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Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source erneut ausgeschrieben

04. August 2023 um 15:04

Bewerbungen wieder möglich

FOSS-Koordinierungsstelle

Bild: FOSS-Koordinierungsstelle

Die Stadt Dortmund nimmt einen zweiten Anlauf die Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source zu besetzen und hat heute eine entsprechende Stellenausschreibung veröffentlicht. Ihr brennt für Freie Software? Hier habt ihr die Möglichkeit Freie Software gestalterisch nach vorne zu bringen! Die Stadt Dortmund sucht weiterhin zum nächstmöglichen Zeitpunkt Unterstützung für die Entwicklung einer passgenauen Open-Source-Strategie für die Stadtverwaltung. Neben der Strategieentwicklung steht die Sicherstellung einer institutionalisierten Schnittstelle zwischen dem Dortmunder Systemhaus (dosys.), dem Datenschutz, der Politik sowie gesellschaftlichen Initiativen im Fokus.

Zur weiteren Einordnung der Stellenausschreibung verweist Do-FOSS auf den zuletzt veröffentlichten Blogbeitrag zum ersten Anlauf der Stellenbesetzung.

Die Mitarbeiter*innen der Stadt Dortmund und Do-FOSS stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.

Dortmund und Open Source – ein Überblick

Warum es sich lohnt das städtische Open-Source-Engagement zu unterstützen, kann anhand des folgenden chronologischen Auszugs der Open-Source-Leistungen der Stadt Dortmund selbst bewertet werden.

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Die aktuelle Stellenausschreibung der Stadt Dortmund kann hier heruntergeladen werden.

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Open-Source-Impfstoff für die Welt in der Krise

02. Mai 2021 um 21:14

Vom Recht auf unschädliche Benutzung

Coronavirus symbol

Bild: Corona-Krise

Die Lösungen von gesellschaftlichen Krisen erfordern Kooperation. Exklusives Wissen hemmt Gesellschaften Lösungsansätze gemeinsam zu verfolgen und Krisen gerecht zu lösen. Die Möglichkeit Krisen durch geteiltes Wissen resilient zu lösen hat Do-FOSS bereits im Blogbeitrag Mit dem Prinzip Open krisenfeste und gemeinwohlorientierte Lösungen schaffen beschrieben. Nun greifen die Dortmunder ver.di-Vertrauensleute in der aktuellen Inside ver.di das Krisenlösungspotenzial des Prinzips Open erneut auf und machen sich für Open-Source-Impfstoff stark.

Kampagnen wie Public, Money? Public Code! oder Öffentliches Geld – Öffentliches Gut lassen sich in ihrer Logik auch einfach für Open-Source-Impfstoff begründen – oder allgemeiner: Public Money? Public Good!. Durch Open-Source-Lizenzen könnten alle Menschen schnell ein Recht auf unschädliche Benutzung von Impfstoff zur Bewältigung der weltweiten Corona-Krise erhalten. Dieser drängenden Debatte verschafft Do-FOSS gerne mehr Öffentlichkeit.

Nachtrag 16.05.2021: Weiterführende Informationen zum Thema

Das Thema Patente rund um Pharmazie und Impfstoffe wurde zuletzt intensiv öffentlich debattiert. Aus Sicht von Do-FOSS sticht in dieser Debatte das Beispiel Patente auf HIV-Medikamente besonders heraus, da die historischen Daten wissenschaftlich untersucht werden konnten. Insbesondere kann die Schwere des Verlaufs des Infektionsgeschehens mit der Verfügbarkeit von Medikamenten übereingebracht werden. Do-FOSS möchte daher auf den treffenden Kommentar auf Netzpolitik.org Patente helfen nicht gegen Pandemien hinweisen. Zudem möchte Do-FOSS auf die Open Source Pharma Foundation verweisen, welche Medizin für Alle per Open Source über Covid-19 hinaus zu ihrem Thema gemacht hat.

Open-Source-Impfstoff – Beitrag in der Inside ver.di

Patent auf Corona-Impfstoff mit tödlicher Wirkung

Gesundheit ist kein Privatbesitz – vom Missbrauch des Eigentums und dem Sinn von Open-Source-Impfstoff

Ein Großteil der Entwicklungskosten der Corona-Impfstoffe sind von unseren Steuergeldern bezahlt. Staatlich finanzierte Universitäten lieferten ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse. Die Milliardengewinne allerdings fließen in die Taschen der Pharmakonzerne, die mit einer Patentierung der Impfstoffe auch noch ihr Wissen privatisieren, Lizensierungen verhindern und damit die Versorgung der Allgemeinheit ausschließen: Vielen Ländern dieser Erde bleibt ein Impfstoff vorenthalten – mit tödlichen Konsequenzen. Solidarität sieht anders aus.

Fakten und Hintergründe geben hier zwei selbsterklärende Texte aus den öffentlich-rechtlichen Medien zu der verstörenden Lage.

WTO-Chefin ruft zu Lizenzherstellung von Corona-Impfstoffen auf

Die neue Generaldirektorin der Welthandelsorganisation WTO, Ngozi Okonjo-Iweala, appelliert an die Hersteller von Corona-Impfstoffen, den Weg für eine Lizenzfertigung ihrer Vakzine durch andere Unternehmen freizumachen. Dies sei dringend notwendig, um auch arme Länder mit Impfstoff zu versorgen, sagte die WTO-Chefin der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Es gebe weltweit mehr als 130 Staaten „ohne eine einzige Dosis“ Impfstoff. „Das ist nicht akzeptabel, denn es sterben deshalb Menschen.“ Vakzine für arme Länder zu beschaffen, sei im Eigeninteresse der reichen Staaten, betonte Okonjo Iweala: „Wenn wir nicht weltweit solidarisch handeln, dann werden sich die Virus-Mutationen vervielfachen und uns alle heimsuchen.“ Die WTO-Chefin lobte den britisch-schwedischen Impfstoff-Hersteller AstraZeneca und andere Produzenten dafür, dass sie die Lizenzfertigung ihrer Vakzine bereits ermöglichten. „Deshalb wäre es gut, wenn auch die anderen Unternehmen bereit wären, freiwillig Lizenzen für ihre Impfstoffe zu erteilen.“

(https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-coronavirus-sonntag-227.html#WTO-Chefin-ruft-zu-Lizenzherstellung-von-Corona-Impfstoffen-auf; vom 14.03.2021, 13:56 Uhr)

Während man in Europa versucht, die Corona-Impfstoffproduktion schnell anzukurbeln, gehen weite Teile der Welt leer aus. Der geltende Patentschutz muss dringend aufgehoben werden, um alle zu schützen, kommentiert Daniel Loick.

Patentierung von Corona-Impfstoff – tödlich exklusiv

Ein Kommentar von Daniel Loick

Anfang des 17. Jahrhunderts begründete der niederländische Rechtstheoretiker Hugo Grotius ein allgemeines „Recht auf unschädliche Benutzung“. Demnach muss allen Menschen die Nutzung eines Guts gewährt werden, solange dem Eigentümer dadurch kein Schaden entsteht. Es ist daher für Grotius zum Beispiel ungerecht, einem anderen zu verweigern, dass er sich an meinem Feuer ein eigenes Feuer anzündet. Ebenso illegitim ist es, Lebensmittel zu vernichten, derer man selbst nicht bedarf, oder anderen eine Quelle zu verheimlichen, aus der man getrunken hat.

Ideen werden verbessert, wenn man sie teilt

Diese alte Idee eines Rechts auf unschädliche Benutzung wird häufig angeführt, um das Konzept des geistigen Eigentums zu kritisieren: Wenn ich meine Erkenntnis, meine Erfindung oder meine Kunst mit anderen teile, habe ich selbst davon nicht weniger. Im Gegenteil: Wie etwa die Open-Source-Bewegung gezeigt hat, werden Ideen, indem man sie teilt, gerade verbessert.


ver.di - Kein Profit durch die Pandemie

Ein besonders umstrittener Fall geistigen Eigentums ist das Patentrecht in Bezug auf Arzneimittel. Der Patentschutz ermöglicht es Pharmakonzernen nicht nur, die Preise für Medikamente festzusetzen, sondern auch, anderen die Herstellung von Generika zu untersagen. Die Auswirkungen davon erleben wir gerade in der Coronakrise.

Der Großteil der Menschen bleibt schutzlos

Die Entwickler des bislang wirksamsten Impfstoffes, die deutsche Firma BioNTech, und ihr US-Partner Pfizer, werden in diesem Jahr allein an dem Vakzin etwa 13 Milliarden Dollar Gewinn machen. Dieser Gewinn entsteht dadurch, dass sie die Nutzungihres Patents weiten Teilen der Welt vorenthalten: Während sich die reichsten Länder bereits den Großteil der verfügbaren Impfdosen gesichert haben, werden die ärmsten Regionen der Welt – und damit die große Mehrheit der Weltbevölkerung – noch Jahre auf einen Schutz gegen das Corona-Virus warten müssen.

Bereits im Oktober letzten Jahres haben die Regierungen von Indien und Südafrika, unterstützt von über 100 weiteren Ländern, in einem Schreiben an die Vereinten Nationen gefordert, für den Corona-Impfstoff den Patentschutz aufzuheben. Eine solche Freigabe könnte die Produktionskapazitäten hochfahren und würde mittelfristig Hunderttausende Leben retten.

Entwicklungskosten zulasten der Allgemeinheit

Bislang wird dieser Schritt jedoch von der EU und den USA blockiert. Ihr Argument: Ohne Gewinnaussichten gäbe es für Pharmakonzerne keine Anreize, in die Erforschung neuer Medikamente zu investieren. Doch dieses Argument geht fehl. Allein BioNTech hat im letzten Jahr über 350 Millionen Euro Steuergelder für die Entwicklung des Impfstoffes erhalten, mehr als die Hälfte der gesamten Entwicklungskosten. Zudem wäre ohne das Wissen und die medizinischen Erkenntnisse, die an staatlich finanzierten Universitäten und Forschungseinrichtungen produziert worden sind, eine so schnelle Entdeckung niemals möglich gewesen. Die gigantischen Gewinne, die die Firmen nun privat einfahren werden, basieren also auf den Investitionen, dem Wissen und der Arbeit der Allgemeinheit.

Privatisierung des Impfstoffes ungerecht und tödlich

In Bezug auf das von Grotius angeführte Beispiel des Teilens eines Feuers stellt sich die Situation also so dar: Eine Gemeinschaft stellt einer Privatperson Holz und Feuerzeug zur Verfügung. Diese macht damit ein Feuer, das sie dann einzäunt. Von allen, die sich an dem Feuer wärmen wollen, verlangt sie ein hohes Entgelt. Nicht nur teilt sie das Wissen, wie man am besten Feuer macht, mit niemandem, sondern sie verklagt auch alle, die nach derselben Methode ein Feuer anzünden, auf Unterlassung und Schadensersatz. Diejenigen, die kein Geld haben, das Feuer zu kaufen, erfrieren: Millionen von ihnen.

Wie Grotius schon vor 400 Jahren gezeigt hat, sind solche Rechtskonstrukte illegitim. An ihren Effekten zeigen sich deutlich die destruktiven und lebensfeindlichen Auswirkungen der modernen Vorstellung, Eigentum müsse exklusiv sein. Wir sollten diese Ungerechtigkeit nicht akzeptieren. Ebenso wie das Feuer gehört die Gesundheit niemandem oder allen.

Daniel Loick ist Associate Professor für Politische Philosophie und Sozialphilosophie an der Universität Amsterdam. Von ihm erschien 2016 im August-Verlag das Buch „Der Missbrauch des Eigentums“.

(Originaltext erschienen im Deutschlandfunk Kultur, in der Philosophiesendung „Sein und Streit“ am 10.01.2021 — https://www.deutschlandfunkkultur.de/patentierung-von-corona-impfstoff-toedlich-exklusiv.2162.de.html?dram:article_id=490464)

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Die Inside ver.di kann hier heruntergeladen werden.

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Medienresonanz zum Sachstandsbericht der AG Freie Software

12. März 2020 um 01:08

Dortmunder Arbeitsgruppe Freie Software wird bundesweit wahrgenommen

Do-FOSS-Sendet

Do-FOSS sendet

In diesem Blogbeitrag findet sich eine von Do-FOSS zusammengestellte Medienresonanz zum aktuellen Dortmunder Sachstandsbericht zur Untersuchung der Potenziale von Freier Software und Offenen Standards. Do-FOSS dankt der wohlwollenden Resonanz und den vielfältigen Rückmeldungen von Communities und Einzelpersonen! Gemeinsam wollen wir unseren Weg für Freie Software weitergehen.

