Mit diesem Beitrag und diesem Video möchte ich zeigen, welche Maßnahmen ich auf einem Ubuntu 24.04 System ergreife, um es nach meinen Bedürfnissen anzupassen. Dazu zählen z.B. Snap durch Flatpak zu ersetzen, wie ich Apps installiere, welche Apps und was ich so an Feinschliff für einen Ubuntu Desktop bei mir selbst anwende und wie ich […]
Das Solus-Projekt hat die Entfernung des AppArmor-Patchsets aus der Linux-Kernel-Version 6.9 in ihrem aktuellen Branch angekündigt. Diese Änderung markiert den Beginn des Endes der Unterstützung von Snap-Paketen in der Distribution und signalisiert eine Umstellung auf Flatpak als bevorzugtes Framework für die Softwareinstallation. Solus hat seit 2017 sowohl Snap- als auch Flatpak-Unterstützung angeboten und den Nutzern […]
Das Flatpak-Archiv Flathub weist jetzt nicht überprüfte Apps als solche aus und erhöht damit das Bewusstsein der Gefahren von nicht verifizierten Flatpaks.
Canonical treibt die Umstellung der Softwarepakete vom traditionellen Debian Paketformat ins hauseigene Snap Containerformat voran. In Ubuntu 24.04 LTS wird der E-Mail Client Thunderbird exklusiv als Snap-Paket angeboten. Dies deutete sich bereits in den Vorversionen an. Ubuntu 22.04 LTS kam noch mit einem Debian Paket. Ubuntu 23.10 bot bereits ein Snap Paket an, welches aus...
Canonical treibt die Umstellung der Softwarepakete vom traditionellen Debian Paketformat ins hauseigene Snap Containerformat voran. In Ubuntu 24.04 LTS wird der E-Mail Client Thunderbird exklusiv als Snap-Paket angeboten. Dies deutete sich bereits in den Vorversionen an. Ubuntu 22.04 LTS kam noch mit einem Debian Paket. Ubuntu 23.10 bot bereits ein Snap Paket an, welches aus...
Der E-Mail-Client Thunderbird soll mit Ubuntu 24.04 LTS »Noble Numbat« als Snap verteilt werden. Ob das Debian-Paket weiterhin verfügbar bleibt, ist derzeit unklar.
Nachdem Hasskommentare in der ukrainischen Übersetzungsdateien entfernt wurden (siehe auch omgubuntu.co.uk), steht das ISO-Image von Ubuntu 23.10 »Mantic Minotaur« wieder zum Download zur Verfügung. Die neueste Version von Ubuntu ist das letzte Release vor der nächsten LTS-Version — und insofern besonders interessant: »Mantic Minotaur« vermittelt eine erste Vorstellung, wie Ubuntu LTS die nächsten Jahre prägen wird.
Updates: 14.11.2023, Netplan
Installation und App Center
Ich habe die Installation diesmal nur in virtuellen Maschinen getestet. Zumindest dort hat das neue Installationsprogramm problemlos funktioniert — auf jeden Fall besser als in Version 23.04, in der das Installationsprogramm erstmalig zum Einsatz kam. Die für die meisten Nutzer wichtigste Neuerung besteht darin, dass nun standardmäßig eine »Minimalinstallation« durchgeführt wird — ohne LibreOffice, Thunderbird, Foto-Verwaltung, Audio-Player usw.
Grundsätzlich mag ich diesen Minimalismus. Bei der Installation der fehlenden Programme hilft das mit der Bibliothek Flutter neu implementierte »App Center«, dessen Versionsnummer 1.0.0-alpha lautet. 1.0.0 klingt an sich schon abschreckend, »alpha« macht es noch schlimmer. Bei meinen Tests sind aber erfreulicherweise keine Probleme aufgetreten. Im App Center führt Entdecken / Jump start your desktop in die Sammlung Ubuntu Desktop, die auf bisher vorinstallierte Pakete verweist.
