseite des Programms veröffentlicht. Anfang 2023 sollen dort weitere Informationen veröffentlicht werden.

Ich freue mich, dass es ein weiteres Förderprogramm gibt. Ebenso bin ich hocherfreut, dass in der Pilotrunde so wichtige Open-Source-Projekte wie OpenPGP, OpenSSH, Wireguard, curl und OpenBGP befinden.

Der Prototype Fund fördert eure Open-Source-Projektidee

Im September habe ich über das Förderprogramm Media Tech Lab berichtet. Heute möchte ich euch auf den Prototype Fund hinweisen, welcher Open-Source-Projektideen mit bis zu max. 47.500 Euro unterstützt.

Danke an @Kampfradler (Twitter-Link), welcher mich auf dieses Förderprogramm hingewiesen hat.

Der Prototype Fund ist ein Projekt der Open Knowledge Foundation Deutschland, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Er existiert seit 2016 und damit schon etwas länger als Media Tech Lab. Seither wurden nach Angabe des Projekts 12,3 Mio. Euro an Fördergeldern bewilligt, mit denen 293 Projekte gefördert wurden.

Bezüglich der Rahmenbedingungen ähneln sich Media Tech Lab und der Prototype Fund auffällig. Hier die wichtigsten Eckdaten:

  • Einzelpersonen und kleine (interdisziplinäre) Teams können eine finanzielle und ideelle Unterstützung für die Erprobung von Ideen sowie die Entwicklung von Open-Source-Anwendungen in den Bereichen Civic Tech, Data Literacy, IT-Sicherheit und Software-Infrastruktur (siehe FAQ) erhalten.
  • Die Förderung beträgt bis zu 47.500€ über 6 Monate.
  • Es gibt Unterstützung durch Mentor*innen und Coaching in den Bereichen User Centered Design, Projektmanagement, Security und Business.
  • Es werden ausschließlich Open-Source-Projekte gefördert.

Der Prototype Fund ist bestrebt, Teams und Teilnehmer*innen mit weiteren Geldgeber*innen und potenziellen Partner*innen zu vernetzen. Ziel ist es, Teilnehmer*innen so gut wie möglich bei der Weiterführung ihrer „Produkte“ nach Projektende zu unterstützen.

Projekt und Förderung enden nach sechs Monaten mit der Vorstellung des Prototypen. Damit es danach weitergeht, braucht es Spender, Investoren und ein Geschäftsmodell. Diese Weiterentwicklungen sind jedoch nicht durch die Prototype-Fund-Förderung abgedeckt (Media Tech Lab hat aktuell auch noch kein Konzept für die Maintenance-Phase).

Die Projektseite biete eine gute FAQ, welche die wichtigsten Fragen zu den Rahmenbedingungen und zum Bewerbungsprozess beantwortet. Wenn ihr Interesse an einer Förderung habt, schaut hier hinein.

Ich freue mich, dass es offenbar doch mehr als ein Förderprogramm für Open-Source-Projekte in Deutschland gibt. Falls ihr noch weitere Förderprogramme für Open-Source-Projekte kennt, hinterlasst doch bitte einen Hinweis mit URL auf deren Webseite in den Kommentaren. Ich freue mich, wenn ich hier zukünftig weitere Open-Source-Förderprogramme vorstellen kann.

Ihr betreibt ein Projekt, dass durch den Prototype Fund gefördert wurde und möchtet gerne darüber berichten? Meldet euch gerne bei mir. Gern könnt ihr mir einen Entwurf für einen Erfahrungsbericht senden oder wir führen ein kurzes Interview und ich berichte anschließend von euren Erfahrungen. Because sharing is caring.

Stipendien bis zu 50.000 EUR für Open Source Projekte

In diesem Artikel möchte ich euch das Förderprogramm Media Tech Lab des Media Lab Bayern vorstellen.

Wie dem Titel bereits zu entnehmen ist, werden Open Source Projekte mit bis zu 50.000 EUR pro Projekt gefördert. Das Geld dafür kommt aus der Bayerischen Staatskanzlei. Doch der Reihe nach.

Vor einiger Zeit schrieb mich Jessica vom Media Lab Bayern an, um mich auf das Programm aufmerksam zu machen. Sie fragte, ob ich nicht Interesse habe, mich mit ihr und Erkan Kasap (CTO) über das Programm zu unterhalten, um ggf. darüber zu berichten und so dessen Bekanntheitsgrad zu steigern. Der Zufall sorgte dafür, dass Erkan und ich uns auf der FrOSCon 2022 an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin begegnet sind, wo wir uns gemeinsam mit Dirk über das Programm ausgetauscht haben. Erkan strahlte dabei eine Leidenschaft und ein Commitment aus, welche mir den Eindruck vermittelten, dass er für dieses Projekt brennt.

Um was für Projekte geht es?