Presseartikel (alphabetisch nach Hrsg. sortiert)

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Nachhaltigkeit durch Medienkompetenz – mehr Freie Software, weniger Elektroschrott

21. Februar 2020 um 11:58

Freie Software ermöglicht Bildung für nachhaltige Entwicklung

Do-FOSS-Tux

Bild: Do-FOSS-Tux

Im Blogbeitrag Digitale Woche Dortmund: Freie Software schafft ökologische Perspektiven hat Do-FOSS von einer ersten öffentlichen Auseinandersetzung des Umweltamtes mit Freier Software berichtet. Nun wird aus dem Umweltamt für das Jahr 2020 eine vierteilige Veranstaltungsreihe (eine pro Quartal) zum Thema organisiert. Zum Auftakt gab die Stadt Dortmund am 10.02.2020 eine Pressemitteilung heraus. Mit der Veranstaltung Nachhaltigkeit durch Medienkompetenz – mehr Freie Software, weniger Elektroschrott fügt die Stadt Dortmund der Vielseitigkeit von Freier Software unter ökologischen Aspekten eine weitere praktische Dimension hinzu. Zudem erscheint das Thema Freie Software jetzt auch im Bildungs- und Schulkontext der Stadt Dortmund als Element von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Do-FOSS unterstützt diese Entwicklung.

Pressemitteilung im Wortlaut

Zwei Veranstaltungen: „Nachhaltigkeit durch Medienkompetenz – mehr Freie Software, weniger Elektroschrott“

Der Förderverein Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz e.V. (dlze in der Berswordt-Halle) lädt zu einer Informationsveranstaltung und zu einem kostenfreien Workshop für Bürger*innen ein.

In Privathäusern, Firmen und Institutionen häufen sich Mediengeräte (PCs, Laptops, …), die scheinbar zu langsam oder sogar vermeintlich defekt sind. Computerhardware wird häufig aufgrund steigender Hardwareanforderungen von Software oder der fehlenden Treiber-Unterstützung von alter Hardware durch Betriebssysteme entsorgt. Gleichzeitig besteht durch die Notwendigkeit von Sicherheits- und Kompatibilitätsupdates ein Handlungsdruck, die Systeme mit aktueller bzw. gepflegter Software zu betreiben. Eine verbreitete und ökologisch schwerwiegende Folge hiervon: Massen von Computern und Notebooks landen im Müll und werden zu Elektroschrott.

Erst No-Tech, dann Old-Tech und dann erst Hightechlösungen, so lautet die suffiziente Daumenregel. Denn rohstoff- und energieintensive digitale Lösungen erschaffen oft neue Probleme an anderer Stelle. Welche Wege gäbe es zu digitaler Nachhaltigkeit? Ein Weg ist Hardwareupcycling! Die Wiederverwendbarkeit von alter Hardware wird mit Freier Software erheblich verbessert, die Nutzungsdauer verlängert. Ein Freies Betriebssystem (z.B. Linux) bietet die Möglichkeit bis zu 20 Jahre alte Mediengeräte im Alltag oder in ganz verschiedenen Arbeitsumgebungen einzusetzen. Mediengeräte in Kombination mit Freier Software zu nutzen ist ein einfacher Einstieg für alle, die auch digital am gesellschaftlichen Wandel arbeiten. Gemeinsam mit dem Medienkünstler Daniel Schlep als Referenten (http://www.danielschlep.de), werden interessierten Personen zwei Veranstaltungen angeboten:

Datum: 26.02.2020
Uhrzeit: Beginn: 18 Uhr (Einlass: 17.30 Uhr) – Ende ca. 20 Uhr
Ort: Umweltamt (Raum 247, 2. Etage), Brückstraße 45, 44135 Dortmund

In dieser Veranstaltung werden grundlegende Informationen zum Thema Nachhaltigkeit durch Medienkompetenz – mehr Freie Software, weniger Elektroschrott erläutert und ausgetauscht. Auch kann dieser Abend dazu dienen, andere Menschen kennenzulernen, die ebenfalls Interesse an Freier Software haben oder auch schon Nutzer*innen von Freier Software sind.

Hinweis: Eine Anmeldung ist nicht notwendig, wird aber zur besseren Planung der Bestuhlung erbeten: info@danielschlep.de

Datum: 29.02.2020
Uhrzeit: Beginn: 13 Uhr (Einlass: 12:30 Uhr) – Ende ca. 15 Uhr
Ort: Umweltamt (Raum 247, 2. Etage), Brückstraße 45, 44135 Dortmund

Dieser Workshop bietet die Möglichkeit, mit Freier Software (Linux) aktiv in Berührung zu kommen. Die notwendigen Schritte für das kreative Upcycling von alten Mediengeräten werden hierbei erläutert. Systeme und Programme können getestet und weiterführende Möglichkeiten in verschiedenen Anwendungsbereichen (Büro, Grafik, Video, Musik, Spieleentwicklung, etc.) erlebt werden.

Hinweis: Eine Anmeldung ist erforderlich, da die Zahl der möglichen Teilnehmer*innen begrenzt ist: info@danielschlep.de

Für Rückfragen steht Ihnen der Geschäftsführer des Fördervereins Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz e.V. (dlze in der Berswordt-Halle), Christian Nähle, gerne zur Verfügung (cnaehle@stadtdo.de, 50 – 2 87 74).

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Die Pressemitteilung der Stadt Dortmund vom 10.02.2020 kann hier heruntergeladen werden.

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Open-Source-Brötchen auf der Personalversammlung der Stadt Dortmund 2019

29. November 2019 um 15:20

Personalversammlung mit digitalem Biss

Am 20.11.2019 fand die jährliche Personalversammlung der Stadt Dortmund statt. Dieses Jahr war die Personalversammlung bereits im Vorfeld stark von dem Thema Digitalisierung geprägt. Passend dazu brachte die Gewerkschaft ver.di (Bezirk Westfalen) den Beschäftigten die Bedeutung von Freier Software durch eine besondere Aktion näher. ver.di Westfalen verteilte zu Beginn der Versammlung 1.000 Open-Source-Brötchen (vgl. die Arbeit von Do-FOSS zum Thema Open-Source-Saatgut). Damit knüpfte ver.di Westfalen an den Saatgut-Software-Vergleich von Do-FOSS an, welcher für das Konferenzbuch der Bits & Bäume beschrieben wurde. Dieser Vergleich wurde auch schon in einer Inside ver.di aufgegriffen. Do-FOSS stellt die sinnliche Aktion von ver.di im Folgenden anhand eines Flyers vor, welcher zusammen mit den Open-Source-Brötchen verteilt wurde. Im Weiteren gibt Do-FOSS die ver.di-Beiträge des zuständigen Gewerkschaftssekretärs Martin Steinmetz für den Fachbereich Gemeinden vollständig wieder. Die Beiträge zu den Themen Digitalisierung, Mobiles Arbeiten und Fachkräftemangel sind im Zuge einer Frage-Antwort-Gesprächsrunde auf der Bühne der Personalversammlung entstanden. Do-FOSS freut sich, dass ver.di für Freie Software bundesweit voranschreitet. Aus Sicht von Do-FOSS ist besonders die abschließende Problematisierung von Microsoft als Monopolist in der der immateriellen Infrastruktur des öffentlichen Dienstes hervorzuheben. Do-FOSS betrachtet Herstellerabhängigkeiten durch Monopolstellungen im Rahmen der städtischen Potenzialanalyse Freie Software.

Flyer Open-Soure-Brötchen / Open-Source-Software im Wortlaut

Open-Source-Saatgut
Wem gehört das Saatgut, das in unserem Essen steckt? Wie sehr ist unsere Ernährung von Konzernen abhängig? Und was ist an diesem Brötchen anders?

Saatgut-Vielfalt ist unverzichtbar für unsere Landwirtschaft und unsere Ernährung. Dabei wird immer deutlicher, dass private Saatgut-Monopole, die sich auf geistigen Eigentumsrechten gründen, ökologische Vielfalt verdrängen und Lebensmittelerzeuger*innen in Abhängigkeit treiben.

ver.di Westfalen unterstützt eine Alternative:
Mit der Open-Source-Saatgut-Lizenz wird Saatgut als Gemeingut vor Monopolisierung geschützt, d.h. es ist für alle auf Dauer zugänglich und kann nicht privat vereinnahmt werden. Open-Source-Saatgut fördert ökologische Vielfalt – in der Pflanzenzüchtung, auf dem Acker und auf dem Teller.

Open-Source-Software
Für Menschen ist der Zugang zu Wissen in der Informationsgesellschaft ähnlich elementar, wie eine monopolfreie Versorgung mit Saatgut. Open-Source-Software ist die gemeinwohlorientierte Grundversorgung in der Digitalisierung. Deshalb ist Open-Source-Software unersetzlich, um Bürger*innenrechte ins digitale Zeitalter zu übersetzen und eine öffentliche Daseinsvorsorge für die Informationsgesellschaft zu verantworten.

Als ver.di wünschen wir uns, dass Verwaltung und Politik ihren Weg für eine Open-Source-Software-Strategie fortsetzt und Dortmund als Open-Source-Stadt bundesweit vorangeht.

Wortbeiträge von ver.di Westfalen auf der Personalversammlung im Wortlaut

Thema: Digitalisierung

Martin Steinmetz: Ich glaube, dass hat der eine oder die andere auch schon so erlebt? Sonntagabend 3 Minuten vor dem Tatort. WhatsApp Nachricht auf dem Handy. Der Kollege schreibt: Kannst du noch eben…und zack geht das Kopfkino los und es fällt schwer bei den vielen Gedanken, die durch den Kopf schießen, dem Tatort mit seinen Handlungssträngen zu folgen.

Der Einsatz mobiler Endgeräte ist heute selbstverständlich und ist aus unserer Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglichen uns orts- und zeitflexibel zu arbeiten. Beginn und Ende von Arbeitszeiten lassen sich selbstbestimmter mit individuellen Bedürfnissen und Anforderungen vereinbaren. Schauen wir mit dem Brennglas drauf, stellen wir fest, dass die neuen Freiheiten auch Gefahren mit sich bringen. Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Es gibt keine Orte der »Nichtarbeit« mehr. Die Entgrenzung von Arbeit, ständig im standby-Modus zu sein, immer und überall erreichbar zu sein ist wissenschaftlich untersucht worden. Die grundsätzliche Feststellung: noch viel zu selten führt die Digitalisierung und mobiles Arbeiten zu Vorteilen auch auf Seiten der Beschäftigten. Stattdessen führen Digitalisierungsprozesse zu einer Steigerung der Arbeitsintensität, zu Zeitdruck und damit zu mehr psychischen Belastungen und Krankheiten. Arbeitet man alleine steigt der Ergebnisdruck. Die Arbeit wird aber auch schneller und komplexer. In den eigenen vier Wänden fehlt der fachliche und soziale Austausch.

In einer ver.di-Erklärung vertreten wir unter der Überschrift »Freiräume für mehr Arbeits- und Lebensqualität erschließen« die Auffassung, dass die Nutzung dieser erweiterten Freiräume verstärkt im Interesse der Beschäftigten organisiert werden und der Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensqualität dienen muss! Deshalb sollten Beschäftigte durchsetzbare Ansprüche auf ein Mindestmaß an Tätigkeitsanteilen erhalten, die während der betriebsüblichen Arbeitszeiten an einem von ihnen selbst zu bestimmenden Arbeitsplatz erbracht werden können. Deswegen brauchen wir beispielsweise dringend Regelungen darüber, dass die eingesparte Fahrzeit zum Arbeitsplatz zu mehr Freizeit führt!

Dieses Beispiel der mobilen Arbeit deutet aber auch schon den ökologischen Nutzen der mobilen Arbeit auf. Eine bundesweite Reduzierung von Pendlerverkehren mit PKW’s führt zu einer Reduzierung von 9,4% des motorisierten Individualverkehrs. Gleichzeitig geht damit Arbeits- und Gesundheitsschutz einher, weil Risiken und Belastungen von Arbeitnehmern durch den Straßenverkehr reduziert werden.

Aber worum geht es ver.di? Wenn die Chancen mobilen Arbeitens überwiegen sollen müssen wir das Hauptthema anpacken: Arbeitszeit und Erreichbarkeit! Der Anteil mobilen Arbeitens an der Gesamtarbeitszeit muss klein gehalten werden. Es müssen klare Nichterreichbarkeitsregelungen getroffen werden. Die Erfassung von Arbeitszeit ist Grundvoraussetzung und muss festgeschrieben werden. Vertrauensarbeitszeit ist für mobil Beschäftigte zu vermeiden. Wir brauchen Instrumente um der möglichen Entkollegialisierung und Isolation zu begegnen. Arbeitsaufgaben von mobilen Beschäftigten und denen die betrieblich arbeiten, muss gerecht verteilt werden und die Arbeit muss so organisiert werden, dass sie in der tariflich bzw. vertraglich vereinbarten Arbeitszeit geleistet werden kann. Es stellen sich aber auch weitere Fragen wie die Teilnahme an bspw. Personalversammlungen gesichert ist.