Eines sollte Ihnen aber klar sein: Anders als manche Tester von Ubuntu 23.10 geschrieben haben, werden mit dem App Center ausschließlich Snap-Pakete installiert. Ob das gewünschte Programm auch im Debian-Format zur Verfügung steht oder nicht, spielt keine Rolle. Für das App Center gilt Snap only. Falls Sie Debian-Pakete vorziehen, müssen Sie diese nun im Terminal mit apt suchen und installieren (also z.B. apt install gimp). In Ubuntu gibt es keine (vorinstallierte) grafischer Oberfläche mehr, um Debian-Pakete zu installieren.
Das App Center ist auch insofern ein Rückschritt, als es nicht in der Lage ist, heruntergeladene Debian-Pakete zu installieren. Wenn Sie im Webbrowser die gerade heruntergeladene *.deb-Datei anklicken, erhalten Sie die Fehlermeldung, dass es kein (grafisches) Programm zur Verarbeitung von *.deb-Dateien gibt. Sie müssen die Installation wie folgt durchführen:
sudo apt install ~/Downloads/name.deb
Platzbedarf
Ich habe in der Vergangenheit oft über den immensen Platzbedarf von Snap-Paketen geschimpft, sowohl auf der SSD als auch (nach dem Start) im Arbeitsspeicher. Für diesen Artikel wollte ich diese Aussagen mit neuem Zahlenmaterial untermauern, bin aber auf überraschende Ergebnisse gestoßen.
Die neue »Minimalinstallation« beansprucht 4,7 GByte Platz auf der SSD. Nicht mitgerechnet ist dabei die Swap-Datei /swap.img. Das Installationsprogramm richtet diese Datei je nach Hardware sehr großzügig ein (bei meinen Tests mit 3,9 GiB). Tipps, wie Sie die Swap-Datei bei Bedarf verkleinern können, folgen gleich.
Der Snap-Anteil nach einer Minimalinstallation beträgt ca. 1 GByte:
Ich habe nun alle Snaps aus der Rubrik Ubuntu Desktop installiert, also LibreOffice, Thunderbird, Shotwell usw., insgesamt 10 Pakete. Der Platzbedarf der Snaps steigt auf 2,8 GByte:
Der RAM-Bedarf des Ubuntu-Desktops im Leerlauf mit einem Terminal-Fenster und dem Programm Systemüberwachung beträgt laut free -h ca. 1,2 GByte. Nun habe ich Firefox (ca. 8 Sekunden), Shotwell (wieder 8 Sekunden) und LibreOffice Writer (20 Sekunden) gestartet, ohne darin aktiv zu arbeiten. Alle Tests habe ich in einer virtuellen Maschine mit 2 CPU-Cores und 4 GiB RAM durchgeführt. Auf echter Hardware sind schnellere Startzeiten zu erwarten.
Der Speicherbedarf im RAM steigt dann auf moderate 1,9 GByte an.
Kurz und gut: Der Platzbedarf von Snap-Paketen sowohl auf dem Datenträger als auch im Arbeitsspeicher ist beträchtlich, aber er ist nicht mehr so exorbitant hoch wie früher. Und je mehr Snap-Pakete parallel installiert werden, desto geringer ist der gemeinschaftliche Overhead durch die Parallelinstallation diverser Bibliotheken. (Unter Ubuntu 23.10 ist Gnome 45 installiert. Aber damit alle Snap-Pakete der Kategorie Ubuntu Desktop ausgeführt werden können, ist parallel dazu auch Gnome 42 und Gnome 3.38 erforderlich — siehe das obige Listing.)
Die Startzeiten von Programmen sind weiterhin etwas höher als bei einer gleichwertigen Installation durch Debian-Pakete, aber damit kann ich mich abfinden. Canonical hat seine Snap-Infrastruktur also in den vergangenen Jahren schrittweise verbessert. Sie funktioniert nun spürbar besser als in den ersten Versionen.