Das Programm sucht innovative Projektideen zu Themen aus den Bereichen:

  • Infrastruktur & Web-Technologie
  • UX-Design & User Experience
  • Machine Learning & Natural Language Processing
  • Web3 & Blockchain
  • Augumented & Mixed Reality

Ihr arbeitet bereits an entsprechenden Projekten oder strebt dies an? Ihr seid dabei auf eine Anschubfinanzierung angewiesen oder braucht Unterstützung bei der Projektplanung? Dann könnt ihr euch mit eurer Idee hier bewerben.

Ihr habt noch keine konkrete Idee, würdet aber gern mal an einem Open Source Proejekt arbeiten, welches das Potenzial hat, die Medienbranche zu verändern? Dann schaut in die Projektideen und lasst euch inspirieren.

Wen sucht Erkan?

Erkan ist auf der Suche nach:

  • Open Source-Entwickler:innen und
  • Software-Freelancer:innen

die Lust auf ein cooles Forschungs- und Entwicklungsprojekt in und für die Medienbranche haben. Wichtig dabei ist, dass nur Einzelpersonen oder Teams aus Einzelpersonen gefördert werden können, jedoch keine Unternehmen.

Seid ihr z.B. Entwickler, die über ein Sabbatical nachdenken, um mal an einem richtig coolen Projekt zu arbeiten, aber in dieser Zeit auch Einkommen erzielen müssen, dann ist dieses Programm für euch.

Ihr seid jung, sprudelt vor innovativen Ideen, die ihr unbedingt umsetzen wollt? Doch es fehlt das Geld und ein wenig Unterstützung darin, wie man ein Projekt erfolgreich durchführt? Dann nehmt Kontakt zu Erkan auf. Vielleicht ist euer Projekt dann schon bald dabei und wird Realität.

Welche Projekte haben keine Chance?

Euer Projekt muss innovativ sein. Nicht innovativ sind z.B.:

  • Noch eine Rechtschreib- und Grammatikkorrektur für Office-Programme
  • Peer-Review-Portale
  • Sync&Share-Lösungen

Halt alles was es prinzipiell schon gibt. Damit sind jedoch nicht bereits existierende Projekte gemeint, denen es vielleicht noch an Funktionalität fehlt, um produktiv eingesetzt zu werden.

TL;DR: Wenn ihr alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen wollt, seid ihr bei Erkan an der falschen Adresse.

Die harten Fakten

Wenn dein/euer Projekt angenommen wird, arbeitet ihr bis zu sechs Monate an eurem Projekt. Dies geht remote oder beim Media Lab im Open Space in München. Der Arbeit am Projekt wird dabei die größte Zeit des Tages eingeräumt. Der Verwaltungs-Overhead wird auf ein Minimum reduziert. Die Messung und Kontrolle des Fortschritts gehört jedoch zu jedem ordentlichen Projekt dazu. So gibt es selbstverständlich auch hier Check-ins mit dem Media Lab Team, Tech-Experten auf CTO/Senior Level und Produkt Experten (Medienexperten). Mit diesen könnt ihr Fragen zum Tech-Setup diskutieren, die Nutzerperspektive kennenlernen und erhaltet Feedback zu eurem Projekt.

Ihr erhaltet alle zwei Monate ab Beginn des Projekts eine Auszahlung. An das Projektteam (nicht jedes Projektmitglied) werden so max. 45.000 EUR ausbezahlt, die ihr frei einsetzen könnt. Weitere 5.000 EUR sind zweckgebunden und können für Coaching und Mentoring eingesetzt werden. So könnt ihr euch bspw. Experten-Rat zu Themen wie Community-Management oder wie verwalte ich Contributer für mein Projekt einkaufen.

Was gibt es noch nicht?

Auf der FrOSCon kam unser Gespräch darauf, was mit den Projekten passiert, wenn sie fertig und abgenommen sind. Stichwort: Maintenance.

Dieser Punkt ist noch nicht abschließend geklärt. Erkan äußerte die Idee, dass Medienhäuser, die ein Open Source Projekt einsetzen und zu einem Bestandteil ihrer Geschäftsprozesse machen, als Paten auftreten können, um die Pflege und Wartung des Codes zu finanzieren. Dem Gemeinschaftsgedanken folgend, können sich mehrere Unternehmen auf diesem Weg die Kosten für die Software-Pflege teilen.

Eine interessante Idee, bei der allerdings noch offen ist, ob und in welchem Umfang sich Medienhäuser darauf einlassen.

Mein Eindruck

Ich persönlich finde es schon bemerkenswert, dass in Deutschland ein Förderprogramm aufgelegt wird, welches die Entwicklung von Open Source Projekten in diesem Umfang fördert. Etwas Vergleichbares war mir bis dato nicht bekannt.

Erkan hat auf mich den Eindruck hinterlassen, mit viel Herzblut und bis in die Bartspitzen motiviert hinter diesen Programm zu stehen.

In meinen Augen bietet das Programm eine gute Chance, um Open Source Projekten zu einem erfolgreichen Verlauf zu verhelfen. Auch wenn die Finanzierung der Maintenance-Phase nach Projektende noch nicht geklärt ist.

❌