Und für alles das gibt es uns. Wir haben das Recht, die Möglichkeit und die Power, tarifvertragliche Regelungen zu schaffen. Kurzum: für den Tatortfan muss der Tatortsonntag, Tatortsonntag bleiben!

Thema: Mobiles Arbeiten

Martin Steinmetz: Stellen wir uns vor, sämtliche städtischen Gebäude sind mit einem Fahrstuhl ausgestattet und es brennt, wir müssen raus. Wir stehen vor der Wahl: Aufzug oder Treppe. Unsere Entscheidung liegt doch auf der Hand. Wir wählen das Mittel aus, welches wir selbst kontrollieren können, jeden einzelnen Schritt. Wir nehmen also die Treppe!

So wie ein Aufzug im Brandfall nicht benutzt wird, darf Digitalisierung niemals die einzige Funktionsebene einer Verwaltung werden. Wir müssen auf analoge Methoden zurückgreifen können, um unsere Gewährleistungsverantwortung für den täglichen Grundbetrieb für die Gesellschaft verantworten zu können. Das Motto: lieber zehn echte Menschen, die ich anrufen kann, als einen Menschen, der 10 Chatbots betreut. Das gilt besonders in einer krisengeschüttelten Welt.
In Dortmund werden wir 35 % der Belegschaft über die nächsten 10 Jahre altersbedingt verlieren. Für uns in Dortmund ist auch klar: Ohne Digitalisierung wird die Grundleistung der Verwaltung altersbedingt rapide fallen. Aber: Digitalisierung wollen wir gemeinwohlorientiert gestalten – sozial und ökologisch. Andererseits brauchen wir aber auch unbedingt wieder mehr und qualifiziertes Personal. Die Menschen dürfen das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des ö.D. nicht aufgeben! Um für unsere gesellschaftliche Arbeit einen guten Rahmen zu schaffen, bereitet ver.di Tarifverhandlungen mit Schwerpunkt auf Digitalisierung vor. Für unsere operative Arbeit brauchen wir einen Tarifvertrag Digitalisierung. Das ist übrigens der beste Schutz davor, dass die Treppenhäuser, weil man ja überall Fahrstühle hat, abgerissen werden. Um die konkrete Frage vor diesem Hintergrund zu beantworten sagen wir als ver.di: Wir werden mit den öffentlichen Arbeitgebern einen Tarifvertrag aushandeln der auch unserer historischen Bedeutung nach ZEITSOUVERÄNITÄT gerecht wird um SELBSTBESTIMMUNG der Beschäftigten zu sichern. Das bedeutet: Zeit für Qualifikation und Zeit am Arbeitsplatz um mit neuen Methoden umzugehen. Und klar, das wird kosten!

Thema: Fachkräftemangel

Martin Steinmetz: Hier liegt der Spielball ohne Zweifel im Spielfeld der Arbeitgeber, denn für uns, ver.di, ist das nicht neu. Nicht ohne Grund haben wir bereits im Jahr 2013 den Tarifvertrag zur Bewältigung des demografischen Wandels im Nahverkehr abgeschlossen. Die Präambel dieses Tarifvertrages erklärt schon alles: „Der demografische Wandel wird in den kommenden Jahren die Beschäftigungssituation und den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen erheblich beeinflussen. Die Zahl der älteren Beschäftigten und das Durchschnittsalter der Belegschaften steigen deutlich. Gleichzeitig wird sich die Anzahl junger Nachwuchskräfte, insbesondere das Angebot von Auszubildenden, ab ca. 2015 dauerhaft und zunehmend verringern.“

Heute – Ende 2019 – wissen wir, dass in Dortmund – ich bin eben schon kurz darauf eingegangen über die nächsten 10 Jahre 35 % der Belegschaft altersbedingt verlieren wird.

Was wir brauchen ist also eine vorausschauende und nachhaltige Personalpolitik. Was wir jedoch erleben ist das von allen Seiten Wein gepredigt und Wasser verordnet wird. Es wird beispielsweise von hochwertiger Bildung, der Einführung eines Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung und Inklusion gesprochen. Alle Wissen aber auch: Damit sind Ansprüche formuliert, für die das vorhandene Personal bei weitem nicht ausreicht. Und nicht zuletzt haben die öffentlichen Arbeitgeber unsere Versuche der Jahre 2009 und 2015, dem Fachkräftemangel in den SuE Berufen zu begegnen, unsere Aktivitäten schlichtweg ausgesessen. Sie verfolgten wohl das Ziel, uns, unsere Anliegen sowie die Gewerkschaftskasse ausbluten zu lassen.

Was aber brauchen wir?

  • Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und des Gesundheitsmanagements,
  • betriebliche Regelungen, die den besonderen Belangen älterer Beschäftigter Rechnung tragen, wie z.B. die Förderung von Teilzeitarbeit und Langzeitkonten,
  • Maßnahmen der Arbeitsorganisation und Arbeitsplatzgestaltung,
  • Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf inklusive Rückkehrplanung und -vorbereitung z.B. in Fällen von Elternzeit oder Sonderurlaub für familiäre Zwecke sowie Hilfestellung bei Kinderbetreuung
  • Unbefristete Beschäftigung von Anfang an, Abschaffung sachgrundloser Besfristungen, und, und, und…

Nächstes Jahr geht es in die nächsten zwei Tarifrunden. Tarifverhandlungen bei Bund und VKA für alle ÖD-Beschäftigten sowie die Tarifrunde für die Beschäftigten in den SuE Bereichen. Tarifrunden sind aktive Maßnahmen dem Fachkräftemangel zu begegnen. Wie gesagt, der Spielball liegt ohne Zweifel im Spielfeld der Arbeitgeber, denn für uns, ver.di, ist das nicht neu. Und: Wir können auch Streik!

Ergänzend machte Martin Steinmetz in seiner Eigenschaft als Gewerkschaftssekretär von ver.di Westfalen für den Fachbereich Gemeinden folgende Aussage:

Open-Source-Brötchen

Diese Brötchen haben diesen Herbst Weltprämiere!

Heute zum 3. Mal.

Warum haben wir diese Brötchen verteilt? Wir wollen darauf hinweisen, dass Saatgut nur noch ganz wenigen Konzernen gehört. Bayer, Monsanto,… Das schafft soziale Abhängigkeit für Landwirte und ökologische Schäden für uns alle.

Ganz ähnlich ist es bei der Digitalisierung. Unsere Software im öffentlichen Dienst gehört wenigen Konzernen – z. B. Microsoft.

Wir als ver.di wollen, dass der Öffentliche Dienst selbst über Software bestimmt. So wie wir mit Saatgut anders umgehen müssen, möchten wir auch mit dem Thema Digitalisierung und Software anders umgehen. Wir wünschen uns, dass Verwaltung und Politik ihren Weg für eine Open-Source-Software-Strategie fortsetzen und Dortmund als Open-Source-Stadt bundesweit vorangeht. Für bürger*innen- und beschäftigtenfreundliche Technologie, dafür sind wir als Gewerkschaft ver.di Partner.
Vielen Dank und guten Appetit!

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Der Flyer kann hier und die Druckvorlage des Flyers kann hier heruntergeladen werden.

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Bits & Bäume – Digitalisierung und Nachhaltigkeit durch Freie Lizenzen

26. August 2019 um 19:27

Konferenzbuch erschienen: „Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten“

Logo Bits & Bäume

Logo Bits & Bäume (© Bits & Bäume)

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für stabile Tech-Communities? Welche ökologischen Chancen stecken in digitalen Anwendungen etwa für Klima- und Ressourcenschutz? Welche Arten von Digitalisierung stehen diesen Zielen entgegen oder sind gar kontraproduktiv? Wie kann die digitale Gesellschaft demokratisch und gerecht gestaltet und zugleich darauf ausgerichtet sein, auf friedvolle Weise die Grundlagen unseres Lebens auf diesem Planeten zu bewahren?

Mit Fragen wie diesen nahm die Bits & Bäume, die Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit am 17. und 18. November 2018 in Berlin ihren Ausgang. Die Teilnehmer*innen haben unter verschiedensten Aspekten versucht zu beantworten, wie wir als Gesellschaft die Digitalisierung als Schlüsseltechnologie unserer Zeit mit der Menschheitsfrage nach den planetaren Grenzen zusammendenken können.

Auffällig an der Bits & Bäume ist sofort der bunte Trägerkreis der Konferenz:

Anja Höfner vom IÖW hat den durchmischten Trägerkreis folgendermaßen zusammengefasst:

Die Bits & Bäume bringt zusammen, was noch nicht zusammengehört: Techies auf der einen und Akteure aus der Umweltszene auf der anderen Seite – nur so wird eine nachhaltige digitale Zukunft gestaltbar!

Die Konferenz wurde durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt und über die Förderung von Projekten einzelner Trägerkreisorganisationen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) kofinanziert. Medienpartner ist netzpolitik.org, die Plattform für digitale Freiheitsrechte.

Die Vorträge der Bits & Bäume sind als Video- und Audiomitschnitte dokumentiert. Auch Do-FOSS hat einen Beitrag beigesteuert: Freie Software in Kommunen: Vom Sollen zum Wollen (30:08 Min.):



Link zum Video
Vortrag von Do-FOSS auf der Konferenz Bits & Bäume: Freie Software in Kommunen: Vom Sollen zum Wollen.

Noch auf der Konferenz wurden insgesamt 11 Forderungen in den folgenden sieben Kategorien aufgestellt:

  • Sozial-ökologische Zielsetzung bei der Gestaltung der Digitalisierung
  • Demokratie
  • Datenschutz und Kontrolle von Monopolen
  • Bildung
  • Entwicklungs- und handelspolitische Aspekte
  • IT-Sicherheit
  • Langlebigkeit von Software und Hardware

Diese Forderungen können seither unterstützt werden.

Nun ist Anfang Juli das Konferenzbuch der Bits & Bäume beim oekom-Verlag erschienen: Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten. Das Buch steht unter der Creative Commons 3.0 (CC BY-NC-SA 3.0 DE) Lizenz. Es darf also unter Nennung der Originalquelle vervielfältigt und nicht kommerziell weiterverbreitet werden. Der freie Zugang zum Buch fördert damit die weitergehende Diskussion.

Seitens der Konferenzteilnehmer*innen wird Freie Software als zentraler Baustein für eine nachhaltige Digitalisierung beschrieben. Diese Überlegungen spiegeln sich in der Arbeit von Do-FOSS wider. U.a. hat Do-FOSS im Rahmen des städtischen Agenda-Siegels 2016 Freie Software als Teil der globalen Nachhaltigkeitsziele 2030 identifiziert. Auch in der Publikation des Umweltbundesamtes mit dem Titel Nachhaltige Software werden zahlreiche positive Auswirkungen auf soziale und wirtschaftliche Organisationsformen durch Freie Software beschrieben. Dazu gehören Zusammenhänge mit dem Energieverbrauch von Software (Green Software Engineering), den Hardwareanforderungen, der Wiederverwendbarkeit von Software (und damit der Einsparung von Entwicklungsressourcen), dem gesellschaftlich zugänglichen Wissen (in Form von Gemeingütern) und Modularität (Anpassbarkeit von Softwarelösungen). Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen kann Freie Software auch als Beitrag zu den Green-IT-Bestrebungen der Stadt Dortmund verstanden werden.

Der Mehrwert dieser Erkenntnisse ist für die Stadt Dortmund erheblich. Denn sie zeigen auf, dass Digitalisierung innerhalb einer Behörde für eine enkeltaugliche Welt anders gedacht werden kann. Auf Grundlage dieser Überlegungen können beispielsweise das Dortmunder Systemhauses (dosys.) als stadteigener IT-Dienstleister und das Umweltamt Kooperationsstrukturen neu ausprägen, um Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammenzuführen. Dies ist besonders vor dem Hintergrund relevant, da der Verwaltungsvorstand der Stadt Dortmund auch Nachhaltigkeitsaspekte in der Potenzialanalyse zu Freier Software untersuchen lassen möchte. Um diese Potenziale für eine Diskussion anschaulich zu machen, vergleicht Do-FOSS bereits seit längerem Freies Saatgut mit Freier Software. Vandana Shiva erklärt die Parallelen zwischen Freier Software und Freiem Saatgut folgendermaßen in dem kurzen Video Seeds of open source (1:38 Min.):



Link zum Video
Der Beitrag wurde von Red Hat Videos erstellt. Link zu YouTube!