Als wichtigster Kritikpunkt bleibt der proprietäre Snap Store, der alleine durch Canonical verwaltet wird. Alternative Snap-Paketquellen sind nicht vorgesehen (ganz im Gegensatz zu Red Hats Flatpak-System).
Swap-Datei verkleinern
Sie können die Swap-Datei bei Bedarf Ihren eigenen Bedürfnissen entsprechend verkleinern:
Canonical wollte CUPS eigentlich in ein Snap-Paket umbauen (siehe openprinting.github.io) und in dieser Form in Ubuntu integrieren. Aufgrund technischer Probleme ist dieses Vorhaben nun voraussichtlich bis Version 24.10 verschoben. Die LTS-Version 24.04 ist für derartige Experimente nicht so gut geeignet.
TPM-Verschlüsselung
Technisch sehr interessant ist Canonicals Konzept, die Verschlüsselung des Datenträgers mittels TPM (Trusted Platform Modules, also in die CPU eingebaute Kryptografie-Funktionen) abzusichern. Unter Windows, macOS, iOS und Android ist dies längst eine Selbstverständlichkeit. Mangels geeigneter Hardware habe ich diese Funktionen allerdings nicht testen können.
Aktuell bezeichnet die Dokumentation dieses Feature zudem noch als experimentell. Es wird nur ausgewählte TPM-Hardware unterstützt. Die Implementierung basiert (natürlich) auf Snap-Paketen für den Bootloader und den Kernel. Proprietäre Kernel-Module (NVIDIA) können nicht verwendet werden. Soweit ich das Konzept verstanden habe, muss das Verschlüsselungspasswort weiterhin eingegeben werden, d.h. das Hochfahren und Authentifizieren nur per Fingerabdruck ist nicht möglich. Oder, anders formuliert: Das Boot-Konzept wird sicherer, aber nicht komfortabler.
Netplan
Ubuntu verwendet mit Netplan seit 2016 ein selbst entwickeltes System zur Administration der Netzwerkverbindungen. Netplan ist vor allem bei Server-Installationen wichtig, wo es eine zentrale Rolle einnimmt. Am Desktop delegiert Netplan die Kontrolle über die WLAN-Schnittstellen dagegen an den NetworkManager. Insofern haben Desktop-Anwender Netplan nie bemerkt.
Grundsätzlich ändert sich daran auch mit Version 23.10 nichts. Neu ist aber, dass die Kommunikation zwischen dem NetworkManager und Netplan nicht länger eine Einbahnstraße ist. Bisher wusste Netplan nichts von den durch den NetworkManager verwalteten Netzwerkverbindungen. Laut dem Ubuntu Blog hat sich das mit Version 23.10 geändert: Vom NetworkManager eingerichtete Verbindungen werden nun in /etc/netplan gespeichert (und nicht mehr in /etc/NetworkManager/system-connections/). Dabei kommt die Netplan-eigene Syntax für Konfigurationsdateien zum Einsatz. Bei einem Update von älteren Ubuntu-Versionen werden vorhandene WLAN-Verbindungen automatisch nach /etc/netplan migriert.
Desktop
Ubuntu 23.10 verwendet Gnome 45 als Desktop. Mehrere vorinstallierte Shell Extensions (Desktop Icons, Ubuntu AppIndicators, Ubuntu Dock und Ubuntu Tiling Assistand) stellen sinnvolle Zusatzfunktionen zur Verfügung:
Das Dock kann wahlweise links, rechts oder unten platziert werden.
Fenster können so verschoben werden, dass diese ein Bildschirmviertel ausfüllen (Quarter Tiling). Außerdem gibt es einige fortgeschrittene Tiling-Funktionen. (Gnome ohne Erweiterungen kennt bekanntermaßen nur Bildschirmhälften, was auf einem großen Monitor mager ist.)
Auf dem Desktop können Icons dargestellt werden.
Ältere Gnome-Programme können Indikator-Icons im Panel darstellen.
