Wie wird in D, A und CH geheizt?
Aktuell recherchiere ich für ein neues Buch über Wärmepumpen zur Frage, wie in der DACH-Region geheizt wird. Die Unterschiede sind verblüffend. Die folgende Tabelle fasst zusammen, wie viel Prozent der Haushalte über welche Art der Heizung verfügen.
Wie jede Statistik bedarf auch die obige Tabelle einiger Erläuterungen.
Fernwärme
Bei mehr als 40 Prozent aller Fernwärmeanlagen stammt die Wärme aus der Verbrennung von Gas. Immerhin handelt es sich dabei oft um eine Doppelnutzung: Vielen Gaskraftwerke sind mit einer Anlage zur Kraft-Wärme-Kopplung ausgestattet; die im Kraftwerk sowieso entstehende Wärme kann so in das Fernwärmenetz eingespeist werden, was den Gesamtwirkungsgrad des Kraftwerks im Winter verbessert. Andere Wärmequellen sind Industrieanlagen (Nutzung von Prozesswärme), Müllverbrennungsanlagen oder, zum Glück immer seltener, Kohlekraftwerke. Nur ganz vereinzelt können warme Quellen unter der Erde genutzt werden (Geothermie).
Anders formuliert: Der Anteil der Haushalte, die in letzter Konsequenz mit Gas beheizt werden, ist sogar noch höher als die obige Tabelle vermuten lässt.
Holz/Pellets-Heizung
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) inkludiert Holz- und Pellets-Heizungen unter »Sonstige« und gibt dafür einen Anteil von 6,2 Prozent an. Laut anderen Quellen heizen in Deutschland ca. 3 bis 4 Prozent aller Haushalte mit Pellets, Hackschnitzel oder Stückholz. Im krassen Gegensatz dazu nimmt Österreich mit einem untypisch hohen Anteil von Pelletsheizungen (ca. 13 Prozent) eine Spitzenposition innerhalb von Europa ein.
Brauchwasser
Die meisten Datenerhebungen differenzieren nicht, ob die Anlage nur die Heizung oder auch das Warmwasser betrifft. Dabei ist das ein wichtiger Unterschied. Die Brauchwassererwärmung beansprucht immerhin ca. ein Sechstel der Gesamtenergiemenge für Heizung und Warmwasser.
Gerade in größeren Wohnanlagen dient die zentrale Heizungsanlage oft nur für die Heizung, nicht für das Warmwasser. Dann braucht jeder Haushalt zusätzlich einen energetisch ungünstigen Elektroboiler für das Warmwasser.
Heizungsanzahl versus Energiemenge
Es gibt im Internet viele Quellen, die den Heizungsmarkt abbilden, wobei es je nach Erhebung und Aktualität zu kleineren Abweichungen kommt. Wenn die Zahlen vollkommen anders als in der obigen Tabelle aussehen, gilt eine ganz andere Methodik. Beispielsweise stellt die Statistik Austria einen Datensatz zur Verfügung, der nicht die Anzahl der Haushalte, sondern die pro Heizungsart aufgebrachten Energiemengen vergleicht.
Quellen Deutschland
- https://www.bdew.de/service/daten-und-grafiken/waermeverbrauchsanalyse-2022/
- https://www.bdew.de/media/documents/20220511_W%C3%A4rmeverbrauchsanalyse_Foliensatz_2022_final_YG66rMc.pdf
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/171886/umfrage/anzahl-der-pelletheizungen-in-deutschland/
- https://www.agrarheute.com/energie/holz/nachfrage-modernen-hackschnitzelheizungen-steigt-594652
- https://www.heizungsfinder.de/holzheizung/einordnung/markt
- https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/heizen-und-warmwasser/fernwaerme-so-heizen-sie-weder-kosten-noch-klima-ein-34038
Quellen Österreich
- https://www.statistik.at/fileadmin/pages/100/08Heizungen2003Bis2020NachBundeslaendernUndVerwendetemEnergietraeger.ods
- https://energytransition.klimafonds.gv.at/wp-content/uploads/sites/7/2020/05/So-heizt-%C3%96sterreich.pdf
- https://www.statistik.at/statistiken/energie-und-umwelt/energie/energieeinsatz-der-haushalte
- https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210531_OTS0044/holzenergie-deckt-ueber-40-des-raumwaermebedarfs
- https://de.wikipedia.org/wiki/Pelletheizung#Marktentwicklung