Einen ähnlichen Ansatz hat auch Do-FOSS in einem Beitrag für das Konferenzbuch der Bits & Bäume beschrieben (S. 79-81) und gibt diesen im Folgenden im Wortlaut wieder.

Saatgut wie Software – Eine Frage der Lizenz

Was geht mich das an?
SAATGUT WIE SOFTWARE
Eine Frage der Lizenz


Dachorganisationen zu Freier Software und Open Source Saatgut
Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten, S. 79, Creative Commons 3.0 (CC BY-NC-SA 3.0 DE) Lizenz

Saatgut und Software könnten kaum verschiedener sein. Saatgut ist analog, Software ist digital. Saatgut begleitet die Menschheitsgeschichte bereits sehr lange, Software ist, geschichtlich gesehen, noch jung. Saatgut kommt aus der Natur, Software entstammt der menschlichen Kultur. Was also haben Saatgut und Software gemeinsam? Der jeweilige Gebrauch kann an Nutzungsbedingungen geknüpft sein, welche der Hersteller vorgibt. So kann zum Beispiel das Recht eingeschränkt werden, Software oder selbst geerntetes Saatgut weiterzugeben. Sind Saatgut oder Software auf solche Weise eingeschränkt, werden sie ‹unfrei› oder ‹proprietär› [1] genannt. Zudem wird unfreies Saatgut biologisch und unfreie Software technisch in der Regel auf eine Weise am Markt bereitgestellt, die eine Nachzüchtung von Saatgut oder eine Weiterentwicklung von Software unterbindet. Bei Freiem Saatgut und Freier Software [2] hingegen werden Nutzung und Weitergabe nicht eingeschränkt. Aus gesellschaftlicher Sicht können Saatgut und Software also entweder als Privateigentum oder als Gemeingut [3] bewirtschaftet werden. Wir wollen im Folgenden aufzeigen, dass mit dem freien oder proprietären Ansatz jeweils Vor- und Nachteile verbunden sind. Die folgende Betrachtung von Nutzungsrechten und Gemeingütern stellt gesellschaftliche Prinzipien heraus, die sich auf andere Themenfelder übertragen lassen. Saatgut und Software dienen dabei als Beispiele für unsere Betrachtungen.

FREIE LIZENZEN: SCHUTZ FÜR GEMEINGUT

Welche Rechte Hersteller von Saatgut oder Software einräumen und welche Pflichten sie einfordern, wird durch Lizenzen geregelt. Um rechtliche Abhängigkeiten der Landwirtschaft von Saatgutproduzenten zu verhindern, hat die Initiative OpenSourceSeeds [4] die Freie Open-Source-Saatgut-Lizenz [5] mit den folgenden drei Regeln entwickelt:

REGEL 1: Jede*r darf das Saatgut frei nutzen, es vermehren, weiterentwickeln, züchterisch bearbeiten und es im Rahmen bestehender Gesetze weitergeben.

REGEL 2: Niemand darf das Saatgut und seine Weiter­­entwicklungen mit geistigen Eigentumsrechten wie Patenten belegen.

REGEL 3: Jede*r Empfänger*in überträgt zukünftigen Nutzer*innen des Saatguts und seinen Weiterentwicklungen die gleichen Rechte und Pflichten.

Vorbild bei der Entwicklung dieser Lizenz waren die Freien Softwarelizenzen. [6] Die Free Software Foundation Europe formuliert deren Prinzipien wie folgt:

FREIHEIT 1: Ein Programm für jeden Zweck auszuführen.

FREIHEIT 2: Die Funktionsweise eines Programms zu untersuchen und es an seine Bedürfnisse anzupassen.

FREIHEIT 3: Kopien weiterzugeben und damit seinen Mitmenschen zu helfen.

FREIHEIT 4: Ein Programm zu verbessern und die Verbesserungen an die Öffentlichkeit weiterzugeben, sodass die gesamte Gesellschaft profitiert.


Gegenüberstellung der Freiheiten von Freier Software und Open Source Saatgut
Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten, S. 80, Creative Commons 3.0 (CC BY-NC-SA 3.0 DE) Lizenz

Diese Prinzipien werden durch konkrete Freie-Software-Lizenzen wie z. B. die GNU General Public License [7] ausgestaltet.

SAATGUT WIE SOFTWARE
UNGLEICH UND GLEICH ZU GLEICH

Proprietäre Lizenzen haben auf dem Software- und dem Saatgutmarkt sehr ähnliche Auswirkungen. So sieht man in beiden Märkten eine starke Monopolisierung. Im Softwarebereich entfallen bei Desktop-Computern über 80 Prozent der installierten Betriebssysteme auf Microsoft Windows. [8] Im Saatgutbereich beherrschen seit der Fusion von Bayer und Monsanto im Jahr 2018 nur noch drei Konzerne 60 Prozent des weltweiten Saatgutmarktes. [9] Das Ergebnis dieses Trends zur Machtkonzentration ist erschreckend: 75 Prozent der zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch verfügbaren Sortenvielfalt sind heute verloren. [10] Beiden Märkten ist wiederum gemein, dass häufig die Monopole dadurch aufrechterhalten werden, dass Kund*innen der Wechsel zu Alternativen erschwert wird. Im Softwarebereich führt das dazu, dass die Auswahl von Softwareprodukten sich nicht mehr nur an Sachgründen wie zum Beispiel einem starken Datenschutz orientiert. Somit ist die digitale Souveränität eingeschränkt.

Ob auf dem Acker oder am Bildschirm, das grundsätzlich Fatale an proprietären ­Strukturen ist, dass sie

  • sozial abhängig machen, denn sie führen zu Machtkonzentrationen bei wenigen,
  • arm an Vielfalt sind, denn es herrscht eine starke Tendenz zur Monokultur, und …
  • kulturvernichtend wirken, denn lokales Wissen kann sich nur schwer erhalten oder weiterentwickeln

Saatgut und Software sollten als Gemeingut behandelt, anstatt privat eingehegt werden. Freie Lizenzen sind eine Voraussetzung dafür, dass Menschen sich mit ihrer Umwelt auseinandersetzen können. Sie ermöglichen es ihnen, Saatgut und Software nach ihren Bedürfnissen zu verwenden, zu verstehen, zu verbreiten und zu verbessern. Diese vier Freiheiten für Gemeingüter sind zentral für eine mündige Gesellschaft.

Umweltamt nutzt Freie Lizenz, um Saatgut als Gemeingut zu schützen

Das Umweltamt engagiert sich gemeinsam mit OpenSourceSeeds auf Basis der Open-Source-Saatgut-Lizenz dafür, Saatgut zu einer Freien Ressource zu erheben und so als Gemeingut zu schützen. Damit gibt es eine Alternative zu Monopolen und Konzernmacht. Anschaulich wird diese Alternative in dem Video Vielfältiges Saatgut, braucht vielfältige Menschen (1:43 Min.) von OpenSourceSeeds erläutert:



Link zum Video
Das Infovideo wurde von OpenSourceSeeds veröffentlicht. Link zu OpenSourceSeeds.

Dass Freie Lizenzen ökologisch sinnvoll sind, beschreibt auch der Beitrag Eine Tomate, frei für alle – Mit der Open-Source-Tomate gegen den Klimawandel von heute.de vom 19.07.2019:

Eine Tomate, frei für alle – Mit der Open-Source-Tomate gegen den Klimawandel
Mit Saatgut werden weltweit harte Geschäfte gemacht – das hat soziale Folgen und wirkt negativ aufs Klima. Dem stemmt sich die Stadt Dortmund mit einer speziellen Idee entgegen.

Das Umweltamt arbeitet mit einer Freien Lizenz und wirkt so gemeinwohlorientiert für die Menschen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das dosys. mit der kommunalen Potenzialanalyse zum Einsatz von Freier Software.

Freie Lizenzen für die Kreislaufwirtschaft der Stadt Dortmund

Zur Ausgestaltung der Anwendungsmöglichkeiten von Freien Lizenzen für eine nachhaltige und digitale Zukunft könnten die Erfahrungen aus den Bereichen des Umweltamtes und des dosys. in einem Gesamtzusammenhang beschrieben werden, ähnlich zu Modellen von planetaren Grenzen wie z.B. der Visualisierung des Donut-Modells von Kate Raworth.


Das Donut-Modell
Das Donut-Modell von Kate Raworth mit visualiertem Stand der Grenzen, Wikipedia, Creative Commons 4.0 (CC BY-SA 4.0) Lizenz

Das Donut-Modell zeigt im gesellschaftlichen Fundament den Mangel an sozialen und gesellschaftlichen Grundlagen sowie die planetaren Grenzen in der ökologischen Decke. Daran angelehnt könnte eine gemeinsame Grundlage für das Umweltamt und das dosys. die folgende Architektur einer digital-emanzipatorischen Kreislaufwirtschaft sein, die von den Grundgedanken eines wechselseitigen Miteinanders und Freien Lizenzen getragen ist:


Kreislaufmodell
Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten, S. 117, Creative Commons 3.0 (CC BY-NC-SA 3.0 DE) Lizenz

Die Autor*innen erläutern ihre Grafik im Konferenzbuch (S. 117) der Bits & Bäume wie folgt:

Die in die Abbildung eingebetteten acht Elemente stellen exemplarisch Anknüpfungspunkte dar, mit denen Wertschöpfung in einer auf Teilhabe und Lebensqualität ausgerichteten Circular Economy [Kreislaufwirtschaft – Anm. d. Verf.] realisiert werden kann.

Freie Lizenzen gewährleisten Zugang und Transparenz. Zusammen mit Commons schaffen sie Gemeinschaft und Solidarität. Dabei begünstigen Freie Lizenzen auf zentrale Weise, innerhalb der planetaren Grenzen zu leben. Auf kommunaler Ebene geht die Stadt Dortmund mit dem Umweltamt und dem dosys. bereits voran. Do-FOSS freut es, Ausprägungen von Commons-Public-Partnerships für Saatgut und Software bei der Stadt Dortmund zu erkennen. Solche Partnerschaften müssten von der Verwaltung weiterentwickelt und vermehrt verfolgt werden, um den Menschen strukturelle Lösungen für die Verfügungsrechte über ihre Mitwelt anbieten zu können. Die Auszeichnung der GEMEINGÜTER-Initiative mit dem Agenda-Siegel 2018 durch die Stadt Dortmund bestärkt Bestrebungen diesen Weg weiterzugehen, den auch Do-FOSS gerne weiter mitbegleitet.

Dokumente zum Herunterladen

Das Konferenzbuch Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten kann hier, sowie der Beitrag von Do-FOSS zum Buch Saatgut wie Software – Eine Frage der Lizenz kann hier heruntergeladen werden. Außerdem können die Videos Do-FOSS – Freie Software in Kommunen: Vom Sollen zum Wollen hier, Vandana Shiva – Seeds of open source hier und OpenSourceSeeds – Vielfältiges Saatgut, braucht vielfälitge Menschen hier heruntergeladen werden.
Von Do-FOSS gesammelte Unterlagen zur Bits & Bäume können hier eingesehen werden. Weitere Informationen zum Thema „Open-Source-Saatware“ wurden von Do-FOSS hier zusammengestellt.

CC0
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Resolution des Kirchentags: Gottes Güter umsonst – Einfach frei

08. Juli 2019 um 20:50

Freie-Software-Bewegung lebt vor wie Commons organisiert werden können

Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag fand vom 19.06.2019 bis zum 23.06.2019 in Dortmund statt. Auf dem Podium des Kirchentags Umwelt, Klima und Gerechtigkeit – heute handeln – Eine globale Perspektive hat der Kooperationspartner von Do-FOSS Pauluskirche und Kultur eine Kirchentagsresolution eingebracht. Die Resolution mit dem Titel Gottes Güter umsonst – Einfach frei, ging aus dem Gemeingütertag – Commons, Nachhaltigkeit und Klima von Pauluskirche und Kultur hervor, wofür ihr das Agendasiegel 2018 durch Herrn Oberbürgermeister Ullrich Sierau verliehen wurde. Der Gemeingütertag geht wiederum auf die von Do-FOSS initiierte Veranstaltungsreihe Wer verfügt darüber? zurück. Innerhalb dieser Reihe wurden der Zugang und die Verfügungsrechte bzgl. lebensnotwendiger Grundgüter thematisiert – heutzutage auch zu Digitalem. Damit hat die Logik des Teilens von Freier Software den Grundstein für die aktuelle Kirchentagsresolution gelegt.