Der Fokus auf Snap macht es nicht immer ganz klar, wo welches Paket zu suchen ist. Gimp, LibreOffice, aber auch Docker (!) können als Snap-Pakete installiert werden. Programmiersprachen wie C, Java, Python oder PHP (Ausnahme: Go, siehe Kommentare) sowie Server-Anwendungen wie Apache, MySQL oder Samba sind vorerst noch gewöhnliche Debian-Pakete.
Raspberry Pi
Ubuntu 23.10 läuft auch auf dem nagelneuen Raspberry Pi 5. Einen diesbezüglichen Test habe ich schon vor ein paar Tagen veröffentlicht.
Fazit
Aus meiner Sicht ist und bleibt Ubuntu die erste Anlaufstelle für Linux-Einsteiger. Der Desktop ist optisch ansprechend, Gnome Shell Extensions helfen dort nach, wo Gnome Defizite hat. In ganz vielen Fällen gilt: It just works.
Allerdings hat sich Canonical — allen Widerständen zum Trotz — dazu entschieden, voll auf das eigene Snap-Paketformat zu setzen. Grundsätzlich funktioniert das gut. Aus der Sicht von Canonical ist es natürlich toll, nur ein Paket für verschiedene Ubuntu-Releases warten zu müssen — und die Paket-Version losgelöst von der Ubuntu-Version auch aktualisieren zu können. Canonical kann also durch die Änderung eines Pakets ein LibreOffice-Update auf das nächste Major-Release für alle gerade aktiven Ubuntu-Versionen durchführen. Diesem Vorteil steht anwenderseitig ein — sagen wir mal — großzügiger Umgang mit Ressourcen gegenüber.
Bisher konnte man als erfahrener Ubuntu-Anwender Snap-Paketen aus dem Weg gehen, also snap deinstallieren und anstelle von Snap-Paketen gleichwertige Debian-Pakete installieren. Das wird zunehmend unmöglich, und das ist letztlich auch der falsche Denkansatz. Vielmehr gilt: Wer Ubuntu sagt, muss auch Snap sagen. Und wer das nicht will, muss sich von Ubuntu verabschieden.
Ich bin deswegen auf ArchLinux umgestiegen und habe es nicht bereut. Für Linux-Einsteiger, die dem Snap-Kosmos misstrauisch gegenüberstehen, sind Debian oder Linux Mint einfachere Alternativen. Wenn Sie dagegen keine ideologischen Einwände gegen Snap haben und einen ordentlichen Rechner besitzen, ist Ubuntu samt Snap eine runde Sache.
In Canonical´s Snapcraft Store sind mehrere gefälschte Krypto-Apps aufgetaucht, die darauf abzielen, die Gelder der Nutzer zu stehlen. Daraufhin hat Canonical vorübergehende Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Nachdem mehrere Snap-Benutzer gemeldet haben, dass einige kürzlich veröffentlichte Snaps potenziell bösartig sind und darauf abzielen, Kryptogelder der Benutzer zu stehlen, wurden diese gemeldeten Snap-Apps aus...