Die Resolution fordert die Institutionen der Kirche theologisch begründet auf, sich mit dem Thema Commons als Konzept des Teilens über alle Lebensbereiche hinweg zu befassen. Für die digitalen Aspekte des Lebens, realisiert Freie Software bereits ein Commons. Freie Software ist für alle Menschen frei verfügbar. Dies bedeutet, dass Menschen Freie Software nach den eigenen Bedürfnissen verwenden, verstehen, verbreiten und verbessern dürfen. Hierdurch wird die Beziehung der Menschen zueinander gestärkt, denn sie stehen nicht in einer Marktkonkurrenz um die Wissensressource Software, sondern sie können sich als gleichrangige Menschen austauschen. Dies stärkt die Solidarität der Menschen, denn ihre Beziehungsarbeit kann nicht kommodifiziert werden. Ferner stärkt Freie Software die Bildung der Menschen und ihre Mündigkeit, denn das in der Software vorhandene Wissen ist für alle einseh- und benutzbar.

Do-FOSS unterstützt sehr gerne die Resolution, die mit 90% auf dem Kirchentag angenommen wurde, und gibt diese an dieser Stelle im Wortlaut wieder.

Kirchentagsresolution zu Commons: Gottes Güter umsonst – Einfach frei

37. Deutscher Evangelischer Kirchentag
Resolution: „Gottes Güter umsonst – Einfach frei“

Adressaten: Rat der EKD und die Kirchenleitungen der Landeskirchen
Antragstellerin: GEMEINGÜTER-Initiative von Pauluskirche und Kultur der Ev. Lydia-Gemeinde Dortmund
Ansprechpartner: Pfarrer Friedrich Laker, Kirchenstr. 31, Dortmund
Veranstaltung: Zentrum Stadt und Umwelt | Podium
Umwelt, Klima und Gerechtigkeit – heute handeln – Eine globale Perspektive,
Do. 11:00 – 13:00 Uhr, Westfalenhallen, Halle 3

Resolution: „Gottes Güter umsonst – Einfach frei“
Martin Luthers Gnadenlehre sagt: der Glaube ist ein Geschenk. Da gibt es nichts, was du dafür leisten musst. Du bist ein geliebtes Kind Gottes. Von Anbeginn an.

„Dass die Menschen an allen Gütern der Gemeinschaft teilhaben können unabhängig von ihrer Leistung, das wäre – so der Reformationshistoriker Berndt Hamm – die Überführung der Gnadenlehre Luthers in eine Gesellschaftstheorie. Commons, Gemeingüter als Konsequenz aus Luthers Gnadenlehre: Weil wir Menschen sind, nimmt uns Gott an. Weil wir Menschen sind, steht uns zu, was wir zum Leben brauchen – nicht aufgrund irgendeiner Leistung.“ [1]

Commons, das heißt Gemeingut: Etwas gehört uns gemeinsam, wir pflegen und hegen es gemeinsam, und schützen es davor, dass sich jemand exklusive Rechte daran sichert auf Kosten aller anderen.“ [2] Dies ist besonders relevant für unsere grundlegenden Lebensgüter.

Wer verfügt heute über unsere basalen Lebensgüter? Es sind vornehmlich Privatinteressen, z.B. große Konzerne, die über unsere essentiellen Lebensgüter verfügen und diese als ihr exklusives Eigentum betrachten. Wir fragen: Sollten nicht alle lebenswichtigen Güter wie Wasser, Saatgut, Medikamente, Wohnen, Energie und heutzutage auch Digitales für alle als Commons frei verfügbar sein? „Eine Ressource ist frei, wenn (1) man sie ohne Erlaubnis nutzen kann; oder (2) die Erlaubnis, sie zu nutzen, neutral vergeben wird.“ [3] So wie die Bibel, die jeder lesen und verstehen darf, so wie der Glaube, den nicht allein die Kirchen bestimmen dürfen.

Was steht mir als Mensch zu, einfach weil ich Mensch bin? „Wenn wir uns zu dieser Haltung durchringen können: Dass Menschsein an sich bedeutet, dass wir teilhaben an den Ressourcen dieser Erde, die uns geschenkt worden sind. Und dann versuchen wir diese Ressourcen dieser Erde so gemeinschaftlich zu verwalten, dass wir es nicht abhängig machen von der Leistung des Einzelnen und dem Geldeinkommen des Einzelnen. Das ist tatsächlich ein Paradigmenwechsel, denn da geht es um die Frage, wie verhalten wir uns zu dem Anderen und wie können wir dafür sorgen, dass alle mitkommen und niemand ausgeschlossen wird. […] Weil wir Mensch sind, steht uns [frei] zu, was wir zum Leben brauchen. Und nicht: Nur wer arbeitet, darf auch essen.“ [4]

„Die Logik des Kapitalismus heißt teilen. Nur teilen darin nicht die Menschen, sondern sie werden geteilt.“ [5] Wir rufen den Rat der EKD und die Kirchenleitungen auf, sich mit dem Thema Commons als Praxis gegen die Teilung der Menschen zu befassen. Ebenso fordern wir einen intensiven kirchlichen Dialog darüber, wie das Konzept der Commons den christlichen Urwert des Teilens widerspiegelt. Darin sehen wir auch einen Schlüssel der individuellen Übernutzung unserer Erde sowie dem Klimakollaps entgegenzuwirken.

Bitte unterstützen Sie diese wichtigen sozial-ökologischen Anliegen.

Dokument zum Herunterladen

Die Kirchentagsresolution Gottes Güter umsonst – Einfach frei kann hier heruntergeladen werden. Von Do-FOSS gesammelte Unterlagen zum Thema Gemeingüter/Commons können hier eingesehen werden.

[2] Newsletter „Vielfalt statt Macht“ #3, Heinrich-Böll-Stiftung, 25.07.2018
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeingut, abgerufen am 14.05.2019
[5] „Die Welt der Commons – Muster gemeinsamen Handelns“, Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.), Klappentext, 2015
CC0
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Software-Rebellen – Die Macht des Teilens

08. Mai 2019 um 19:43

Filmtipp von Do-FOSS

Do-FOSS TV

Bild: Do-FOSS TV

Do-FOSS empfiehlt die Filmdokumentation Software-Rebellen – Die Macht des Teilens (56 Min., produziert von Arte, erschienen am 2. Mai 2019). Besonders interessant sind aus Sicht von Do-FOSS die Darstellungen der grundlegenden Prinzipien Freier Software, die weit über Software in die analoge Welt hinausreichen und wertschätzende Beziehungen der Menschen zueinander gestalten. Schlussendlich wird über die Prinzipien Freier Software sogar eine Perspektive zum Umgang mit dem Klimawandel aufgezeigt.

Interessant sind darüber hinaus die Parallelen zur Arbeit von Do-FOSS in der Veranstaltungsreihe Wer verfügt darüber? und die Mitwirkung am Gemeingütertag – Commons, Nachhaltigkeit und Klima.



Link zum Video
Arte „Software-Rebellen – Die Macht des Teilens“. Link zu Arte!

Beschreibung der Filmdokumentation „Software-Rebellen – Die Macht des Teilens“ von Arte im Wortlaut

Auf dem Softwaremarkt stehen sich zwei Modelle gegenüber: die sogenannte proprietäre Software der großen Unternehmen und die freie Software, die allen Bürgern kostenlos zur Verfügung steht. Die Doku zeigt anhand von Beispielen aus Indien, den USA und Europa, wie anonyme Entwickler und bekannte Persönlichkeiten versuchen, einer neuen Art des Wissenskapitalismus entgegenzuwirken.

In der globalisierten Welt kommt fast kein Alltagsbereich mehr ohne Computertechnik aus. Doch viele Unternehmen haben aus dem eingeschränkten Zugang zu ihrer Software ein Geschäftsmodell entwickelt. Machen die digitalen Hilfsmittel die Bürger tatsächlich freier? Oder sind diese nicht mehr als passive Konsumenten, naive Spielbälle weniger Großkonzerne? Auf dem Softwaremarkt stehen sich zwei Modelle gegenüber: die sogenannte proprietäre Software großer globaler Player und die freie Software, die allen Nutzern kostenlos zur Verfügung steht. Ihre Entwickler engagieren sich seit den 1980er Jahren dafür, dass das Internet offen und das damit verbundene Wissen allen zugänglich bleibt. Denn das Teilen der Softwarecodes bedeutet gleichzeitig weniger Machtkonzentration für Unternehmen, die proprietäre Software anbieten. Den amerikanischen IT-Konzernen Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft werfen die Open-Source-Befürworter vor, ihre Kunden bewusst im Unklaren darüber zu lassen, was sich hinter ihren technischen Wunderwerken verbirgt. Frei nach dem Prinzip: Nur ein dummer Kunde ist ein treuer Kunde … „Software-Rebellen – Die Macht des Teilens“ wirft einen resolut optimistischen Blick auf die aktuellen Entwicklungen und zeigt konkrete Anwendungsfälle von Open-Source-Lösungen in Medizin, Landwirtschaft, Bildung und Industrie. Anonyme Entwickler und bekannte Persönlichkeiten aus Indien, den USA und Europa erklären, wie sie mit freier Software die virtuelle und auch die reale Welt zum Positiven verändern.

Regie: Philippe Borrel
Land: Frankreich
Jahr: 2017
Herkunft: ARTE F

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Gemeingütertag: Anerkennung und breiter Kontext für Freie Software

13. Dezember 2018 um 22:03

Agenda-Siegel 2018 der Stadt Dortmund an die GEMEINGÜTER-Initiative verliehen

Logo Gemeingütertag der GEMEINGÜTER-Initiative von Pauluskirche und Kultur

Bild: Gemeingütertag der GEMEINGÜTER-Initiative von Pauluskirche und Kultur

Für die Organisation des Gemeingütertages – Commons, Nachhaltigkeit und Klima hat die GEMEINGÜTER-Initiative unseres Kooperationspartners Pauluskirche und Kultur das Agenda-Siegel 2018 erhalten. Zu dem Gemeingütertag hat Do-FOSS gemeinsam mit dem Kooperationspartner der FOSS-AG und dem Open-Office-Veranstalter Reiner Bock einen Beitrag geleistet.

Der Gemeingütertag bot einen breiten Kontext in dem u.a. Freie Software als Commons diskutiert wurde.

Commons sind Ressourcen (Code, Wissen, Nahrung, Energiequellen, Wasser, Land, Zeit u.a.), die aus selbstorganisierten Prozessen des gemeinsamen bedürfnisorientierten Produzierens, Verwaltens, Pflegens und/oder Nutzens (Commoning) hervorgehen. [1]

Wer mehr zum Kerngedanken des Themas Commons erfahren möchte, sei auf den Einführungsvortrag des Gemeingütertags vom Commons-Institut hingewiesen. Ergänzend hierzu stellt Do-FOSS gesammelte Unterlagen zum Thema Commons zur Verfügung.

Do-FOSS gratuliert der GEMEINGÜTER-Initiative für den Erhalt des Agenda-Siegels 2018. Den Commons-Aspekt von Freier Software sieht Do-FOSS dabei als sehr gute Ergänzung zu der eigenen Auszeichnung mit dem Agenda-Siegel 2016, welche sich auf Nachhaltigkeitsaspekte von Freier Software bezog.

Im Folgenden soll die Bewerbung der GEMEINGÜTER-Initiative für sich selbst sprechen.

Bewerbung der GEMEINGÜTER-Initiative um das Agenda-Siegel 2018 im Wortlaut


Preisverleihung Sierau
Preisverleihung durch Oberbürgermeister Ullrich Sierau an die GEMEINGÜTER-Initiative (vertreten durch Pfarrer Friedrich Laker) (Foto: Büro für internationale Beziehungen und nachhaltige Entwicklung / © Stadt Dortmund)


Gruppenfoto: Agenda-Siegel-Preisträger
Agenda-Siegel-Preisträger (Foto: Peter Otworowski: terre des hommes-Team Dortmund / Lizenz: unbekannt)

Bewerbungsbogen

Die Stadt Dortmund verleiht das Agenda-Siegel als Auszeichnung für bürgerschaftliche Projekte und Ideen im Bereich nachhaltiger Entwicklung, die im Sinne der Agenda 21 ökologische, ökonomische und soziale Dimensionen verbinden. Auch Projekte unter dem Motto „Global denken, lokal handeln“ sind gefragt. Damit soll Engagement aus der Mitte der Gesellschaft ausgezeichnet und der Begriff „Nachhaltigkeit“ vor Ort mit Leben erfüllt werden.

Einsendeschluss: 31. Oktober 2018

Angaben zum Projekt:
1. Bezeichnung/Name des Projekts:

Gemeingütertag – Commons, Nachhaltigkeit und Klima
Leben ist für Alle!

(s. 02. Anlage – Gemeingütertag (Logo) und Pressefoto 03. Anlage – Pressefoto Gemeingütertag (Foto))

Der Gemeingütertag – eine Veranstaltung der GEMEINGÜTER-Initiative von Pauluskirche und Kultur – fand ganztägig am Samstag, den 7. Juli 2018 statt und bestand aus einem facettenreichen Programm mit vielen Organisationen und Initiativen – diese boten: Informationsstände rund um die Kirche, Mitmachaktionen, Vorträge, Themenforen, Gesprächskreise, Workshops, Kultur, sowie Essen und Trinken, Shops und vieles mehr. Der Eintritt war FREI! Alle waren willkommen!

Bereits am Freitag, den 6. Juli 2018 gab es ein Auftaktkonzert zum Gemeingütertag. Es war ein Konzert ohne Eintrittsgeld. Alle konnten entscheiden was sie geben möchten und den entsprechenden Betrag in einen Hut legen. Kultur ist für Alle!

Dem Gemeingütertag lagen folgende Überlegungen zu Grunde:

Luthers Gnadenlehre
Martin Luthers Gnadenlehre sagt: der Glaube ist ein Geschenk. Da gibt es nichts, was du dafür leisten musst. Du bist ein geliebtes Kind Gottes. Von Anbeginn an.

>>Gottes Güter umsonst
Dass die Menschen an allen Gütern der Gemeinschaft teilhaben können unabhängig von ihrer Leistung, das wäre – so der Reformationshistoriker Berndt Hamm – die Überführung der Gnadenlehre Luthers in eine Gesellschaftstheorie. Commons, Gemeingüter als Konsequenz aus Luthers Gnadenlehre: Weil wir Menschen sind, nimmt uns Gott an. Weil wir Menschen sind, steht uns zu, was wir zum Leben brauchen – nicht aufgrund irgendeiner Leistung.<< (Christoph
Fleischmann; Podcast und Manuskript: https://tinyurl.com/Gottes-Gueter-umsonst)

Wer verfügt über unsere Lebensgüter?
Wir haben im Reformationsjahr (2016-2017) viel darüber gesprochen, wer über unsere Lebensgüter verfügt (vgl. https://tinyurl.com/Wvd-Flyer, s. a. Videozusammenfassung der Veranstaltungsreihe „Wer verfügt darüber?“ vom 13.06.2017 [https://tinyurl.com/WvD-Video, Länge: 15:51 Min.]). Sollten nicht alle lebenswichtigen Güter wie Wasser, Saatgut, Medikamente, Energie und heutzutage auch Digitales Frei für alle verfügbar sein? So wie die Bibel, die jeder lesen und verstehen können sollte, so wie der Glaube, den nicht allein die Kirchen bestimmen sollten. Bisher bestimmen aber Privatinteressen, z.B. große Konzerne, über unser aller Lebensgüter und betrachten diese als ihr Eigentum.

Was steht mir als Mensch zu, weil ich Mensch bin?
>>Wenn wir uns zu dieser Haltung durchringen können: Dass Menschsein an sich bedeutet, dass wir teilhaben an den Ressourcen dieser Erde, die uns geschenkt worden sind. Und dann versuchen wir diese Ressourcen dieser Erde so gemeinschaftlich zu verwalten, dass wir es nicht abhängig machen von der Leistung des Einzelnen und dem Geldeinkommen des Einzelnen. Das ist tatsächlich ein Paradigmenwechsel, denn da geht es um die Frage, wie verhalten wir uns zu dem Anderen und wie können wir dafür sorgen, dass alle mitkommen und niemand ausgeschlossen wird. […] Weil wir Mensch sind, steht uns [Frei] zu, was wir zum Leben brauchen. Und nicht: Nur wer arbeitet, darf auch essen.<< (Silke Helfrich; https://commons.blog)

Wie können Frei verfügbare Ressourcen beschrieben werden?
„Eine Ressource ist Frei, wenn
(1) man sie ohne Erlaubnis nutzen kann; oder
(2) die Erlaubnis, sie zu nutzen, neutral vergeben
wird.“ (Lawrence Lessig)

Eine Welt – für Alle
In der GEMEINGÜTER-Initiative werden wir weiter über die Verfügungsrechte unserer Lebensgüter diskutieren und für Veränderungen in der Wahrnehmung unserer Menschenrechte eintreten. Hierzu war der ‚Gemeingütertag – Commons, Nachhaltigkeit und Klima‘ ein Beitrag von uns für Eine Welt für Alle.

Den Aktiven des Gemeingütertages war gemeinsam, dass sie sich in eines der Unterthemen des Gemeingütertages – nämlich Commons, Nachhaltigkeit und Klima – einordnen konnten (vgl. 04. Anlage – Gemeingütertag – Programm).

2. Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Projekt?

Der Gemeingütertag verfolgte im Wesentlichen zwei Ziele:

  • Zum einen sollte ein Ort der Begegnung im Lichte sozialer und ökologischer Überlegungen geschaffen werden. Dies ist mit dem Gemeingütertag gelungen.
  • Zum anderen sollten sich soziale und ökologische Fragen sichtbar miteinander verbinden. Denn in der Beantwortung unserer ökologischen Fragen durch soziale Perspektiven, werden Möglichkeiten für ein zukunftsfähiges Zusammenleben gesehen.

Die planetaren Grenzen werden mit unserer jetzigen Lebensweise überschritten. Daher bedürfen wir einer sozialökologischen Transformation. Diese transformative Notwendigkeit haben wir am Gemeingütertag weiter befördert und verfolgen sie in der GEMEINGÜTER-Initiative täglich weiter.

3. Bitte geben Sie möglichst vollständig an, welche Aspekte nachhaltiger Entwicklung berührt sind.

? Ökonomie
? Ökologie
? Soziales
? Globales/Internationales

4. Bitte beschreiben Sie möglichst umfassend, welchen Beitrag das Projekt zu den acht Kriterien
des Agenda-Siegels leistet.

4.1 Themenübergreifender Ansatz
(z. B. gleichwertige Berücksichtigung sozialer, ökonomischer und ökologischer Kriterien, interdisziplinärer
und ressort-übergreifender Ansatz)

Der Gemeingütertag bot die folgenden Themen (alphabetisch):

  • Armutsverwaltung in Dortmund
  • Bedingungsloses Existenzrecht – Bedingungsloses Grundeinkommen
  • Bildung
  • Commons
  • Eine Welt
  • Energie
  • Ernährung
  • Fair Trade
  • Faircomomy
  • Fahrrad fahren in Dortmund
  • Flucht
  • FreiFunk
  • Freie Software
  • Frieden
  • Geld/Finanzen
  • Gemeinwohlökonomie
  • Genossenschaftsgedanken
  • Gesundheit
  • Gewaltfreie Kommunikation
  • Gewerkschaft
  • Kirchentag 2019 in Dortmund
  • Klimaschutz und Klimaanpassung in Dortmund
  • Kultur
  • Landraub/Migration
  • Menschenrechte
  • Minimalismus
  • Müll
  • Nachhaltigkeit
  • Reichtum
  • Reparierbarkeit
  • Theologie des Lebens
  • Veganismus
  • Wasser

4.2 Kommunikation und Beteiligung
(z. B. besondere Form oder Intensität der Beteiligung und Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern)

Es waren alle Menschen offen zum Besuch des Gemeingütertages, zum Mitdiskutieren und auch zur späteren Mitarbeit in der GEMEINGÜTER-Initiative eingeladen.

Die Ergebnisse unseres gemeinsamen Tages arbeiten wir in der GEMEINGÜTER-Initiative derzeit auf und werden diese in den Kirchentag 2019 einbringen, der vom 19.-23. Juni 2019 in Dortmund stattfinden wird. Alle Beteiligten Organisationen sind in diesen Prozess eingebunden.

4.3 Impulse und Innovationsanstöße
(z. B. experimenteller Charakter, ungewöhnlicher Lösungsansatz)

„Die Logik des Kapitalismus heißt teilen. Nur teilen darin nicht die Menschen, sondern sie werden geteilt.“ (Quelle: 05. Anlage – Heinrich Böll Stiftung – Die Welt der Commons – Muster gemeinsamen Handelns (2015)). Entsprechend war eine Überlegung, die zum Gemeingütertag geführt hat diese: Wie können Lern- und Emanzipationsprozesse so gestaltet werden, dass Menschen aus Markt- und Konsumlogik befreit werden, die entfremdet und vereinzelt? Um diese Frage zu beantworten wurden Commons beim Gemeingütertag als beziehungstragendes Sozialgefüge erprobt. Es ging darum durcheinander wie aneinander zu sein und zu werden. Entsprechend war der Gemeingütertag dem kreativen Imperativ der Commons verpflichtet: >>Gestaltung für Menschen und Leben. Nicht für Profit.<< Die Konzepte hierfür wurden von den Aktiven des Gemeingütertages mitgebracht (vgl. 04. Anlage – Gemeingütertag – Programm).

4.4 Langfristigkeit und Handlungsorientierung
(z. B. Veränderbarkeit und Anpassungsfähigkeit an künftige Entwicklungen, messbare Erfolge)

Das Rahmenwerk des Programms war modular aufgebaut. Insofern könnte der Gemeingütertag in seinen Grundüberlegungen (in beliebiger Zusammensetzung) wiederholt werden (vgl. 4.6 Übertragbarkeit und Multiplikationsfähigkeit).

Eine Grundüberlegung des Gemeingütertages war es einen Ort der Begegnung zu schaffen. Dies hat in vielen Teilnehmenden eine Resonanz erzeugt. Messbar ist diese Kulturarbeit jedoch (zunächst) nicht. In vielen Gesprächen, die nach dem Gemeingütertag stattgefunden haben, war diese Resonanz aber erfahrbar (vgl. 4.8 Kontinuität).

4.5 Ressourcenschonung
(z. B. Umweltverträglichkeit, Ressourceneffizienz, Vermeidung künftiger Altlasten, Flächenrecycling
und Wiederverwertbarkeit)

Abgesehen von den zahlreichen Aktiven des Gemeingütertages, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen, war die Veranstaltungsdurchführung möglichst ressourcenschonend ausgelegt. Seitens der Pauluskirche wurden die Materialien mit Lastenrädern transportiert und der Essensstand der beiden Veranstaltungstage „miteinander vegan“ (https://www.miteinander.world) hat ausschließlich kompostierbares Geschirr ausgegeben. Darüber hinaus ist die vegane Lebensweise deutlichst umweltverträglicher als eine Lebensweise mit Tierprodukten (vgl. 06.1 Anlage – Treibhauseffekt verschiedener Ernährungsweisen pro Kopf und Jahr dargestellt in Autokilometern (08.2008) und 06.2 Anlage – Treibhauseffekt der Herstellung von Nahrungsmitteln dargestellt in Autokilometern (08.2008)).

4.6 Übertragbarkeit und Multiplikationsfähigkeit
(z. B. Projekte müssen von anderen Akteuren nachempfunden werden können)

Das Konzept und die Grafiken des Gemeingütertages sind unter der Creative Commons‘ CC0 (http://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de) verfügbar. Das heißt, dass das Konzept und die Grafiken (http://www.pauluskircheundkultur.net/94.html) des Gemeingütertages ohne Bedingungen beliebig genutzt, kopiert, verändert und veröffentlicht werden können.

4.7 Örtliche Relevanz und globale Perspektive
(z. B. Maßnahme in einem kommunalen, regionalen und globalen Gesamtkonzept)

Die Unterthemen des Gemeingütertages – nämlich Commons, Nachhaltigkeit und Klima – geben Hinweise auf die örtliche Relevanz und die globale Perspektive, die mit der GEMEINGÜTER-Initiaitve verfolgt werden. Im Einzelnen sind dies:

  • Commons:
    Die Commons stellen gem. der Ubuntu-Philosophie fest: „Ich bin, weil wir sind.“ D.h. wir gehen aus Beziehungen hervor. Beziehungen kommen zwar vor allem örtlich zum tragen, sind aber die Basis menschlichen Zusammenlebens und können in ihrer Verflechtung in einer globalisierten Welt sogar um die Erde herum reichen (vgl. z.B. Gründe für fairen Handel, …). Wir wollen dafür sorgen, dass alle mitkommen und niemand ausgeschlossen wird.
  • Nachhaltigkeit:
    Die Nachhaltigkeit fragt nach der Dauer der Beziehungen. Können Sie möglichst langfristig tragfähig sein? Ökologische Nachhaltigkeit wird in diesem Sinne auch als Verlängerung der Menschenrechte verstanden.
  • Klima:
    Das Klima spricht die Dauerhaftigkeit von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit im Kontext einer der beiden speziesrelevanten Meschheitsfragen an: Der Klimazusammenbruch als Herausforderung der Menschenheit für einen zukunftsfähigen (zivilisatorisch bewohnbaren) Planeten.
    (Die andere speziesrelevante Menschheitsfrage sind Atomwaffen und Kernenergie.)