Ubuntu unterstützt per Standard kein Flatpak mehr, da es sein eigenes Snap-Format bevorzugt. Andere Linux-Distributionen wie Linux Mint setzen allerdings weiterhin auf Flatpak und haben dafür Snap entfernt. Du kannst aber auch unter Ubuntu die Flatpak-Unterstützung nachinstallieren und das praktische System im Anschluss nutzen. Am Ende des Artikels erkläre ich Dir die Unterschiede, Vorteile sowie Nachteile von Flatpak, Snap und AppImage. Benutzt Du Ubuntu und möchtest Flatpak auf dem Canonical-Betriebssystem nutzen, installierst Du die Unterstützung, indem Du in einem Terminal […]
Ubuntu 23.10 wird mit weniger Standard-Software ausgestattet sein und ein neues App Center mit sich bringen. Das neue Software-Management ist nun in den Daily Builds von Ubuntu 23.10 Mantic Minotaur und dort kannst Du es testen. Das neue App Center ist dafür zuständig, um .deb-Pakete und Snaps zu erstellen. Unterstützung für Flatpak gibt es nicht und wird es voraussichtlich auch nie geben. Das hat Canonical mehrfach klargestellt, dass eine Flatpak-Unterstützung nicht auf der Agenda steht. Das App Center selbst ist […]
Laut Oliver Grawert von Canonical wird die nächste LTS-Version von Ubuntu 24.04 in zwei Versionen erscheinen: einer klassischen, Debian-Paket basierten Version (Standard) und zum ersten Mal einem unveränderlichen, Snap-basierten Build für Enthusiasten zum Experimentieren. Nachtrag 1.6.2023: Mittlerweile thematisiert Canonical das Thema offiziell im Ubuntu Blog. Ein Snap-basierter Ubuntu Desktop wird nicht der Standard sein, aber...
Canonical hat Ubuntu 23.04 Lunar Lobster veröffentlicht. Ein neues Installationsprogramm, native Benutzerauthentifizierung im MS Azure Active Directory und bessere Gaming-Performance zählt Canonical zu den Highlights dieser Ausgabe. Ubuntu 23.04 baut auf den Linux-Kernel 6.2 und Gnome 44.
Die vereinheitlichte Ubuntu-Server- und Desktop-Installations-Engine Subiquity unterstützt laut Canonical nun die gleichen automatischen Konfigurationsabläufe für Desktops und Server. Das Installationsprogramm sei dazu überarbeitet und mit einer aufgefrischten Benutzeroberfläche versehen worden. Letztere biete auch neue Verwaltungsfunktionen für Unternehmen, teilt Canonical mit.
Ubuntu Desktop 23.04 sei zudem die erste und einzige Linux-Distribution, die eine native Benutzerauthentifizierung mit Azure Active Directory (Azure AD) biete, berichtet Canonical. Dies ermöglicht es Benutzern von Microsoft 365 (M365) Enterprise-Plänen, Ubuntu-Desktops mit denselben Anmeldedaten zu authentifizieren, die sie für M365 oder Azure verwendeten, heißt es in der Ankündigung.
Desktop-Snaps haben in Ubuntu 23.04 eine neue Aktualisierungsfunktion erhalten. Updates für laufende Snaps würden im Hintergrund heruntergeladen und automatisch aktiviert, wenn die App geschlossen werde, heißt es. Benutzer und Administratoren könnten nun die automatische Aktualisierung bestimmter Snaps beliebig lange unterbrechen. Der Firefox-Snap profitiere auch von erheblichen Leistungssteigerungen auf dem Raspberry Pi durch hardwarebeschleunigtes Rendering.
“Mit diesem Ubuntu-Meilenstein heben wir die Messlatte für Entwickler-Desktops in Unternehmen, dank unserer erstklassigen Linux-Integration mit Active Directory Domain Services und jetzt Azure Active Directory”, sagt Mark Shuttleworth, CEO von Canonical. „Wir haben verstärkt in Ubuntu Gaming investiert, um die Ausfallzeiten zu minimieren”.
Ubuntu 23.04 ist keine LTS-Version und wird neun Monate bis Januar 2024 unterstützt. Die Release-Notes im Discourse-Forum der Ubuntu-Entwickler nennen weitere Neuerungen und Details zu den aktualisierten Komponenten.
Mozilla hat in der neuen Version 112 seines Browsers Firefox vor allem Fehler behoben und Sicherheitslücken gestopft. Darüber hinaus dürfen sich Linux-Nutzer über kleinere Verbesserungen in der Bedienung freuen. Unter Ubuntu gelingt der Umstieg von Chromium einfacher.
Dort kann Firefox die Browser-Daten vom Chromium übernehmen, sofern dieser Konkurrent über das entsprechende Snap-Paket installiert wurde. Derzeit funktioniert das allerdings nur, wenn man Firefox ebenfalls aus einem Snap-Paket einspielt. Dies sollte jedoch auf aktuellen Ubuntu-Systemen bereits der Fall sein.
Des Weiteren haben die Entwickler nur kleinere Änderungen vorgenommen. So bietet Firefox bei einem Rechtsklick auf ein Passwort an, dieses im Klartext anzuzeigen. Nutzt man das Tab List Panel, kann man in der Liste einen Tab per mittlerem Mausklick schließen.
Apropos Tabs: Mit [Strg]+[Umschalt]+[T] ließen sich schon in älteren Versionen einzelne Tabs schließen. Sollte kein Tab mehr geöffnet sein, stellt besagte Tastenkombination ab sofort die letzte Sitzung wieder her.
Abschließend entfernt Firefox im Datenschutzmodus „Streng“ viele weitere Tracking-Parameter aus Internetadressen. Auf diese Weise verhindert der Browser, dass Webseiten einen Benutzer über mehrere Internetseiten hinweg verfolgen.
Firefox 112 schließt insgesamt 22 Sicherheitslücken, von denen die Entwickler immerhin neun als kritisch einstufen. Nutzer sollten folglich schnellstmöglich auf die neue Version updaten.
Benutzt Du Ubuntu zum Spielen und magst zudem Snap-Pakete, dann wird Dir möglicherweise gefallen, dass das Steam-Snap bald aus Early Access in eine stabile Version überführt werden soll. Bisher hat das Entwickler-Team versucht, die größten Probleme zu lösen und außerdem wurden Tests mit den beliebtesten Steam-Titeln durchgeführt. Jetzt bittet das Team um Hilfe. Du möchtest bitte Spielberichte für Deine Lieblingsspiele erstellen. Damit soll sichergestellt sein, dass so viele Games wie möglich funktionieren. Mithelfen kannst Du ganz einfach. Du installierst Steam […]
Canonical pusht Snap, das hauseigene alternative Paketformat in letzter Zeit vermehrt. Ubuntu Flatpak Remix hält dagegen und bietet volle Flatpak-Integration.
Die Community der Ubuntu Flavours hat sich entschieden. Künftig sollen weder Flatpak vorinstalliert noch darüber Apps standardmäßig ausgeliefert werden. Bei Ubuntu selbst sind diese Würfel längst gefallen. Die hauseigene Konkurrenzlösung Snap wird seit Jahren bei Ubuntu zum Einsatz gebracht. Die Ubuntu Flavours wie Kubuntu, Xubuntu usw. werden dem künftig folgen und Snap als Standard-Containerlösung vorkonfiguriert...
Es wurde von der Community der Ubuntu-Abkömmlinge einfach so bestimmt, dass künftig keine Flatpaks mehr out of the box installiert werden können – bei Ubuntu, als der Haupt-Distribution von Canonical ist das schon länger der Fall. Die notwendige Software ist aber weiterhin im Repository zu finden und Du kannst sie mit nur einem Befehl nachinstallieren. Allerdings fliegt sie aus der Standard-Installation der Ubuntu-Abkömmlinge raus. Kritik hagelt es sofort unter der Ankündigung. Die angeblichen technischen Bedenken seien aus der Luft gegriffen […]
Mit Ubuntu 22.04 »Jammy Jellyfish« hat Canonical die neueste LTS-Version von Ubuntu fertiggestellt. Aktuelle Software kombiniert mit einem Update-Versprechen über fünf Jahre sind die Hauptargumente für die Distribution — und zwar gleichermaßen im Desktop- wie im Server-Segment. Fundamentale technische Neuerungen gibt es keine, einige richtungsweisende Entscheidungen aber sehr wohl: Wayland gilt nun als Default-Grafiksystem, und Firefox wird als Snap-Paket ausgeliefert. Letztere Entscheidung wird nicht nur auf Zustimmung treffen …
Anmerkung: Dieser Blog-Beitrag berücksichtigt ausschließlich das »originale« Ubuntu für den Desktop, nicht die diversen Derivate bzw. die Server-Version.