Bei der Betrachtung von Commons, Nachhaltigkeit und Klima wurden in der Gesamtschau der Aktiven des Gemeingütertages u.a. beinahe alle Globalen Nachhaltigkeitsziele berührt (vgl. 07. Anlage – Die SDGs im Überblick).

Die Erkenntnisse des Gemeingütertages sollen sich über die Zeit zu Konzepten für eine sozialökologische Stadtteilarbeit entwickelt werden. In diesem Zusammenhang lautet eine Frage: Wie können wir lokal so leben, dass es global verträglich ist?

4.8 Kontinuität
(z. B. verantwortliche Akteure arbeiten längerfristig an dem Projekt und stehen als Ansprechpartner zur
Verfügung, verlässliche Projekt- und Zeitplanung)

Der Gemeingütertag war eine Veranstaltung der GEMEINGÜTER-Initiative (https://tinyurl.com/GEMEINGUETER-Initiative) von Pauluskirche und Kultur. Mit Freude kann gesagt werden, dass die Pauluskirche – die Kulturkirche mit besonderem Gesicht – in Dortmund und der Region eine Institution ist. Die Pauluskirche stellt sich und ihre Arbeit seit 2002 hier näher dar: http://www.pauluskircheundkultur.net/kulturkirche.html

Seit dem Gemeingütertag hat die GEMEINGÜTER-Initiative folgende weitere Veranstaltungen durchgeführt und wird auch danach nicht müde die sozialökologischen Transformationen voranzubringen:

  • 7. Juli: Mitgliedschaft der Ev. Lydia-Gemeinde bei der Genossenschaft BioBoden eG erworben; https://bioboden.de (s. 08. Anlage – Mitgliedschaft bei BioBoden eG am 07.07.2018 erworben (Foto))
    Mit diesem Schritt unterstützt die Gemeinde in einer Form solidarischer Ökonomie, dass Land aus der Logik als Ware für eine ökologische Landwirtschaft befreit wird.
  • GEMEINGÜTER-Café: ein Wegpunkt der „Wege zur Nachhaltigkeit“ des Instituts für Kirche und Gesellschaft (befindet sich bis zum Kirchentag 2019 im Aufbau)
  • 6.-9. September: Teilnahme an der Messe FAIR FRIENDS mit einem Gemeinschaftsstand ‚Gemeingütertag‘, an dem täglich wechselnde Organisationen teilgenommen haben (vgl. 09.1 Anlage – Messe FAIR FRIENDS 2018 – Gemeinschaftsstand Gemeingütertag – Standplan, s. 09.2 Anlage – Messe FAIR FRIENDS – Gemeinschaftsstand Gemeingütertag (Foto) und 09.3 Anlage – Messe FAIR FRIENDS – Gemeinschaftsstand Gemeingütertag (Foto))
  • 9. September: Talk to heaven-Gottesdienst: „Ehrfurcht vor dem Leben – Albert Schweitzers Aufruf in einer bedrohten Welt“
  • 11. September: Ein Königreich am Abgrund – Straßentheater beleuchtet Klimawandel: dramatische Folgen für die Gesundheit (in Zusammenarbeit mit der BUKO Pharma-Kampagne und der FH Dortmund)
  • 14. September: Vortrag von Gerhard Breidenstein: „Spiritualität und nachhaltiger Lebensstil“
  • ab 17. September: Teilnahme am Urban-Gardening-Netzwerk des Quartiersmanagements der Nordstadt
  • 19. September: Unterstützung des Themenabends von RESQSHIP e.V. „Flüchtlinge retten – Ein Schiff fürs Mittelmeer“
  • 20. September: Filmabend mit anschl. Diskussion „Das Schönauer Gefühl“ – Elektrizitätswerke Schönau – eine Stunde Spannung: Die mitreißende Geschichte der Stromrebellen aus dem Schwarzwald als Dokumentarfilm
  • ab 1. Oktober: Beteiligung an „Nordstadt naturnah“ des Quartiersmanagements der Nordstadt
  • 6. Oktober: Aufruf zur Demo Hambacher Wald – „Wald retten – Kohle stoppen“
  • 11. Oktober: Vortrag von Eugen Drewermann: „Von Krieg zu Frieden“
  • 26. November: Das Presbyterium der Ev. Lydia-Gemeinde Dortmund hat am 04.10.2018 einen Antrag zum Wechsel des Stromanbieters des Kirchenkreises von der Aktiengesellschaft Lichtblick SE zu den genossenschaftlichen Elektrizitätswerken Schönau (EWS) eG beschlossen. Dieser Antrag steht nun bei der Kreissynode des Ev. Kirchenkreises für Dortmund, Lünen und Selm am 26. November zur Abstimmung. (s. 10. Anlage – Antrag – Wechsel des Stromanbieters des Kirchenkreises von Lichtblick SE zu den Elektrizitätswerken Schönau (EWS) eG)
  • 29. November: Vortrag von Marcel Hunecke: „Psychologie der Nachhaltigkeit“; die Veranstaltung beginnt mit einem Impuls von urgewald: „Schmutzige Geschäfte oder Faire Geldanlagen?“
  • Derzeit läuft die Programmplanung für 2019.

Dokumente zum Herunterladen

Alle Dokumente rund um die Bewerbung und Verleihung des Agenda-Siegels 2018 an die GEMEINGÜTER-Initiative können hier heruntergeladen werden. Die Pressemitteilung der Stadt Dortmund vom 10.12.2018 gibt es direkt hier.

[1] Quelle: Workshop des Bildungswerks Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung – Commoning: Wie offene Werkstätten gesellschaftliche Utopie erlebbar machen

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Dortmund und Digitalisierung: Ja, aber nur gemeinwohlorientiert

06. Dezember 2018 um 13:10

Aktuelle Inside ver.di zum Thema Digitalisierung erschienen

Anlässlich der heutigen Personalversammlung der Stadt Dortmund hat der ver.di Bezirk Westfalen eine Ausgabe der Inside (Dezember 2018), der ver.di-Zeitung für Beschäftigte der Stadtverwaltung Dortmund, veröffentlicht. Damit hat ver.di sich in der städtischen Digitalisierungsdebatte auf der Vollversammlung des städtischen Personals klar positioniert: Dortmund und Digitalisierung: Ja, aber nur gemeinwohlorientiert – Gegen IT-Lobbyismus in Smart City. Der Artikel beschränkt sich dabei allerdings nicht ausschließlich auf Überlegungen zur Smart City, sondern bezieht sich darüber hinaus auf den Masterplan „Digitale Stadtverwaltung“.

Do-FOSS schätzt besonders die folgende Aussage aus der Inside:

Vertrauensleute und Personalrat fordern […] selbstbestimmte und unabhängige Software sowie offene Format-Standards für die Stadt Dortmund, da ein zu starker Einfluss von IT- und Softwarekonzernen eine gesellschaftliche und demokratiegefährdende Fehlentwicklung fördert.

Der ver.di-Artikel gibt aber zu bedenken:

Unklar ist, ob die Stadtverwaltung die notwendigen Ressourcen – Finanzmittel und Personal – für den digitalen Masterplan und dessen Projekte zur Verfügung stellt.

Auf der einen Seite erkennen Politik, Verwaltung und Beschäftigte den öffentlichen Gestaltungsanspruch für die Digitalisierung an. Auf der anderen Seite müsste die Organisationsstruktur der Verwaltung noch ausgefüllt werden, um die digitale Gestaltung auch tatsächlich wahrzunehmen. Hier liegt eine Asymmetrie vor, die es auszugleichen gilt. Bereits in der Vergangenheit hat ver.di in Dortmund kritisch nachgehakt, wenn es um die Hoheit über die digitale Infrastruktur der Stadt ging. Nun gilt es, die Ansätze einer Offenen Digitalisierung durch entsprechende Finanzmittel und Personal umzusetzen. Ohne das finanzielle Budget und den politischen Willen bleiben die Bestrebungen der Stadt Dortmund für eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung folgenlos. Die Lokalpolitik ist durch die Gewerkschaft aufgerufen, sich für eine digital selbstbestimmte Behörde zu engagieren. In diesem Zusammenhang war Do-FOSS zuletzt als World-Café-Impulsgeber im Grünen Salon Paderborn. Bei dieser Veranstaltung hat Do-FOSS ebenfalls auf die anstehenden weichenstellenden Entscheidungen im Dortmunder Smart-City-Prozess hingewiesen. Diese Entscheidungen werden akut, denn es gilt die stadtweiten IT-Bedingungen selbstbestimmt zu gestalten, bevor die Smart City Dortmund durch einen Herstellereinschluss dauerhaft fremdbestimmt wird. Den Titelbeitrag der Inside gibt Do-FOSS in diesem Sinne gerne hier wieder (Verlinkungen durch Verfasser).

Beitrag in der Inside ver.di

Dortmund und Digitalisierung: Ja, aber nur gemeinwohlorientiert
Gegen IT-Lobbyismus in Smart City

Die Digitalisierung ist in vollem Gange. Auch bei der Stadt Dortmund. Die Prozesse gilt es nun mitzugestalten. Doch was braucht es, um die neuen Technologien für das Gemeinwohl, für alle Menschen einzusetzen und nicht für spezielle Wirtschaftsinteressen, für Interessen Einzelner? Und: Wo bleibt der Mensch in der smarten Stadt?

Zu viele Fragen, zu viele Unsicherheiten und Ängste beim Thema Arbeit und Leben 4.0. Daher trafen sich im August dieses Jahres die ver.di-Vertrauensleute und der Personalrat der Stadtverwaltung Dortmund mit Expert*innen zur Fachtagung ver.di Westfalen & Digitalisierung und diskutierten die aktuelle Situation mit Annette Mühlberg, Leiterin der ver.di-Bundesprojektgruppe Digitalisierung, Leon Kaiser von netzpoltik.org und eigenen Fachleuten aus der Verwaltung.

Die Digitalisierung wird gravierende Folgen für den Arbeitsmarkt haben und auch den Öffentlichen Dienst verändern. Der Prozess beschäftigt die Stadtverwaltung Dortmund bereits seit einigen Jahren und führte zur Charta Digitales Dortmund 2018 – 2030, die vom Personalrat verfasst und gemeinsam mit dem Oberbürgermeister auf der Personalversammlung 2017 unterzeichnet wurde. Diese Charta versteht sich als Leitlinie auf gemeinsame Ziele und Gestaltungsgrundsätze: für nachhaltiges, gemeinsames Vorgehen im Transformationsprozess sowie als Motivationsschub und Schutz vor Fehlentwicklungen für die Belegschaft und die Stadtgesellschaft. Die Charta versetzt alle Kolleg*innen in die Lage, die Veränderungsprozesse abgesicherter und damit konstruktiv mitzugestalten. Dies, so Horst Kortwittenborg, Sprecher der ver.di-Vertrauensleute bei der Stadtverwaltung Dortmund, ist aber nur ein erster Schritt in die richtige Richtung: „Wir müssen noch zu weit verbindlicheren Abschlüssen auch auf tariflicher wie auf gesetzlicher Ebene kommen“. Ferner ist eine grundlegend neue Lebens- und Arbeitszeitdiskussion für die und mit den Beschäftigten erforderlich.
Große Sorge bereitet die Beobachtung, dass immer mehr private Anbieter in die öffentliche Daseinsversorgung eindringen und anstelle der öffentlichen Hand die Voraussetzungen für Serviceleistungen bereitstellen wollen. Nur, so die Befürchtung, werde sich deren Service an den Bürgerinnen und Bürgern allein an privatwirtschaftlicher Verwertungslogik, nämlich an Gewinnmaximierung orientieren – inklusive zukünftiger Preisanstiege. Das, was sich privatwirtschaftlich nicht lohnt, verbleibe dann in der öffentlichen Hand.