Installation
Eigentlich wollte Canonical Ubuntu einen neuen, mit der Bibliothek Flutter entwickelten Installer verpassen. Daraus ist nichts geworden, das Programm wurde nicht rechtzeitig fertig. Der Installer ist somit im Vergleich zu den Vorversionen unverändert, was aus meiner Sicht kein Nachteil ist: Das Programm ist einfach zu bedienen und funktioniert gut.
Der Platzbedarf für eine Standardinstallation beträgt ohne /swapfile ca. 6,4 GByte. Wie viel Platz der Installer für die Swap-Datei vorsieht, hängt von der Hardware des Rechners ab, auf dem Sie Ubuntu installieren.
Gut 6 GByte sind zwar angesichts des breiten Software-Angebots akzeptabel, das Attribut »schlank« trifft auf Ubuntu aber schon lange nicht mehr zu. Die Snap-Pakete sind daran nicht alleine Schuld, leisten aber natürlich auch einen Beitrag: Der Platzbedarf für /var/lib/snapd/snaps beträgt anfänglich ca. 640 MByte. Selbst wenn Sie keine weiteren Snap-Pakete installieren, verdoppelt sich der Umfang des Snap-Verzeichnisses früher oder später, weil bei Updates immer auch die vorige Version aller Snap-Pakete erhalten bleibt.
Desktop-Neuerungen
Relativ viele Änderungen bzw. neue Einstellmöglichkeiten gibt es im Gnome-Desktop. Zum Teil handelt es sich dabei einfach um neue Features von Gnome 42, zum Teil um Erweiterungen, die Canonical in den Gnome-Desktop integriert hat:
In den Einstellungen kann zwischen der normalen Darstellung der Fenster und dem »Dark Mode« gewechselt werden.
Es stehen zehn Kontrastfarben für ausgewählte Elemente zur Auswahl.
Auf dem Desktop können unkompliziert Icons abgelegt werden. Dazu ziehen Sie Dateien oder Verzeichnisse per Drag&Drop aus dem Dateimanager auf den Desktop. Intern werden die Dateien dadurch in das Verzeichnis Schreibtisch verschoben.
Bei Notebooks kann im Systemmenü einer von mehreren Energiemodis aktiviert werden.
Die Tools zur Aufnahme von Screenshots bzw. Screencasts wurden modernisiert.
Beachten Sie, dass die Verwaltung der Gnome Shell Extensions im Snap-Firefox nicht funktioniert. Sie müssen stattdessen das Paket gnome-shell-extensions installieren und ausführen.
Software-Versionen
Wie üblich wurden fast alle Software-Versionen auf den aktuellen Stand gebracht. Erfreulicherweise trifft dies auch für Gnome zu, das in der aktuellen Version ausgeliefert wird. Ausgenommen sind lediglich vereinzelte Gnome-Anwendungen: In Gnome 42 wurden einige Apps auf die neue Bibliothek GTK4 aktualisiert. Ubuntu geht solchen Programmen aus dem Weg und verwendet gegebenenfalls die ältere Version. Das betrifft z.B. die Kalender-App (gnome-calendar).
Wie bereits in Version 21.10 wird Firefox nicht mehr als »gewöhnliches« Paket, sondern in Kooperation mit der Mozilla-Organisation als Snap-Paket ausgeliefert. Für Canonical erleichtert das die Wartung. Für den Anwender ergeben sich daraus aber drei Nachteile:
Der Platzbedarf auf dem Datenträger und im RAM ist wesentlich höher.
Der erstmalige Start des Programms spürbar langsamer. Selbst die Ubuntu-freundliche Website omgubuntu macht sich darüber in einem Video lustig (siehe ab 3:40). Der lahme Start hat damit zu tun, dass nicht nur Firefox an sich geladen wird, sondern auch ein riesiges Paket von (vollkommen redundanten) Bibliotheken.