Vertrauensleute und Personalrat fordern daher selbstbestimmte und unabhängige Software sowie offene Format-Standards für die Stadt Dortmund, da ein zu starker Einfluss von IT- un Softwarekonzernen eine gesellschaftliche und demokratiegefährdende Fehlentwicklung fördert. Auf der Fachtagung beschrieben die beiden Technologiebeauftragten des Personalrates, Ralf Voelzkow und Daniel Chadt, aktuelle städtische Aktivitäten und neu geschaffene Verwaltungseinheiten, darunter ein Chief Innovation/ Information Office. Aus dem „Masterplan Digitale Verwaltung“ entstanden die Projekte „Open Government“ und „Potentialanalyse Freie Software“. Durch personelle Vakanzen bzw. Personalveränderungen kam es erst zu Verzögerungen, dann, im Jahr 2018, zu einer Neuausrichtung des Masterplans Verwaltung in Richtung „Masterplan Arbeit 4.0.“ In diesem Zusammenhang wird oft das 2017 vom Bundesarbeitsministerium erstellte „Weißbuch 4.0“ erwähnt, das problematische Prognosen zur Zukunft des Öffentlichen Dienstes enthält: Demzufolge soll sich der Personalbedarf bis 2030 um die Hälfte reduzieren …

Unklar ist, ob die Stadtverwaltung die notwendigen Ressourcen – Finanzmittel und Personal – für den digitalen Masterplan und dessen Projekte zur Verfügung stellt. Bislang herrscht daran, wie immer, Mangel – was erklärt, warum Projekte und Maßnahmen nicht so gut (an-)laufen, wie sie sollten. Anhand des „smarten“ Dortmunder Pilot-Projekts „Handyparken“ beschrieb Christian Nähle, ver.di-Vertrauensmann und städtischer Vertreter in einem Smart City-Expertenteam, die Auswirkungen auf Parkplatzsuchende und städtische Beschäftigte (u.a. bei der Verkehrsüberwachung, beim Tiefbauamt und Rechtsamt sowie in den IT-Abteilungen). Seine Beschreibung mündete in einer Technologiefolgenabschätzung, die mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit über kurz oder lang Realität werden könnte: Städtische Parkautomaten und somit städtisches Personal werden komplett eingespart, das öffentliche Parkraummanagement wird von privaten Betreibern im Auftrag der Stadt erledigt, Parkplatzsuchende sind gezwungen, per „Park-App“ Parkplätze zu buchen. Die technische Infrastruktur ermöglicht eine variable Parkplatzpreisgestaltung mit Gewinnmaximierung, vergleichbar den Tank stellen. Die „smarte“ Privatstadt profitiert von Mehreinnahmen auf Kosten des Gemeinwohls. Damit das so nicht passiert, fordert die ver.di-Bundesprojektgruppenleiterin Digitalisierung, Annette Mühlberg, für eine gemeinwohlorientierte Version von Smart City klare Kriterien. Diese müssen eine demokratische IT-Infrastruktur möglich machen. Das Berliner Manifest benennt entsprechende Grundfeste:

  1. Grundversorgung und offener Zugang!
  2. Wissen teilen, Wissen mehren!
  3. Keine Privatisierung öffentlicher Güter im virtuellen Raum!
  4. Selbstverwaltung und öffentliche Steuerungsfähigkeit stärken!
  5. Verlässliche demokratische Verfahren und Standards!
  6. eGovernment mit offenen Standards!
  7. Kritische Infrastrukturen sichern!
  8. Daten- und Persönlichkeitsschutz verwirklichen!
  9. eDemokratie für ArbeitnehmerInnen, Mitbestimmung stärken!
  10. Öffentliche Daseinsvorsorge nicht IT-Lobbyisten überlassen!

Dass diese Kriterien als Standard verbindlich für alle digitalen Veränderungen zur verpflichtenden Voraussetzung gemacht werden, wird unsere Aufgabe im öffentlichen Dienst sein. Nach dieser Maßgabe werden wir alle Digitalisierungsprozesse reflektiert begleiten. Und wir werden dazu weitere solcher Treffen veranstalten, auch in größerer Form. Im Frühjahr werden wir eine Extraausgabe der Inside zum Thema herausgeben und Euch, liebe Kolleg*innen, werden wir Angebote der Unterstützung und Mitarbeit machen. Denn wir brauchen jede Unterstützung, damit wir eine digitale Zukunft für uns Menschen bauen, die gemeinwohlorientiert ist und sich nicht an den Interessen der Privatwirtschaft ausrichtet. „Es ist notwendig, sich viel intensiver als bisher mit diesem Thema zu befassen“, betont Horst Kortwittenborg, damit Daseinsvorsorge und „gute Arbeit“ auch in Zukunft noch Bestand haben.

Dokumente zum Herunterladen

Die Inside ver.di kann hier heruntergeladen werden. Von Do-FOSS gesammelte Unterlagen zu „Smart City Dortmund“ können hier eingesehen werden.

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Freie Software bei der Stadt Dortmund – ein Tor zur Kommunalebene in NRW

15. November 2018 um 20:25

Gastbeitrag für das Offene Kommune.NRW Institut

Logo: Offene Kommunen.NRW

Logo: Offene Kommunen.NRW Institut (© Offene Kommunen.NRW Institut)

Kürzlich durfte Do-FOSS einen Gastbeitrag für das Offene Kommunen.NRW Institutunserem jüngsten Kooperationspartner – verfassen. Da dieser einen zusammenfassenden Einblick in die Arbeit von Do-FOSS bietet, wird dieser nun auch hier veröffentlicht. Besonders hingewiesen sei auf das Barcamp nach dem Vorbild von OK.NRW in Dortmund 2019.

Gastbeitrag im Wortlaut

Seit kurzem setzt sich das Offene Kommunen.NRW Institut gemeinsam mit Do-FOSS innerhalb einer Kooperationspartnerschaft dafür ein, den Prozess der Offenheit, Zusammenarbeit und Transparenz auf landespolitischer und kommunaler Ebene in NRW voranzubringen und zu gestalten.

Do-FOSS ist die Bürgerinitiative für den Einsatz Freier und Quelloffener Software (Freie und Open Source Software, kurz FOSS) bei der Stadt Dortmund. Um den Einsatz von Freier Software in der öffentlichen Verwaltung zu fördern, setzt Do-FOSS auf eine Vielzahl unterschiedlicher Wege zur Thematisierung und Umsetzung von Freier Software. Unter anderem arbeitet Do-FOSS zusammen mit der Stadt Dortmund an einer Potenzialanalyse eines systematischen Freien-Software-Einsatzes. Im Sinne der interkommunalen Vernetzung zum Thema Freie Software in öffentlichen Verwaltungen ist Do-FOSS auch über die Domain FOSS.NRW erreichbar.

Do-FOSS freut sich darüber die eigene Arbeit in einem Gastbeitrag im Blog von OK.NRW vorstellen zu dürfen und erworbenes Wissen zu den Vorteilen von Freier Software im öffentlichen Dienst in OK.NRW einbringen zu können.

Themen dieses Gastbeitrags:

Kooperationspartner von Do-FOSS

Neben OK.NRW sind weitere Kooperationspartner Teil des Wissens- und Handlungsnetzwerk von Do-FOSS. Dies sind die Free Software Foundation Europe, die FOSS-AG der TU Dortmund, der ver.di Bezirk Westfalen, die Document Foundation, digitalcourage, die Open Source Business Alliance und Pauluskirche und Kultur. Kurzbeschreibungen der Kooperationspartner finden sich hier.

Potenzialanalyse der Stadt Dortmund zu Freier Software

Der Verwaltungsvorstand der Stadt Dortmund hat in seiner Sitzung vom 10.04.2018 beschlossen, die Potenziale von Freier Software und Offenen Standards im Bereich der städtischen Informations- und Telekommunikationstechnik zu untersuchen. Die Verwaltung wird den politischen Gremien Anfang 2020 einen Ergebnisbericht zum Einsatzpotenzial von Freier Software und Offenen Standards vorlegen. Die Definitionen Freier Software und Offener Standards kommen von der Free Software Foundation Europe – dies sichert die zivilgesellschaftliche Verwurzelung der Freien-Software-Diskussion innerhalb der Institution Stadt. Die Verwendung von Offenen Standards wurde zudem in der Charta Digitales Dortmund 2018 – 2030 vereinbart. Für Do-FOSS markieren diese Entwicklungen Meilensteine, welche die Grundlage für eine systematische Potenzialbetrachtung von Freier Software und Offenen Standards für die Stadt Dortmund darstellen.

In Kombination mit dem seit August 2018 freigeschaltetem Open-Data-Portal, besteht derzeit die Möglichkeit, einen ganzheitlichen Ansatz für eine Freie und Offene IT-Landschaft in der Dortmunder Verwaltung zu entwickeln, welcher dem Gemeinwohl und damit allen Bürgerinnen und Bürgern vorteilhaft verpflichtet ist.

Ziele von Do-FOSS

Derzeit wird die Potenzialanalyse zu Freier Software von Do-FOSS in der Arbeitsgruppe Freie Software gemeinsam mit dem Dortmunder Systemhaus (dosys.) und dem Personalrat der Stadt Dortmund erarbeitet. Do-FOSS wird die Vorteile Freier Software sowie Offener Standards in diesem Prozess benennen und Vorschläge entwickeln, wie diese in die Verwaltungsstrukturen zu integrieren wären. Das Ziel von Do-FOSS ist es fortan Konzepte zu entwickeln, wie die Stadt Dortmund mit Hilfe von Freier Software bzw. Offener Standards die digitale Anschlussfähigkeit ihrer Bürgerinnen und Bürger fördern kann. Do-FOSS engagiert sich dafür, die Voraussetzungen für einen selbstbestimmten und transparenten Umgang mit digitaler Technik im Masterplan Digitale Stadtverwaltung zu verankern. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Erhalt der kommunalen Selbstverwaltungshoheit, die durch Freie Software gestützt wird. Hierzu hat Do-FOSS eine ausführliche Betrachtung im Blogbeitrag Warum Freie Software und Offene Standards für die Stadt Dortmund? vorgenommen. Weitergehende Zielvorstellungen von Do-FOSS finden sich hier.

Ziele der Stadt Dortmund

Zu den in der Potenzialanalyse festgeschriebenen Zielvorstellungen für einen möglichen Einsatz von Freier Software und Offenen Standards in der Stadt Dortmund gehören für die Arbeitsgruppe Freie Software die folgenden Aspekte:

  • Reduzierung der Herstellerabhängigkeit
  • Umsetzung des E-Government-Gesetzes NRW im Rahmen von offenen und standardisierten Dateiformaten
  • Erhöhung der Flexibilität und Steuerungsfähigkeit beim Softwareeinsatz
  • Erhöhung der Interoperabilität (z.B. durch den Einsatz von Offenen Standards für eine herstellerübergreifende Anwendungskopplung) [Erhöhung der digitalen Anschlussfähigkeit – Anm. d. Verf.]
  • Sicherstellung des Datenschutzes [s. auch Transparente Software – eine Voraussetzung für datenschutzfreundliche Technologien vom 26.09.2000 des Arbeitskreises Technische und organisatorische Datenschutzfragen der Konferenz der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder – Anm. d. Verf.]
  • Gewährleistung der IT-Sicherheit
  • steuerbare Kostenstrukturen durch erhöhte Flexibilität bei der Anbieterwahl, Stärkung der Verhandlungsposition gegenüber Anbietern proprietärer Software und Wegfall von Skalierungskosten durch Lizenzgebühren
  • Erhöhung der Archivierbarkeit digitaler Dokumente durch Offene Standards
  • Ermöglichung neuer Synergien und Abbau von lizenzrechtlichen Hemmnissen in der interkommunalen Zusammenarbeit
  • eine erhöhte Technikneutralität
  • eine Erhöhung der funktionalen Transparenz

Barcamp nach dem Vorbild von OK.NRW in Dortmund 2019

Um die Ergebnisse der Potenzialanalyse zu Freier Software vor einer Festschreibung durch den Rat der Stadt Dortmund zu reflektieren und in einen Diskurs mit der Zivilgesellschaft zu bringen, soll es Ende 2019 ein Barcamp in Dortmund nach dem Vorbild von OK.NRW geben. Für Unterstützung bei der Organisation dieser Aufgabe wäre Do-FOSS dankbar. Wer Interesse an einer Mitwirkung hat oder sich gerne näher informieren möchte, kann sich gerne melden kontakt@do-foss.de. Eine Frage, die Do-FOSS in das Barcamp hineintragen möchte, ist folgende: Wie können die Ergebnisse der Dortmunder Potenzialanalyse zu Freier Software auf andere Städte übertragen werden, so dass Synergien Freier Software interkommunal genutzt werden können?

Infos zum Dortmunder Freien-Software-Prozess stets aktuell auf Do-FOSS

Alle Entwicklungen rund um Freie Software der Stadt Dortmund und in wesentlichen Aspekten von NRW, sind stets aktuell im Blog von Do-FOSS nachzulesen.

Für Rückfragen zur Arbeit von Do-FOSS steht Christian Nähle, von der Geschäftsführung, gerne zur Verfügung.

CC0
Soweit im gesetzlichen Rahmen möglich verzichtet der Autor auf alle Urheber- und damit verwandten Rechte an diesem Werk.
Es kann beliebig genutzt, kopiert, verändert und veröffentlicht werden.
Für weitere Informationen zur Lizenz, siehe hier.

The post Freie Software bei der Stadt Dortmund – ein Tor zur Kommunalebene in NRW appeared first on Do-FOSS.

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