Es gibt Kompatibilitätsprobleme, z.B. im Zusammenspiel mit der Verwaltung der Gnome-Shell-Erweiterungen oder mit dem Passwort-Tool KeePass.
Wenn Sie das Firefox-Snap-Paket durch ein traditionelles Paket ersetzen möchten, gehen Sie so vor:
Vorsicht: Einfach sudo apt install firefox funktioniert nicht, weil dadurch neuerlich das Snap-Paket installiert wird! Damit das nächste apt update nicht wieder die Snap-Version von Firefox installiert, müssen Sie außerdem die Priority-Einstellungen für apt verändern:
Alternativ können Sie natürlich auch Chrome (von der Google-Website) oder Chromium (Paket chromium-browser) installieren.
Wayland per Default
Wie alle gängigen Distributionen werden auch bei Ubuntu der herkömmliche Grafik-Server Xorg und das neue System Wayland parallel installiert. Nach Möglichkeit kommt in Ubuntu 22.04 standardmäßig Wayland zum Einsatz. Im Idealfall soll das sogar bei Grafikkarten mit NVIDIA-Treiber funktionieren. Auf meinem Notebook (Lenovo P1, Quadro P1000 Mobile), ist das aber nicht der Fall: Beim Login gibt es keine Wahl zwischen den unterschiedlichen Grafikbibliotheken, Gnome verwendet wie in älteren Ubuntu-Versionen Xorg (X11) als Grafiksystem. Vermutlich liegt das daran, dass Hybridsysteme (Intel + NVIDIA GPU) noch nicht unterstützt werden.
Dafür hat Wayland bei meinen Tests anstandslos in virtuellen Maschinen funktioniert. Auch das Zusammenspiel auf Computern mit Intel- oder ADM-Grafik sollte klappen.
Distributions-Update mit »do-release-upgrade«
Auf meinem Arbeits-Notebook habe ich zwei Tage vor dem offiziellen Release ein Update von Version 21.10 auf die aktuelle Version durchgeführt. Der Prozess hat zwar ca. eine Stunde gedauert, ist aber komplett problemlos verlaufen.
sudo apt update
sudo apt dist-upgrade
sudo reboot
sudo do-release-upgrade -d --allow-third-party
...
11 packages are going to be removed. 174 new packages
are going to be installed. 2198 packages are going to
be upgraded.
You have to download a total of 2,857 M. This download
will take about 7 minutes with your connection.
Installing the upgrade can take several hours. Once the
download has finished, the process cannot be canceled.
...
Fazit
Für Linux-Einsteiger bzw. Leute, die Linux als Desktop-Betriebssystem anwenden möchten, ohne sich Gedanken über technische Hintergründe zu machen, ist Ubuntu weiterhin eine gute Wahl:
In aller Regel funktioniert Ubuntu ganz einfach.
Das Aussehen und Verhalten des Desktops ist (aus meiner Sicht) besser als bei Distributionen mit dem originalen Gnome.
Ubuntu bietet inklusive PPAs und Snaps das wohl beste Software-Angebot in der Linux-Welt.
Dank der großen Verbreitung ist es einfach, im Freundeskreis oder im Internet Hilfe zu finden.
Ich kann für diese Zielgruppe unter den aktuellen Distributionen keine bessere Alternative zu Ubuntu erkennen. Am ehesten ist wohl Linux Mint geeignet (das aber selbst von Ubuntu abgeleitet ist).
Persönlich spricht mich Ubuntu allerdings immer weniger an. Ich halte Snap-Pakete für einen Irrweg (und die von Red Hat favorisierte Alternative FlatPak auch nicht nennenswert besser). Der LTS-Vorteil einer langen Lebenszeit ist für mich angesichts des über den Verlauf der Jahre zunehmend veralteten Software-Stacks für meine Desktop-Anwendung als Entwickler/Admin uninteressant.